Der Swift Titanium ist eines der leichtesten (Herstellerangabe: 390 g) und teuersten Modelle von Brooks (230 Euro). Es ist ein recht moderner, schmal geschnittener Sattel, bei dem die Lederdecke auf das noetigste reduziert wurde. Die fast 500 g Gewichtsunterschied zum Flyer spuert man allerdings auch. Nicht nur beim Treten, sondern leider auch beim Sitzen. Zumindest mein Gesaess war mit dem Swift von Anfang an nicht so recht gluecklich, und die Situation hat sich bis heute nicht wirklich verbessert. Sie hatten deutlich ueber 1000 km Zeit, sich aneinander zu gewoehnen, und im vorderen Teil des Sattels haben sie es auch gut hinbekommen. Nur leider sind die handgehaemmerten Nieten auf einer Titanschiene verankert, die sich hartnaeckig weigert, sich den Formen meines Hinterteils anzupassen. Der Sattel ist fuer mich einfach zu schmal, und ich sitze automatisch immer ganz weit hinten, um den Druck zu minimieren. Leider hilft das nicht wirklich, denn dadurch bekomme ich Druckstellen von den Nieten. Einen weiteren Nachteil hat er noch: Das nette Titanuntergestell ist nach vorne hin nur minimal abgepolstert. Sollte es einmal zu einem Ueberschlag kommen, koennte sich die Schnauze des Sattels z.B. in den Ruecken bohren, was ich mir schmerzhaft vorstelle.
Trotzdem ein feiner Sattel, nur eben nicht fuer mich.
Gewicht laut Hersteller: 860 g. Ein Klassiker, wenn auch nicht so alt wie der B17. Er stammt vom B66 ab, der erstmals 1927 produziert worden ist. Durch die Federn im hinteren Teil wird der Ruecken und der Allerwerteste noch etwas sanfter behandelt als bei den anderen beiden Saetteln. Das bringt zwei Nachteile mit sich. Zum einen quietscht es gelegentlich, zum anderen macht es den Sattel noch schwerer, als er ohnehin schon konstruktionsbedingt durch das dicke schwere Leder ist. Dafuer ist er wirklich sehr bequem. Schon seit Jahren, und nach vielen tausenden Kilometern. Ein echter Langstreckensattel. Was er nicht so mag, ist Regen, aber ich gebe mein Bestes, um ihn zu schuetzen. Er bekommt das gute Proof-Ride, um ihn noch widerstandsfaehiger, noch geschmeidiger und passgenauer zu machen, als er ohnehin schon ist. Ich hatte ihn eine Zeitlang ausrangiert, um dem Swift eine Chance zu geben, aber jetzt bin ich wieder zu meiner alten Liebe zurueckgekehrt.
Gewicht laut Hersteller: 520 g. Das ist natuerlich hart. Speziell fuer Weight-Weenies, oder Weight-Whiner, denen das Fahrrad gar nicht leicht genug sein kann. Der B17 ist eines der aeltesten Modelle von Brooks, und wird in unveraenderter Form seit 1898 gebaut. Kein Zahlendreher. Ein echter Oldtimer. Wie es kommen konnte, dass der Sattel so lange nicht veraendert worden ist? Na ja, zum Teil englisches Traditionsbewusstsein. Und er passt halt einfach. Ein grosser Wurf. Warum sollte man den noch aendern? Aus meiner Sicht der beste Kompromiss aus Gewicht und Sitzkomfort. Nicht ganz so bequem wie der Flyer, und nicht ganz so leicht wie der Swift, aber bequem und leicht genug, um ihn an mein Alltagsrad zu schrauben, und auch um damit einen Alpencross ueber 7 Tage durchzuziehen. Ja, ich gebe es zu, am Ende hatte ich Druckstellen. Aber das laesst sich bei 10 Stunden im Sattel, Tag fuer Tag auch kaum vermeiden. Und sie waren nicht so schlimm, dass ich ernsthafte Probleme gehabt haette. Also kommt er dieses Jahr wieder dran. Keine Mehrtagestour mehr ohne Brooks, das ist fuer mich klar.
Wer wissen moechte, wie diese Saettel neu aussehen, kann sich ja mal auf der Website des Herstellers umsehen: