Einsatzbereich
fuer die Raidon ist XC/AM. Die Gabel scheint eher im Einsteigersegment positioniert zu sein.
Federweg:
Die Gabel ist mit 80 bis 120 mm Federweg erhaeltlich. Scheinbar sind die Gabeln mit verschiedenen Federwegen intern identisch, auf der SR Suntour Website gibt es Anleitungen, wie dieser Federweg angepasst werden kann.
Federung:
Die Raidon ist mit Luft- oder Stahlfeder erhaeltlich. Die LOD hat ein am Gabelholm befindliches Lockout, die RLD ein remote Lockout.
Verbaute Materialien:
Die Raidon hat Standrohre und Steuerrohr aus Stahl, sollte also recht steif sein, dafuer schwer.
Klemmechanismus:
Der QLOC Mechanismus ist ein werkzeugloses Steckachsensystem. Das System setzt zum einwandfreien Funktionieren eine Nabe mit durchgehendem Innendurchmesser ohne Stufen voraus, was haeufig nicht gegeben ist.
Tests:
Sowohl die Suntour Raidon als auch die Suntour Epicon haben in Bike-Tests (in der 26"-Version) ganz brauchbar abgeschnitten. Auch wenn die Funktion der Daempfung scheinbar nicht ganz auf dem Niveau der teuren Gabeln a la Fox und Reba ist, war zumindest die Steifigkeit im oberen Bereich, teilweise fast auf Lefty-Niveau (Bremssteifigkeit Lefty/Raidon 192/185 Nm/Grad, Verdrehsteifigkeit 31/26 Nm/Grad. Die Fox war mit 156/19 deutlich schlechter, Werte aus Bike 01/10).Die Raidon war steifer als alle anderen Gabeln im Test (Marzocchi, Rock Shox, German:A, Magura, DT Swiss), mit Ausnahme der Lefty und der Enduro-Gabeln.
Freigaben:
Die Gabel hat eine Freigabe fuer Bremsscheiben bis 185 mm.
Vergleichbare Gabeln:
Die Raidon/Epicon Kombi erinnert mich an die Tora/Reba Kombination, sowohl von den verwendeten Materialien, Technologien als auch von der Positionierung innerhalb der Angebote des Herstellers.
Reifenfreiheit:
Ist bei dieser Gabel definitiv kein Problem. Der WTB Dissent in 29x2.5 passt einwandfrei und hat noch viel Luft. Ich vermute mal, dass Reifen bis 29x3.0 passen sollten.
1. Update:
Bis jetzt bin ich die Gabel so etwa 60 km gefahren, hier sind meine Erfahrungen:
Erster Eindruck:
Sie wirkt stabil und schwer, genau wie ich es erwartet und mir gewuenscht habe. Die Verarbeitung ist prinzipiell gut, allerdings scheinen die Staubschutzringe nicht sonderlich dicht zu sein.
Das Gewicht liegt mit Steckachse bei 2689 g.
Das QLOC-Steckachsensystem funktioniert bis jetzt gut, das Vorderrad laesst sich recht unproblematisch ein- und ausbauen. Neben und ueber dem Reifen ist noch sehr viel Platz, etwa fuer einen 29x2.8" Reifen
Zubehoer:
Die Gabel kam zusammen mit dem Remote Lockout Hebel fuer den Lenker und den Zug dafuer, allerdings ohne die Zughuelle oder Endkappen. Das beiliegende Handbuch bezog sich auf eine andere Gabel. Beiliegend war auch die passende Steckachse mit dem QLC System.
Im Vergleich:
Am ehesten scheint die Gabel mit der Rock Shox Tora 302 vergleichbar zu sein, was verwendete Materialien (Stahl fuer Steuer- und Standrohre, Magnesium fuer die Tauchrohre), Funktionsmechanismus (Stahlfeder), sowie Gewicht angeht. Als zusaetzlichen Bonus hat die Gabel das Suntour-eigene QLC Steckachsensystem.
Preis/Leistung:
Ich habe fuer die Gabel 225 Euro bezahlt. Aehnlich teuer waere auch die Rockshox Tora 29er gewesen, allerdings ohne das Steckachsensystem. Die Suntour Epicon mit Luftfederung liegt sogar noch etwas guenstiger mit ca. 215 Euro. Insgesamt war die Gabel also kein Schnaeppchen.
Funktion:
Die Einstellung von Preload und Rebound funktioniert einwandfrei. Die Vorspannung der Stahlfeder ist einstellbar, bei niedriger Vorspannung und huepfen auf die Gabel ist es moeglich ein Durchschlagen zu provozieren. Sowohl durch Anpassung von Vorspannung als auch der Daempfung laesst sich das verhindern.
Ich habe von einem freundlichen Herren aus dem SR Suntour Service erfahren, dass die Gabel sich tatsaechlich auch auf 120 mm Federweg umruesten laesst. Jeder Fahrradladen sollte die Umruestung durchfuehren koennen, allerdings sind die notwendigen Teile in Europa noch nicht verfuegbar.
Warum Raidon?
Fuer die Raidon statt der Epicon hatte ich mich entschieden, weil die Raidon ueber steife Steuer- und Standrohre aus CroMo verfuegt und nicht wie die Epicon mit Aluminium gewichtsoptimiert ist. Ausserdem gefaellt mir die Idee einer Stahlfeder gut, weil das Ansprechen doch noch etwas sensibler und die Konstruktion etwas robuster ist und weniger Wartung verlangt.
Fahreindruck:
Nach ca. 1000 hm und 60 km bin ich recht zufrieden. Die Gabel ist auf jeden Fall sehr steif, viel steifer als meine Manitou Minute, die in den Testberichten ja immer als besonders steif gelobt wurde. Auch im Vergleich mit einer RS Tora steht die Gabel gut da, scheint sogar noch einen Tick steifer zu sein. Die Sensibilitaet laesst bis dato noch etwas zu wuenschen uebrig, aber die Gabel ist eben auch noch nicht eingefahren. Durch die Steckachse ist das Lenken sehr direkt, auch bei starkem Bremsen in steilem Gelaende verzieht sich die Gabel nicht, und biegt sich auch nicht merklich nach hinten.
Ich habe die Vorspannung reduziert, und dafuer die Daempfung etwas hoeher gedreht. Damit schlaegt die Gabel auch nicht durch, spricht aber etwas feiner an. In schnellen, groben Passagen ist sie noch nicht optimal abgestimmt, da musste ich mit dem Tempo runter, weil mir der Lenker fast aus den Haenden geflogen ist. Schnelle, aufeinanderfolgende Schlaege waren mit meiner jetzigen Daempfungseinstellung nicht optimal zu bewaeltigen, das bekomme ich noch besser hin...
Das Remote Lockout System habe ich noch nicht montiert, weil meine Griffe bombenfest sitzen, und ich noch keinen Nerv hatte, sie zu demontieren. Dazu kommt dann noch ein Update bei Gelegenheit.
2. Update zur SR Suntour Raidon Coil 29er Gabel nach den ersten zwei Wochen:
Funktion:
Die Gabel federt. Allerdings nicht herausragend gut. Im Vergleich zu einer Rock Shox Tora 29er Air sogar eher maessig. Im Vergleich zu einer Rock Shox Reba - kein Vergleich. Die Feder ist sehr progressiv, eigentlich anders, als ich es von einer Stahlfeder erwartet haette. Auf grosse Hindernisse spricht sie brauchbar, auf kleinere Hindernisse gar nicht an. Wenn die Standrohre gerade frisch geoelt sind, verbessert sich das Ansprechverhalten etwas. Allerdings haelt das im Regelfall nicht laenger als eine Tour an. Ich hatte gehofft, durch eine Anpassung der Daempfung ein besseres Fahrverhalten zu bekommen, bis jetzt ist mir das nicht geglueckt. Allerdings liegt das auch daran, dass die Standrohre ein paar Kilometer nach dem Oelen immer zaeher durch die Dichtungen gleiten, und sich so die Daempfungscharakteristik im Laufe einer Tour immer wieder veraendert.
Wartung:
Die Dichtringe der Gabel sind leider so konstruiert, dass am oberen Rand eine Tasche fuer Staub, Schmutz und Wasser entsteht. Wenn man die Standrohre der Gabel nicht nach jeder Tour gruendlich reinigt und neu oelt, wird die Funktion sehr schnell schlechter, und sie federt nur noch sehr zaeh. Offiziell sollten die Standrohre nur alle 25 Stunden geoelt werden, dann funktioniert sie aber schon lange als Starrgabel.
Eigentlich hatte ich mir eine Stahlfedergabel gekauft, um weniger Wartungsaufwand zu haben, aber wenn das so weitergeht, werde ich mich sehr intensiv um die Gabel kuemmern muessen, um einen vorzeitigen Verschleiss zu verhindern.
Verarbeitung:
Die Standrohre der Gabel sehen schon nach zwei Wochen zwei Jahre alt aus. Die Beschichtung hat sich zur Haelfte abgescheuert, so dass die Standrohre jetzt einen interessanten Bicolor-Look haben. Bei einer 50 Euro Gabel wuerde ich genau das erwarten, bei einer 225 Euro Gabel allerdings nicht. Meine Marzocchi Bomber sieht nach 3 Jahren Sommer und Winter immer noch aus wie am ersten Tag, meine Manitou Minute 29er ebenfalls. Die Rock Shox Tora 302 meiner Freundin sieht nach 3 Jahren Sommer und Winter ebenfalls aus wie neu.
Service durch CRC
Von Seiten der Firma CRC habe ich auf Fragen innerhalb von 3 und 10 Tagen Antwort bekommen, man konnte eine meiner beiden Fragen beantworten, die andere Frage eine Woche spaeter leider nicht zu meiner Zufriedenheit.
Service durch Suntour
Von Seiten der Firma SR Suntour habe ich auf eine Frage binnen 4 Tagen eine zufriedenstellende Antwort bekommen. Im IBC Herstellerforum auf eine Frage vom 23.04.10 bisher nicht. Offensichtlich wird das Forum von Seiten der Firma SR Suntour nicht regelmaessig besucht, oder der Mitarbeiter ist gerade im Urlaub.
Fazit:
Ich wuerde die Gabel wohl nicht noch einmal kaufen. Die Kosten fuer eine Gabel zusammen mit einem Laufrad mit Steckachse liegen etwa auf dem Niveau einer Rock Shox Tora SL 29er, zusammen mit einem Laufrad mit Schnellspannerachse. Die Tora ist etwa 500 g leichter, laesst sich dank Luftfederung besser auf unterschiedliche Fahrergewichte einstellen, ist fuer 210 mm Bremsscheiben freigegeben, und spricht deutlich feiner an. Dafuer ist sie etwas weniger steif, aber immer noch brauchbar. Dass Suntour fuer eine derartige Gabel ueber 200 Euro verlangt, leuchtet mir nicht ganz ein. Ich koennte mir vorstellen, dass die Gabel im Herbst fuer die Haelfte unter die Leute gebracht wird, weil sich zum jetzigen Preis nicht genug Kunden finden.
3. Update zur SR Suntour Raidon Coil 29er Gabel am 16.07.10:
Funktion und Wartung:
Die Gabel federt. Etwas besser jetzt. Das Remote-Lockout funktioniert einwandfrei, die Vorspannungseinstellung der Gabel ist nuetzlich. Die Gabel ist weiterhin steif, im Gelaende fuehlt man sich trotzdem nicht so wohl wie etwa mit der Manitou Minute 29er. Das liegt sicherlich auch am groesseren Federweg der Manitou.
Die Standrohre muessen eigentlich vor jeder Fahrt gereinigt und mit Brunox eingesprueht werden, sonst ist die Funktion eher bescheiden.
Durch die weiter oben beschriebenen Konstruktionsmaengel der Dichtringe sammelt sich weiterhin Staub, im Gelaende auch gerne einmal Dreck oder Sand in den Taschen. Dadurch bedingt sind die Standrohre jetzt im unteren Bereich weitgehend blank.
Gelegentlich kommt jetzt noch ein Klappern dazu, welches ich im Bereich der Laufbuchsen lokalisieren wuerde. Den Steuersatz habe ich schon maximal festgeknallt, daran liegt es nicht...
Ich vermute, dass die geniale Konstruktion der Dichtringe inzwischen zu einem ausreichenden Verschleiss der Standrohre gefuehrt hat, um ein Buchsenspiel zu erzeugen.
Fazit:
Meine letzte Suntour Gabel.
Ich nehme alles zurueck und behaupte das Gegenteil. Na ja, nicht ganz, aber ich habe die Gabel unterschaetzt. Die letzten zwei Wochen war ich zuerst auf einem Alpencross und dann am Gardasee unterwegs. Dabei hatte ich ausfuehrlich Gelegenheit, die Gabel auf Herz und Nieren zu pruefen. Insbesondere konnte ich der Gabel nicht die uebliche Zuwendung zukommen lassen, ich hatte nicht viel Werkzeug dabei, und wollte mich auch nicht jeden Abend mit der Reinigung der Dichtungen der Gabel und der Standrohre beschaeftigen. Dabei konnte ich folgendes feststellen:
Funktion ohne besondere Wartung:
Die Gabel funktioniert auch ohne ein Reinigen der Standrohre und Dichtungen gut. Schmutz scheint ihr nicht wirklich etwas anhaben zu koennen, die Taschen an den Dichtungen der Standrohre setzen sich zwar zu, aber die Gabel federt und daempft weiterhin. Was auffaellt, ist, dass die Gabel nur unter extremen Bedingungen den gesamten Federweg nutzt. Auf einer Schotterabfahrt mit queren Regenablaufrinnen, die ich extra schnell mit ueber 50 km/h gefahren habe, war die Gabel nicht dazu zu bewegen, mehr als 60 mm der verfuegbaren 100 mm zu nutzen. Und das bei einem Fahrergewicht von ca. 95 kg und einem voll gepackten Alpencrossrucksack mit weiteren 7 kg. Erst bei der Abfahrt vom Fimberpass oder von der Montozza-Scharte konnten kleinere Drops die Gabel zum vollstaendigen Einfedern bringen. Das ist ein ziemlicher Unterschied zur Manitou Minute, die darauf ausgelegt zu sein scheint, den gesamten Federweg auch zu nutzen. Ein weiterer Unterschied ist der, dass die Gabel nach dem Alpencross eher noch besser als davor funktioniert. Und das trotz mangelnder Wartung.
Die Steckachse funktioniert problemlos, und die Gabel ist wirklich sehr steif. Durch verblockte Passagen kann man damit gut manoevrieren, und bergauf funktioniert der Lock-Out gut.
Neues Fazit:
Ich habe die Gabel unterschaetzt. Erst unter harten aeusseren Bedingungen laeuft sie zu voller Form auf. Sie kann zwar vom Ansprechverhalten nicht mit einer Fox mithalten, aber sie ist recht robust. Und das ist auch etwas wert.
Ich habe jetzt eine Zeitlang mit verschiedenen Schmiermitteln experimentiert, um das Ansprechverhalten der Gabel auf kleinere Unebenheiten zu verbessern. Ich habe fuer mich ein gutes Schmiermittel (Silikonoel) entdeckt, welches aber vom Hersteller nicht empfohlen wird. Damit wird die Gabel ein gutes Stueck sensibler, ich musste sogar die Daempfung nachstellen, weil das Ansprechverhalten sich so verbessert hatte. Ein Nachschmieren der Standrohre ist so nicht mehr nach jeder kleineren Tour notwendig, sondern nur alle paar Tage. Zudem scheint Silikonoel etwas weniger Staub und Schmutz aufzusammeln, so dass auch die Dichtungstaschen viel seltener gereinigt werden muessen. Damit ist die Gabel jetzt noch ein Stueck besser geworden. Sogar so gut, dass ich schon mit dem Gedanken spiele, mir jetzt noch eine zu kaufen...
Das gute Ansprechen der Gabel mit Silikonoel war leider nicht von Dauer. Nach einigen Tagen war die Wirkung wieder verflogen, und ich musste erneut Silikonoel auftragen. Ich machte daher den Versuch, das Problem an der Wurzel zu packen, und die Schmiermittelfuellung der Gabel durch etwas gleitfaehigeres zu ersetzen.
Dazu musste ich die Tauchrohre entfernen, was mir dank der Anleitungen auf der Suntour Tuning Base auch gut gelang. Nach dem Loesen von zwei Schrauben liessen sich die Tauchrohre einfach abziehen, und ich konnte einen Blick auf die Mechanik werfen. Die Gleitbuchsen sind nicht wie ich urspruenglich gedacht hatte aus Plastik, sondern aus Stahl oder Bronze. Darueber hinaus sind die Gleitbuchsen einfach nur leicht eingefettet, es gibt kein Oel und daher auch keinen Oelabstreifring in den Tauchrohren. Alles macht einen nicht gerade hochwertigen Eindruck. Die Gummidichtungen waren recht verschmutzt, und wurden von mir mit einem trockenen Lappen gereinigt. Dann schob ich die Tauchrohre wieder ein Stueck ueber die Standrohre und fuellte etwa 15 ml vollsynthetisches Oel in jedes Tauchrohr. Ich schraubte die Gabel wieder zusammen, und siehe da: Jetzt funktioniert das Ganze wieder recht gut. Die Reibung zwischen Tauch- und Standrohren ist deutlich geringer, und die Federgabel spricht sensibler auf kleine Bodenunebenheiten an. Es ist immer noch keine Hochleistungsgabel, aber schon ein Stueck besser. Mein naechstes Projekt ist das Traveln der Gabel von derzeit 100 auf dann 120 mm Federweg. Leider ist die entsprechende Feder in Europa derzeit nicht lieferbar, der deutsche Suntour Distibutor hat sich aber diesbezueglich mit Taiwan in Verbindung gesetzt. Sobald ich mehr weiss, werde ich hier berichten.
Die Gabel lebt immer noch. Auch nach einem Winter voller Streusalz, wenig Pflege und inzwischen 120 mm Federweg ist die Gabel nicht kleinzubekommen. Erfreulicherweise sind die Standrohre aus zumindest rosttraegem Stahl, bis heute konnte ich daran keinen einzigen Rostfleck entdecken. Und das trotz mangelnder Pflege. Inzwischen habe ich naemlich keinen Nerv mehr, meine Standrohre vor jeder Fahrt zu reinigen, sondern nur noch alle paar Touren. Dementsprechend verschmutzt sind Dichtungen und Standrohre. Die Fuehrungsbuchsen habe ich mit Molybdaensulfidfett eingepackt, und zusaetzlich noch ein paar ml Silikonoel unten in die Tauchrohre gefuellt. Damit flutscht die Gabel manchmal beeindruckend gut, insbesondere, wenn ich das Fahrrad eine Zeitlang auf den Kopf stelle. Leider ist sie sonst etwas launisch, und die Reibung der Dichtungen und Buchsen wechselt im Tages- und Tourenverlauf sehr. Manchmal weist sie ein fast schon feines Ansprechverhalten auf, dann wieder ist sie recht stoerrisch. Ich habe mich damit abgefunden. Die 100 mm Federn habe ich gegen 120 mm Federn getauscht, und damit meine Garantie endgueltig verloren. Dank 203 mm Bremsscheiben war das aber schon vorher problematisch. Die Gabel ist fuer mich steif genug, auch beim scharfen Bremsen, dass ich mich mit diesen beiden Modifikationen noch sicher fuehle, aber der Hersteller erlaubt es nicht. Wenn das also jemand nachmachen moechte, sollte er sich dessen bewusst sein und sich im Falle eines Versagens der Gabel nicht beim Hersteller beschweren.
Dank 120 mm Federweg liegt der Sag jetzt bei etwa 30 mm. Im frisch geschmierten Zustand federt die Gabel damit im Gelaende auch groebere Schlaege weg, die Steifigkeit ist immer noch sehr ordentlich.
Derzeitiges Fazit: Die Gabel ist nicht besonders feinfuehlig, aber nicht totzukriegen.
Unglaublich aber wahr: Die Gabel lebt immer noch! Inzwischen hat sie etwa 8000 km und 140.000 hm hinter sich, wurde mehrmals zerlegt und gewartet, mit verschiedenen Schmiermitteln betrieben, im Federweg von 100 auf 120 mm angepasst, und mit der falschen Bremsscheibengroesse betrieben. Nichts davon hat sie mir wirklich uebel genommen, sondern immer ihren Dienst getan. Nicht immer so, wie ich mir das erwartet haette, aber immerhin so, dass man fahren konnte. Die Optik hat sich nach Ablauf der ersten paar Wochen nicht mehr wirklich veraendert, die Raidon sieht immer noch genauso alt und abgenutzt aus wie damals. Rost kann ich immer noch keinen finden, das Spiel der Gleitbuchsen ist zwar spuerbar, aber stoert im Betrieb nicht, und die Dichtungen sind immer noch genauso schlecht wie damals. Was einen grossen Unterschied gemacht hat, ist ein einfacher Anschlagdaempfer aus Gummi, den ich jetzt im rechten Tauchrohr verbaut habe. Der Federweg reduziert sich um etwa 3 mm, dafuer gibt es beim Durchschlagen der Gabel kein lautes metallisches Geraeusch mehr, und es fuehlt sich weicher an. Zwischenzeitlich hatte ich noch ein zusaetzliches Elastomerelement in das linke Standrohr eingebaut, um ein Durchschlagen zu verhindern, war dann aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Es gab zwar keine Durchschlaege mehr, aber die Kennlinie der Gabel hatte eine Stufe nach etwa 60 mm Federweg, was das Ansprechverhalten im groberen Gelaende nicht gerade verbessert hat. Also habe ich das Elastomer wieder entfernt. Die Oelfuellung habe ich von 15 ml auf 45 ml erhoeht, in der Hoffnung damit das Durchschlagen zu reduzieren. Leider war das nicht der Fall, dafuer wurde das ueberschuessige Oel ueber die Standrohrdichtungen herausgepresst, was die Schmierung immens verbessert hat. Kein Scherz. Ich musste nicht einmal die Standrohre nachoelen, die Leistung war konstant gut. Nicht so feinfuehlig wie bei der Tora, aber durchaus brauchbar. Dafuer bin ich jetzt regelmaessig damit beschaeftigt, meine Tauchrohre von Oel zu befreien, damit mir das nicht alles in die Bremse laeuft. Aber einen Tod muss man wohl sterben.
Fazit diesmal: Das ist wohl der T34 unter den Gabeln. Kommt ueberall durch, ist nicht besonders komfortabel, aber sehr robust.