Schmiermittel fuer Standrohre

Vorbemerkungen:

Alle Hersteller von Federgabeln schreiben fuer die Pflege ihrer Gabeln bestimmte Oele und Fette vor. Wenn man sich als Bastler nicht an diese Vorschriften haelt, und dadurch ein Schaden an der Gabel auftritt, kann der Hersteller die Garantieleistung verweigern. Im schlimmsten Fall kann es durch einen Gabelschaden zu einem Sturz mit entsprechenden Folgen kommen.

Nachdem ich lange Zeit mit einem schlechten Ansprechverhalten meiner Suntour Gabel zu kaempfen hatte, habe ich mich jetzt in diversen Foren umgesehen, auf welche Art und Weise Standrohre so zu schmieren sind, dass sie das Ansprechverhalten einer Gabel maximal verbessern. Die Geister scheiden sich hier, die einen empfehlen Brunox Gabel Deo, die anderen Gabeloel, normales Motoroel, Judy Butter Spezialfett fuer Rock Shox Federgabeln, wieder andere schwoeren auf Ballistol oder Rock Shox Red Rum (Silikonoel).

Ich habe (fast) alles an meiner Gabel ausprobiert.

Ich habe folgenden Versuch durchgefuehrt:

Ich habe ueber mehrere Tage meine Standrohre gruendlich mit einem weichen Lappen gereinigt, die Taschen in den Dichtungen mit einem Kabelbinder von Schmutz befreit, und dann verschiedene Schmiermittel auf die Standrohre aufgetragen. Dabei habe ich folgende Erfahrungen gemacht:

  • Brunox Gabel Deo:
  • Funktioniert recht gut, hinterlaesst nach dem Abwischen einen feinen Schmierfilm auf der Gabel, an dem sich im Verlauf einer Tour gerne Staub anlagert, der sich dann in der Dichtungstasche sammelt.
  • Muss allerdings vor fast jeder Tour neu aufgetragen werden, verliert seine Wirkung relativ schnell
  • Shimano Teflon-Schmiermittel:
  • Funktioniert ebenfalls Anfangs recht gut. Auch hier entsteht wieder ein feiner Schmierfilm auf der Gabel, der den Staub einsammelt. Auch hier setzt sich die Dichtungstasche am Standrohr zu. Leider wird die Schmierwirkung schnell schlechter, so dass haeufig nachgeschmiert werden muss
  • Vollsynthetisches Motoroel Shell Helix 0W-40 :
  • Hier gilt eigentlich das Gleiche wie bei Brunox und Teflon-Schmiermittel. Anfangs gute, dann nachlassende Wirkung, haelt aber deutlich laenger als Teflon, und laenger als Brunox.
  • Liqui-Moly MOS2 Fett fuer Gleichlaufgelenke:
  • Ich dachte mir, so ein Festschmierstoff in einem Fett kann nicht schaden. Tut es auch nicht. Nur leider ist Fett besonders klebrig und sammelt besonders viel Dreck auf, so dass die Dichtungstaschen sich noch schneller fuellen als bei den anderen Schmiermitteln. Ansonsten ist die Wirkung in etwa vergleichbar, haelt laenger an, wovon man aber nichts hat, weil man staendig die Dichtungstaschen reinigen muss
  • Ballistol:
  • Kam mir von der Schmierwirkung etwas schlechter vor als die oben aufgefuehrten Produkte.
  • Soll besonders Haut- und Gummivertraeglich sein, riecht angenehm. Weitere Vorteile konnte ich nicht feststellen, da ich aufgrund der schlechteren Schmierwirkung auf einen laengeren Einsatz verzichtet habe.
  • Normales weisses Fett:
  • Aehnlich wie das MOS2 Fett. Relativ lange anhaltende Schmierwirkung, schnelles Zusetzen der Taschen an den Dichtungen wegen besonderer Staubklebekraft.
  • Silikonoel:
  • Sehr gute Schmierwirkung, lange anhaltend. Wenig Schmutzanhaftung, wenig Schmutz in den Dichtungstaschen. Schmierwirkung so gut, dass ich die Daempfung meiner Gabel aufdrehen musste, weil sie auf einmal viel mehr Federweg genutzt hat, und nicht mehr so richtig satt lag.
  • Dabei werde ich wohl bleiben, ich habe jetzt auch meine Manitou Minute mit diesem Wundermittel geschmiert, der Effekt ist aehnlich.

Fazit:

Silikonoel scheint bei der Suntour Gabel (und auch Manitou Gabel) Wunder zu wirken. Die Schmierwirkung ist sehr gut, und bleibt auch nach mehreren Touren zumindest teilweise erhalten. Das Nachschmieren kann dadurch reduziert werden, das Ansprechverhalten der Gabel wird besser.

Achtung:

Der Hersteller meiner Gabel, SR Suntour, schreibt ein regelmaessiges Reinigen der Standrohre und ein aeusserliches Schmieren nur mit Substanzen wie z.B. Brunox Gabeldeo vor. Wenn andere Substanzen verwendet werden, laeuft man natuerlich Gefahr, die Garantie zu verlieren.