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Multimodalität, ästhetisches und performatives Lernen im Sprachunterricht (Literatur, Bild, Film, Musik, Theater)
Diese Sektion verteilt sich auf 2 Blöcke:
Mittwoch, 16.10. von 15:30-17:30 Uhr
Donnerstag, 17.10. von 15:30-17:30 Uhr
Sektionsleitung
lehrt an der Pädagogischen Hochschule Freiburg literarisch-ästhetische Bildung im Fremdsprachenunterricht. Von 2015-2023 unterrichtete sie in Argentinien - u.a. als DAAD-Lektorin im Lehramt Deutsch und in der Übersetzungsausbildung - deutsche Sprache, Literatur und DaF-Didaktik. 2022 schloss sie eine Schauspielausbildung an der Escuela de Teatro de Buenos Aires ab.
ist seit 2007 DaF-Dozentin am Sprachenzentrum der Universität Campinas (Unicamp) in Brasilien. Seit 2015 ist sie Ko-Leiterin der zweisprachigen Theatergruppe 'Die Deutschspieler', seit 2019 Mitglied der Forschungsgruppe "Zeitgeist: Língua Alemã em Contextos Universitários". Arbeits- und Forschungsinteressen: Didaktik/Methodik, ästhetisches Lernen, Lehrmaterial, Lesen sowie Wissenschaftssprache.
Kontakt: swantje.mikara(a)ph-freiburg.de
Kontakt: nowupf(a)unicamp.br
Sektionsbeschreibung und Hinweise zur Sektionsarbeit
Nach einem starken Fokus auf Standardisierung und Messbarkeit der Kompetenzen, der mit der Veröffentlichung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (2001) einherging, gewinnen seit den 2010er Jahren wieder Ansätze an Bedeutung, die die ästhetische Dimension von Sprache in den Vordergrund rücken. Zu erwähnen wären hier beispielsweise die Didaktik der Literarizität (Dobstadt/Riedner), die performative Fremdsprachendidaktik (Schewe) oder das kulturelle Sehen bzw. visual literacy (Hallet). Um der Relevanz dieser Ansätze in der Sprachvermittlung Rechnung zu tragen, soll es in dieser Sektion um das Lehren und Lernen der deutschen Sprache anhand verschiedener künstlerischer und ästhetischer Ausdrucksformen gehen - sowohl im Unterricht als auch in außerunterrichtlichen Formaten.
Mögliche Fragestellungen und Themenbereiche:
Wie können literarische Texte, Bilder, Filme, Musik und Theaterelemente so in den Sprachunterricht integriert werden, dass ihre ästhetische Dimension berücksichtigt wird?
Welche didaktischen Ansätze und Methoden unterstützen das ästhetische Lernen?
Welche Lehrmaterialien fördern das ästhetische Lernen und wie werden sie im jeweiligen lokalen Kontext eingesetzt?
Wie fördern multimodale Lehrmethoden die sprachliche und kulturelle Kompetenz der Lernenden?
Welche Erfahrungen gibt es mit dem Einsatz künstlerischer Medien im Sprachunterricht und welches Potential bieten sie für das Sprachenlernen?
Wie können kreative und performative Elemente die Motivation und das Engagement der Lernenden steigern?
Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich durch den Einsatz ästhetischer Methoden im Unterricht?
Wir freuen uns auf theoretische Beiträge, Praxisberichte und didaktische Vorschläge, die sich mit dem Einsatz ästhetischer Medien und Lernformen auseinandersetzen.
Mögliche Beitragsformate:
(*Bitte beachten Sie, dass die Zeitvorgaben vorerst nur grobe Richtlinien sind, die wir nach Abschluss der Einschreibungen ggf. anpassen werden.)
a) Wissenschaftliche Vorträge (20 - 30 Min.)
Erörterung des gewählten Themas aus theoretischer Sicht, idealerweise mit praktischen Beispielen illustriert
Bei Einsatz einer PowerPoint-Präsentation ist darauf zu achten, dass die Folien nicht zu textlastig sind und pro Folie mindestens 1 Minute Sprechzeit kalkuliert werden muss.
b) Kurzvorträge/Kleine "Inputs" (10 - 15 Min.)
Präsentation des gewählten Themas aus theoretischer und/oder praktischer Sicht
Bei Einsatz einer PowerPoint-Präsentation ist darauf zu achten, dass pro Folie mindestens 1 Minute Sprechzeit kalkuliert werden muss.
c) Miniworkshops (15 - 20 Min.) - bitte im Bewerbungsformular als "Miniworkshop" angeben und im Online-Formular die Option "Beispiel aus dem Unterrichtsalltag" anklicken
Gestaltung einer kurzen praktischen Sequenz, bei der alle Teilnehmenden in der Sektion aktiv den methodischen Einsatz des gewählten Mediums bzw. Ansatzes erleben können.
Den Abschluss sollte ein Resümee bzw. eine gemeinsame Reflexion bilden.
Beiträge können auch auf Spanisch oder Portugiesisch gehalten werden; in diesem Fall sollten jedoch alle schriftlichen Präsentationsmaterialien (PowerPoint-Präsentation, Handout etc.) auf Deutsch sein. Bitte verfassen Sie Ihr Abstract in der gewünschten Beitragssprache.
Literaturempfehlungen:
EVEN, Susanne; SCHEWE, Manfred (Hg.) (2016). Performatives Lehren, Lernen, Forschen – Performative Teaching, Learning, Research. Berlin: Schibri.
HALLET, Wolfgang (2010): Viewing Cultures. Kulturelles Sehen und Bildverstehen im Fremdsprachenunterricht. In: Carola Hecke/Carola Surkamp (Hg.): Bilder im Fremdsprachenunterricht. Neue Ansätze, Kompetenzen und Methoden. Tübingen, 26–54.
LAY, Tristan et al. (Hg.) (2017): Themenheft: Bilder im DaF-/DaZ-Unterricht. Info DaF, Berlin, Bd. 44, Heft 6
RIEDNER, Renate; DOBSTADT, Michael (Hg.) (2011). Themenheft: Fremdsprache Literatur. Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, München, Nr. 44.
SCHEWE, Manfred; EVEN, Susanne (Hg.) Scenario Journal. A journal for performative teaching, learning, research. ISSN 1549-8526. <https://doi.org/10.33178/scenario>
Sektionsprogramm
Izabela Drozdowska-Broering
Universidade Federal de Santa Catarina, Brasilien
izabela.broering(a)ufsc.br
"Kreatives Schreiben im Deutschunterricht: Neue Kompetenzen entwickeln und fördern"
Im Fremdsprachenunterricht gelten umfangreiche kreative Schreibprojekte als schwer umsetzbar: Es fehlt oft an Zeit, Motivation und Vorwissen. Da die Literatur eine Fremdsprache für sich ist, wie Yoko Tawada bemerkt, fördert dabei der Einsatz von kreativen Schreibtechniken im Fremdsprachenunterricht nicht nur eine der Hauptkompetenzen des Spracherwerbs – das Schreiben, sondern auch symbolische, kulturelle, interkulturelle als auch soziale Kompetenz. Mit den Spinnerschen Hauptvoraussetzungen des kreativen Schreibens: Irritation, Expression und Imagination können die Lernenden neue Räume erschaffen (Spinner, 1994: 46ff), die sich nicht nach Vorgaben orientieren, dafür aber oft das selbst Erfahrene mit in den Text integrieren. Literarische Texte, aber auch – je nach dem gewählten Genre und den Topoi des Zieltextes – andere Textsorten und Medien, sollen dabei nicht als Vorlage, sondern als Inspiration wirken und in der Vorbereitungsphase besonders intensiv eingesetzt werden.
Von einigen theoretischen Bemerkungen ausgehend, stelle ich in meinem Beitrag ein Projekt vor, das 2019 innerhalb eines Studienfaches im Studiengang Germanistik an der Universidade Federal de Santa Catarina anfing und mit einer E-Book-Publikation 2021 endete. Die kollektiv gestaltete Kriminalgeschichte erforderte nicht nur eine längere Vorbereitungsphase, sondern ermutigte alle Teilnehmenden zum autonomen Forschen und Lernen.
Gesing, Fritz (2014): Kreatives Schreiben. Handwerk und Techniken des Erzählens. Köln: Dumont.
Kramsch, Claire (2011): Symbolische Kompetenz durch literarische Texte. In: Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts. Nr. 44 (2011), 35-40.
Müller, Katharina Maria: Kreatives Schreiben als ergänzende Lehr- und Lernmethode im studienbegleitenden Deutschunterricht. Theoretische Überlegungen und praktische Implementierungen. In: Diyalog 2020/2, 312-330.
Ruf, Oliver (2016): Kreatives Schreiben. Eine Einführung. Tübingen: utb.
Spinner, Kaspar (1994): Anstöße zum kreativen Schreiben. In: Christiani, Reinhold (Hg.): Auch die leistungsstarken Kinder fördern. Frankfurt a.M.: Cornelsen, 46–60.
Thonhauser, Ingo (2019): Schreiben heute. In: Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, Nr. 60 (2019), 3–7.
Christian Ernst
Universidade de São Paulo, Brasilien
ernst(a)usp.br
"Lernen mit ästhetischen Medien im DaF-Unterricht – zur Herausforderung der Konzeption und Planung"
Literatur und ästhetischen Medien werden vielfältige Potenziale für den Fremdsprachenunterricht zugeschrieben. Je nach Ansatz befördern sie sprachliches Lernen, rezeptive und produktive Fertigkeiten oder (inter)kulturelles Lernen. Die Arbeit mit authentischen Texten unterschiedlicher Medien gilt als Kennzeichen eines modernen DaF-Unterrichts, doch die praktische Umsetzung im Unterricht ist von Herausforderungen gekennzeichnet, die von der Textauswahl über das Verstehen komplexer sprachlicher Strukturen bis hin zur Integration in die meist auf grammatische Progression ausgerichteten Curricula reichen. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, ästhetisch-literarische, sprachliche und inhaltliche Ziele ‚unter einen Hut zu bringen‘ und Unterrichtssequenzen zielführend so zu konzipieren und zu planen, dass die Arbeit mit ästhetischen und authentischen Texten sinnvoll in einen Kurs integriert werden kann.
Ausgehend von einer kritischen Reflexion des Ansatzes von Dobstadt/Riedner soll im Vortrag diskutiert werden, wie Zielkonflikte bei der Konzeption und Planung der komplexen Arbeit mit ästhetischen Medien im DaF-Unterricht vermieden werden können. Hierzu wird ein Modell zur Planung von Unterrichtssequenzen und -einheiten entwickelt und an einem Beispiel vorgestellt, das die Auswahl und Fokussierung von Zielen erleichtert.
Altmayer, Claus (2014): Zur Rolle der Literatur im Rahmen der Kulturstudien Deutsch als Fremdsprache. In: Claus Altmayer/Michael Dobstadt/Renate Riedner et al. (Hg.): Literatur in Deutsch als Fremdsprache und internationaler Germanistik. Tübingen, 25–37.
Badstübner-Kizik, Camilla (2015): Literatur multimodal? In: Deutsch als Fremdsprache 52/4, 77–86.
Dobstadt, Michael (2009): ›Literarizität‹ als Basiskategorie für die Arbeit mit Literatur in DaF-Kontexten. Zugleich ein Vorschlag zur Neuprofilierung des Arbeitsbereichs Literatur im Fach Deutsch als Fremdsprache. In: Deutsch als Fremdsprache 46/1, 21–30.
Dobstadt, Michael/Riedner, Renate (2016): Eine Didaktik der Literarizität für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. In: Jörn Brüggemann/Mark-Georg Dehrmann/Jan Standke (Hg.): Literarizität. Herausforderungen für Theoriebildung, empirische Forschung und Vermittlung. Baltmannsweiler, 129–150.
Hille, Almut/Schiedermair, Simone (2021): Literaturdidaktik Deutsch als Fremd- und Zweitsprache: Eine Einführung für Studium und Unterricht. Tübingen.
Rösch, Heidi (2017): Literaturunterricht und sprachliche Bildung. In: Beate Lütke/Inger Petersen/Tanja Tajmel (Hg.): Fachintegrierte Sprachbildung: Forschung, Theoriebildung und Konzepte für die Unterrichtspraxis. Berlin/Boston, 151–168.
Swantje Mikara
Pädagogische Hochschule Freiburg, Deutschland
swantje.mikara(a)ph-freiburg.de
"Bühne frei für Fremdsprache(n): Performative Methoden im DaF-Unterricht"
Theater und performative Methoden bieten im Fremdsprachenunterricht einzigartige Möglichkeiten, Sprache auf lebendige und interaktive Weise zu vermitteln. Dieser Beitrag beleuchtet das Potenzial von Theatertechniken wie Improvisation, Rollenspielen und dramatischen Inszenierungen zur Förderung des ästhetischen Lernens und der Sprachkompetenz. Der Fokus liegt auf der Frage, wie performative Ansätze nicht nur die Sprachpraxis intensivieren, sondern auch kulturelles Verständnis und soziale Interaktion stärken können.
Anhand theoretischer Grundlagen und praxisnaher Beispiele wird aufgezeigt, wie performative Methoden emotionale und kognitive Lernprozesse aktivieren und somit eine ganzheitliche Sprachkompetenz fördern. Zudem wird der Einfluss von "Embodied Cognition" – dem Lernen über den Körper – auf das Sprachenlernen näher betrachtet (Sambanis/Walter 2020). Es wird veranschaulicht, wie kreative und körperorientierte Ansätze das Engagement und die Motivation der Lernenden steigern und zu einer aktiven, kreativen Sprachverwendung anregen.
BERNSTEIN, Nils; LERCHNER, Charlotte (Hg.) (2014): Ästhetisches Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht. Literatur – Theater – Bildende Kunst – Musik – Film. Göttingen: Universitätsverlag.
EVEN, Susanne; SCHEWE, Manfred (Hg.) (2016). Performatives Lehren, Lernen, Forschen – Performative Teaching, Learning, Research. Berlin: Schibri.
SAMBANIS, Michaela, & WALTER, Maik (2020): In Motion - Theaterimpulse zum Sprachenlernen - Von neuesten Befunden der Neurowissenschaft zu konkreten Unterrichtsimpulsen (2. Auflage). Berlin: Cornelsen.
Norma Wucherpfennig
Universidade Estadual de Campinas, Brasilien
nowupf@unicamp.br
"Lehrwerk / Kunstwerk? - Zum ästhetischen Konzept des Lehrmaterials Zeitgeist"
Bei Zeitgeist handelt es sich um ein interinstitutionelles Projekt zur Entwicklung eines Lehrwerks für Deutsch in brasilianischen Hochschulkontexten, an dem Lehrende von derzeit sieben öffentlichen Hochschulen beteiligt sind. Im Gegensatz zu aktuellen internationalen Lehrwerken steht bei Zeitgeist nicht Standardisierung im Vordergrund, vielmehr sollen aus einer kritisch-reflexiven Perspektive heraus Sprache und kulturelles Lernen auch in ihrer ästhetischen Dimension erfahrbar gemacht werden. Dies spiegelt sich einerseits im Layout und in der Zusammenarbeit mit der Aquarellkünstlerin Kika Uemura wider, die eigens für das Material konzipierte Illustrationen anfertigt. Andererseits zeigt es sich anhand der thematischen Ausrichtung der Einheiten sowie der ausgewählten Textsorten und der entsprechenden Aufgaben.
In diesem Beitrag wird das Konzept des Materials bezüglich der ästhetischen Aspekte vorgestellt. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung zum Projekt wird am Beispiel einer Einheit aus Band 1 des Lehrwerks das Layout präsentiert. Anhand von Text-, Bild- und Aufgabenbeispielen sollen verschiedene Ansätze zur Integration künstlerischer Formen gezeigt werden. Im Anschluss werden die Teilnehmenden in einem kurzen Zwischenspiel zu einer praktischen Erfahrung eingeladen. Den Abschluss bildet eine Reflexion über das Potenzial des Materials hinsichtlich der Förderung sprachlicher, kultureller und persönlicher Kompetenzen, die z.T. auf Daten aus bisherigen Pilotierungen resultieren.
Chen, Eva V. (2014) Die Sprache der Dinge: Ästhetisches Lernen und Visual Literacy in der Ausbildung von DaF-Lehrenden – Über die Arbeit mit Bildern und Objekten. In: Bernstein, N.; Lerchner, Ch. (Hg.) Ästhetisches Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht. Literatur – Theater – Bildende Kunst – Musik – Film. Göttingen: Universitätsverlag, 261-277.
Euba, Nikolaus; Warner, Chantelle (2017): Literatur Lesen Lernen. Lesewerkstatt Deutsch 2. Stuttgart: Klett.
Forschungsgruppe „Zeitgeist – Língua Alemão em Contextos Universitários”: Zeitgeist, Band 1. (unveröffentlicht)
Kramsch, Claire (2011): Symbolische Kompetenz durch literarische Texte. Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, Ismaning, Nr. 44, S. 35-40.
Mariano, Thiago V. (2018): Literarische Texte und ästhetische Lernangebote in der Praxis auszubildender DaF-Lehrender an der UFPR in Curitiba, Brasilien. Doktorarbeit. Curitiba: UFPR.
Oelschläger, Birgit (2014): Bühne frei für Deutsch! – Rückbesinnung auf das Wesen des Theaters. In: Bernstein, N.; Lerchner, Ch. (Hg.) Ästhetisches Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht. Literatur – Theater – Bildende Kunst – Musik – Film. Göttingen: Universitätsverlag, 207-215.
Schiedermair, Simone (2011): Literarische Texte als literarische Texte.
Vieldeutigkeit, Anschaulichkeit, Kontextverbundenheit. Fremdsprache Deutsch. Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, München, Nr. 44.
Christoph Minkenberg
Goethe-Institut Bogotá, Kolumbien
christoph.minkenberg(a)goethe.de
"Literarische Impulse zu Kindheit & Jugend für den DaF-Unterricht mit Texten von Wolfgang Herrndorf"
Der folgende Impuls stellt einen eigenen bereits erprobten Unterrichtsentwurf aus einem B2/C1-Literaturkurs für den DAAD vor. Das Praxisbeispiel soll veranschaulichen, wie man mit verschiedenen literarischen Texten eines Autors im DaF-Unterricht zur persönlichen Reflexion mit Kindheit und Jugend anregen kann. Außerdem soll gezeigt werden, wie Teilnehmende mit Ansätzen aus der diskursiven Landeskunde ihre kulturellen Hintergründe hinterfragen, beschreiben und diskutieren können. Im Vortrag werden die didaktisierten Praxisbeispiele sowie der methodische Leitfaden der Unterrichtskonzeption präsentiert. Außerdem werden die Angleichungen erläutert, die durch die Unterrichtserfahrung gemacht wurden. Demnach wird auf Ursprungsidee und Erkenntnisse nach der Umsetzung eingegangen. Am Ende folgt eine Besprechung der Vorteile von ästhetischem Lernen durch Literatur im Fremdsprachenunterricht.
Arbeit und Struktur – Blog von Wolfgang Herrndorf
Link: https://www.wolfgang-herrndorf.de/
Tschick – Wolfgang Herrndorf Link:https://dl1.cuni.cz/pluginfile.php/877160/mod_resource/content/1/Tschick_Lekt%C3%BCre.pdf
Nils Hinnerk Schulz
Universidad de Costa Rica
nils.schulz(a)daad-lektorat.degoethe.de
"Spielerische Dekonstruktion von (historischem) DaF-Material in Verbindung mit Musik"
Die Auseinandersetzung mit (historischem) Material für den DaF-Unterricht kann auf mehreren Ebenen ergiebig sein. Gefördert wird hierbei eine vertiefende, kreative und vergleichende Auseinandersetzung der Lernenden mit der Zielsprache, etwa in Bezug auf Wortschatz, Intonation, Textlänge, Sprechergeschwindigkeit sowie Themen und Situationen. Neben der intensiven Beschäftigung mit Sprache bietet sich je nach Sprachniveau der Lernenden eine Diskussion über gesellschaftliche Realitäten und ihren Wandel im deutschsprachigen Raum an. In einem nächsten Schritt soll das behandelte DaF-Material auf spielerische und kreative Weise dekonstruiert werden. Hierfür fügen die Lernenden verschiedene Dialogschnipsel zu neuen (absurden? witzigen? gewagten?) Situationen zusammen. Im Vorfeld können dafür thematische Vorgaben vereinbart werden. Je nach Bereitschaft, verfügbarer Zeit und musikalischem/aufnahmetechnischem Talent bzw. Wissen der Gruppe und/oder der Lehrperson kann dieses Vorgehen in einem nächsten Schritt durch den Einsatz von Musik zu einem größeren Projekt ausgearbeitet werden. Die neugeschaffenen Dialoge werden mit Musik unterlegt und zu vollständigen Tracks verarbeitet, sodass am Ende der Projektarbeit ein greifbares Ergebnis zur Verfügung steht.
Anhand der BBC-Reihe Komm mit! Wir sprechen Deutsch (1964) und einiger Hörbeispiele (inklusive fertiger Tracks) sollen als eine Art Werkstattbericht die Möglichkeiten des hier beschriebenen Vorgehens aufgezeigt werden.
Trim, John L. M: Komm mit! Wir sprechen Deutsch: German by television: a course of thirty programmes for beginners on BBC 1. London 1965.
Christian Ernst ist DAAD-Lektor und Gastdozent an der Universidade de Sao Paulo und Lehrbeauftragter für Fachdidaktik Deutsch und Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Neueste Veröffentlichung: Reproduktion von Dominanzkultur im DaF-Lehrwerk und die Perspektive der Lernenden. Eine Analyse der Repräsentation der Gesellschaften der amtlich deutschsprachigen Länder in DaF kompakt neu. In: Karina Becker (Hrsg.): Mehrsprachiger und dominanzkritischer Deutschunterricht, in Vorbereitung (erscheint 2024).
Christoph Minkenberg arbeitet seit 7 Jahren als Deutschlehrer und hat bereits in verschiedenen Kontexten meine Erfahrungen gesammelt. In „Internationalen Klassen“ in Gesamtschulen im Osten Deutschlands, als es noch keine DaF-Lehrkräfte gab, an der Universität als Lehrer für Erasmus+-Studierende, in einem Studienkolleg sowie in Integrations- sowie Berufssprachkursen. Sein Masterstudium Deutsch als Zweit- und Fremdsprache am Herder-Institut und seine Arbeit als Schauspieler, Workshop- sowie Literaturclubleiter an einem Theater haben ihn ebenfalls sehr in seinem Verständnis vom Deutschlernen und -lehren geprägt. Seit einem Jahr arbeitet er jetzt als Lehrer am Goethe-Institut Bogotá und ist sehr glücklich, dass all seine Erfahrungen aus dem Deutschlehren und dem Theater in meine Arbeit einfließen können.
Izabela Drozdowska-Broering studierte Germanistik an der Adam-Mickiewicz-Universität (Polen) und Humboldt-Universität-Berlin. Sie promovierte 2008 zu Grenzräumen in der jüngeren deutschen und polnischen Literatur und war als Germanistik-Dozentin an der AMU (2008-2014) und UFPR-Curitiba (2016-2018) tätig. Seit 2018 lehrt sie an der UFSC-Florianópolis und ist auch als Übersetzerin tätig. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der deutschsprachigen und mehrsprachigen Literatur, sowie des autobiographischen Schreibens. 2023/2024 forschte sie als Visiting Professor an der HU-Berlin zu Ego-Dokumenten deutsch-jüdischer Migrant*innen in Brasilien.
Mariana Barbosa de Amorim hat DaF auf Lehramt an der Bundesuniversität von Santa Catarina (UFSC) in Brasilien studiert. Sie unterrichtet DaF für Kinder im Kindergarten- und Primarschulbereich am Colégio Visconde de Porto Seguro in São Paulo und ist stellvertretende Sekretärin des Brasilianischen Deutschlehrerverbandes (BraDLV).
Nils Hinnerk Schulz hat in Hamburg und Bergen Skandinavistik, Neuere Geschichte und Politikwissenschaft studiert. Neben seiner Tätigkeit als literarischer Übersetzer (vor allem aus dem Norwegischen) hat er als Musiker unter dem Namen Nilson mehrere Alben veröffentlicht. Seit März 2022 ist er DAAD-Lektor an der Universidad de Costa Rica in San José.
Norma Wucherpfennig studierte DaF und Erwachsenenbildung an der Universität Leipzig. Seit 2007 ist sie als DaF-Dozentin am Sprachenzentrum der Universität Campinas, Brasilien (CEL/Unicamp) tätig. 2015 gründete sie mit Regisseur Wanderley Martins die zweisprachige Theatergruppe „Die Deutschspieler“, die sie gemeinsam leiten. Seit 2019 ist sie Mitglied der interinstitutionellen Forschungsgruppe „Zeitgeist: Língua Alemã em Contextos Universitários“. Zu ihren derzeitigen Arbeitsschwerpunkten zählen: Methodik/Didaktik, Materialentwicklung, ästhetisches Lernen.
Oscar Espinosa Montero. BA in Fransösisch als Fremdsprache (Universidad de Guadalajara, Universté Rennes 2) Master in Deutsch als Fremdsprache (Universidad de Guadalajara, Universität Leipzig). Langjährige Erfahrung im Französisch-, Türkisch- und Deutschunterricht. Zurzeit Leiter der Deutschabteilung und ÖSD-Prüfungsverantwortlicher bei PROULEX. Übersetzter/Dolmetscher Türkisch-Spanisch. Schwerpunkte: Phonetik, Migrationsliteratur, Fremdsprachendidaktik.
Swantje Mikara ist akademische Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg mit dem Schwerpunkt auf literarisch-ästhetische Bildung im Fremdsprachenunterricht. Von 2015 bis 2023 war sie als DAAD-Lektorin in Argentinien tätig, wo sie Seminare zu ästhetischem Lernen im DaF-Unterricht mit Schwerpunkt auf Theater und Performativität leitete. 2022 schloss sie eine Schauspielausbildung an der Escuela de Teatro de Buenos Aires ab und ist seitdem sowohl in der Lehre als auch auf der Bühne aktiv.
Wir freuen uns auf das persönliche Kennenlernen bzw. Wiedersehen in Sucre!