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Spracherwerb im Kontext der internationalen Migration, Deutsch für den Beruf, Fachsprachen
Diese Sektion verteilt sich auf 3 Blöcke:
Mittwoch, 16.10. von 10:30-13 Uhr patio histórico Raum 3
Mittwoch, 16.10. von 15:30-17:30 Uhr
Donnerstag, 17.10. von 10:30-13 Uhr
Sektionsleitung
ist stellvertretender Institutsleiter und Leiter der Spracharbeit am Goethe-Institut Rio de Janeiro, Brasilien.
ist an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in der Fachdidaktik Deutsch tätig.
Website: www.szurawitzki.de
Sektionsbeschreibung und Hinweise zur Sektionsarbeit
Die deutschsprachigen Länder, allen voran Deutschland, sehen sich zunehmend mit demographisch bedingten Fragen notwendiger Erwerbsmigration konfrontiert. Speziell die Politik in Deutschland beschwört regelmäßig einen Fachkräftemangel, dem angesichts einer
immer kleineren und älteren Bevölkerung nur durch Migration und Rekrutierung von Arbeitskräften in den verschiedensten Branchen beizukommen sein wird. Damit einher geht die Problematik des Erwerbs des Deutschen durch die Migrant:innen, nicht nur bezüglich
einer zügigen sozialen, sondern aus der hier eingenommenen Perspektive v.a. auch beruflichen Integration. Deutschland und die deutschsprachigen Länder stellen einerseits attraktive Zielländer dar, andererseits stellen die durch strenge bürokratische Vorgaben
festgelegten sprachlichen Kompetenzanforderungen zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen Migrant:innen wie Arbeitgeber:innen auch vor teils große Probleme. Die angebotene Sektion versteht sich im Sinne Ihres Titels als denkbar breit angelegtes Forum für den einschlägigen Austausch von Ideen, Positionen, Thesen etc. im gegebenen Spannungsfeld.
Vortragsthemen könnten z.B. folgende Themen/Fragestellungen thematisieren, sind aber nicht auf diese begrenzt:
Erwerbs- und Lernszenarien für Deutsch mit Migrationsperspektive: Hierbei geht es um die Vorbereitung, Durchführung und Weiterbildung im Bereich des Deutschlernens für Migrant:innen, insbesondere im beruflichen Kontext.
Deutsch für den Beruf: In dieser Kategorie können Lehr- und Lernpraktiken, aktuelle Anforderungen und Tendenzen sowie Materialien für den berufsbezogenen Deutschunterricht diskutiert werden.
Fachsprachliche Perspektiven: Wie können Migrant:innen ihre fachspezifischen Sprachkenntnisse verbessern? Welche Herausforderungen gibt es hierbei?
Länder-, berufs- und fachspezifische Konstellationen: Unterschiedliche Länder, Berufe, und Fachgebiete erfordern spezifische Ansätze beim Spracherwerb. Hier können Erfahrungen und Best Practices ausgetauscht werden.
Globaler Fokus: Wie können wir den globalen Aspekt des Spracherwerbs im Migrationskontext berücksichtigen? Welche internationalen Kooperationen sind möglich?
Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen und den vielfältigen Austausch zu diesen wichtigen Themen!
Sektionsprogramm
Matthias Prikoszovits (Block C)
Universität Paderborn, Deutschland
matthias.prikoszovits(a)uni-paderborn.de
"Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit und gesellschaftliche Partizipation in berufsbildenden und beruflichen Sphären in Deutschland"
Die unbestrittene Mehrsprachigkeit moderner Gesellschaften hat dazu geführt, dass Mehrsprachigkeit auch in berufsbildenden bzw. beruflichen Sphären deutlicher wahrgenommen wird. Diese Wahrnehmung ist jedoch leider immer noch nicht mit einer breiten Akzeptanz und Wertschätzung der v.a. migrationsbedingten Mehrsprachigkeit in der Arbeitswelt gleichzusetzen (Heil/Niederhaus i.V.). Als Konsens gilt zwar, dass (migrationsbedingte) Mehrsprachigkeit im Berufsleben große Vorteile mit sich bringen kann (Settelmeyer 2020). Diese Vorteile können sich jedoch allzu rasch in für mehrsprachige Menschen belastende Nachteile umkehren – etwa wenn von ihnen überfordernde Übersetzungstätigkeiten gefordert werden (Meyer 2008, Settelmeyer 2010). Hinzu kommt, dass Partizipation an der Arbeitswelt sowie soziale Teilhabe mitunter/häufig an Kompetenzen in der dominanten deutschen Sprache gekoppelt sind (Meyer 2008). Noch nicht ausreichend ausgebaute Kompetenzen in der deutschen Sprache etwa sind in der Arbeitswelt des amtlich deutschsprachigen Raums für das berufliche Vorankommen hinderlich, mindern die Aufstiegschancen und können zu sozialer Isolation führen (Boos-Nünning 2010). In diesem Vortrag soll migrationsbedingte Mehrsprachigkeit in der beruflichen Bildung sowie im Arbeitsleben also aus verschiedenen Perspektiven und unter Berücksichtigung aktueller empirischer Studien beleuchtet werden.
Boos-Nünning, U. (2010): Berufliche Bildung von Migrantinnen und Migranten. Ein vernachlässigtes Potenzial für Wirtschaft und Gesellschaft. In: Hentges, G., Hinnenkamp, V., Zwengel, A. (Hgg.): Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. Biografie, Sprache und Bildung als zentrale Bezugspunkte. 2., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 257-288.
Heil, R., Niederhaus, C. (i.V.): Wie sprechen Praxisanleitende über sprachliche Diversität und Mehrsprachigkeit von Auszubildenden? Daten aus einer Gruppendiskussion mit Praxisanleitenden des Lernorts Klinik.
Meyer, B. (2008): Nutzung der Mehrsprachigkeit von Menschen mit Migrationshintergrund. Berufsfelder mit besonderem Potenzial. Expertise für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Hamburg: Universität Hamburg.
Settelmeyer, A. (2010): Zur Bedeutung von Herkunftssprachen in Ausbildung und Beruf. In: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hgg.): Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Bedingungen des Sprachenlernens von Menschen mit Migrationshintergrund. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung, 68-76.
Settelmeyer, A. (2020): Mehrsprachigkeit in beruflicher Ausbildung und im Beruf. In: Gogolin, I., Hansen, A., McMonagle, S., Rauch, D. (Hgg.): Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Wiesbaden: Springer, 251-257.
Michael Szurawitzki (Block A)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland
michael.szurawitzki(a)germanistik.uni-halle.de
"Migration, Beruf, Fachsprachen: Eine Einführung in die Sektion"
Die deutschsprachigen Länder, allen voran Deutschland, sehen sich zunehmend mit demographisch bedingten Fragen notwendiger Erwerbsmigration konfrontiert. Damit einher geht die Problematik des Erwerbs des Deutschen durch die Migrant:innen, nicht nur bezüglich einer zügigen sozialen, sondern aus der hier eingenommenen Perspektive v.a. auch beruflichen Integration. Deutschland und diedeutschsprachigen Länder stellen einerseits attraktive Zielländer dar, andererseits stellen die durch strenge bürokratische Vorgaben festgelegten sprachlichen Kompetenzanforderungen zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen Migrant:innen wie Arbeitgeber:innen auch vor teils große Probleme. Im in die Sektion einführenden Vortrag soll eine Perspektivierung dieser Lage in Richtung Fachsprachen und Fachsprachenvermittlung erfolgen. Dies geschieht anhand der fokussierten Auswertung dreier Sammelpublikationen, an denen Verf. in den letzten ca. zehn Jahren beteiligt war: Ausgehend von Szurawitzki et al. (2015) mit der Verortung von Fach- und Wissenschaftssprachen in einem internationalen, interkulturellen und interdisziplinären Setting wird der Fokus danach auf Grucza et al. (2016) gelegt, wobei hier die berufliche Perspektive bereits deutlicher zum Tragen kommt. Der Sektionsfokus wird dann schließlich in der selektiven Auswertung des Handbuchs Deutsch als Fach- und Fremdsprache (DaFF) (Szurawitzki/Wolf-Farré 2024) im Sinne der o.g. Thematik erreicht, u.a. mit Schlaglichtern auf die Berufssprache (Roche 2024) sowie der Situation in Südamerika (Pupp Spinassé 2024, Wolf-Farré2024). Dies bereitet den Boden für hoffentlich fruchtbaren Austausch in der Sektionsarbeit.
Grucza, S. et al. (Hgg.) (2016): Angewandte Fachsprachenforschung. In: Zhu, J., Zhao, J., Szurawitzki, M. (Hgg.): Germanistik zwischen Tradition und Innovation. Akten des XIII. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG), Shanghai, 23.-30.8. 2015. Band 2: Angewandte Fachsprachenforschung – Konstruktionen im Sprachvergleich – Deutsch in Bewegung: Grammatische Variation in der Standardsprache – Sprache und Identität: kulturelle, politische und soziale Perspektiven – Zweisprachige Lexikografie: Entwicklung, Stand, Tendenzen – Text und (hyper)mediale Kultur. Frankfurt/M. etc.: Peter Lang: 13-115. (= Publikationen der Internationalen Vereinigung für Germanistik 21)
Pupp Spinassé, K. (2024): Deutsch als Fach- und Fremdsprache in Brasilien. In: Szurawitzki, M., Wolf-Farré, P. (Hgg.): Handbuch Deutsch als Fach- und Fremdsprache: Ein aktuelles Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin, Boston: de Gruyter: 965-972.
Roche, J. (2024): Berufssprache Deutsch. In: Szurawitzki, M., Wolf-Farré, P. (Hgg.): Handbuch Deutsch als Fach- und Fremdsprache: Ein aktuelles Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin, Boston: de Gruyter: 645-660.
Szurawitzki, M. et al. (Hgg.) (2015): Deutsch als Wissenschaftssprache – international, interdisziplinär, interkulturell. Tübingen: Narr Francke Attempto.
Szurawitzki, M., Wolf-Farré, P. (Hgg.) (2024): Handbuch Deutsch als Fach- und Fremdsprache: Ein aktuelles Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin, Boston: de Gruyter. Online: https://www.degruyter.com/document/isbn/9783110690279/html [10.05.2024]
Wolf-Farré, P. (2024): Deutsch als Fach- und Fremdsprache in Lateinamerika. In: Szurawitzki, M., Wolf-Farré, P. (Hgg.): Handbuch Deutsch als Fach- und Fremdsprache: Ein aktuelles Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin, Boston: de Gruyter: 973-986.
Dorothee Rumker Yazbek & Frank Emmerich (Block B)
Goethe-Institut São Paulo, Brasilien / Goethe-Institut Salvador-Bahia, Brasilien
dorothee.rumker-yazbek(a)goethe.de / frank.emmerich(a)goethe.de
"Screeningtest oder Sprachlernfähigkeitstest für Fachkräfte"
Dieser Test wurde entwickelt, um Rekrutierungsbemühungen verschiedener Akteure zu unterstützen, die in Brasilien Pflegekräfte für Sprachkurse gewinnen, mit dem Ziel in Deutschland zu arbeiten. Bei abgeschlossenen Kursen war die Bestehensquote in den Zertifikatsprüfungen nicht zufriedenstellend, so dass die Firmen weitere Instrumente angefragt haben, um die Sprachlernfähigkeit der Kandidat:innen schon im Auswahlprozess, also vor Beginn des Sprachkurses, besser einschätzen zu können. In diesem kurzen Input möchten wir den Screening– oder Sprachlernfähigkeitstest der Goethe-Institute Brasilien vorstellen, der seit 2020 während des Rekrutierungsprozesses von Pflegekräften durchgeführt wird.
Markus Eberhard Stichel (Block A)
Goethe-Institut Mänchen, Deutschland
markus.stichel(a)goethe.de
"Berufliche Bildung im DaF-Unterricht für Jugendliche"
Aufgrund des demografischen Wandels sehen sich (nicht nur) deutschsprachige Länder zusehends mit einer Fachkräftelücke konfrontiert, die von Jahr zu Jahr weiter auseinanderklafft: weniger Geburten einerseits und eine rasch überalternde Gesellschaft, die aufgrund des medizinischen Fortschritts von Jahr zu Jahr älter wird und dringend Pflege benötigt. In vielen Drittstaaten hingegen spielen umgekehrte Prozesse eine Rolle: hohe Geburtenraten bei gleichzeitiger Stagnation oder gar Rückgang der ökonomischen Rahmenbedingungen.
Die Migration junger Menschen aus Drittstaaten in eine Ausbildung nach Deutschland erscheint daher als Gewinn für Deutschland, die Heimatländer und potentielle Auszubildende. Wege nach und (sprachliche) Voraussetzungen für eine Ausbildung in Deutschland sind bekannt, oft verschwinden in diesem Kontext jedoch andere Faktoren aus dem Fokus, wie die Wahl des richtigen Ausbildungsberufs, berufliche Perspektiven im Anschluss aber auch Rückkehrperspektiven. Der Beitrag soll den Fokus auf das notwendige Erwartungsmanagement im Herkunftsland richten und bei der individuellen Berufswahl helfen. Welche professionellen Fertigkeiten werden erwartet? Wie sehen Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten im Anschluss aus? Gibt es durch die Berufswahl Rückkehrmöglichkeiten ins Heimatland und wie sehen diese aus? Durch fächerübergreifenden DaF-Unterricht (FüDaF) kann der Themenkomplex „Berufliche Bildung“ sowohl in den DaF-Unterricht integriert werden als auch Impulse aus anderen Fächern beziehen. Die Lehrkraft unterstützt dabei entweder selbst in ihrer Rolle oder hilft mittels Verweisberatung.
Larissa Reinland (Block B)
Goethe-Institut Lima, Peru
Larissa.reinland(a)goethe.de
"Vorstellung des Projekts „Vorintegration“ / „Preintegración“, in Südamerika, speziell für die Länder Peru und Bolivien"
Mit Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union fördert das Goethe-Institut vorintegrative Maßnahmen in den Herkunftsländern von Familien- und Arbeitsmigrant/innen im Rahmen des Projekts „Vorintegration“. Seit 06/2023 wurde das Projekt auf alle Länder Südamerikas mit Goethe-Institut-Standorten ausgeweitert. Projektmitarbeiter*innen in 5 Ländern beraten Ratsuchende zu zahlreichen Themen rund um die angestrebte Auswanderung nach Deutschland kostenlos. Zusätzlich werden zahlreiche Workshops und Informationsveranstaltungen zur optimalen Vorbereitung auf ein Leben in Deutschland angeboten. Die Themen umfassen u. a. Anerkennung von Berufen und Studienleistungen, Nachweis von Deutschkenntnissen, Visa-Antrag, Jobsuche und Bewerbung. Neben diesen Aspekten soll auch kulturelles Wissen vermittelt werden, um so ein optimales Ankommen und Einleben in Deutschland zu ermöglichen und einen Kulturschock abzumildern. Folgende Zielgruppen sollen erreicht werden: Personen, die in Deutschland eine Ausbildung absolvieren möchten, Personen mit bereits erfolgreich abgeschlossenem Universitätsstudium oder anerkannten Berufsausbildung, Personen, die zu Familienangehörigen nachziehen möchten. Weitere qualifizierte Personengruppen, mit fester Absicht nach Deutschland zu migrieren.
Lea Kohler (Block B)
Goethe-Institut Lima
lea.kohler(a)goethe.de
"Vorstellung des im Projekt „Vorintegration“ entwickelten Deutschlandhefts als Unterrichtsmaterial"
Viele Teilnehmende des Deutschunterrichts haben das Ziel, aus verschiedenen Gründen, in Deutschland zu leben. Dabei können wichtigen Themen zur Vorbereitung auf das Leben und Arbeiten in Deutschland im Unterricht oft nicht zu viel Zeit gewidmet werden. Das im Projekt Vorintegration entwickelte Deutschlandheft bietet einen Überblick rund um Leben, Arbeiten, Studieren in Deutschland. Die im Heft behandelten Themen beziehen sich dabei sowohl auf die Vorbereitung im Heimatland als auch die ersten Schritte in Deutschland. Zusätzlich zu Informationen und praktischen Tipps beinhaltet das Deutschlandheft auch die wichtigsten Vokabeln, um sich in verschiedenen Situationen zurecht zu finden. Das Deutschlandheft eignet sich daher sehr gut für einen interaktiven Unterricht oder einen Workshop zur Vorbereitung auf Leben und Arbeiten in Deutschland. Es dient den Kursteilnehmenden als Leitfaden und zur Orientierung auf ihrem Weg nach Deutschland. Dadurch können mögliche Bedenken vor der Migration gemindert und Stress abgebaut werden.
Flavia Danielle Moreira Staudacher (Block B)
Werther Institut, Juiz de Fora, Brasilien
flavia.staudacher(a)icloud.com
"Herausforderungen wagen: Interkulturelle Kommunikation und berufsbezogene Sprachkompetenz im Deutschunterricht für tunesische Pflegekräfte aus der brasilianischen Perspektive"
Von meiner eigenen Erfahrung als Deutschlehrerin in Brasilien ausgehend, werden anhand dieses Beitrags die besonderen Merkmale des interkulturellen Deutschunterrichts am Beispiel des DaF-Unterrichts für tunesische Pflegekräfte beleuchtet. Kulturelle Unterschiede wie die Art der nonverbalen Kommunikation, Werte und Hierarchien werden ebenso thematisiert wie Kommunikationsschwierigkeiten bei der Vermittlung von Fachsprache und deren Komplexität. Das Hauptaugenmerk gilt dabei den spezifischen Herausforderungen, die sich beim Unterrichten von Fachsprache und Vermittlung von Interkulturalität im Kontext von Migration ergeben. Es wird aufgezeigt, wie die Praxis im Online-Unterricht aussieht und welche möglichen Lösungsansätze eingesetzt wurden. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Erfahrungsaustausch zu fördern und den Teilnehmenden Anregungen für den eigenen Unterricht zu geben.
Manuela Vogelgesang (Block C)
Freiberufliche Fortbildnerin und DaF-Lehrerin - Bogotá, Kolumbien
manuela.vogelgesang(a)outlook.de
Michele Bruna de Sousa Silva Gal
Escola Estadual de Educação Profissional Paulo V, Brasilien
michabruna(a)gmail.com
Iracema Bauer Krueger
Escola Barão do Rio Branco Blumenau, Brasilien
iracema(a)escolabarao.com.br
"Aktuelle Informationen zur Berufswelt und Fachkräftemangel in Deutschland"
In den letzten Jahren hat Deutschland einen erheblichen Arbeitskräftemangel erlebt und Programme entwickelt, um junge Erwachsene im Alter von 18 bis 28 Jahren auf eine duale Ausbildung vorzubereiten. Dieses bewährte System kombiniert theoretischen Unterricht in der Berufsschule mit praktischer Erfahrung im Unternehmen. Die duale Ausbildung bietet internationalen Bewerber*innen ausgezeichnete Chancen, wenn sie die notwendigen sprachlichen und beruflichen Voraussetzungen erfüllen. Ein Beispiel ist das Programm DAMOS, das Lehrkräfte in Südamerika schult, um die Vorteile der dualen Ausbildung zu vermitteln. Diese Programme erleichtern internationalen Bewerber*innen die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt und verbessern ihre Chancen auf eine langfristige Anstellung. Dieser Beitrag informiert DaF-Lehrkräfte über aktuelle Entwicklungen in der deutschen Berufswelt, insbesondere den Fachkräftemangel und die duale Ausbildung als Lösung. Aktuelle Zahlen und Statistiken veranschaulichen die Herausforderungen, während Unterstützungsangebote und Informationsquellen den Jugendlichen bei der Berufsorientierung helfen. Die Präsentation richtet sich an DaF- Lehrkräfte, die ihr Wissen zur Berufsorientierung erweitern möchten, um ihre Schüler*innen optimal auf eine Berufsausbildung in Deutschland vorzubereiten.
Albert Compart (Block C)
Colégio Santo Antônio Belo Horizonte, Brasilien
albert.compart(a)gmail.com
Carolina León
Goethe-Institut Bogotá, Kolumbien
carolina.leon(a)goethe.de
"Ausbildungsmobilität für Jugendliche: Vorbereitung südamerikanischer Schülerinnen und Schüler auf die duale Ausbildung in Deutschland"
Trotz guter Deutschkenntnisse stehen viele Auszubildende aus Südamerika vor erheblichen Herausforderungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation sowie bei der Anpassung an den beruflichen Alltag in Deutschland. Diese sprachlichen und kulturellen Hürden können den erfolgreichen Einstieg in die duale Ausbildung erschweren. Doch wie lassen sich diese Barrieren minimieren?
Dieser Beitrag beleuchtet das Potenzial des projektorientierten Lernens zur Erleichterung des Integrationsprozesses südamerikanischer Jugendlicher, die eine duale Ausbildung in Deutschland anstreben. Im Fokus steht die Frage, wie Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache ihre Lernenden über den klassischen Sprachunterricht hinaus gezielt auf die sozialen und beruflichen Anforderungen vorbereiten können, die im Rahmen einer dualen Ausbildung in Deutschland auftreten. Es wird gezeigt, wie neben dem Erwerb deklarativen und prozeduralen Wissens auch weitere wichtige Kompetenzen gefördert werden können, um eine bessere Vorbereitung auf das Leben und Arbeiten in Deutschland zu gewährleisten und somit den Integrationsprozess nachhaltig zu unterstützen.
Solveig Möller (Block A)
Goethe-Institut Bogotá, Kolumbien
solveigmoeller(a)freenet.de
"Fachwortschatz im Fokus: Didaktisierung von Lernmaterialien für Pflegekräfte"
Im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht liegt stets ein starker Fokus auf der Didaktisierung von Unterrichtsmaterialien. Oft wird bei Fachkräftekursen die Vermittlung der Fachsprache zunächst vernachlässigt, da kein geeignetes Material existiert oder den Lehrkräften die Zeit für die Adaption fehlt. 2013 wurde das Heft: “Eine kleine Starthilfe für den Krankenhausalltag in Deutschland” am Goethe-Institut Philippinen herausgegeben, was nun für den Unterricht für Pflegekräfte am Goethe-Institut didaktisiert wurde. Mithilfe dieses Unterrichtsmaterials soll es Lehrkräften vereinfacht werden, Fachwortschatz zu vermitteln, selbst wenn sie keine Expert*innen auf dem jeweiligen Gebiet sind. Die Nutzung von Wortschatz in dem Fachgebiet, in dem die Lernenden schon ausgebildet sind, soll sie für das Deutschlernen motivieren. Ein Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung und Vermittlung von Lernstrategien zum Vokabellernen. Schrittweise werden die verschiedenen Sozialformen genutzt, um die Lernerautonomie zu fördern und nicht nur eine individuelle, sondern auch eine kollaborative Lernumgebung zu schaffen, die einen Austausch und eine Anwendung des Gelernten unterstützt. Die hybride Form der Übungen integriert digitale und analoge Aufgaben und ermöglicht es, verschiedene Präferenzen der Lernenden zu berücksichtigen und den Lernprozess effektiver zu gestalten. Die Wirksamkeit der Didaktisierung wurde durch eine Pilotierung getestet.
Olga Parra Benavides (Block A)
Goethe-Institut Bogotá, Kolumbien
olga.parra(a)goethe.de
"Interkulturelles Lernen im Fokus: Didaktisierung von Lernmaterialien für Pflegekräfte"
Im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht liegt stets ein starker Fokus auf der Didaktisierung von Unterrichtsmaterialien. Eine große Herausforderung für Lehrkräfte liegt dabei insbesondere auf der Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen, da diese für Fachkräfte, die ausgebildet werden, um in Deutschland zu arbeiten, wichtig sind, aber häufig wenig geeignetes und an die Lerngruppe angepasstes Material existieren. Dies soll mithilfe des konzipierten Unterrichtsmaterials für Pflegekräfte vereinfacht werden. 2013 wurde das Heft: “Eine kleine Starthilfe für den Krankenhausalltag in Deutschland” am Goethe-Institut Philippinen herausgegeben, was nun für den Unterricht für Pflegekräfte am Goethe-Institut didaktisiert wurde. Das Material ist darauf ausgelegt, das interkulturelle Lernen der Teilnehmenden zu unterstützen und sie handlungsorientiert und praxisnah auf reale berufliche Situationen vorzubereiten. Rollenspiele und Fallstudien sollen zum Diskutieren anregen und die Pflegekräfte befähigen, mögliche Unsicherheiten, Ängste und Herausforderungen des Pflegealltags in der Kommunikation zu überwinden, indem sie darauf vorbereitet werden, kommunikationsfähiger zu handeln. Die Wirksamkeit der Didaktisierung wurde durch eine Pilotierung getestet.
Diego Santana de Freitas (Block C)
Goethe-Institut Porto Alegre, Brasilien
diego.Santanadefreitas(a)goethe.de
Brayan Alexander Lemus Caita
Colegio Scalas – Bogotá, Kolumbien
balemusc(a)unal.edu.co
Sylvia Beatriz Ungherini
Escuela Técnica N° 2 Obispo Colombres Tucumán, Argentinien
sylungh(a)googlemail.com
"Ausbildungsmobilität für Jugendliche: Ausbildungsbezogene Übungen und Aufgaben im DaF-Unterricht"
Im Zuge der Fachkräftegewinnung stellt die Anwerbung von potenziellen Auszubildenden aus Drittstaaten eine entscheidende Maßnahme dar, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland zu decken. Dabei ist das frühzeitige Erlernen der deutschen Sprache entscheidend sowohl für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt als auch für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. In diesem Kontext stehen die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern als wichtige Partner zur Seite. In diesem Workshop erhalten die Teilnehmenden Einblicke in berufsbezogene Übungen und Aufgaben zur Vermittlung eines zeitgemäßen Bildes der dualen Ausbildung und des deutschen Arbeitsmarkts. Dabei erfahren sie praxisnah, wie die Struktur der dualen Ausbildung vorgestellt und ausbildungsbezogene Handlungsszenarien im DaF-Unterricht eingebaut werden können.
Diego Santana de Freitas studierte Sprach- und Literaturwissenschaft Deutsch und Portugiesisch in Brasilien und war zwischen 2020-2022 als Bundeskanzler-Stipendiat der Alexander von Humboldt- Stiftung an der Universität Mainz. Seine Forschungsinteressen sind das Lehren und Lernen mit digitalen Medien, individuelle Mehrsprachigkeit und Bildungsmobilität. Zurzeit ist er als Projektassistent am Goethe-Institut Porto Alegre tätig und betreutet u.a. die Projekte “Ausbildungspartnerschaften mit Schulen in Lateinamerika” (APAL) und „FIT für den deutschen Arbeitsmarkt“ (FIMA).
Dorothee Rumker Yazbek hat 1996 an der Universität zu Köln den Diplomstudiengang Regionalwissenschaft Lateinamerika abgeschlossen und 2007 an der UFPR, den Aufbaustudiengang zur Qualifizierung von Deutschlehrer*innen zur Erlangung der Lehrbefähigung für Brasilien absolviert. Sie arbeitete von 2006 bis 2009 als Deutschlehrerin am Goethe-Institut Curitiba. Ab 2009 übernahm sie die Leitung der Sprachabteilung des Goethe-Instituts Curitiba. Seit März 2024 ist sie die Referentin für Sprachkurse und Prüfungen am Goethe-Institut Sao Paulo.
Flavia Staudacher ist eine erfahrene Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache mit brasilianischer und deutscher Staatsangehörigkeit. Sie hat einen Bachelorabschluss in Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt in Philosophie und Psychologie sowie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. Seit 2018 unterrichtet sie Deutsch am Werther Institut Juiz de Fora und seit 2,5 Jahren arbeitet sie im Rahmen eines Kooperationsprojekts, um online Pflegekräfte in Tunesien zu unterrichten. Ihre beruflichen Stationen umfassen auch Tätigkeiten als pädagogische Fachkraft und Prüferin des Goethe-Instituts. Flavia zeichnet sich durch die Entwicklung innovativer Unterrichtsmethoden und ihr Engagement zur Förderung des Sprachunterrichts aus.
Frank Emmerich hat 2000 den Diplomstudiengang Übersetzungs- und Sprachwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin für die Sprachen Portugiesisch und Französisch, Zusatzfach Englisch, sowie das Studium für Deutsch als Fremdsprache abgeschlossen. Im Rahmen dieses Studiums belegte er Seminare zum Dolmetschen und Übersetzen an der Universidade Nova in Lissabon und an der Université 8 Saint Denis in Paris und absolvierte das Spezialisierungsfach der Allgemeinen Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2004 arbeitete er als Deutschlehrer am Goethe-Institut Salvador-Bahia. Seit März 2005 ist er Leiter für Spracharbeit und Stellvertretender Institutsleiter am Goethe-Institut Salvador-Bahia.
Larissa Reinland und Lea Kohler betreuen seit Juni 2023 das Projekt „Vorintegration“ für Peru und Bolivien mit Sitz am Goethe-Institut Lima. Beide absolvierten ihr Bachelorstudium mit internationalem / kulturellem Schwerpunkt und Spanisch an der Universität Passau. Lea Kohler verfügt über ein Masterabschluss im Fach Interkulturalitätsmanagement. Sowohl Larissa Reinland als auch Lea Kohler sind seit 2021 am Goethe-Institut Lima beschäftigt, wo sie bis heute weiterhin jeweils in den Bereichen PASCH und Sprachkursbüro tätig sind. Aufgrund ihrer eigene Migrationserfahrung kennen sie die Herausforderungen und Unsicherheiten, denen Berufsmigrant*innen vor der Auswanderung in ein fernes Land begegnen. Ihr Ziel ist es, die Ängste und Zweifel der Ratsuchenden durch fundiertes Wissen und gute Vorbereitung abzumildern.
Manuela Vogelgesang ist Lehrerin und Fortbildnerin für Deutsch als Fremdsprache, Spanisch und Französisch. Sie war Koordinatorin des Fortbildungsteams an der Deutschen Schule Medellín und Expertin für Unterricht am Goethe-Institut London. Ihre Schwerpunkte liegen in der Unterrichts- und Materialentwicklung sowie Konzeption und Durchführung von Lehrer*innenfortbildungen.
Marie Tappero wurde 1980 im Süden Frankreichs geboren. Nach ihrem Abschluss in Soziologie an der Universität Aix-en-Provence (Frankreich) erwarb sie einen weiteren Master in Kulturwissenschaften an den Universitäten Hildesheim (Deutschland) und Marseille (Frankreich). Anschließend zog sie nach Wien (Österreich), wo sie zehn Jahre lang als Produktionsleiterin für Filme tätig war. Im Jahr 2015 wanderte sie nach Argentinien aus, wo sie seit neun Jahren als DAF-Lehrerin an verschiedenen Sprachinstituten und an der Universität Salta arbeitet. Zusätzlich ist sie Prüferin am Goethe-Institut. Sie arbeitet regelmäßig mit Professorin Miryam Pagano zusammen und hat bei verschiedenen Tagungen und Konferenzen projekt- und lernorientierte Materialien sowie Ideen vorgestellt.
Markus Stichel (M.A.) studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften (AVL), Neuere deutsche Literatur (NDL) und Politik an der Freien Universität Berlin, unterrichtete mehrere Jahre als DaF-Lehrkraft und arbeitete als PASCH-Beauftragter und Experte für Unterricht am Goethe-Institut in Bangkok. Aktuell arbeitet er als Referent für berufliche Bildung beim Goethe-Institut in München und greift hierbei auf seine Expertisen im Rahmen der DaF-Bildungskooperation zurück.
Matthias Prikoszovits hat Deutsche und Niederländische Philologie sowie DaF/DaZ in Wien und Barcelona studiert und ist aktuell wissenschaftlicher Mitarbeiter (post-doc) am Arbeitsbereich DaZ/DaF und Mehrsprachigkeit der Germanistik der Universität Paderborn. Er hat zudem an Universitäten in Italien, Großbritannien, Spanien, den USA und Jordanien gelehrt und geforscht. Seine Forschungs-, Lehr- und Interessensschwerpunkte liegen in DaZ/DaF und Mehrsprachigkeit in Schule/Beruf/Fach, Sprachvermittlung und -erwerb in virtuellen und plurikulturellen Räumen, projektorientiertem Sprachunterricht sowie der DaZ/DaF-Lehrer:innenbildung.
Olga Parra Benavides studierte Design und Anthropologie in Kolumbien und koordiniert Projekte mit Fokus auf Sprache und Kultur seit mehreren Jahren. Seit 2021 koordiniert sie das von AMIF geforderte Projekt “Vorintegration”* am Goethe-Institut Kolumbien. Sie entwickelt vorintegrative Angebote für Fachkräfte mit Schwerpunkt auf interkulturelle Kompetenzen.
Solveig Möller studierte Gymnasiallehramt mit der Fächerkombination Englisch, Geografie und den Beifächern Bilinguales Lehren und Lernen sowie Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Greifswald. Nach ihrem ersten Staatsexamen führte sie einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst im Programm “Kulturweit” der deutschen UNESCO-Kommission im Goethe-Institut Bogotá (Kolumbien) durch. Dort war sie in den Abteilungen Sprache und Bibliothek tätig, in welchen ihr besonderer Fokus auf digitalen Medien und Tools im Fremdsprachenunterricht sowie dem landeskundlichen und interkulturellen Lernen lag. Ab Oktober 2024 befindet sie sich an einem Gymnasium in Mecklenburg-Vorpommern im Vorbereitungsdienst (zweites Staatsexamen).
Wir freuen uns auf das persönliche Kennenlernen bzw. Wiedersehen in Sucre!