Plenarvortrag
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Plenarvortrag
Plenarvortrag
Was ist literarische Spracharbeit? Und warum sollte sie in jedem (Fremd-)Sprach(en)unterricht eine Rolle spielen?
Ausgehend von Erfahrungen, die mit dem Dhoch3-Modul 10 „Literatur, ästhetische Medien und Sprache in Deutsch als Fremdsprache“ gemacht wurden, soll gezeigt werden, dass das modulfundierende Konzept der ‚literarischen Spracharbeit‘ zentrale Problemzonen des kommunikativ ausgerichteten Fremdsprachenunterrichts (FSU) der Gegenwart adressiert: (1) seine implizite Unterstellung, Sprache sei transparent und beherrschbar; (2) die damit einhergehende Ausblendung ihrer medialen Seite; (3) seine Tendenz, den Fokus auf (die Vermittlung von) Konventionen und Normen zu legen; und schließlich (4) sein Ignorieren der literarischen Dimension der Sprache auch und gerade auf den niedrigen Niveaus. Bevor die ‚literarische Spracharbeit‘ als ein geeignetes Instrument zur Bearbeitung dieser Problemzonen vorgestellt wird, wird allerdings zu klären sein, ob bzw. warum es sich bei den genannten Charakteristika des kommunikativen FSU tatsächlich um problematische Aspekte handelt. Sind sie nicht im Gegenteil die Resultate und Konsequenzen gut begründeter, da an den Bedarfen und Bedürfnissen der Lernenden orientierter Entscheidungen für eine spezifisch FSU-taugliche Sprachtheorie und -didaktik? Auf der Basis der Auseinandersetzung mit dieser Frage soll die ‚literarische Spracharbeit‘ als ein flexibles und vor allem liberales Konzept profiliert werden, das weder Lehrende noch Lernende einschränkt oder gar überfordert, sondern das ihnen im Gegenteil Optionen und Perspektiven eröffnet, die deutlich über diejenigen hinausgehen, die der aktuelle kommunikative FSU anzubieten in der Lage ist; und von denen Lehrende und Lernende – so die These – in vielerlei Hinsicht profitieren können.
Riedner, Renate/Dobstadt, Michael (2019): „Winks upon winks upon winks“ – Plädoyer für eine literarische Perspektive auf Sprache und Kultur im Kontext von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 42/2016, 39–61.
Vita
Dr. Michael Dobstadt vertrat von 2017 bis 2024 die Professur für Deutsch als Fremdsprache an der TU Dresden; seit dem 1. September 2024 ist er als DAAD-Lektor an der Universidad de Asunción (UNA) in Paraguay tätig. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Funktionen des Literarischen und literarischer Textualität in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, ästhetische Medien in DaF/DaZ sowie die Sprachbegriffe des Fremdsprachenunterrichts. Zusammen mit Prof. Dr. Renate Riedner (Masaryk-Universität/Brno) arbeitet er an einer „Didaktik der Literarizität für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“.