Kloster-Krimi 2

Krimis ereignen sich leider nicht nur in der Nacht, sondern sogar am hellerlichten Tag. Das ist zwar durchaus bekannt, aber Leute, die auch nach schlechten Erfahrungen (siehe Krimi 1) noch so arglos sind wie ich, vergessen das in der Praxis doch nur all zu oft...

Als ich noch müde aus der Mittagspause kam, lief mir auf der 2. Etage ein Mann entgegen, der allein aus einem leeren Zimmer kam. Auf mein grimmiges Erstaunen, was er allein da mache, gab er sich für jemand von der Heizungsfirma aus, erklärte mir brav, dass 4 Heizungen kalt wären (in nicht benutzten Besuchszimmern ganz natürlich!) und ging noch mit mir in den Heizungskeller, um mir zu zeigen, dass er da am Arbeiten sei. Er „tröstete“ mich auch noch, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen; es hätte alles seine Richtigkeit. Dann ging er sich angeblich in der Kanzlei, bei der Mitarbeiterin, die ihn herein und in den Heizungskeller gelassen hatte, abmelden. Mir kam das Ganze ziemlich spanisch vor und murrte bei meinen Mitschwestern, ob das üblich wär, dass jemand allein durch die Zimmer ginge. Sie konnten sich ebenfalls keinen Reim auf die Geschichte machen. So riefen wir also unseren Hausmeister an, über den Reparaturanforderungen solcher Art für gewöhnlich laufen. Dieser, höchst erstaunt ob unserer Anfrage, wusste nichts von einem Auftrag. Er versprach, sofort zu kommen. In der Zwischenzeit holte ich den Mann aus der Kanzlei, damit der Hausmeister sich mit ihm auseinander setzen konnte. Dabei nannte jener eine Firma, die vor Jahren mal bei uns gearbeitet hatte und schimpfte, er käme extra aus Bonn und dann passiere ihm so was. Der war so dreist cool, dass der Hausmeister ihm nur einen Namen und eine Telefonnummer entlocken konnte und ihn dann laufen ließ. Der Mitarbeiter war aber natürlich, wie sich hinterher herausstellte, gar nicht existent und einen Auftrag seitens der Firma gab es auch nicht. :-||||

Wir hätten ihn natürlich von der Polizei überprüfen lassen sollen, ge? Aber hätte, hätte...

Unsere Naivität mag anderen edlen und gutgesinnten Mitmenschen bei ähnlichen negativen Erfahrungen als abschreckendes und warnendes Beispiel dienen!

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