Ich hörte von Götz Werner vom Bedindungslosen Grundeinkommen. Inzwischen habe ich mich mit der Grundidee gut anfreunden können, so gibt es da dennoch einige Punkte...
- Unternehmen zahlen keine Steuern? Ist das ernst gemeint?
https://www.freitag.de/autoren/best-ideas-future/bedingungsloses-grundeinkommen
Es muss unterschieden werden zwischen Unternehmer und Unternehmen. - Was ist ein Unternehmen?
Ein Unternehmen ist eine Organisation, die Güter und Dienstleistungen für die Mitmenschen bereitstellt. Das ist die einzige Aufgabe. - Aber in der kapitalistischen und kommunistischen Darstellung wird das Unternehmen zum Werkzeug, mit dessen Hilfe sich der einzelne Mensch (Unternehmer) bereichert und »Profit« macht, auf Kosten der anderen.
Einziger Zweck von Unternehmen ist die Versorgung der Bevölkerung mit der jeweiligen Produktion. - In der kapitalistischen Beschreibung wird dem Unternehmer zuteil, er solle sich einen möglichst großen Batzen des Gewinns im Unternehmen in die eigenen Taschen stecken. Quasi als Belohnung für sein Wirken und für das Risiko, das er trägt, bei seinen Geschäften. - Wenn er aber einigermaßen bei Verstand ist, wird er einen großen Teil des Erfolgs reinvestieren, um seinen Geschäftsbetrieb auch in Zukunft am Laufen zu halten. - In der kommunistischen Kritik wiederum, verteilt der Unternehmer den Gewinn ungerecht. - Da ist etwas dran. - Ein fairer, korrekter Unternehmer sollte ein transparentes Geschäftsgebaren an den Tag legen und seine Mitarbeiter angemessen am Firmenerfolg beteiligen. - Immerhin haben alle im Unternehmen engagierten Menschen zu diesem beigetragen.
Einkommenssteuern bei Kleinstbetrieben, Selbständigen, erschwert die Erbringung von Arbeit, weil entweder zu früh, zu hohe Geldbeträge von der Steuerbehörde verlangt werden, bevor der Unternehmer überhaupt eine Geschäftsbasis aufgebaut hat, oder die Steuern sind so hoch, dass es sich für die Kunden nicht lohnt, das Produkt zu erwerben. Denn alle Unternehmenssteuern werden auf den Preis aufgeschlagen. Und zwar nicht aus Boshaftigkeit von Seiten des Unternehmers, sondern weil es die Logik sagt und er gar nicht anders handeln kann. - An der Stelle setzt jedoch meist das Nachdenken aus, bei den Grundeinkommens-Interessierten. Sie können es einfach nicht begreifen, warum der Unternehmer die Steuern auf den Preis aufschlagen kann. - Zu verstehen ist das auch nur, wenn einsichtig ist, dass zwischen Organisation und Mensch, zwischen Unternehmen und Unternehmer unterschieden werden muss. - Wer das kann, versteht, dass nur Menschen Steuern zahlen können, niemals aber Unternehmen.
- Es werden nur »Konsumsteuern« entrichtet. Die sind so »gerecht« wie die Mehrwertsteuer. Der Millionär lacht über die MwSt. für ein Fahrzeug, das 30.000 Euro kostet. Er nimmt sie aus der Portokasse. Für einen Angestellten sind es zwei Monatsgehälter
Was sind Steuern?
Steuern zahlen Menschen. - Einzelne Menschen. Und sonst niemand. - Wer sich sachlich mit dem Thema »Unternehmen« beschäftigt, kann erkennen, dass niemals Unternehmen, aber sehr wohl einzelne Menschen (Unternehmer) als Privatpersonen Steuern zahlen.
Das macht auch Sinn. - Denn wer einen Vorteil von etwas hat, soll davon etwas abgeben für die Gemeinschaft. Nur Menschen können von etwas einen »Vorteil« haben. - Ein Unternehmen ist aber kein Mensch und hat demzufolge auch keinen Vorteil von etwas.
Wer möchte, dass die Steuern eine Umverteilung von Einkommen bewirken, muss die Differenzierung der Steuersätze, die bei der Mehrwertsteuer möglich ist, auch anwenden. - Luxusgüter, hochpreisige Güter können mit einem besonders hohen Steuersatz belegt werden. - Existenzsichernde Güter, wie Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Energie können in der Standardversion besonders niedrig besteuert werden.
Hinzukommt, dass in einer Grundeinkommens-Gesellschaft die Reichen- und Steuer-Diskussion massiv an Bedeutung verlieren wird, weil die Menschen durch das bGE versorgt sind. - In einer bGE-Gesellschaft ist »der Reiche« ein unwichtiges Wesen. - Warum? - Jeglicher Reichtum wird heute entweder durch Ausbeutung oder durch unberechtigte und unangemessene Inanspruchnahme fremder Dienstleistungen ermöglicht. - Genau dies ist aber in einer bGE-Gesellschaft dann nicht mehr möglich.
Ausgereiftes Modell? Immer öfter wird vom »bedingungsloses Grundeinkommen« gesprochen. Gibt es dazu bereits ein halbwegs ausgereiftes Modell?
Idee oder Modell.
Was soll den »die Reife« ausmachen? - Reif ist eine Idee immer in uns selbst. Nämlich dann, wenn wir von ihr überzeugt sind und uns für diese Idee einsetzen. - Wer nebenan am Tisch sitzt und wartet, ob die Idee »reif« wird, verwechselt einen dynamischen Prozess aktiver gesellschaftlicher Gestaltung und Veränderung mit der Käseproduktion.
Ausgereift ist gar nichts, aber sich selbst in Bewegung setzen, um gegen Hartz4-Zwangsarbeit und Billiglohn-Ausbeutung zu opponieren, lohnt sich immer.
Im übrigen geht es nicht um »Modelle«, die andere ausarbeiten, sondern um ein eigenes Verständnis der Sache. - Das ist viel wichtiger.
- Wer soll berechtigt sein, das Bedingungslose Grundeinkommen zu beziehen? Man stelle sich die Völkerwanderung vor in das Land, das sie einführt ...
Weltweit bGE
Die Grundeinkommens-Diskussion ist schon längst eine globale. Die weltweit organisierte Grundeinkommens-Bewegung zeigt dies. Ein »lokales« Grundeinkommen zum Beispiel, wäre bei uns ein europäisches Grundeinkommen.