Grundeinkommen sind die Güter und nicht »Geld«

Die am heftigsten gegen das Grundeinkommen polemisieren, sind jene, die sagen: »Was, ich soll mit meiner Arbeit das Nichtstun der Grundeinkommens-Bezieher finanzieren. Niemals!«

Das ist eine spannende Position gegen das Grundeinkommen, die mich wieder dazu bringt, darauf hinzuweisen, dass das Grundeinkommen »die Güter sind« und nicht irgendwelches Geld.

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Nehmen wir an, der Grundeinkommens-Gegner arbeitet bei einem Waffenproduzenten. - Wenn wir nun bei der Logik bleiben, »Grundeinkommen« sei Geld, dann könnte dieser Arbeitnehmer mit Recht behaupten, die Steuern aus seinen Einkünften tragen mit dazu bei, dass das Grundeinkommen finanziert wird.

Wenn wir aber das Grundeinkommen als »die existenzsichernden Güter« ansehen, dann funktioniert das nicht. - Alle, die in der Bereitstellung von Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie arbeiten, tragen zum Entstehen des Grundeinkommens bei. Wenn nun in diesen Branchen alle Stellen besetzt sind, brauchen keine weiteren Personen mithelfen, die Produkte zu generieren. - Das heißt, das »Grundeinkommen« ist da und muss nur noch »verteilt« werden.

Würden in den genannten vier Branchen weitere Mitarbeiter gebraucht, dann teilen die Arbeitgeber das mit, am »Arbeitsmarkt« und wenn die Rahmenbedingungen gut sind, und der Lohn ist angemessen, werden sich bestimmt Mitarbeiter finden. - Und wenn wir dann bereits in einer Grundeinkommens-Gesellschaft leben, dann können wir selbst darüber nachdenken, welche Produktion, welche Produkte, welche Dienstleistungen wichtig sind, und können selbst entscheiden, wo wir uns engagieren.

Aus dieser Sicht können wir jetzt dem Grundeinkommens-Gegner, der Mitarbeiter beim Waffenhersteller ist, sagen, seine Arbeit ist wertlos und uninteressant für eine Grundeinkommens-Gesellschaft. - Eher ist seine Arbeit sogar schädlich, weil »labile« Leute sich Waffen beschaffen und andere bedrohen können.

Hinzukommt, dass in einer Grundeinkommens-Gesellschaft nur die Konsumsteuer Sinn macht. Heute spricht »der Mitarbeiter in der Waffenproduktion« von seinen »Einkommenssteuern«, die er zahlt. In einer Grundeinkommens-Gesellschaft mit Konsumsteuer würde die Arbeit nicht mehr besteuert. Aber der Kauf der Güter. - So könnten zum Beispiel Schusswaffen mit einer besonders hohen Steuer belegt werden, weil es sich um »schädliche Produkte« handelt.

In einer Grundeinkommens-Gesellschaft hätte somit »der Mitarbeiter beim Waffenhersteller« gar nichts mit der Bereitstellung des Bedingungslosen Grundeinkommens zu tun. - Die eingangs von mir zitierte Behauptung des Grundeinkommens-Gegners wäre somit »nicht zutreffend«.

In einer Grundeinkommens-Gesellschaft würden einzig die Menschen direkt »das Grundeinkommen« bereitstellen, die mit den vier genannten Bereichen zu tun haben. Sicherlich ist der »Warenkorb des Grundeinkommens« immer beliebig erweiterbar. Und kostenloses Internet und Nahverkehr gehören dann ebenfalls zum »Grundeinkommen«. - Aber »zentral« ist alles, das die physische Existenz sichert. Denn in diesem Bereich wird der Mensch am heftigsten bedroht, auf der Erde. - Und deswegen muss in diesem Bereich »sicher, beständig und fortlaufend« das ganze menschliche Leben lang, eine Versorgung mit den genannten Gütern organisiert werden. - Das ist unsere Aufgabe in der Wirtschaft, in der Politik, in der Kultur, dem sich zu stellen und gemeinsam die Dinge zu leisten.

Ja, es ist wahr. Es geht nicht, dass alle ein Grundeinkommen beziehen und dann nichts mehr tun.

Aber ist das denn eine realistische Perspektive? Ich denke nicht. - Jeder muss sich selbst fragen, arbeite ich in einem »menschenexistenz-relevanten Bereich«, ist meine Arbeit wichtig für die Gesellschaft?« - Wer dies ohne Einschränkung mit »Ja« beantworten kann und nicht gerade beim »Radio und Fernsehen« arbeitet, der wird auch in einer Grundeinkommens-Gesellschaft Grundeinkommen + Mitwirkungsentgelt erhalten.

Und natürlich könnten Menschen, die bis jetzt Jobs ausführten, die sie eigentlich gar nicht machen wollen, diese Tätigkeit einstellen. - Aber das ist doch gut! - Nichts Schlimmeres kann uns passieren, als Leute auf Arbeitsplätzen, die eigentlich überhaupt keine Lust haben, diese Arbeit zu machen.

»Care-Arbeit« im falschen Licht

Und das führt zur sogenannten »Care-Arbeit«. - Die Vorstellung, dass jemand gezwungen ist, eine Arbeit zu machen, lenkt den Blick augenblicklich auf die »Zwangsarbeit«.

Wenn zwei Menschen ein Kind zeugen, ist es da. Aber die Eltern zu irgendwas zwingen zu wollen, das geht nun einmal gar nicht. Die Umstände sind insgesamt privat, sie haben mit dem »Grundeinkommen« überhaupt nichts zu tun. Eher die Bereiche »Sozialarbeit, Psychologie, Bildung« wären da tangiert. - Wenn dennoch die »Care-Arbeit« mit dem Grundeinkommen in Zusammenhang gebracht wird, dann gekoppelt mit der Anmaßung »für alle« Verhaltensregeln herausposaunen zu wollen. Mit dem Lautsprecher: »Hallo, ihr Männer. - Wenn ihr schon Kinder zeugt, dann bitte beteiligt euch auch an der Care-Arbeit und glaubt bloß nicht, nur weil ihr jetzt in einer Grundeinkommens-Gesellschaft lebt, könntet ihr euch aus dem Staub machen!«

Sicherlich ist es auch wieder möglich, die »idealen Lebensumstände« zu beschreiben, für die ganze Bevölkerung, und Vorgaben und Ratschläge für die Lebensplanung zu formulieren. So, wie es in manchen zentral gesteuerten Ländern der Fall ist. - Aber bitte nicht »farblich einheitliche Schulkleidung«. :-) :-(

Wer nicht freiwillig in der Care-Arbeit tätig ist, stellt ein Risiko dar, für die Menschen, die von dieser Arbeit betroffen sind. Menschen, die gar nicht in dem Bereich arbeiten wollen, mit Kindern, Alten, Kranken, oder die schon längst aus diesen Arbeitsfelder sich verabschiedet hätten, wenn sie denn wüssten, wie sie dann finanziell über die Runden kommen, können bewusst oder unbewusst Aggressionen gegen ihr berufliches Umfeld entwickeln, mit fatalen Konsequenzen. - So mancher »Unfall« hätte womöglich gar nicht stattgefunden, wären nur »intrinsisch motivierte« Mitarbeiter am Werk.

Aber leider gibt es sehr viele Arbeitsstellen auf den Internetseiten der staatlichen Arbeitsvermittler (Jobcenter, Arbeitsagentur), die eigentlich nur »freiwillig besetzt« gehören. - Insbesondere wenn es um die »Arbeit mit Menschen« geht.

Aus dieser Misere führt nur das Grundeinkommen heraus.