FO-Chef Jean-Claude Mailly machte ihnen Mut für die Aktion »geschlossenes Klo«, mit dem sie um ihre Würde kämpften. „Es gibt noch ein Arbeitsrecht in Frankreich“, rief er den Frauen zu.
Statt, dass die Gewerkschaften für »Würde und Arbeitsrecht« eintreten, sollten sie lieber für »Würde und Einkommen« eintreten. - Das wäre viel sinnvoller.
So aber ist jede Veränderung in der Arbeitswelt verknüpft mit »Arbeitsplatz-Besitzansprüchen«. Der Arbeitnehmer soll trotz Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft weiterbeschäftigt werden, auch wenn das keinen Sinn mehr macht. Denn er hatte sich bewährt und viele Jahre gute Dienste geleistet. So die Argumentation der Gewerkschaften. - In der Welt der Gewerkschaften dreht sich alles um den Arbeitsplatz. Und das »Einkommen« ist von diesem abhängig.
Dass es »Einkommen« auch ohne Arbeit geben könnte, ist für einen Gewerkschaftsvertreter schier undenkbar. - Über diese Denkblockaden kommen die Gewerkschaften nicht hinaus.
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Wenn der Arbeitsplatz wegfällt, muss das Leben weitergehen, und dazu ist ein »unabhängiges« Einkommen von Nöten. Das Grundeinkommen.
Wer in Deutschland seinen Arbeitsplatz verliert und »arbeitslos« ist, für den haben die Politiker sich etwas Feines ausgedacht: »Drecksarbeit«. - Und sie fürchten das Grundeinkommen, weil, wer macht dann die »Drecksarbeit«.
Drecksarbeit ist die Arbeit, die die Zeitarbeitsfirmen und Unternehmer in Kungelei mit den Jobcenter für die Arbeitslosen bereithalten. Es ist die Arbeit, die keiner machen will und deshalb auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Interessenten findet. Diese Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass bei ihr schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung gekoppelt sind. - Ja, so eine »Drecksarbeit« will natürlich niemand machen. Deswegen bleibt sie übrig und wird den Arbeitslosen mittels der Hartz4-Sanktionen aufgezwungen und aufgenötigt. - Drecksarbeit ist Zwangsarbeit.
Auf dieser Arbeit würde die Wirtschaft, Arbeitsvermittlung, Politik natürlich nach Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens sitzenbleiben.
Vor Einführung des Mindestlohns hieß es, 4 Euro 50 die Stunde seien untragbar. Deshalb brauchen wir den Mindestlohn. - Wie sieht jetzt die Praxis aus. Heute kostet nicht selten ein Haarschnitt beim Friseur um die 20 Euro. Kein Problem? - Der Haarschnitt dauerte gerade mal 15 Minuten. - Da überlegt sich doch mancher, ob er nicht mit der Maschine alle 2 Monate die Haare selber schneidet oder im Bekanntenkreis jemand findet, der für 10 Euro die Arbeit macht.
Mindestlohn ist Planwirtschaft. Der Staat sagt, wie viel jemand verdienen soll. Aber mal ehrlich. Funktioniert so eine Wirtschaft, Gesellschaft? Warum ist denn der Ostblock gescheitert.
Wenn der Lohn festgelegt wird, hat das natürlich Auswirkungen auf den »Preis«. Mindestlohn ist somit staatliche Preisfestsetzung. - Ob aber ein Preis gerechtfertigt ist, angemessen, das entscheidet nicht der Staat, sondern der Bürger, wenn er die Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen will. - Wer meint, dass Haareschneiden für 20 Euro zu teuer ist, der wird dieses Angebot gar nicht oder nur sehr selten nutzen.
Und Streiks sind mit derselben Logik der Planwirtschaft gestrickt: es soll ein angemessenes Einkommen für die Mitarbeiter erzwungen werden. In letzter Konsequenz heißt das aber, der Kunde soll so hohe Preise zahlen, das genau dieses erwünschte Einkommen dabei herauskommt.
Was ist nun, wenn der Kunde meint, das Angebot sei ihm ein so hoher Preis nicht wert?
Außerdem können Streiks dazu führen, das Unternehmen ihren »Laden« ganz zu machen, weil die Geschäftsleitung keine Zukunft für das Unternehmen mehr sieht, wenn die Einkommen der Mitarbeiter ein bestimmtes Maß überschreiten. Oder sie reduzieren die Geschäftstätigkeit drastisch. - Genau dieses Klima, nämlich Einschränkung wirtschaftlicher Aktivität und menschlicher Kreativität überhaupt, war typisch für die sozialistischen Staaten.
http://www.aero.de/news-22558/Air-France-geht-wegen-gescheitertem-Piloten-Deal-auf-Schrumpfkurs.html
All diese Probleme entstehen, wenn die Ideologie der »Kopplung von Arbeit und Einkommen« nicht aufgegeben wird. Die Gewerkschaften können sich einfach nicht vorstellen, dass die Bürger ohne ihre Mithilfe und ohne Arbeitsplatz und ohne in die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt eingespannt zu sein, ein Einkommen haben können.
Genau so ein Denken brauchen wir aber, um aus den Fehlern der heutigen Politik und Lobbyisten heraustreten zu können. Und ein solches Denken ist möglich, über die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens.