It’s The Way Forward, Unconditional Basic Income - by meg lee chin - 28 JUN 2015
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Vergesst eine neue Weltordnung. Wie wäre es stattdessen mit einer »natürlichen Weltordnung« basierend auf einem Bedingungslosen Grundeinkommen?
In einer vernünftigen Gesellschaft würde jeder Einzelne ein gewisses Maß an Kontrolle über seine Umgebung haben. Aber in unserer Post-Henry-Ford konzernartig gestalteten Welt, ist der Mensch nur noch ein Zahnrad im Gefüge der Megamaschine. In dieser sind die kreativen und entscheidungsbildenden Aspekte der Produktion konzentriert in den Händen weniger Personen.
In der Zwischenzeit ist die Mehrheit der Bevölkerung engagiert in langweiligen, sich wiederholenden und scheinbar bedeutungslosen Verrichtungen. Da sich Reichtum immer mehr in den Händen weniger und weniger Menschen konzentriert, beginnt Arbeit für immer mehr Menschen »wie Sklaverei« zu sein.
Die Kommunisten glauben, die Kontrolle sollte vom Staat ausgehen. - Die Kapitalisten glauben, Herrschaft sollte von den Erfolgreichsten ausgehen. In beiden Systemen wird der Mehrheit die Macht entrissen und in die Hände weniger Personen gelegt.
Die Kommunisten verwechseln »Gleichheit« mit Uniformität und »Gleichschaltung«. - Die Kapitalisten verwechseln »Stärke« mit Rücksichtslosigkeit. - Letztlich sind beide Systeme ineffizient und nutzen nicht den Reichtum der menschlichen Fähigkeiten und Talente, die unbeachtet brachliegen.
Die Produktivität wird durch hierarchisch strukturierte Gesellschaften begünstigt.
Über die Konzentration auf gemeinsame Ressourcen können die Ideen, Visionen und Träume ausgewählter Einzelpersonen nutzbar gemacht werden. Durch die Ausübung des Willens einiger weniger über die Mehrheit, können diese Wenigen die Welt nach ihren Vorstellungen gestalten und passend machen. - Der Kapitalismus hat seine Jünger, die sich abstrampeln in der Hoffnung, einer dieser »Big Player« zu werden.
Dieses virulente Versprechen lockt die Masse in die Produktivität. - Am Anfang scheint der Kapitalismus das erfolgreichere und mehr stimulierende Leistungssystem zu sein. Aber konzentrierte Macht führt zu mehr und mehr konzentrierter Macht. Die Kluft zwischen Arm und Reich kann so groß werden, dass sich in zwei »Klassen« bilden. Die Herrscher und die Beherrschten. - Folglich übernehmen »die Reichen« die Rolle des Staates und in einer seltsamen Wendung des Schicksals, verwandelt sich der Kapitalismus in Kommunismus.
Der Kommunismus verneint Hierarchie, aber in dem er das tut, verneint er auch Individualität. Die Menschen können nur dann exakt »gleich sein«, wenn sie exakt dasselbe sind. Aber wir sind keine Klone. Der Mensch ist enorm facettenreich, fähig, sowohl zu führen, als auch zu folgen. Idealisten verneinen die natürliche Existenz von Hierarchie und versuchen sie zu unterdrücken. Aber Hierarchie ist jeder menschlichen Beziehung inhärent. Diese natürliche Hierarchie ist ein Nebenprodukt unserer Individualität. Sie ist dynamisch, wechselnd, flexibel und immer abhängig von der Person und den Umständen und den anstehenden Aufgaben.
Hierarchie kann gut funktionieren, als Vehikel für die Verwirklichung großer Ideen.
Eine produktive Hierarchie kann den Einzelnen dazu befähigen, in Kooperation mit seinen Kollegen etwas zu erreichen, was er alleine so nicht geschafft hätte. - Idealerweise würden die wertvollsten Führungspersönlichkeiten, die mit den besten Ideen, die meisten »Follower« [Mitarbeiter und Anhänger] generieren.
Aber in einer kapitalistischen Gesellschaft streben wir alle danach, »Führer« zu sein. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die »Führer« die scheinbar einzigen sind, die etwas zu sagen haben. Die Führer werden angebetet und bewundert, unabhängig davon, welche Fähigkeiten und Talente sie überhaupt nachweisen können. - Da die Kluft immer größer wird, und die Mehrheit von der Mitwirkung ausgeschlossen ist, geht zusehends die Moral verloren und die Leute versuchen mit Täuschungen, Falschheit und Tricksereien etwas mehr an Einflussmöglichkeit zu gewinnen.
Im Vergleich dazu haben diejenigen, die folgen, dann die Möglichkeit Kontrolle auszuüben, wenn sie sich aussuchen können, wem sie folgen. Die Führungsrolle verliert dadurch an Attraktivität. Eine solche Balance und Perspektive würde die Unehrlichen und weniger geeigneten abhalten. - Es gibt nichts schlimmeres für Gesellschaften, als unfähige Führer. - Und nicht überraschend produziert der Kapitalismus eine Menge von diesen.
Die zufriedenste und produktivste Gruppe wäre eine, deren Mitglieder sich in natürlicher Weise in eine dynamische und flexible Hierarchie einfügen, die auf deren Talente und Fähigkeiten gründet. - Die Formation einer solchen natürlichen Hierarchie würde eine »Selbst-Aktualisierung« ihrer Teilnehmer verlangen. - Der Psychologe Abraham Maslow nennt als eine der Voraussetzungen auf dem Weg der Selbst-Aktualisierung, die Zufriedenstellung der Grundbedürfnisse des Menschen: Nahrung, Kleidung, Behausung. - Dieser Grundbedarf muss abgedeckt sein, um eine produktivere Gesellschaft zu erreichen.
Die Lösung ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen für jede Person in einer kapitalistischen Gesellschaft.
Dies würde Wahlfreiheit, Kontrolle, Macht und Einfluss in die Hände der Arbeiter bringen, die entscheiden, ob sie arbeiten oder nicht arbeiten. Führungspersonen müssten um Mitarbeiter werben. Die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welchen Ideen, Projekten oder Menschen der Einzelne folgt und seine Energien opfert, sollte zu einer Gesellschaft führen, die sich mehr den wertvollen Zielen widmet.
Weniger Menschen wären geneigt, bloß wegen des Geldes zu arbeiten. Viele werden danach streben, ihnen bedeutungsvolle Tätigkeiten auszuüben, für wenig Lohn oder in Non-Profit-Gruppen. Zur selben Zeit würden weiterhin Anreize bestehen, einen Wettbewerb zu praktizieren, allerdings mit den Möglichkeiten, die eine produktivere Form von Hierarchie bieten.
Die Menschen würden womöglich weiterhin nach Statusverbesserung streben, aber dieses würde eine breitere und differenzierte Ausprägung erfahren, als es heute ist. - In einer Gesellschaft, die von der Fesselung durch die Grundversorgung befreit ist, können die Menschen mehr auswählen, wo sie »glänzen« möchten.
Ohne den Stress von sich wiederholenden, ermüdenden und bedeutungslosen Arbeiten, würden wir weniger Realitätsflucht, sinnlose Unterhaltung und Prominenten-Anbetung erleben. Die Sicherheit eines Bedingungslosen Grundeinkommens könnte eine mehr ethische Gesellschaft anregen, mit mehr Möglichkeiten zu bedeutungsvollen Tätigkeiten.
Manche Leute meinen, der Mensch sei von Natur aus faul. - Aber wir sind geboren mit scheinbar unbegrenzter Energie und unstillbarer Neugier. Es ist wahrscheinlich wahr, dass die meisten einen starken Widerstand dagegen haben, ihre Tage mit langweiligen Aufgaben zu verbringen, um anderer Leute Träume und Ziele verwirklichen zu helfen.
Wenn jedoch die Möglichkeit besteht, Ziele der eigenen Wahl zu verfolgen, dann sind die meisten Menschen kreativ und produktiv.
Das illustriert den einzigen Unterschied zwischen »Arbeit« und Spiel. Arbeit ist, was du zu tun hast. Spiel ist, was du selbst tun willst. Arbeit führt zu Erschöpfung, während Spiel zu Leidenschaft wird. Das Geheimnis derjenigen, mit hervorragenden Leistungen und hoher Produktivität, ist leicht zu erklären. Sie lieben ihre Arbeit so, als ob es »Spiel« sei.
Bis heute hat sich das Potential der Menschheit im Laufe der Geschichte in erster Linie in den Leistungen einiger wenige realisiert, und diesen Überfluss an Wissen und die technischen Errungenschaften gebracht, die wir kennen. Wenn aber sieben Milliarden Menschen dieselben Möglichkeiten hätten, sich zu verwirklichen, wäre es kaum vorstellbar, welchen Entwicklungschub dies bringen würde. - Wie viele Einsteins, Mozarts, Steve Jobs, Martin Luther Kings, Beatles oder Shakespeares haben gelebt und sind in Armut gestorben? Wie viel von unserem Menschheitspotential haben wir verschwendet? - Wenn wir dieses Potential erschließen wollen, können wir für jeden auf der Erde genügend Nahrung, Kleidung und Unterkunft produzieren, durch Spiel (Wahlfreiheit) statt durch Arbeit (Zwang)?
Wir haben die Ressourcen. Wir haben die technischen Fähigkeiten. Wir haben das Wissen. Bedingungsloses Grundeinkommen. Es ist der Zeitpunkt gekommen. Es ist machbar. Lasst es uns machen.
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