Schweizer Bundesrat, Kurzarbeit, Lohnverzicht und das bGE

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Die Arbeitslosenversicherung wurde angewiesen, Arbeitsausfälle, die auf Devisenschwankungen zurückzuführen sind, als anrechenbar zu akzeptieren. Die Anspruchsdauer beträgt 12 Monate.
Da der größte Teil der Schweizer Exporte - von Schokolade und Käse über Uhren bis zu Fahrzeugteilen, Maschinen und Ausrüstungen - in den Euroraum geht, befürchten Unternehmen starke Einnahmeverluste. Schweizer Produkte werden durch den starken Franken im Euroraum teurer. Das kann die Nachfrage dämpfen. Vertreter der Wirtschaft fordern Hilfen der Regierung. Diskutiert wird neben Kurzarbeit auch über Lohnverzicht.

Hier sind die aktuellen Instrumentarien der Regierungen zu sehen, wie sie mit der Bedrohung der eigenen Bürger umgehen. - Nach den Sprachregeln der europäischen Verantwortlichen, geht es dabei immer nur um die »Arbeitsplätze«.

Was ist passiert?

Der Schweizer Franken wurde von der Schweizer Zentralbank aufgewertet. Dadurch werden die Güter und Dienstleistungen dieses Landes gegenüber den anderen (europäischen) Ländern teurer. Die Schweizer Regierung, der »Bundesrat«, beunruhigt das und es werden Gegenmaßnahmen überlegt.

Gemäß der Logik der Arbeitsideologen wird der Bezug auf das Wichtigste immer vermieden (Einkommen!), stattdessen wird auf das scheinbar wichtige rekuriert, was natürlich immer »die Arbeit« ist. - So will die Schweizer Regierung »die Arbeit« erhalten und deshalb Arbeitsausfälle bei nicht mehr wettbewerbsfähigen Betrieben finanziell ausgleichen. Wow! Da ist der Staat aber großzügig. Allerdings nur ein Jahr, weil man hofft, danach würde sich die Lage wieder beruhigen.

Ja, als Vollzeit bezahlte Kurzarbeit ist ein Zuckerl. Aber schon winkt die Peitsche: Lohnverzicht. - Anfang der Nullerjahre hatte Gerhard Schröder in Deutschland den Leuten ins Gewissen geredet, sie sollten auf Gehalt verzichten, damit die Arbeitsplätze gesichert bleiben. Auch da war die Arbeitsideologie am Zuge, die besagt, nicht das Einkommen ist wichtig, sondern der Arbeitsplatz. - Was dieser aber noch wert ist, wenn die Menschen kaum davon leben können, erleben wir gerade heute. - Die Logik geht nicht auf. :-/

Was ist in der Schweiz jetzt passiert? - Manche Produkte, die ins Ausland verkauft werden, haben einen neuen, höheren Preis. Volkswirtschaftlich und weltwirtschaftlich spielt das überhaupt keine Rolle, weil alles was wir brauchen, irgendwo produziert wird. Oftmals aber dort, wo das Preis-Leistungsverhältnis sich am besten für den Verbraucher herausstellt. [1] - Werden Schweizer Schokoladen-, Uhren- und Käsehersteller ihre Ware nicht mehr los, so ist das gesamtwirtschaftlich ohne Bedeutung, wenn die Weltbürger aus anderen Quellen ähnliche Produkte beziehen können. - Tatsächlich geht es also dem Bundesrat nicht um »die Wirtschaft«, sondern um die Einkommen seiner Bürger, die sich mit einem Schlag reduzieren könnten.

Warum also nicht die Einkommenquelle so anlegen, dass sie nicht gefährdet ist, durch Währungsschwankungen, Arbeitsplatzverlagerungen und Lohnkürzungen? - Möglich ist das durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen (bGE).

Das Bedingungslose Grundeinkommen orientiert sich nicht an Währungen, Arbeitsplätzen und Lohnhöhen, sondern am Bedarf der Menschen und an der Gesamtproduktionsleistung (weltweit und lokal).

Wie könnte das realisiert werden?

Eine weitere EC-Karte, die ausschließlich für das bGE gedacht ist. Sie wird mit bGE-Geld monatlich aufgefüllt und deckt allen Bedarf ab (festgelegter Warenkorb), der von der Gesellschaft gemeinschaftlich allen Menschen im Einzugsgebiet (später weltweit) gewährt wird. - Dieses bGE-Geld könnte komplett virtuell angelegt sein, also nach dem Bitcoin-Prinzip.

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Die heutigen Maßnahmen, wie die der Schweizer Regierung kaschieren die grundsätzlichen Probleme, die wir mit der Ökonomie, dem Einkommen und dem Arbeitsmarkt haben. Es wird weiter, wie in den letzten Jahren, herumgebastelt und gefriemelt, ohne wirklich zu einem zeitgemäßes Konzept zu kommen.

Mit dem bGE haben wir aber den richtigen Ansatz. :D

[1]

Natürlich haben wir dann in anderen Ländern Ausbeutung und das Preis-Leistungsverhältnis entpuppt sich als Instrument, um Menschen ausbeuten zu können, und zwar immer da, wo die Menschenrechte am wenigsten geachtet sind, und die Ausbeutung der Bürger am ehesten möglich ist. - Deshalb kaufen wir (heute!) Hemden, die in Bangladesh produziert wurden, weil sie für uns verarmte Westeuropäer noch erschwinglich sind, während dort die Kinderarbeit floriert.

Schuld sind tatsächlich wir, weil wir kein Grundeinkommen einführen (hier und weltweit), dass dazu beitragen könnte, dass die Hemdenproduktion in Europa wieder möglich ist (zum Beispiel weil kein »Lohn« einkalkuliert sein müsste) und aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll (nicht alles muss durch die Weltgeschichte gekarrt werden, was wir zum Leben brauchen) und in anderen Ländern hätte ein Grundeinkommen eine Wirkung auf die archaischen, verkrusteten gesellschaftlichen Strukturen, in denen heute die zwischenmenschliche Abhängigkeit für die gegenseitige Ausbeutung genutzt wird. - Mit einem Grundeinkommen würde in solchen Ländern die Armut beendet und niemand müsste bei schlechten Arbeits- und Lohnbedingungen in einer Kleiderfabrik arbeiten.