Piraten Ebner Konsumsteuer bGE

Ist die Geldmenge ein Problem. Und die Rolle der Reichen. - bGE bei den Piraten.

funkup Campusradio Potsdam

Crew1
Die Arbeitnehmer sind diejenigen, die die Wirtschaft am Laufen halten. Und diese müssen genug verdienen, um auch wieder Produkte zu kaufen. Weil die ganzen einzelnen Reichen können gar nicht so viel kaufen, damit die Wirtschaft läuft.
M. Ebner
Die Entwicklung wird auf ungleiche Einkommensverteilung hinauslaufen. Die Reichen werden nicht ausreichend konsumieren können. Das schafft man irgendwann gar nicht mehr. Über die Konsumsteuer kommt nicht ausreichend rein, dann würde die Staatsverschuldung eklatant hoch ansteigen.

28:00

M. E.
Klar die Reichen müssen irgendwo ihr Geld anlegen, was bleibt ihnen anderes übrig als Staatsanleihen zu kaufen. Der Staat braucht Geld, was bleibt ihm anderes übrig als Staatsanleihen aufzulegen. Aber das ist nicht die Sache, das die Staatsverschuldung horrend wird. Deshalb müssen auch die Einkommen zur Finanzierung herangezogen werden, wenn wir diese Entwicklung haben, dass die Einkommen sehr ungleich verteilt sind.
Crew2
Also wenn es das Grundeinkommen gäbe, die Leute würden ja viel konsumieren, und die würden auch immer wieder Sachen brauchen. - Und vielleicht auch irgendwelche Jobs haben, wir sind ja eine Dienstleistungsgesellschaft.
M. E.
Die Leute, die ein Grundeinkommen haben, geben das für den Konsum aus. - Aber alles, was die Leute an Konsumsteuer ausgeben können, muss ich ihnen vorher als Grundeinkommen geben. Und das ist eben die Schwierigkeit. Dann kann ich auch nicht sagen, ok, wenn’s Geld nicht reicht, dann kann ich auch mal den Steuersatz verdoppeln, da muss ich auch gleich wieder das Grundeinkommen erhöhen, um den Leuten den Lebensstandard zu erhalten.
Von daher habe ich so meine Skepsis, ob so ein konsumsteuerorientiertes Grundeinkommen auf lange Sicht funktionieren wird.

Michael Ebner sagt, das Geld reicht nicht, um ein Grundeinkommen auszuzahlen, wenn es nur eine Konsumsteuer gäbe. Weil die Reichen zu wenig konsumieren. - Das Geld »der Reichen« würde aber für die Finanzierung des Grundeinkommens benötigt. Deshalb muss »Einkommen« besteuert werden.

Da erscheint mir aber das viel logischer und ausreichend für »genug Geld«, was Crew1 und 2 dazu sagen. - Denn es genügt, wenn die Güter, die die Bevölkerung zur Existenzsicherung braucht, immer wieder von neuem produziert werden. Es ist also ein Kreislauf: Produktion - Verbrauch, Produktion - Verbrauch, usw. - Das »Geld« begleitet diesen Prozess nur und ist gar nicht so wichtig. → Geld ist bedrucktes Papier und sonst nichts. :D

Ebner stellt das Grundeinkommen als Geld-Problem da. [2] - Woher kommen die Scheine und Münzen, die das Bedingungslose Grundeinkommen (bGE) ausmachen? Das ist seine Diskussion. - Dann sagt er, weil die Reichen die Scheine und Münzen zurückhalten, hat der Staat zu wenig Geld, um es den Grundeinkommen-Beziehern auszuzahlen. - Oder der Staat müsse die Steuern erhöhen, damit er es hat. Aber dann müsse er auch das bGE wieder erhöhen wegen des Lebensstandards.

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Ich würde die bGE-Diskussion nicht so führen. - Ob wir genügend »Scheine und Münzen« haben ist unwichtig. Wichtig sind die Produkte in den Regalen (Nahrung, Kleidung), die Menge Energie, die jeder Mensch braucht und eine ausreichend große Wohnung. All das für alle Menschen kostenlos oder sehr preiswert. Das ist das Grundeinkommen. - Und nicht zu wenig oder ausreichend Scheine oder Münzen. Das spielt überhaupt keine Rolle.

Aber Ebner will den grundeinkommens-interessierten Menschen auf diese gedankliche Straße hinführen. :D

Mit seinen Vorstellungen jedoch von Geld, Staat, Schulden und »den Reichen«, bleibt er in der »Hartz4-Gesellschaft« stecken.

Statt sich damit zu beschäftigen, wie viel Scheine und Münzen der Reiche hat, sollten wir dafür sorgen, dass »alle« genug »Güter« haben. Denn die Produkte sind lebensnotwendig. - Dann werdet ihr sehen, dass diese Lösung alles Wichtige für ein bGE beinhaltet, und sich die »Schein« Diskussion erübrigt.

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Gerade die recht neue Diskussion um die Geldschöpfung aus dem Nichts zeigt, wie hinfällig eine Knappheits-Sicht auf unser Geld ist. - Es hatte sich herausgestellt, dass Geldknappheit überhaupt nicht existiert. Denn die Privatbanken können beliebig viel Geld neu schaffen, in Form von Giralgeld. Mithin ist niemand auf die »Scheine und Münzen« der Reichen angewiesen.

Aber selbst diese Überlegungen werden schon wieder getoppt durch die noch aktuellere »Bitcoin« Diskussion. Denn mit dem kryptographischen Konzept der »blockchain« wird ein Geldsystem geschaffen, das sowohl unabhängig ist von »den Reichen«, als auch von den Banken. Die Geldtransaktionen finden nur noch zwischen Verkäufer und Käufer statt, ohne Zwischenschaltung einer dritten Instanz.

Dass diese Entwicklungen nicht in die Diskussion der Piraten um »Geld« (und Grundeinkommen) einfließen und weiterhin die ollen Geldtheorien der Vergangenheit durchgekaut werden, ist überraschend.

Update

Wenn ich jetzt das einmal durchspiele mit einer bitcoin-ähnlichen Währung und wir nennen sie SocialCoin, dann hätte jeder Erdenbewohner ein Konto allein für SocialCoins. Dann gibt es einen Warenkorb ähnlich des alten »Sozialhilfewarenkorbes«, der definiert, welche existenzsichernden Güter jeder Mensch braucht (soziale Unterschiede können berücksichtigt werden, das ergibt sich). An diesem Korb würde ständig gearbeitet, um ihn auf dem aktuellen Stand zu halten.

Jetzt nenne ich einmal eine Summe für den europäischen Raum und ich sage 1000 SocialCoins werden jeden Monat auf eine EC-ähnliche Karte geladen (bei jedem Erwachsenen, bei Kindern weniger). Dieses Geld kann nicht über Monate angesammelt werden, sondern verfällt am Ende jeden Monats. Es soll den Bedarf decken, der jeden Monat anfällt. Die SocialCoins sind das Zugriffsrecht auf das bGE. - Diese Güter des täglichen Bedarfs, die bGE-Güter sind aus dem Markt genommen. Alle Güter die monatlich gebraucht werden, sind über die 1000 SocialCoins erhältlich. Also zum Beispiel auch der Wohnraum. - Was heißt das? Es heißt, dass mit Wohnraum dann natürlich nicht mehr spekuliert werden könnte, zumindest nicht mit dem »Standardwohnraum«, mit dem »bGE-Wohnraum«, der allen Menschen immer zur Verfügung stehen muss. Auch kann es nicht sein (wie es heute der Fall ist) dass der Wohnraum fehlt. Es wäre allererste Aufgabe der Gemeinschaft (Weltgemeinschaft), ich nenne es mal »bGE-Wohnungsbau« zu betreiben. - Preiswerte, funktionale Wohnhäuser, die auf dem aktuellen Stand der Technik ressourcenschonend gebaut werden und allen Bürgern über die SocialCoin-Karte zugänglich sind. - Hier ist zu sehen, dass das bGE unweigerlich zu anderen »Baustellen« in der Gesellschaft führt. - In dem Fall sind es die Themen »Bauland«, Baukosten, Eigentum an Grund-und-Boden, etc.

Mit dieser SocialCoin Karte kann der Bürger alles bekommen und in den Geschäften »mitnehmen«, das im bGE-Warenkorb gelistet ist. Der jeweilige Güterverbrauch wird von der SocialCoin-Karte abgebucht. - Andere Güter können nicht mit den Coins gekauft werden. - Bei allem Bedarf, der über das bGE hinausgeht, müssen weitere Einkünfte erzielt werden, zum Beispiel in Euros oder Bitcoins. Dies ist möglich etwa über »Arbeit« die zu einer »Gewinnbeteiligung« führt (in der heutigen Gesellschaft heißt dieses Einkommen »Lohn« oder Gehalt, etc.).

Für den bGE-Warenkorb wird weltweit produziert, und zwar nachhaltig, biologisch, gesund ... und über die SocialCoins wird die Ware an die Menschen »verteilt«.

An diesem Beispiel ist zu sehen, dass an keiner Stelle die »Geld-Knappheits« Diskussion eine Rolle spielt. Das »Geld«, die SocialCoins haben nicht ominöse Gangster unter Kontrolle, sondern sind »immer da«, weil sie automatisch auf die Konten und Karten der Bürger gebucht werden. - Sie sollen den Zugriff auf die bGE-Güter garantieren.

Und es wird auch deutlich, wenn in diesem Zusammenhang verstanden ist, wie die Wirtschaft funktioniert (Bereitstellung der existenzsichernden Güter und Dienstleistungen) und durch irgendeinen »Defekt« würden auf einmal keine Coins auf dem Konto sein, dann würde niemand verhungern, weil die Leute wüssten, ihnen stehen die Produkte zu! - Und sie würden sich einfach das nehmen, was sie brauchen, bis der Defekt des Buchungssystems wieder behoben ist.

:-)

http://www.monetative.de/

How the Bitcoin protocol actually works

Implementing a Basic Income via a Digital Currency

SocialCoin: A Cryptocurrency for a Global Basic Income

"Bitcoin ist das neue Gold"

[2]

Physisches Geld.