Kein Protest gegen Arbeitspflicht in Europa und der Welt

Zahnlose NGOs - Kein Protest gegen Arbeitspflicht in Europa und der Welt

Zuerst viel es bei Greenpeace auf. - Ständig machen sie Aktionen gegen die bösen Unternehmer, die schon wieder die Umwelt zerstören, mit ihren Firmen. - Bravo. - Aber es scheint den Greenpeace-Leuten nicht in den Sinn zu kommen, dass es einen Zusammenhang zwischen Arbeit und Einkommen gibt, der Ursache für den Raubbau an der Natur in einem viel beständigeren Sinne sein kann, und als Hauptgrund für die nicht endenwollende Zerstörung unseres Planeten anzusehen ist.

Wer in einem weltweiten System der Arbeitsideologie lebt, der darf nur dann ein Einkommen haben, wenn er irgendwas »macht«.

Aber selbst den Unternehmern fällt kaum noch etwas Sinnvolles ein, was denn noch produziert und noch als Dienstleistung angeboten werden könnte. - Es ist gar nicht so lange her, da haben wir voll funktionsfähige Autos verschrottet, damit die Arbeitsplätze der Autobauer gesichert sind. - Und momentan wird hier in der Umgebung noch der letzte freie Flecken zugebaut, Hauptsache die Bauarbeiter können ihren Job machen und Geld verdienen.

Da wir krampfhaft und zwanghaft nur aus Arbeit ein Einkommen haben dürfen, wird jede noch so sinnfreie Beschäftigung in »Arbeit« umbenannt, damit daraus Geld gezogen werden darf. - Zum Beispiel andere Menschen mit Medieninhalten berieseln, die diese überhaupt nicht interessieren. Oder die Mitmenschen durch einen riesigen Kontrollapparat nötigen und drangsalieren, obwohl die Betroffenen gerne darauf verzichten würden. - Alles sinnlose Arbeit, aber sie gibt den Arbeitsplatzbesitzern Einkommen.

Wer in Ecuador ohne Arbeit ist, aber von der Holzfirma einen Job angeboten bekommt, die dann gemeinsam mit den neuen Mitarbeitern den Regenwald abholzt, der würde bei einem Greenpeace-Aufschrei diese Organisation fragen, woher die Bewohner Ecuadors denn sonst ihre Existenzsicherung herbekommen sollen, wenn nicht aus Arbeit, egal aus welcher.

Der Arbeitszwang zur Einkommensgenerierung ist das zentrale Thema in der Welt überhaupt, wenn es darum geht, die Hauptursachen zu benennen, die für eine Vielzahl von dramatischen und negativen Entwicklungen in der Lebenswelt der Menschen verantwortlich sind:

Armut

Der Arbeitszwang führt zu dauerhafter Armut bei vielen Menschen, weil er ein Ausleseprinzip forciert und die Verlierer bestraft. Die Klasse der »Armen«, nicht systemkonformen gehört zwingend dazu. - Es werden diejenigen unterschieden, die sich im Hamsterrad halten können, von denjenigen, die herausfallen und »nie mehr aufstehen«. Das heißt, entweder du passt dich an und kannst im »Wettstrampeln« um die meisten Konsumgüter und den besten Leistungen einen Pyrrhussieg erringen, oder du »fällst durch«, oder entziehst dich der Beeinflussung und Kontrolle weitestgehend, und setzt damit deine Existenz aufs Spiel. - Solange du mitspielst, mitspielen kannst, weil es genügend Arbeitsplätze gibt, weil du die besten Leistungen erbringst, weil du dich im direkten Kampf um den Arbeitsplatz als siegreich erweist, bist du ein funktionstüchtiges Teil des Systems. - Fliegst du aus dem System raus, hast du keine Lust mehr, mitzuspielen, dann bist du Teil der »Armutsgesellschaft«. - Beide Gruppen sind abhängig und unfrei. - Wenn du »Dauer-Arbeitsloser« bist, gehörst du zu den Armen, weil das System das so will. Es ist eine künstlich hervorgerufene Armut, denn sie würde nicht bestehen, wenn dem Erwerbslosen ein genügend hohes Einkommen zur Verfügung stünde. Denn an den Gütern mangelt es ja nicht! Es ist eine absichtsvoll verursachte Armut, um die betreffende Person wieder ins System zu zwingen, oder doch zumindest diejenigen, die im Hamsterrad strampeln und einen Arbeitsplatz ausfüllen, nicht zu demotivieren, dass sich das Ganze gar nicht lohnt. - Diese Abhängigkeiten sind nicht selten für die »Angepassten«, als auch für die »Anzupassenden«, die Arbeiter und Arbeitnehmer erniedrigend, ausbeuterisch und haben einen Zwangsarbeits-Charakter und können Formen der Versklavung annehmen. - Nur solange die Menschen sich in Armut befinden, können sie von anderen Personen ausgebeutet und benutzt werden. Deshalb trachten die Mächtigen und Herrschenden (Parteien) danach, die Armut als Dauerzustand zu befestigen. - Es ist eine mutwillig erzeugte Armut an Möglichkeiten. - Nur so haben die Machthaber dauerhaft die Gelegenheit zur Ausbeutung. - Würden sie aktiv dazu beitragen, die Armut zu beenden, durch Auflösung der Abhängigkeit, zum Beispiel durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen, hätten sie keinen kontrollierenden Zugriff mehr auf die Menschen und eine Ausbeutung wäre nicht mehr möglich.

Zwar gelingt es zum Beispiel Amnesty International im Einzelfall einmal auf konkrete Vorfälle aufmerksam zu machen (Fussball-WM-Arbeiter in Katar) und sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber dies ist eine Ausnahme. - Statt das diese Organisation erkennt, dass es ein weltweites Problem ist, dass der Arbeitszwang weltweit zur Unterdrückung der Bevölkerung genutzt wird, verhält sich Amnesty gerade in Europa völlig ignorant gegenüber dem Faktum der Zwangsarbeit. - In England und Deutschland etwa, werden systematisch die Menschenrechte missachtet, durch die Jobcenter-Sanktionen. [1] - Es ist dazu kein Wort von Amnesty zu lesen und zu hören, obwohl gerade die lokalen Amnesty-Gruppen dieses Thema an erster Stelle ihrer Arbeit erwähnen müssten, wenn die eigene Bevölkerung von den Menschenrechts-Verletzungen betroffen ist. - So kann einen das Verhalten dieser Organisation nur ratlos machen.

Raubbau an der (Menschen) Natur und Zerstörung des Planeten

Wenn wir einmal untersuchen würden, welche Arbeiten und Tätigkeiten allein nur deshalb gemacht werden, weil sie ein Einkommen generieren, und welche Tätigkeiten wirklich gebraucht werden, dann kommen wir schon zu einer Vielzahl von Ergebnissen, die deutlich machen, wie der Arbeitszwang unser Verhalten prägt.

Raubbau heißt, dass über die Maßen der Planet genutzt wird. - Aber was ist kein Raubbau? Welches Verhalten ist »nachhaltig«? - Alle Menschen brauchen eine Existenzsicherung. Das ist die Grundlage. Das ist für die Menschen notwendig. Alles darüber hinaus sollte zumindest freiwillig gearbeitet sein. - Wer in der Waffenindustrie nicht arbeiten will, sollte die Freiheit haben, dies ablehnen zu können, ohne dadurch existenziell gefährdet zu sein. Aber auch, wer nicht am Flughafen arbeiten möchte, weil dieser ein schlimmer Lärmverursacher und Krankmacher ist, muss das ablehnen können, ohne das ein Jobcenter oder eine Arbeitsagentur das dann sanktionieren kann. - Alle Art von Arbeit muss der Mensch selbst auswählen können. - Dadurch hat er auch unter ökologischen Gesichtspunkten einen Einfluss auf die Wirtschaft. Und zwar nicht nur als Konsument, sondern auch als Teil der Produktion und des Service und steuert damit direkt den Umgang mit dem Planeten und den Umgang mit dem Menschen.

Menschenwürde

Die Existenzsicherung als Grundlage darf nicht mit einer Menschenrechts-Verletzung verknüpft sein.

Es darf nicht sein, zu sagen, ja, das Menschenrecht nach Artikel 25 der Menschenrechts-Erklärung soll dir zuteilwerden, aber dazu ist es nötig, dass du die Verletzung von Artikel 4 und Artikel 12 der Menschenrechtserklärung billigend in Kauf nimmst.

Art. 4

Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.

Art. 12

Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden.

Artikel 25

1. Jeder [Mensch] hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, ....

Mit Artikel 25 der Menschenrechtserklärung ist eigentlich das formuliert, was das Grundeinkommen ausmacht. - Alle Menschen brauchen eine sichere Existenz, die nicht von laufenden Krediten einer »Troika« oder sonstigen Inquisitionen abhängig ist und nicht gekoppelt wird, mit unredlichen Forderungen, die die Menschenrechte verletzen.

Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten. - So steht es in den Menschenrechten. - Und dennoch haben wir heute ein Geschachere mit Menschen in Europa, werden von den Arbeitsvermittlern, von den »Menschenhändlern« Billigarbeiter den Arbeitgebern angeboten.

Die Arbeitslosen finden sich als »Handelsware« wieder, sollen sich andienen und »Interesse« zeigen, für schlechtbezahlte und langweilige Tätigkeiten. - Bei schlechten Arbeitsbedingungen und geringem Lohn entpuppen sich die »Arbeitgeber« dann als Ausbeuter.

Damit der Bürger, der Souverän im Staat, überhaupt eine Hilfe von den Arbeitsvermittlern in Form von Geld erwarten kann, muss er sich »nackt« ausziehen und die gesamten familiären Verhältnisse offenlegen, die Bankauszüge vorzeigen, mit wem der Mensch zusammenwohnt, und ob der Kühlschrankinhalt auf eine eheähnliche Beziehung schließen lassen kann. - Diese erniedrigende und die Menschenwürde verhöhnende Prozedur deckt sich nicht mit dem Artikel 12 der Menschenrechtserklärung: Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben ... ausgesetzt werden.

Von all dem weiß das europäische Anti-Armuts-Netzwerk (EAPN) nichts. - Denn in ihren Verlautbarungen spielt der Arbeitszwang in Europa keine Rolle. Stattdessen fordern die Armuts-Netzwerker »Wachstum« und mehr Arbeitsplätze. Wer nachschaut, wer hinter diesem Netzwerk (national) steht, findet die altbekannten Institutionen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände. - Dass diese Einrichtungen sich besonders hervorgetan hätten, in der Abwehr der Zwangsarbeit in Deutschland, kann nicht behauptet werden.

Fazit:

Die bestehenden Netzwerke und NGOs, die zum Teil noch in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind, oder noch früher, zeigen eine seltsame Gehemmtheit im Umgang mit den aktuellen Problemen.

Sie sehen nicht, oder wollen nicht sehen, die Arbeitspflicht in Europa und der Welt, und die damit zusammenhängenden Probleme, wie Abhängigkeit vom Staat, von den Arbeitgebern, und daraus resultierende sklavenähnliche Situationen.

Oder sie spalten ihre Wahrnehmung auf und sehen zwar, wie Amnesty, in Katar einen Missbrauch der Arbeitnehmer aufgrund von bestehenden Gesetzen und dem Druck, der von den Arbeitgebern kommt, aber sie ignorieren dieselben Umstände in den westlichen Industrienationen.

Sie sind ignorant oder ablehnend gegenüber dem Bedingungslosen Grundeinkommen, welches eine sofortige Wirkung im Sinne dieser Organisationen hätte.

Erklären lässt sich das Scheitern dieser Gruppierungen eventuell so, dass sie in ideologischen Zusammenhängen eingebunden sind, und sich nicht erlauben können, den eigenen Richtlinien und Vorgaben zum Trotz, die Situation der Menschen anzuerkennen.

Arbeitsauftrag an die Grundeinkommens-Befürworter:

Sprecht diese Organisationen daraufhin an, dass sie die Arbeitspflicht (Zwangsarbeit und Versklavung) in der Welt, in Europa, in Deutschland ignorieren, und fragt sie, warum sie das Grundeinkommen nicht unterstützen.

[1]

Ralph Boes macht zurzeit wieder auf diesen Umstand aufmerksam, in Deutschland, durch das durch die Jobcentermaßnahmen provozierte Sanktionshungern. (zurück)