Reichenberger Tagesbote

Газета «Reichenberger Tagesbote» ― 4 публикации с 7 по 10 августа, в которых упоминается катастрофа самолёта URSS-M25:

Газета выходила в городе Либерец два раза в день утром и вечером. Оба выпуска имели одинаковый номер, но отличались названием. В воскресенье выходил только утренний выпуск, в понедельник выходил только вечерний выпуск, то есть в воскресенье весь день редакция не работала. Почти все номера газеты за 1937 год полностью доступны через систему «Kramerius 5»:

Первая публикация появилась в утренним выпуске 7 августа, в один день с большинством других ежедневных газет Чехословакии. До 10 августа газета продолжала публиковать все основные новости о катастрофе, самая крупная публикация была 10 августа. Ни одна из публикаций не попала на первую страницу. Но публикация 7 августа попала на последнюю страницу под заметным заголовком, а публикация 10 августа на 7 странице отмечена как продолжение публикаций с 1 страницы. То есть редактор оценивал катастрофу URSS-M25 как информационное событие средней важности. 

Следует отметить, что по содержанию все четыре публикации в газете «Reichenberger Tagesbote» полностью повторяют соответствующие публикации в газете «Gablonzer Tagblatt». Возможно, что публикации в обоих газетах печатали с одного набора, я заметил только несколько незначительных отличий. Например, в публикации 10 августа на 4 странице отличается буква g в слове »Samstag«, а после слов »in Moskau« стоит запятая (а не точка). Различия очень незначительные, их можно объяснить типографским браком при печати. В целом совпадает даже размещение публикаций на странице. Например, публикация от 7 августа в обоих газетах попала в середину последней страницы газеты (хотя количество страниц в этих номерах было разное). Полное дублирование публикаций в двух газетах легко объяснить. Города Либерец и Яблонец расположены недалеко друг от друга и с точки зрения географии представляют пример »двойного города« (например, в 1937 году у этих городов был общий аэродром). Очевидно, что редакции двух газет также тесно сотрудничали между собой, поэтому информационная политика по катастрофе этих газет почти полностью совпадает.

Я не нашёл в газете «Reichenberger Tagesbote» публикацию газеты «Gablonzer Tagblatt» от 11 августа или любую другую публикацию о катастрофе после 10 августа. Поэтому я считаю в этой паре газету «Gablonzer Tagblatt» «первоисточником», а публикации в газете «Reichenberger Tagesbote» «вторичными». Эта версия подтверждается также «возрастом». У газеты «Gablonzer Tagblatt» в 1937 году был уже 46 год выпуска, а у газеты «Reichenberger Tagesbote» только 9 год выпуска. Вероятно, пара «новичков» («Gablonzer Tagblatt» + «Reichenberger Tagesbote») конкурировала с очень известной «старой» газетой «Reichenberger Zeitung», у которой в 1937 году был уже 78 год выпуска.

Следует отметить, что в выпуске от 10 августа газета «Reichenberger Tagesbote» опубликовала перевод известной публикации газеты «Lidové listy». Некоторые другие газеты Чехословакии (кроме «парной» для «Reichenberger Tagesbote» газеты «Gablonzer Tagblatt») также перепечатали эту скандальную публикацию,  Я собрал все известные мне варианты на отдельной странице «Lidové listy»,

«Reichenberger Tagesbote» Reichenberg, Sonnabend den 7. August 1937. Morgen-Ausgabe. 9. Jahrgang. Nr. 214. Seite 4

Ein sowjetrussisches Passagierflugzeng abgestürzt.

Sechs Tote, darunter zwei Tschehoslowaken.

Bukarest, 6. August.

Ein sowjetrussisches Passagierflugzeug der Linie Prag ― Moskau stürzte am Freitag nachmittags in der Nähe der Gemeinde Saragzel im Bezirke Bistritz in Siebenbürgen ab. Das Flugzeng geriet in Flammen und brannte in kurzer Zeit vollkommen nieder. An Bord des Flugzeuges befanden sich zwei tschechoslowakische Passagiere und die aus vier Mann bestehende Besatzung. Sämtliche Insassen wurden tot aufgefunden. Die Ursache des Unglücks konnte bisher nicht festgestellt werden.

«Reichenberger Tagesbote» Reichenberg, Sonntag den 8. August 1937. Morgen-Ausgabe. 9. Jahrgang. Nr. 215. Seite 2

Zum Absturz des sowjetrussischen Flugzeuges.

Bukarest. Zu der Nachricht über die Flugzeugkatastrophe, die sich am Freitag gegen 3 Uhr nadmittags bei der Ortschaft Saratzel im Bezirke Nasaud ereignet hat, meldet der Havas-Korrespondent, daß es fich um das russische Flugzeug »Douglas M-25« gehandelt hat. Vier Mitglieder der Besatzung sollen Russen und die beiden Passagiere Tschechen gewesen sein. Das Unglück foll durch einen Brand verursacht worden sein, der an Bord des Flugzeuges aushrach, als sich dies in einer Höhe von 2000 Wetern befand. In den frühen Morgenstunden am Samstag wurden aus Bukarest noch folgende Einzelheiten zu dem Flugzeugunglück berichtet. Im Flugzeug befanden sich insgesamt sieben Personen, und zwar zwei Passagiere sowie fünf Besatzungsmitglieder, darunter ein Chefpilot, ein Pilot, zwei Mechaniker und ein Radiotelegraphist. Einer der Fahrgäste soll der italienische Handelsattachee in Moskau Machino gewesen sein. Bei dem anderen Passagier handelt es sich um einen Engländer oder um einen Beamten der sowjetrussischen Diplomatie. Unter den verunglückten Mitgliedern der Besatzung soll sich der Chefpilot befinden. Nähere Einzelheiten konnten bisher noch nicht ermittelt werden, da das Flugzeug vollständig in Flammen aufging und die Toten bis zur Unkenntlichkeit verstimmelt sind.

«Reichenberger Tagesbote» Ausgabepostämter: Reichenberg, Dienstag den  10. August 1937. Abend-Ausgabe. 9. Jahrgang. Nr. 217. Seite 4

Moskau gibt die Namen der verunglüdten Fluggäste nicht bekanut.

Aus Prag wird gemeldet: Auch gestern, vier Tage nach dem Flugzeugunglück in Rumänien in der Nähe von Bystritz, waren die amtlichen Stellen nicht im Stande, eine genaue Namensliste der Passagiere auszugeben. Auch darüber, wie es eigentlidh zur Katastrophe gekommen ist, liegen derzeit nur Vermutungen vor, obwohl bereits seit Samstag früh eine Kommission damit beschäftigt ist, nähere Einzelheiten nud vor allem die Identität der Passagiere festzustellen. Wie die rumänische Agentur Rador mitteilt, soll bis jetzt lediglich die Identität des Piloten Ivan Guriewic, des Bordfunkers Takow und des Beamten der italienischen Handelsmission in Moskau, Massimo Vizzi festgestelt worden sein. Die Untersuchungskommission will, nach einer Havas-Meldung, auch die Leiche eines Franzosen (Samstag wurde ein Belgier als Toter gemeldet) sichergestellt haben. Auf einen Aufruf der rumänischen amtlichen Nachrichten-agentur Rador hin sollen die Moskauer zuständigen Stellen sich geweigert haben, die Namen der übrigen Besatzungsmitglieder als auch der Passagiere bekanntzugeben. Grund hiefür soll keiner angegeben worden sein.

«Reichenberger Tagesbote» Ausgabepostämter: Reichenberg, Dienstag den 10. August 1937. Abend-Ausgabe. 9. Jahrgang. Nr. 217. Seite 7

Eigene Drahtberichte.

(Fortsezung von Seite 1.)

»Lidove Listy« phantafieren.

Der deutsce Spionagedienst soll das sowjetrussische Verkehrsflugzeug zum Absturz gebracht haben.

Prag, 10. August. (Priv.)

Eine phantastische Meldung veröffentlichen die dem Arbeitenminister, dem auch das Flugwesen untersteht, nahestehenden »Lidové Listy« über den bisher ungeklärten Absturz des russischen Passagierflugzeuges auf der Strecke Moskau ― Prag. Das Blatt erklärt, die nachstehenden Informationen aus bestinformierter Quelle von vertrauenswürdigen Personen erhalten zu haben: 

»Niemand wird erfahren, zu welchen dramatischen Ereignissen es in Moskau noch vor dem Abfluge des Ganzmetall-Flugzeuges »USSR M 25« gekommen ist. Wie in allen übrigen Staaten arbeitet auch in Rußland der Spionagedienst aller Staaten. Der genau informierte englische Spionagedienst erfuhr rechtzeitig davon, daß ein deutscher Spion sehr wichtiges Material in fremdem Gepäd für Deutschland führe. Ein Agent des englischen Dienstes stieg in Moskau in das Flugzeug ein und bemächtigte sich während des Fluges nach Kiew des Materials. Von dieser Aktion war jedoch der deutsde Spionagedienst verständigt worden, der auch mußte, daß der englische Agent seine Aufgabe ausführen würde, und entschloß sich deshalb, das Material um jeden Preis selbst zum Preise von Menschenopfern zu vernichten. Er ahnte allerdings nicht, daß es dem englichen Agenten gelingen werde, seine Aktion noch auf dem Wege nach Kiew auszuführen und dort mit den Dokumenten auszusteigen. Die rasch verständigten deutschen Agenten in Kiew trafen wirklich drastische Vorkehrungen. Diesen Maßnahmen schreibt man zu, daß das Flugzeug des modernsten und erprobtesten Typs über dem transsylvanischen Gebirge plötzlich in Flammen aufging und sechs Menschenleben forderte. Das war ein furchtbar tragischer Irrtum der deutschen Spionageagenten. Es scheint, daß die zuständigen sowietrusischen Behörden der Person des bisher nicht festgestellten Spions mehr Augenmerk zuwenden als dem Material, von dessen Ausfuhr sie gemußt haben. Das beweise das Schweigen der russischen Behörden in der Untersuchung der Flugzeugkatastrophe sowie das mysteriöse Verschwinden der Personaldokumente der Passagiere, wobei man behauptet, daß falsche Personaldokumente irrtümlich mitgenommen wurden, und andere mysteriöse Umstände. Wer war der Spion? War es eine Frau, deren Schuhe man in den Trümmern des Flugzeuges fand, oder ein Mann? Bemerkenswert ist, daß auch die an dieser Angelegenheit interessierten Staaten sehr still sind.«

Все использованные сканы для публикаций этой газеты можно посмотреть на Google.Диске.