Post date: May 17, 2012
Kürzlich habe ich folgendes Statement von Richard Stallman über eBooks gelesen. Und natürlich hat er mit seinen Anmerkungen im Prinzip Recht - auch mit dem Vergleich, was mit echten Papier-Büchern geht und eben nicht mit eBooks:
verschenken
beliebig verleihen
Eigentum am Buch erwerben und verteidigen
So treffend der Vergleich auch sein mag, er hinkt. Eigentlich sind eBooks eben nicht elektronische Bücher, sondern man kauft mit dem eBook nur die Lizenz, dieses Werk zu lesen.
Damit wäre ein Vergleich mit einem Film, dem man im Kino ansieht, deutlich näher.
Im Kino darf ich den Film (sogar nur einmal) ansehen. Ich darf ihn nicht aufnehmen, anderen Personen weitergeben oder gar weiterverkaufen. Gut, die Einhaltung der Bedingungen ist im Kino leichter, aber auch da soll es ja schon mal zu Verletzungen der Regel gekommen sein.
Das Prinzip von Lizenzen ist mir auch deshalb so bekannt, weil mein monatliches Gehalt davon abhängt, dass man Programme bezahlt, die ich mit-entwickle. Auch hier könnte man leicht sagen, dass das Kopieren der Installations-CD oder des Programms nicht viel Arbeit ist. Aber das Programm läuft eben nur mit einer gültigen Lizenz, und die kostet Geld. Die Summe der Einnahmen über die Lizenzen müssen dann die Kosten der Entwicklung aufwiegen.
Und damit kommt man unweigerlich zum wirtschaftlichen Teil. Klar, einen Kino-Film anzusehen ist normalerweise billiger als eine DVD vom Film zu kaufen. Gut, die DVD wird mit der Zeit auch billiger. Und eine Software-Lizenz zu kaufen sollte billiger sein, als dieselbe Software als Auftragsarbeit entwickeln zu lassen.
Was in Deutschland mit eBooks sehr unnatürlich ist, das ist der Preis. Denn wenn ich nur eine beschränkte Lizenz zum Lesen eines Buchs kaufe, warum ist die dann (wegen der Buchpreisbindung) genauso teuer wie der Kauf des Buchs?
Wenn also das eBook (mit allen Einschränkungen) billiger ist als ein Papier-Buch und die Einschränkungen auch klar bekannt gemacht werden, dann würde ich das fair nennen.
Was Richard Stallman über die Entlohnung der Autoren sagt, ist allerdings sehr richtig. Die sollten von den Erlösen beim Verkauf von Buch oder Lizenz zum Lesen auch fair mitverdienen.