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Seit Tagen wurden wir mit Regenwetter „verwöhnt“. Was dem Grundwasser sicher gut tut, ist für eine Wanderung nicht unbedingt optimal. Zumindest sollte der Start im Trockenen stattfinden. Die Gedanken seitens der Wanderführer gingen hinsichtlich der am 19.11.2023 geplanten Wanderung in Richtung „Absage“, einhergehend mit der Erwartung, dass ohnehin keiner bei dem miesen November-Wetter unterwegs sein will. Aber der Wettergott öffnete an diesem Sonntagvormittag ein kleines trockenes Zeitfenster. Lang genug, um eine 10 km-Wanderung durchzuführen.
Und von wegen, im trüben November kommt keiner zu den Wanderungen, es fand sich schließlich eine stattliche Gruppe von 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Start der Rundtour ein….der auch teilnehmende Vierbeiner soll nicht unerwähnt bleiben.
Der „Tatort“ der heutigen Strecke liegt im benachbarten Hamm im Grenzbereich der Stadtbezirke „Mitte“ und „Uentrop“. Die Streckenführung war so gewählt, dass trotz des städtischen Umfeldes der Eindruck entstehen sollte, dass man sich im „Grünen“ befindet.
Ab dem Start südlich des Kurparks an der Ostenallee direkt an der Ahse begleiten wir zunächst das Gewässer entlang des Markgrafenufers in südliche Richtung. Hier verläuft die Ahse als Nebenfluss der Lippe schnurgerade auf ihrem Weg zur Mündung in die Lippe.
Auf der einen Seite die Ahse, auf der anderen Seite diverse Villen des sogenannten „Hammer Ostens“, der schon immer als „bessere“ Wohngegend bekannt ist. Es handelt sich um den gehobenen Wohnungsbau der 1920er und 1930er Jahre für zahlungskräftige Kunden. Hier zogen Bauräte, Kaufleute, Architekten, Oberlandesgerichtsräte und Schuldirektoren ein. Einige Gebäude stehen mittlerweile auch unter Denkmalschutz. Die Ahse bildet hier zudem die Grenze zwischen den bereits erwähnten Stadtbezirken. So liegt die Wohnbebauung des Markgrafenufers sowie der nördlich angrenzende Kurpark im Stadtbezirk Uentrop. Westlich der Ahse beginnt „Hamm-Mitte“.
Rückblickend war der Titel „Rund um den Burghügel Mark“ nicht treffend gewählt, denn eigentlich präsentierte sich die Ahse als thematisch „roter Faden“ an diesem kleinen Wandertag.
Wir erreichen aber alsbald nach der Überquerung der Marker Allee den Bereich des Burghügels Mark und befinden uns damit inmitten der Wiege der Stadt Hamm. Die Burg Mark war eine mittelalterliche Befestigungsanlage und bis 1391 der Wohnsitz der Grafen von der Mark. Graf Adolf von der Mark gründete hier in der Nähe 1226 die Stadt Hamm. Heute ist von der Burg noch der rund sieben Meter hohe Burghügel umgeben von Gräften vorhanden. Auf der Erdaufschüttung sind die Grundmauern der Burg nachgebildet und eine Gedenktafel erinnert an den historischen Wert dieser Anlage, die heute in einen malerischen Park eingebunden ist und daher auch ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.
Gedenktafel Burghügel Mark
Nach diesem „Erlebnispunkt“ führt uns der Weg weiter in Richtung Süden wieder entlang der Ahse. Wir benutzen den Dammweg und unterqueren dann eine Eisenbahnstrecke direkt am Ufer. Die ursprünglich geplante Querung der Ahse über eine idyllisch gelegene kleine Fußgängerbrücke ist uns an diesem Tag nicht möglich, da der Fluss hier aufgrund der eingangs erwähnten starken Regenfälle der letzten Tage den Zuweg überflutet hat. Die Flussquerung erfolgt daher über eine Brücke etwas weiter südlich parallel zur Kreisstraße, bevor wir dann auf der westlichen Ahseseite die Wanderung fernab der Straßen fortsetzen. Der westliche Dammweg – nun im Stadtbezirk Mitte – erlaubt uns einen Blick auf die Grundstücke des benachbarten Kleingärtnervereins „Ahsetal“. Kurze Zeit später führt uns ein öffentlicher Fußweg direkt entlang der Gärten.
Abstieg vom Dammweg
kleine Ahsebrücke
Aufstieg zum westlichen Dammweg
Hinter einer Reitanlage biegen wir in den „Dr. Johannes-Kroker-Weg“ (1907 – 1992, Lehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium) ein. Wir entfernen uns damit auch von der Ahse, befinden uns tatsächlich aber südlich der „alten“ Ahse. Auf Karten kann man gut den alten Verlauf des Gewässers erkennen, bevor die Umbettung im Jahre 1911 bis 1913 erfolgte. Der zuvor erwähnte schnurgerade Verlauf war nicht immer so, sondern ist von Menschenhand geschaffen. Bald taucht dieses alte Gewässer am Wegesrand auf und begleitet uns in den Ahsepark mit dem Ahseteich südlich des imposanten Gebäudes des Oberlandesgerichts. Das OLG Hamm ist mit knapp 1.000 Mitarbeitern und rd. 250 Richtern das größte in Deutschland. Das zuletzt 2004 renovierte und ausgebaute Gebäude wird hier seit 1958 als Gericht genutzt.
OLG mit Ahseteich
Nach dem Ahsepark folgt der „Otto-Kraft-Platz“. Otto Kraft hat als Stadtbaurat die Arbeiten zur Ahseumlegung aus der Innenstadt an den östlich Rand des Bezirks Mitte geleitet. Teile des ehemaligen Ahsebettes innerhalb der Stadt wurden dabei zu einem Grüngürtel (Südring und Ostring) umgestaltet. Diese Grüngürtel dienen uns heute als Wanderweg. Dem Ostring folgen wir nordwärts bis zur Klostermühle Pohl. Die ursprüngliche Getreidemühle wird seit 2019 als Café (Kaffeerösterei Pohl) genutzt. Wir hatten aufgrund der Gruppenstärke von 23 nicht mit der Möglichkeit zur Einkehr gerechnet, aber glücklicherweise ist der Andrang kurz nach Mittag hier nicht so groß, so dass wir alle in den historischen Räumen der Mühle Platz finden und uns mit Kaffee und Kuchen stärken können.
Anschließend führt uns der Weg durch den Nordring - früher nördlicher Teil des Walls um die Stadt - bis zum Ufer des Datteln-Hamm-Kanals. In Sichtweite des Shopping-Hotspots „Allee-Center“ biegen wir in östliche Richtung ab, lassen das R-Café und das Gymnasium Hammonense rechts liegen und erreichen über die Adenauer-Allee nach der erneuten Überquerung der Ahse den Kurpark.
am Datteln-Hamm-Kanal
im Kurpark
Die Kurparkwege entlang der Teichanlagen und vorbei am Kurhaus dienen als Zielgerade des Rundkurses. Am Startort angekommen stehen durch den zusätzlichen Schlenker aufgrund der Überschwemmung am Ende 11 km auf unserem Tacho.
Eine urbane Tour durch verschiedene Grüngürtel im räumlich innerstädtischen Bereich von Hamm endet ohne größeren Einsatz von Regenschutz und mit einer ungeplanten Einkehr.
Vielen Dank für das Interesse sagen die Wanderführer.
Wdf., Text und Fotos: Andrea und Dirk Große