11.09.2022 Wanderbericht
Schloss Oberwerries - Dolberg
Das Wasserschloss Oberwerries gehört zu den kulturhistorisch wertvollsten Gebäuden der Stadt Hamm und hier soll unsere Wanderung am Sonntag, 11.09.2022, starten. Die heißen Temperaturen des Sommers liegen hinter uns, der bevorstehende Herbst kündigt sich an. Bestes Wanderwetter also. Der Sonntag präsentiert sich am Morgen nebelig und wolkenverhangen. Gegen Mittag sind Auflockerungen angesagt, trocken soll es auf jeden Fall bleiben.
In den heißen Sommermonaten wurde zuletzt mehr Rad gefahren, als gewandert, sodass nach dieser Wanderpause durchaus mit einer regen Teilnahme gerechnet werden konnte. Aber überraschender Weise findet sich nur eine kleine Gruppe von vier Wanderwilligen am Treffpunkt ein. Dennoch besteht Einigkeit, die Tour auch in dieser Stärke durchzuführen.
Und so startet nach kurzer Anreise aus Welver eine kleine vierköpfige Truppe am Parkplatz des Schlosses Oberwerries.
Der Fußweg ist nur kurz, denn nach rund 400 m zwingt das Lippe-Ufer zum Halt. Um auf entsprechende Betriebstemperatur zu kommen, besteht nun die Möglichkeit, die muskelbetriebene Fähre „Lupia“ vom Nordufer ans Südufer zu ziehen.
Schon zu Zeiten der alten Römer wurde der 220 km lange Nebenfluss des Rheins zum Transport von Gütern mit kleinen Schiffen befahren. Die Römer gaben dem Fluss den lateinischen Namen „Lupia“ und daran angelehnt wurde im Jahre 2013 die kleine Personenfähren am Schloss Oberwerries „Lupia“ genannt.
Der Vorteil der kleinen Gruppenstärke ist, dass eine einzige Überfahrt reicht, um alle Teilnehmer auf die andere Uferseite zu transportieren. Starke Frauenarme sorgen heute dafür, dass der 6,5 m lange Schwimmkörper in Bewegung kommt und wir nach zügiger Überfahrt die eigentliche Wanderung im südlich angrenzenden Naturschutzgebiet „Lippeauen“ fortsetzen können.
Dieser landschaftsprägende Flussauenbereich mit großer ökologischer Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten ist auf angelegten Fußwegen für Menschen zugänglich gemacht worden. Es gilt, durch solche Gebiete die Natur und die Tierwelt zu schützen sowie gleichzeitig diese Bereiche für Interessierte erlebbar zu machen.
Mit der Überquerung der Landesstraße L 736 verlassen wir diesen Abschnitt und tauchen unmittelbar in einen Waldbereich ein, der hier den Namen Ostholz trägt. Ein mit schönen Wegen und Pfaden durchzogener Forst zwischen dem Datteln-Hamm-Kanal und den bereits erwähnten Lippeauen.
Der Datteln-Hamm-Kanal ist dann auch der nächste erwähnenswerte Punkt entlang der Strecke. Kurz führt uns der Weg an dieser Bundeswasserstraße entlang bis zum ehemaligen Kohlehafen. Die noch verbliebenen Spundwände und ein hier sichtbar breiterer Kanal deuten auf die frühere Funktion als Hafen hin. Hier wurde ab 1935 Kohle von der Zeche in Ahlen auf Schiffe verladen. Mit der Schließung der Zeche im Jahre 2000 hatte die Zechenbahn und der Hafen ausgedient. Auf der heute zu einem Fuß- und Radweg umgebauten ehemaligen Bahntrasse führt uns anschließend der Weg nordwärts Richtung Ahlen. Es geht vorbei am nächsten Naturschutzgebiet „Haarener Baggerseen“, in dem sich auch die Saunalandschaft „Gut Sternholz“ befindet. Ein kurzer Stopp für einen Fichtennadel-Aufguss wird als entbehrlich angesehen, da wir dank einer zügigen Wandergeschwindigkeit ausreichen auf Temperatur gekommen sind.
Auf Höhe des Ahlener Stadtteils Dolberg verlassen wir die alte Trasse der Zechenbahn und gelangen zum östlich des Ortes liegenden Friedhof. Nach kurzer Rast durchqueren wir die urbanen Siedlungen, um schließlich nördlich der Wohnhäuser wieder in die freie Landschaft zu gelangen.
Das Gelände ist hier leicht wellig und verdeutlicht, dass wir uns am südlichen Ausläufer der Beckumer Berge befinden. Beim Blick Richtung Süden reicht die Sicht bis zum Haarstrang, wenn nicht wie heute das diesige Wetter einen entsprechenden Weitblick beeinträchtigt.
Foto von der Vortour: Blick auf Dolberg und darüber hinaus.
Linke Hand der Strecke liegt das Naturschutzgebiet „Teufelsschlucht“. Der Name lässt mehr erwarten, als man tatsächlich erleben kann. Dennoch trägt auch dieser Abschnitt zur Abwechslung bei. Die „Teufelsschlucht“ umfasst ein bewaldetes, etwa 350 m langes und bis zu 15 m eingetieftes Kerbtal. Die teilweise sehr steilen Talhänge sind überwiegend mit Eschen, Stileichen, Pappeln und Nadelhölzern bewachsen. Im Talgrund fließt ein kleiner Bach.
Wir sind Betrachter aus der Ferne und gelangen alsbald in den nächsten Forst mit der örtlichen Bezeichnung „Halberg“. Hier treffen wir auf den Weitwanderweg X1 des Westfälischen Heimatbundes. Wieder ein schöner Abschnitt mit schmalen Pfaden und teilweise weichem Waldboden. Nach Verlassen des Waldes liegt die Teufelsschlucht südlich von uns. Die Landesstraße, die Dolberg mit Ahlen verbindet, wird überquert. Ein letztes Mal geht es während der folgenden Passage auf einen schönen Waldweg.
Die lange Zufahrt zum Schloss Oberwerries ergibt sich für uns als Zielgerade der Tour. Das Gruppenfoto im inneren des Schlosses gestaltet sich recht übersichtlich.
Insgesamt präsentiert sich der Streckenverlauf dieses Rundweges recht abwechslungsreich und hinterlässt einen positiven Eindruck, so dass eine erneute Aufnahme in einer der nächsten Wanderpläne gerechtfertigt wäre.
Wdf., Fotos und Text: Andrea und Dirk Große