22.05.2022 Wanderbericht

Schloss Nordkirchen

Im Wanderkalender stand für den 22.05.2022 das „westfälische Versailles“. So wird das Schloss Nordkirchen genannt. Wir wurden nicht enttäuscht. Bei herrlichstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wurde es ein schöner Wandertag.

Wir starteten am Schloss – Parkplatz mit 8 Wanderinnen und 7 Wanderern. Die Wanderung begann mit einem schönen Blick auf Schloss und die davor gelegene „Venusinsel“. In der Mitte der breiten Flaniermeile, die zum Schloss führt, war eine „besondere Tafel“ aufgebaut. Alltagsmenschen (aus Beton) saßen am Tisch und dinierten. Die Betonfiguren sahen fast echt aus. Sie waren ein schönes Fotomotiv für fast alle Besucher, die dort vorbeikamen. Am Tisch waren noch Stühle frei, so konnten sich Besucher zu den „Alltagsmenschen“ setzen und ein Erinnerungsbild fotografieren.

An der Freitreppe zur Venusinsel des Schlosses herrschte schon jetzt reger Betrieb. Der Ausblick erinnert tatsächlich an Versailles. Wir gingen an der Ostseite des Schlosses entlang bis zur Treppe über den Wassergraben. Zeit für einen „technischen Halt“. Die Toilettenanlagen im Schlosshof sind übrigens kostenlos. Das Schloss befindet sich im Besitz des Landes NRW. Es beherbergt auch dessen „Hochschule für Finanzen“. Trotz der frühen Stunde herrschte auch im Schlosshof schon reger Betrieb. Drei Brautpaare hatten die Kulisse für ihre Hochzeitsfotos ausgewählt. Auch wir nutzten die Gelegenheit zum Gruppenfoto.

Jetzt ging es aber auf Wanderschaft. Wir bogen vom Hauptweg ab und gingen eingerahmt von blühenden Rhododendronbüschen am „japanischen Brunnen“ vorbei Richtung Capeller Torhaus. Dort angekommen folgten wir zunächst dem Wanderweg „A5“ in den sogenannten „Hirschpark“. Der Name ist aus alter Zeit übernommen, als hier die Schlossherren jagten. Der Wald beherbergt heute jedoch keinen Wildpark mehr.

Die Jahreszeit war genau richtig gewählt. Der Eichenprozessionsspinner hat noch keine Saison und die viele verschiedene Grüntöne der Bäume, Büsche und Felder beeindruckten. Wie sagt man so treffend? Es grün und blüht allenthalben. Die Vögel waren wohl auch bester Stimmung und gaben ein vielstimmiges Konzert.

Der Wald wird in „naturnaher Waldwirtschaft“ betrieben. Die Wege werden freigehalten, aber umgestürzte Bäume bleiben für den natürlichen Zersetzungsprozess als „Totholzinsel“ erhalten. Sie dienen Insekten, Pilzen und Höhlenbrütern als Nahrung und Zuhause. Auch das „Unterholz“ ist üppig bewachsen. Ein wirklich schöner Wald mit vielen verschiedenen Farben und Baumarten. Diese Eindrücke sorgten für eine kurzweilige Wanderung, die am „Biohof Altefeld“ den Wendepunkt erreichte. Zeit für eine kurze Verpflegungspause.

Frisch gestärkt ging es zurück durch den „Hirschpark“ zum Schloss. Auf dem Weg kamen wir auch an dem ersten Siedlungsnachweis vorbei. Von der mittelalterlichen Turmhügelburg ist allerdings nur noch ein kleiner Erdhügel übrig. Würde nicht eine Bronzetafel darauf aufmerksam machen, ginge man wahrscheinlich achtlos daran vorbei. Hier war noch einmal Gelegenheit für eine kleine Rast.

Wieder am Schloss angekommen, gingen wir noch eine kleine Runde durch das Schlossgelände. Über die „Herkulesallee“, die mit ihren zahlreichen Statuen, verschiedener Epochen geschmückt ist, kamen wir zur alten Rennbahn. Von der sind allerdings nur noch die „Zuschauerlauben“ übrig. Die „Lauben“ für die Zuschauer befinden sich in Arkadengängen. Diese werden durch Hainbuchenhecken schattig gehalten. Das hatte seinerzeit den Sinn, dass die „blaublütige“ Gesellschaft während der Rennen nicht der Sonne ausgesetzt war und so ihre „vornehme Blässe“ behielt. Auch wir nutzten diese Arkaden, die trotz Sonne und inzwischen gestiegenen Temperaturen angenehm kühl waren.

An der Verwaltung der „Hochschule für Finanzen“ vorbei kamen wir wieder zur „Venusinsel“, die inzwischen sehr gut besucht war. Überhaupt ist Nordkirchen, mit seinem Schloss ein Publikumsmagnet.

 

Auch der Ort selbst profitiert davon. Platz für unsere Abschlusseinkehr zu finden, war nicht leicht. Die Gastronomiebetriebe waren allesamt gut ausgelastet. Aber im Eiscafé „San Remo“ war zumindest im Café noch genug Platz. So fand unsere Wanderung bei leckeren Eisbechern einen gemütlichen Abschluss.








Wanderführer und Text: Karl Heinz Hoppe