20.11.2022 Wanderbericht 

"Von Wiedenbrück nach Rheda und zurück"

Durch Ausfall der etatmäßigen Wanderführer zu diesem Termin, sollte es nun doch noch was werden mit der „Fernreise“ (40 km) nach Rheda-Wiedenbrück, die ursprünglich am 16.10.2022 geplant war. Dazu fanden sich acht SGV-ler und ein Gast am Parkplatz in Kirchwelver ein. 

Schnell waren Fahrgemeinschaften gebildet und in flotter Fahrt ging es über die  A2 zum Parkplatz Schanze in der Nähe der Altstadt Wiedenbrück. Heute sollte der Ems-Auenweg bewandert werden. Dieses Areal zwischen den beiden Städten wurde zur 2. Landesgartenschau im Jahre 1988 (gleich nach der Maxipark-Gartenschau in Hamm) angelegt, ist 6 km lang und alles andere als langweilig. Ein Hintergrund dieser Planung war, dass man die innerstädtischen Verkehre mit dem Rad fernab der Straße, möglich machen wollte. Diese vorausschauende Maßnahme ist heute - 30 Jahre später - aktueller denn je.

Doch zunächst machten wir einen Schlenker durch die Altstadt von Wiedenbrück. Dort reihen sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus, alle blitzsauber restauriert und meist denkmalgeschützt - eine Augenweide. Darin viele ansprechende Einzelhandelsgeschäfte - selten geworden in unseren Zeiten.

Vor dem eindrucksvollstem Haus - einer Traditionsgaststätte - ließen wir uns ablichten und waren uns einig: Dieses Städtchen ist nochmal einen extra Besuch wert - aber nicht am Sonntag und mit gut gefüllten Portemonnaie. Man merkt an jeder Ecke: Hier wird gutes Geld verdient - befinden sich doch 15 namhafte Wirtschaftsunternehmen im Stadtgebiet: Tönnies Fleischfabriken, Westfalia KFZ Zubehör, Nobilia Küchenmöbel, um nur einige zu nennen.

Nun wanderten wir stadtauswärts gen Westen und kamen wieder zur Ems, die hier zu einem kleinen See aufgestaut war. Wir bestaunten Wasserfontänen, See-Terrassen mit Café, Kunstwerke, toll gestaltete Grünanlagen, sodass wir uns in einem städtischen Park wähnten. Ein paar hundert Meter weiter wurde es sportlich - und zwar für alle Altersstufen: Kinderspielplätze, eine große Skateranlage, Parcours für sämtliche Ballsportarten. Etwas weiter wurde das Landschaftsbild ruhiger: Liegewiesen, Bänke und Picknickplätzen boten Aufenthaltsqualität. Ein Streichelzoo lag ein wenig abseits und wurde gern mit kleinen Kindern zum Füttern aufgesucht. Nun unterquerten wir die Trasse der Autobahn A2  und befanden uns plötzlich in einer urtümlichen Fluss- und Auenlandschaft mit Erlenwald und vielen seltenen Pflanzen und Tieren, wie auf den in Abständen angebrachten Infotafel zu lesen war. Durch das Gehölz schimmerten schon die Mauern der Schlossanlage Rheda. Die Burganlage ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt und seit 1613 als Schloss ausgebaut und im Besitz der Adelsfamilie Bentheim-Tecklenburg. Beim Rundgang - vorbei an den verschiedensten zum Schloss gehörenden Gebäuden - und anschließend durch den herbstlichen Schlosspark konnte man  seiner Phantasie freien Lauf lassen und in das Leben vergangener Jahrhunderte eintauchen. Dagegen vermittelte der Gang durch Denkmal geschützte Webergasse im calvinistisch geprägten Rhede einen Eindruck vom harten Leben der Flachs- und Leinenweber. Die Häuser waren bescheidener gestaltet und alles war auf die Bedürfnisse dieser harten Arbeit ausgerichtet. Gab es doch zu Hochzeiten der Weberei hier rund 100 Webstühle. 

Für den Rückweg nutzten wir die andere Seite der Ems und konnten die Eindrücke des Hinweges nochmal zurückspulen. Schon zu Anfang unserer Tour hatten wir das Seecafé als lohnendes Ziel für das traditionelle Kaffeetrinken ins Auge gefasst. Trotz großen Andranges fanden wir mit Hilfe der freundlichen Bedienung Platz für unsere Gruppe und ließen uns Kaffee und Kuchen schmecken. Gemäß dem Motto: der Weg ist das Ziel, fuhren wir über Land zurück und waren erstaunt über die hügelige und farbenfrohe Herbstlandschaft des Münsterlandes auf der Strecke St. Vit, Stromberg, Beckum und Welver. Ein schöner Tag mit letztendlich 12 Wanderkilometer.

Wdf., Text und Fotos: Bärbel Grösgen