11.06.2023 Wanderbericht 

"Rechts und Links der Heve"

Das Wetter, immer das Wetter! Diesmal, am 11.06.2023, versuchte der Sonntag sich der 30°- Marke zu nähern. Für Wanderer eher zu warme Temperaturen. Geplant ist eine Tour im Arnsberger Wald, so dass eigentlich mit vielen schattigen Abschnitten zu rechnen ist…. eigentlich, wäre da nicht der Borkenkäfer, der sich über die heimischen Bäume hergemacht hat, so dass sich die Bezeichnung „Wald“ eher auf vergangene Zeiten bezieht.

Am heutigen Wandertag hatten die Wanderführer eine 13 km lange Tour mit Anstiegen bei etwa 250 Höhenmetern angekündigt. Unter Berücksichtigung dieses Streckenprofils und der zuvor erwähnten Wetterlage lag die Erwartungshaltung der Organisatoren eher im geringen Teilnahmebereich. Umso überraschender, dass sich letztendlich eine Gruppe von 13 Teilnehmern zusammenfindet.


Nach der Anreise aus Welver soll der große Wanderparkplatz „An der Heve“ in Möhnesee-Neuhaus Start- und Zielort der Rundstrecke sein. Gleichzeitig befindet sich hier ein Wanderportal des Fernwanderweges „Sauerland-Waldroute“. Wie der Name unschwer vermuten lässt, liegt der Parkplatz direkt an der Heve. Die Heve ist ein etwas mehr als 22 km langer Zufluss des Möhnesees. Die Quelle liegt südlich von Hirschberg; das Fließgewässer mündet in den südlichen Möhnesee, dessen Bereich dementsprechend „Hevesee“ heißt.


Nach Beginn der Wanderung folgt die Fußgruppe zunächst den Zeichen der Sauerland Waldroute ohne die Heve zu überqueren. 

Das erste kleine Gewässer, das nach wenigen Metern überquert wird, ist noch nicht die Heve, sondern die „Große Schmalenau“, ein 12,4 km langer Nebenfluss der Heve. Anschließend schlängelt sich der erste Wegabschnitt als schmaler Pfad auf weichem Waldboden durch einige Bäume. 

Dank des ersten Anstieges steigt mit jedem Meter auch der Puls des Wanderrudels.

Die ersten Höhenmeter sind geschafft und auf einem breiten Forstweg geht es sogleich wieder leicht abwärts, so dass die erzwungenen Höhenmeter im wahrsten Sinn den Wortes sofort wieder „verloren gehen“. Von hier oben eröffnen sich erste Blicke auf die ehemalige „Speisekarte“ des Borkenkäfers. Die Mittagssonne hat freies Spiel.

Am tiefsten Punkt angekommen, verlassen wir die Waldroute und biegen scharf links ab. Ein durch jahrelange Nutzung tief in das Gelände eingegrabener Hohlweg folgt im nächsten Abschnitt. Früher schön umwaldet präsentiert sich die Passage hier nun als schattenloser Anstieg. Wir folgen der Beschilderung A6. Nach Erreichen der ersten Bäume unterbricht eine kleine Trinkpause die Wanderung.

Ein schmaler Pfad führt zum höchsten Punkt mit anschließendem Abstieg ins Hevetal. Wir befinden uns linksseitig des Flusses. Die Wanderkarte offenbart, dass sich das Gewässer auf seinem Weg zur Möhne hier in vielen Kehren durch das Gelände schlängelt, doch jetzt, Anfang Juni, ist die Vegetation in ihrer Hochphase, so dass wir wenig Sicht auf das Wasser haben. Man kann sagen, die Heve versteckt sich in einem grünen Band aus jungen Büschen und nachwachsenden Bäumen.

Am östlichsten Punkt unserer heutigen Tour erreichen wir einen kurzen Asphaltabschnitt und wechseln beim Überqueren der Heve auf die rechte Seite des Tals. An einer schattigen Bank machen uns zwei Radfahrer dankenswerterweise Platz für unsere erste längere Rast.

Die nächste Passage führt nun parallel zum grünen Band der Heve westwärts, bis der Wanderweg A6 nach Norden abbiegt. Für uns bedeutet das, das wieder ein paar Höhenmeter folgen. Es soll der letzte große Anstieg für heute sein.

Am höchsten Punkt treffen wir auf den Rennweg, dem wir auf einigermaßen ebener Wegstrecke westwärts folgen. Der Rennweg ist ein alter Handelsweg zwischen dem Möhnesee und dem warsteiner Ortsteil Hirschberg.

Am Ende dieses Abschnitts nutzen wir noch einmal eine Bank für eine Rast, verlassen anschließend den Rennweg und gelangen auf einem schmalen Pfad einige Höhenmeter tiefer, bis wir auf den A10 treffen. Sofern man an dieser Stelle den Abstieg fortsetzen würde, gelangte man direkt zum Wanderparkplatz, wir jedoch hängen noch eine kleine Schleife dran.


Der anschließenden Beschilderung A11 folgend erreichen wir schließlich „Fränkis Hütte“, eine bei der aktuellen Wetterlage willkommene Oase zur Aufnahme von Kaltgetränken.


Kraft eigener Willkür besetzen wir mit der großen Gruppe einen eigentlich reservierten Bereich (PS: wir hatten das Schild nicht gesehen), versichern aber der Servicekraft, dass wir nur kurz etwas trinken wollen und dann schnellstens das Feld wieder räumen würden. 


Einverstanden!

Erfrischt geht es dann auf die letzten zwei Tageskilometer zurück zum Ausgangsort. Ab Fränkis Hütte befinden wir uns wieder auf der Sauerland Waldroute, überqueren erneut die Heve und wandern anschließend auf einem schönen Wegabschnitt auf einem schmalen Pfad südlich von Neuhaus am Waldrand entlang.

Hierbei treffen wir auf die kleine katholische Kirche von Neuhaus. Früher mussten die sonntäglichen Kirchgänger von Neuhaus einen neun Kilometer langen beschwerlichen Weg durch den Arnsberger Wald zurücklegen, um in Körbecke die Kirche besuchen zu können. Viele mussten sich nachts auf den Weg machen, um rechtzeitig zum Gottesdienst in Körbecke zu sein. Anschließend ging es auf dem mühseligen Weg wieder zurück. In den 1960er-Jahren bekam Neuhaus dann zur Erleichterung eine eigene Kirche. Für uns bedeutet das Gotteshaus zugleich eine letzte Wegmarke bevor dann die Rundtour am Parkplatz „An der Heve“ seinen Abschluss findet.

Dank eines leichten Windes und dem einen oder anderen schattigen Abschnitt war die Tour trotz der Temperaturen erträglich. Die Wanderführer sagen danke für das Interesse und hoffen, dass der Weg gefallen hat. 

Für Nachwanderer der Hinweis: Folgt grundsätzlich der Beschilderung A6 und für die Zusatzschleife südlich des Rennweges dem A10, A11 und dann der Sauerland Waldroute.

Bis zum nächsten Mal.

Wdf., Text und Fotos: Andrea und Dirk Große