Next: Wanderung am 07.12. "Advent in Welver", 11.30 Uhr Kirchwelver
Der Sonntag nach der Allerheiligenkirmes in Soest ist seit einiger Zeit für eine kleine herbstliche November-Wanderung reserviert. Sie hat meist eine Länge von bis zu knapp 10 Kilometer. Da in dieser Jahreszeit nicht verlässlich mit gutem Wetter gerechnet werden kann, soll eine Wanderzeit von maximal 2,5 Stunden ausreichen.
In diesem Jahr ging es am 16.11. in den Kreis Warendorf. Ziel war der Stadtwald Langst der Stadt Ahlen. Rein geografisch wird dieser Teil von NRW dem westfälischen Münsterland zugeordnet.
Passend zum Volkstrauertag war auch das Wetter wenig vergnüglich. Dem Sonntag mangelte es vor allem an Sonne. Ein dichtes Wolkenkleid hatte zudem viel Sprühregen im Gepäck. Mal wieder umso überraschender, dass sich immerhin 17 Wanderinnen und Wanderer zum Treffpunkt in Kirchwelver einfanden.
Die eigentliche Tour begann dann nordöstlich der Innenstadt von Ahlen. Hier befindet sich das Naherholungsgebiet Langst. Der Name geht wohl zurück auf eine alte Flurbezeichnung. Nähere Informationen über die Entstehung des Namens waren nicht zu finden.
Am westlichen Rand direkt an der hier bestehenden Gastwirtschaft „Zur Langst“ setzte sich der Wandertrupp dann in Bewegung. Hinter dem Lokal (östlich) befindet sich der „Langstteich“. Von der Gaststätte aus gesehen wird der Weg um den Teich von einer Lindenallee flankiert, die am nordöstlichen Ende des Teiches halbkreisförmig um eine große Spiel- und Liegewiese herumgeführt wird.
Langstteich aus Sicht der Gastwirtschaft "Zur Langst"
Langstteich mit Gastwirtschaft "Zur Langst"
Schon vor dem 1. Weltkrieg plante die Stadt in diesem Bereich ein Erholungsgebiet und bepflanzte deshalb die Fläche mit verschiedenen Laubgehölzen. Durch Bergsenkungen sammelte sich immer wieder Wasser in den flachen Mulden welches von der Jugend im Winter gerne als Schlittschuhbahn genutzt wurde. Im Zuge von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden 1932/33 die flachen Mulden zum großen, rechteckigen Langstteich ausgebaut.
Aufgrund des schwankenden Wasserspiegels, der fehlenden Vegetation und der Nutzung als Badeteich entstand in den 1950er Jahren der Eindruck einer Lehmkuhle. Auf drei Jahre verteilt wurden Ufermauern aus Naturstein und Beton, Wasserfontänen, Terrassen und Pergolen so wie Aquarien mit in dem Teich lebenden Fischen angelegt.
Am anderen Ende der Wasserfläche schließt sich in gerader Verlängerung ein Wanderweg an. Es handelt sich um den Goetheweg; die Bezeichnung begründet sich auf die hier entlang der Strecke vorhandenen Anröchter Sandsteine, auf denen Verse des bekannten Dichters angebracht wurden. Da dieses Waldstück weitgehend ungenutzt blieb, war die Einrichtung des Goetheweges eine Maßnahme, diesen Teil der Langst für Wanderer attraktiver zu gestalten. Im Februar 1978 wurde der Weg offiziell eröffnet. Im Dezember 2017 wurden die Steine, nach gut einem Jahr der Sanierung, neu platziert.
Auch wir lassen uns kurz von dem kulturellen Teil des Tages bremsen und studieren den einen oder anderen Vers.
Der weitere Weg führt uns auf eine kleine Lichtung am Ende des Goetheweges, auf der ursprünglich einmal ein Hotel errichtet werden sollte, das jedoch nie zur Ausführung gelangte. Der weitere verschlungene Weg streift vereinzelt auch an Stationen des im Stadtwald vorhandenen Fitnesspfades vorbei, die wir aber ungenutzt links liegen lassen.
Um auf die angestrebte Streckenlänge zu kommen, wechseln wir auf die andere, südliche Seite des das Gebiet durchlaufenden Vorhelmer Weges. In einem Bogen geht es zu einem Rodelberg, der sichtbar aus dem eher flachen Münsterland heraussticht.
Der Aushub des Langstteiches wurde hier mit Feldbahngleisen und Loren zum heutigen Rodelberg aufgeschüttet. Da die ca. 3000 Kubikmeter alleine nicht ausreichten, verbrachte die Ahlener Bauindustrie mehr als zwei Jahre lang ihren anfallenden Verdrängungsboden dorthin. Das sparte den Unternehmen Entsorgungskosten und half dem Projekt Rodelberg mit dem das Freizeitangebot für Kinder verbessert werden sollte. Insgesamt kam man auf etwa 250.000 Kubikmeter. So wurde ein Rodelhang mit nordöstlicher Ausrichtung geschaffen der im Winter nicht sofort von der Sonne abgetaut wird. Wir umlaufen die Erhöhung zunächst, ein Aufstieg ist erst gegen Ende der Tour geplant.
Zwischen Bahn und Gewerbegebiet auf naturnahen Wegen
Für eine weitere Streckenergänzung, nutzen wir eine Bahnunterführung, um auf der südlichen Seite der Schienenstrecke unsere kleine Tour fortzusetzen. Der Bereich ist eigentlich als Gewerbegebiet genutzt, das hier aber durch fußgängerfreundliche Wege durchzogen ist und einem das Gefühl gibt, im Grünen zu sein. Ein Regenrückhaltebecken getarnt als Naturteich trägt ergänzend zur Abwechslung entlang der Strecke bei.
Kurze Pause südlich der Bahnlinie
Am Ende der Schleife geht es unter der Bahnunterführung wieder auf die Nordseite, wo dann auch der Anstieg auf den Rodelberg folgt. So kommt zumindest hier der Puls ein wenig in Fahrt, denn ansonsten ergeben sich im Streckenverlauf keine nennenswerten Höhenmeter. Oben angekommen geht es in Ermangelung von Schnee nicht auf einem Schlitten, sondern per pedes wieder runter.
Auf dem Rodelberg
Abstieg vom Rodelberg
Nach erneuter Überquerung des Vorhelmer Weges führt uns der letzte Abschnitt zwischen einem in Winterruhe befindlichen Wassertretbecken und dem Langstteich zurück zum Ausgangsort.
Vor dem Langstteich
Nach Rücksprache in der Gastwirtschaft wird für uns spontan noch die Möglichkeit geschaffen, die kleine Wanderung bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen. Vielen Dank, dass wir in solch einer Gruppenstärke ohne Voranmeldung einkehren konnten!
Kurz vor dem Ziel, die Einkehr in Sichtweite
Der vereinzelte Sprühregen war zu ertragen, Schirme sind kaum zum Einsatz gekommen, so dass die Bewegung an der frischen Luft in neuer Umgebung mit abschließender Einkehr durchaus positiv in Erinnerung bleibt.
Vielen Dank fürs Interesse sagen die Wanderführer.
Wdf., Text und Fotos: Andrea und Dirk Große