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….. so könnte angelehnt an den bekannten englischen Kinofilm aus dem Jahre 1995 ein Teil unserer Wanderung am Sonntag, 06.04.2014, betitelt werden. Während unserer Tour auf dem heimischen Wanderweg A 4 von Kirchwelver über Dinker bis nach Eilmsen und durch die Ahsewiesen zurück wurden zwei Erhebungen „erklommen“, die in ihrer Bezeichnung den Wortteil „Berg“ enthalten.
Auf dem Hinweg war dies der Hilgenberg und auf der zweiten Hälfte zurück von Eilmsen nach Welver der Dinker Berg. Der alpine Wanderer verbindet den Begriff „Berg“ zumeist mit einer größeren Höhe, deren Besteigung mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Mit einer Gesamthöhe von 84 m bzw. 91 m üNN stellten die örtlichen Berge mit eher hügelähnlichem Charakter jedoch keine Schwierigkeiten für uns dar.
Die punktuellen Höhenunterschiede waren gut zu bewältigen. Letztendlich könnte man unsere Tour als „Wanderung durch das wellige Flachland der Soester Börde“ bezeichnen.
Foto 1: Wandergruppe vor der „Eilmsener Hütte“
Start in Kirchwelver
Der kurzweilige Rundkurs durch die abwechslungsreich gegliederte Wald-, Feld- und Wiesenlandschaft begann zunächst im historischen Kirchwelver. Ausgehend vom Parkplatz am südlichen Rand von Kirchwelver folgten wir der Beschilderung A 4 durch den Siedlungsbereich vorbei an der ev. und kath. Kirche und dem alten Klostergebäude, bevor wir hinter dem Heimathaus das „Klosterholz“ betraten. Wir durchquerten den Wald auf schmalen Forstwegen in nördliche Richtung bis zur nächsten Siedlung (Dorfwelver-Kettlerholz).
Jenseits des Waldes dominiert hier trotz des Strukturwandels auch heute noch die Landwirtschaft das Bild, so dass ein Wechsel von Feldern und Wiesen den örtlichen Gebietscharakter an dieser Stelle und auch im weiteren Verlauf der Tour prägt. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten mit eher flachem Terrain ergeben sich hier und da weite Blicke über die Kulturlandschaft.
Haus Matena – Dinker
Am Ende eines asphaltierten Abschnittes folgte ein schöner schmaler Pfad durch eine Allee. Dieser Bereich heißt zwar „Haus Matena“, ein entsprechendes Gebäude sucht man hier jedoch vergebens. Das ehemalige Rittergut wurde leider Mitte der 1960er Jahre abgerissen, als Denkmalschutz noch ein Fremdwort war. Das Gelände des einstigen Rittergutes mit den Gräften ist heute als Bodendenkmal geschützt. Auf zwei folgenden Brücken überquerten wir zunächst die „Lake“ und anschließend die „Ahse“.
Angekommen im Ort Dinker passierten wir die Ev. Pfarrkirche „St. Othmar“. Von besonderer Bedeutung ist der früher als Friedhof genutzte Kirchplatz, da er von dicht aufschließenden Häusern ringförmig umgeben ist. Diese für Westfalen eigentümliche Bauform wird als „Wigbold“ bezeichnet. Ein Teil der Häuser steht unter Denkmalschutz, um diese örtliche Situation auf Dauer zu erhalten.
Wir begleiteten den Hellweg ein Stück durch den Ort und bogen dann nordwärts ab in die Feldstraße und gelangten über Wohnwege bis an den nördlichen Siedlungsrand des Dorfes.
Foto 2: Wiesenwege mit Kraftwerksblick
Hilgenberg – Eilmser Wald
Nach einem Wechsel von Wirtschafts- und Wiesenwegen erfolgte fast unmerklich die Begehung der eingangs erwähnten kleinen Erhebung im Gelände. Der Hügel „Hilgendberg“ bot trotz seiner geringen Höhe einen schönen Ausblick über die Landschaft. Im Süden ist bei gutem Wetter teilweise der Haarstrang zu erkennen, das Tor zum Sauerland. Im Norden ist von hier ein „Baudenkmal der Neuzeit“ zu bewundern. Die 165 m hohen Türme des „Steinkohle-Doppelblock-Kraftwerkes“ der RWE auf dem Gebiet der Stadt Hamm prägen hier das Landschaftsbild. Leicht abwärts erreichten wir über Wiesenwege den „Eilmser Wald“.
Foto 3: Baudenkmal „Kraftwerk“
Direkt nach Verlassen des Waldes bogen wir südlich in einen geschotterten Wirtschaftsweg ab und erreichten kurze Zeit später genau zur Hälfte der Tagesstrecke die Siedlung „Auf der Koppel/ Koppelstraße“. Hier machten wir eine ausgiebige Rast in der zur „Jausenstation“ umgerüsteten Gartenhütte unseres Wanderkollegen Hans. (siehe Foto 1: Wandergruppe vor der „Eilmsener Hütte“)
Dinker Berg - Mahnkreuz
Die zweite Hälfte der Tour führte zunächst am Gedenkstein zum 1.111-jährigem-Bestehen des Ortes und an einem Kriegerdenkmal vorbei, bevor es wieder in die unbebaute Landschaft ging. Vor uns lag die zweite Anhöhe des Tages, der Dinker Berg, mit 91 m üNN die höchste Erhebung der Örtlichkeit. Ein einsames Windrad fungiert gleichzeitig als „Gipfelkreuz“. Ein weiteres Kreuz, das sogen. „Mahnkreuz“, erinnert hier daran, dass dieser schöne Bereich in den 1980er Jahren als Areal für eine Sondermülldeponie vorgesehen war. Das Planverfahren wurde von vielen Protesten der Bevölkerung begleitet und letztendlich nicht in die Tat umgesetzt. An dem Mahnkreuz findet jedes Jahr immer am Pfingstmontag ein Gottesdienst statt.
Foto 4: Am Mahnkreuz
Sängerhof - Ahsewiesen
Von der (Berg-) Hügel-Kuppe eröffnete sich wieder ein schöner Weitblick Richtung Sauerland. Bei gutem Wetter sind die dortigen Windräder auf dem Haarstrang gut zu erkennen. Nach einer weiteren Passage auf Feld- und Wirtschaftswegen wurde eine größere Hofanlage erreicht. Versteckt und im Sommer aufgrund der dichten Laubbäume kaum zu erkennen befindet sich hier der „Sängerhof“, heute ein bewohntes Baudenkmal, früher ein stattliches Rittergut.
Nach der Überquerung der Landesstraße L 670 ging es wieder durch die Ahsewiesen, die wir auf dem Hinweg bereits weiter westlich durchlaufen hatten. Die „Ahsewiesen“ sind ein überregional bedeutsames Feuchtwiesengebiet.
Kosterholz - Kirchwelver
Auf breitem Schotterweg steuerten wir schließlich auf die „Wälder um Welver“ zu, dem letzten Abschnitt des Tages Richtung Ausgangsort. Erwähnenswert wäre noch ein hier im Wald nicht unbedingt zu erwartendes Bauwerk. Am Wegesrand trifft der Wanderer im Klosterholz unvermittelt auf eine große Brücke. Eine Zeitzeugin einer letztendlich nicht durchgeführten Straßenplanung der 1930er Jahre. Ursprünglich sollte nördlich von Welver eine Autobahn gebaut werden, die Brücken hatte man als erstes erstellt. Der zweite Weltkrieg verhinderte die weitere Realisierung. Im Zuge einer geänderten Straßenplanung nach dem Krieg erfolgte der Bau einer Autobahn dann weiter südlich (heutige A 44 Dortmund – Kassel). Den einst geplanten Trassenverlauf hat sich die Natur inzwischen zurückerorbert.
Am Ende des Weges durch den Wald tauchte rechte Hand der Friedhof von Kirchwelver auf mit schönem Blick auf die Kath. Kirche. Hinter dem Friedhof bogen wir rechts in einen schmalen Wiesenweg ein und befanden uns bald wieder mitten im historischen Ortsteil. Hier schloss sich der Kreis unseres heutigen 14 km langen Rundkurses.
Fazit
Ein Weg mit abwechslungsreichen Passagen. Außerhalb der Waldbereiche weite Blicke über die Kulturlandschaft. Bemerkenswert, was es entlang der heimischen Wanderwege alles zu entdecken gibt. Für einige Teilnehmer führte der Weg in für sie bisher unbekannte Regionen der Gemeinde Welver. In diesem Zusammenhang passt als Ergebnis, dass man nicht unbedingt weit fahren muss, um eine schöne Wanderung machen zu können. Jeder Landschaftsraum hat seinen eigenen Reiz.
Abschließend noch einmal einen herzlichen Dank an die „Hüttenwirte“ Ursula und Hans für die schöne Einkehr und einen Dank an die Kuchenspenderinnen Angelika und Andrea.
Fotos und Text: D. Große