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„Der Weg der Sinne“, so wird er angepriesen, der Rothaarsteig. Von Brilon im Sauerland über das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland bis nach Dillenburg am Fuße des Westerwaldes führt der 154 km lange Premium-Wanderweg. 10-jähriges Bestehen feierte er in diesen Tagen. Da wollten wir zum Geburtstag dem Steig die Ehre geben.
Die ersten zwei Etappen dieses Weitwanderweges hatten wir uns für den Fronleichnamstag (23.06.2011) und dem darauffolgenden Freitag vorgenommen. Wir, das sind neun Wanderbegeisterte des SGV Welver.
Gruppenfoto am Start in Brilon, am nördlichen Eingangsportal des Rothaarsteigs
1. Wandertag:
Früh waren wir an diesem Donnerstag unterwegs, zunächst während der Anreise bequem sitzend im Zug der Deutschen Bahn.
Um neun Uhr startete dann die eigentliche Fußreise ab dem nördlichen Eingangsportal in Brilon. Sogleich hatte die Gruppe die erste kleine Steigung zu bewältigen, als es durch das kleine Naturschutzgebiet „Drübel“ ging. Kurze Zeit später dann ein schöner, letzter Ausblick auf die Stadt Brilon. Bei Kilometer drei treffen wir auf die Möhnequelle; hier entspringt also das, was sich bei uns als großer Stausee präsentiert.
Abwechselnde Landschaften, ein von Kyrill geprägter Wald und welliges Gelände, so muss man den weiteren Weg beschreiben. Die erste kleine Pause legen wir kurz nach dem Passieren der Hiebammen Hütte (die hatte leider noch nicht geöffnet) ein. Wir rasten zum Frühstück auf einer speziell für den Rothaarsteig entworfenen „Vesperinseln“.
Foto: Vesperinsel-Frühstück
Auf den nächsten Wanderkilometern treffen wir auf weitere Erlebnispunkte. So stoßen wir auf „Borbergs Kirchhof“ mit herrlichem Weitblick auf Olsberg. Auf der Wiese vor der Kapelle sollen in alten Zeiten an der Pest gestorbene Bewohner begraben liegen.
Foto: Ausblick vom Borbergs Kirchhof
Anschließend erwartet uns der sicherlich schwierigste Teil des heutigen Weges, die Klettervariante Ginsterkopf. Ab Kilometer 12 werden wir über mehrere Bergkuppen im stetigen auf und ab geführt, wobei der Weg selbst für geübte Wanderer eine konditionelle Herausforderung darstellt. Belohnt für die schweißtreibende Aktion werden wir dann auf dem Ginsterkopf (661 m üNN) mit einem herrlichen 360° Rundumblick, insbesondere auf die noch vor uns liegenden Bruchhauser Steine (markante aus den Bäumen ragende Felsen).
Wo es rauf geht, da geht es auch wieder runter. Kurz hinter der Feuereiche (11 m hoher Eichenstamm mit kunstvollen Schnitzereien zum Thema Mensch-Holz-Feuer) treffen wir auf Kilometerstein 15 und wandern am Fuße der Bruchhauser Steine. Am Informationszentrum dieser weithin sichtbaren markanten Landschaftspunkte genehmigen wir uns Kaffee und Kuchen und lassen dabei einen Regenschauer gelassen an uns vorbeiziehen.
Foto links: Blick vom Ginsterkopf auf die Bruchhauser Steine
Vorbei am Ort Bruchhausen erfolgt anschließend wieder ein Anstieg, der uns bis zum Richtplatz (historische Gerichtsstätte) führt. Hier auf über 760 m üNN verlassen wir den Rothaarsteig, um nach Willingen abzusteigen, wo sich unser Nachtquartier befindet. Am Ende der Tour liegen einige Höhenmeter und insgesamt 24 km hinter uns.
In geselliger Runde genießen wir das Abendessen und tanken auf für den nächsten Wandertag.
2. Wandertag
Nach erholsamer Nacht, reichhaltigem Frühstück und einem 20 minütigem Anstieg zurück zum Richtplatz erreichen wir wieder den Rothaarsteig.
Wir befinden uns auf dem bewaldeten Grenzweg zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen. Schließlich erreichen wir den höchsten Berg von NRW, den 843 m hohen Langenberg. Ein neu errichtetes „Gipfelkreuz“ und schöne Rothaarsteig-Sitzmöbel werten den eher unscheinbaren Platz auf. Rund herum Bäume verhindern eine Fernsicht.
Die erste Pause machen wir dann in der Hochheide-Hütte oberhalb von Niedersfeld. Ein redseliger Wirt erzählt uns Geschichten vom „Verlaufen“ und vom „Weg-Abkommen“… was uns natürlich nicht passieren kann. Hinter der Hütte erwartet uns das Naturschutzgebiet „Niedersfelder Hochheide“. Ein Gebiet, das uns in der Lüneburger Heide vermuten lässt. Auf dem 838 m hohen Clemensberg eröffnet sich dann wieder ein schöner Blick auf einen Steinbruch und die hügelige Landschaft mit dem Ort Hildfeld.
Wir lassen Hoppeckequelle und Hillekopf-Hütte hinter uns und kehren zur Mittagsrast bei Rothaarsteig-Kilometer 35 in Küstelberg ein.
Auf dem anschließenden letzten Teilstück treffen wir noch auf die Ruhrquelle, bevor wir dann nach 22 Tageskilometern Winterberg erreichen. Von hier geht es dann wieder gemütlich sitzend mit dem Zug zurück nach Hause.
Fazit:
Rothaarsteig ist nicht Welver! Hügeliges Gelände mit zahlreichen Höhenmetern erfordern schon ein wenig Kondition. Abwechslungsreiche Strecke mit schönen Weitsichten. Schönes Erlebnis, die insges. 46 Wanderkilometer in der Gruppe bewältigt zu haben. Macht Geschmack darauf, auch den Rest des Premium-Wanderweges abzugehen.