Lippe - Lupia - Landpartie; Wanderung zum Schloss Oberwerries

Bereits vor zwei Wochen war das Gebiet der Stadt Hamm Ziel einer Wanderung des SGV Welver, so nun auch am Sonntag, den 31.08.2014. Da auch wieder ein Teil entlang des Datteln-Hamm-Kanales zurückgelegt wurde, kann man fast von einer Fortsetzung des Besuches bei unseren Nachbarn sprechen, die zweite Etappe sozusagen.

Treffpunkt und Start erfolgte diesmal am Landgasthof Schlotmann in Eilmsen, dem nördlichsten Ortsteil der Gemeinde Welver direkt an der Stadtgrenze Hamm. Zu Beginn der Tour wurden die örtlichen Sportplätze passiert und im Angesicht des baulich markanten RWE-Kraftwerkes verließen wir das Gebiet der Gemeinde Welver. Da man dem vorgenannten Bauwerk zu Fuß selten so nah kommt, wirkt der Gebäudekomplex mit seinen rund 165 m hohen Kühltürmen noch gewaltiger. Das Großkraftwerk liegt am östlichen Ende des Datteln-Hamm-Kanals, dessen Uferrandweg wir nach einem Waldabschnitt bald erreichten.

Diese insgesamt rund 47 km lange Wasserstraße begleiten wir nun ein Stück und gelangen so nach der Unterquerung der Autobahnbrücke der A 2 bald auf Höhe des Uentroper Hafens. Die Besonderheit dieses Hafens liegt darin, dass es sich um einen Privathafen handelt. Von der Firma Ruhrmann im Jahre 1957 gegründet konnte das Areal nicht zuletzt aufgrund der verkehrsgünstigen Lage seitdem stetig ausgebaut werden. Derzeit finden hier etwa 560 Schiffsbe- und -entladungen im Jahr statt.

Auf Höhe des Stadtteils Hamm-Haaren verlassen wir den Uferrandweg in nördliche Richtung, um von der künstlichen zu einer natürlichen Wasserstraße zu gelangen. Die Rede ist von der Lippe, die wir nach einer kurzen Asphaltstrecke erreichen. Gerade noch führte uns der Weg schnurrgerade am Kanal entlang, geht es nun auf naturnahen Pfaden entlang des nächsten Gewässers.

Wir kommen in den Genuss des Ergebnisses erfolgreicher Naturschutzarbeit, denn insbesondere hier in der Oberwerrieser Mersch wurde ein EU-gefördertes Projekt zur Renaturierung der Lippeauen durchgeführt. Wir wandern über den in diesem Zusammenhang geschaffenen „Lippeauen-Pfad“ und erleben auentypische naturnahe Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere. Von einem Aussichtshügel bietet sich ein weiter Blick auf die Lippe und die bebauungsfreie Auenlandschaft…wobei die Augen bei dem Blick in westliche Richtung doch an einem Gebäude hängenbleiben. Es handelt sich um das Schloss Oberwerries, das ungefähr auf der Hälfte der heutigen Tagestour unser Zwischenziel ist und mit seinen roten Backsteinen und Dachpfannen aus dem Grün der Landschaft herausragt.

Foto: Schloss Oberwerries in der Lippeaue

Da das stattliche Anwesen aber auf der Nordseite des Gewässers liegt, müssen wir die Lippe queren, um dorthin zu gelangen. Wir folgen der Wegeführung bis zum Uferrand. Hier präsentiert sich uns jedoch keine Brücke, sondern eine kleine Fähre. Eine Fähre ohne Fährmann, bedeutet, um rüber zu kommen, muss man schon seine eigenen Muskeln betätigen. „Lupia“ heißt das kleine Teil und leistet hier seine Dienste seit April 2013. Ein ebenfalls im Rahmen des Projektes „Lippeauen“ geschaffener Erlebnispunkt. Der Name „Lupia“ geht auf die alten Römer zurück, die die Lippe für den Transport von Gütern auf kleinen Schiffen nutzten. Die Römer nannten den Fluss lat. „Lupia“.

Foto: SGV-Fährmänner ...und natürlich Fährfrauen - Schloss Oberwerries im Hintergrund

Wir ziehen uns schließlich an einer Kette zur anderen Uferseite. Ein Donnergrollen und mächtig dunkle Wolken lassen uns schnelleren Schrittes den restlichen Weg zum Schloss Oberwerries zurücklegen. Wir erreichen gerade das Eingangsportal der Anlage, als ein Gewitter über uns hinwegzieht. Gelassen bei einer schönen Tasse Kaffee im Schloss-Café überbrücken wir die Zeit des Unwetters.

Das westfälische Wasserschloss ist eines der kulturhistorisch wertvollsten Gebäude der Stadt Hamm. Die zweiflügelige Anlage wird heute als Bildungs- und Begegnungsstätte genutzt.

Nach den ausführlichen Beschreibungen des Hinweges, ist der Rückweg schneller erklärt. Nach einer erneuten Fahrt mit „Lupia“ geht es noch ein Teilstück durch die Lippeauen, bevor wir nach einer Waldpassage wieder den Uferrandweg des Datteln-Hamm-Kanals erreichen.

Auf der selben Route, wie auf dem Hinweg, geht es dann auch wieder zurück bis zum Landgasthaus Schlotmann. Nach rund 19 km Tageswerk erfolgt die Belohnung während der abschließenden Einkehr: Heißer Apfelkuchen mit Vanilleeis und Schlagsahne ist Favorit bei der Speisenwahl.

Fotos und Text: D. Große