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Nur selten kommt ein Wanderbericht ohne die Informationen zur herrschenden Wetterlage aus, was daran liegen mag, dass sich diese sportliche Art des Gehens üblicherweise unter freiem Himmel abspielt. Eine besondere Erwähnung verdient das Wetter zudem, wenn es sich von seiner eher extremen Seite zeigt.
Hatten wir vor vierzehn Tagen noch eine extrem feuchte Wetterlage – unsere Tour fand zu 100 % bei Regen statt - verhielt es sich am Sonntag, den 30.08.2015, genau anders. Der letzte Augustsonntag präsentierte sich nämlich extrem trocken. Dies wäre nicht weiter erwähnenswert, jedoch wollte dieser Sonntag vor Beginn des meteorologischen Herbstes noch einmal so richtig einen auf Sommer machen. Und so kletterten die Tagestemperaturen auf über 30°. Selbst im sauerländischen Mittelgebirge, wo wir aufgrund der Höhenlage auf kühlere Temperaturen gehofft hatten…. aber wir nehmen es ja, wie es kommt.
An diesem Wandertag wollten wir NRW aufs Dach steigen… und Nordhessen, denn nicht weit entfernt von unserem Startpunkt liegt der Langenberg, mit seinen 843 m die höchste Erhebung Nordrhein-Westfalens, der sich wiederum direkt an der Grenze zum benachbarten Bundesland Hessen befindet.
Foto 1: Auf dem Ettelsberg (837 m ü. NN)
Zunächst legten wir einige Höhenmeter ausgehend vom Ort Niedersfeld mit dem Pkw zurück. Der Start der Wanderung lag am Parkplatz der Hochheide-Hütte und damit bei nicht ganz 800 Höhenmetern. Von der Hochheide-Hütte hatten wir gleich einen herrlichen Blick auf die Erhebungen des Sauerlandes. Das ortskundige Auge konnte in der Ferne ganz klein das Riesenrad des Freizeitparks „Furt Fun“ erkennen.
Foto 2: Auf dem Rothaarsteig
Hier oben verläuft auch der Rothaarsteig, der bekannte Fernwanderweg über den Hauptkamm des Rothaargebirges. Wir folgten diesem Weg Richtung Langenberg, bogen aber bald auf den W4 ab, der uns nach Willingen bringen sollte. Über Forstwege und schöne Passagen durch einen Wald verloren wir stetig an Höhe. Noch weit entfernt war kurz der Hochheideturm zu erkennen, der aus den Baumwipfeln als Landmarke herausragt. Diese Wegpassage heißt „Der Keller“, was uns zu denken hätte geben sollen, handelt sich beim Keller doch um den tiefsten Punkt des Hauses. Unser Zwischenziel sollte ja der zuvor erwähnte Hochheideturm auf dem Ettelsberg sein, also – um im Bild zu bleiben – um den „Schornstein“ des Hauses. Aber unsere Wanderführer Theresia und Hans führten uns immer tiefer in den „Keller“. Wenigsten spendeten die Bäum Schatten, so dass die Temperaturen auf diesem Abschnitt einigermaßen erträglich waren. Dabei passierten wir unmerklich die Landesgrenze zu Hessen.
Foto 3: entlang der Hoppecke
Der Weg begleitete ein Stück die Hoppecke, ein Gewässer, dass oben in der Hocheide seine Quelle hat. Durch das Hoppecketal verloren wir weitere Höhenmeter und schließlich kurz vor Erreichen der „Kellersohle“ kam die Schicksalsfrage: Weiter runter bis nach Willingen, um dann von dort bequem mit der Gondel den Ettelsberg anzusteuern, oder hier dem wegemäßigen Abzweig folgen, der uns zu Fuß auf den Gipfel leitet? 80 % der Teilnehmer entscheiden sich für den Fußmarsch. Ich weiß nicht, ob der eine oder andere sich anders entschieden hätte, hätte er gewusst, dass wir uns an der „Schicksalskreuzung“ im Hoppecketal bereits unterhalb von 600 Höhenmeter befinden und dass somit auf den nächsten ca. 2,5 km rund 250 Höhenmeter vor uns liegen, bei gefühlten Fieber-Temperaturen.
Aber, nützt ja nichts. Der Weg ist das Ziel. Und so setzte sich die Truppe zum schweißtreibenden Anstieg Richtung Ettelsberg in Bewegung. Wanderführer Hans war heute im modischen T-Shirt mit einem Aufdruck des Matterhorns erschienen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl?
Rund eine Stunde und viele Schweißtropfen später erreichten wir schließlich den Hochheideturm mit seinem vorgelagerten Schneesee und die benachbarte Ettelsberg-Hütte, besser bekannt als „Sigi’s Hütte“. Hier stießen wir auch wieder auf die „Gondelfahrer“.
Foto 4:
Der Hochheideturm mit vorgelagertem Schneesee.
Der Turm ist 59 m hoch. Über 241 Stufen oder einem Aufzug besteht die Möglichkeit, die Aussichtsplattform auf 44 m Turmhöhe zu "ersteigen". Es handelt sich somit um den höchsten begehbaren Aussichtspunkt Nordwestdeutschlands.
An der Nordwestseite des Turms ist eine Kletterwand angebracht, die mit einer Höhe von 42 m eine der höchsten künstlichen Kletterwände Europas ist.
Das Wasser des Speichersees dient der künstlichen Beschneiung von Skipisten. (Quelle: Wikipedia)
Aufgrund der heute stattfindenden „Alphornmesse“ (traditionell immer am letzten Augustsonntag) hatten tausende den Weg nach hier oben gefunden. Wir mischten uns unters Volk und nutzten das Getränke- und Nahrungsangebot. Der eine oder andere nutzte auch die Möglichkeit, um vom fast 60 m hohen Hochheideturm die Rundumsicht ins Rothaargebirge und ins Sauerland zu genießen.
Foto 5: "Volksfest" auf Sigis Hütte
Der Rückweg führte dann fast auf ebenem Niveau vom Ettelsberg vorbei an der Hoppeckequelle und durch das Naturschutzgebiet der Niedersfelder Hocheide zurück zum Ausgangspunkt. Zum Abschluss der Wanderung genossen wir in der Hochheide-Hütte nach rund 14 km Tagesstrecke im Schatten der Sonnenschirme noch ein kühles Getränk, bevor wir die Rückreise ins flache Welver antraten.
Foto 6: Die "Niedersfelder Hocheide" kurz vor der "Hochheide-Hütte" (796 m ü. NN)
Vielen Dank an Theresia und Hans für eine schöne Wanderung auf das Dach von NRW (und Nordhessen). Eine sehr abwechslungsreiche Tour durch Wald und Hochheide mit einer kulturellen Einlage am Ettelsberg.
Auch die Hitze haben wir gut gemeistert.
Fotos und Text: D. Große