"Naturerlebnis Auenland"

Eine Wanderung der besonderen Art unternahmen 12 naturverbundene Wanderfreunde der SGV-Abteilung Welver mit vier Gästen am Sonntag, den 29.06.2014, bei einer geführten Tour durch die Hellinghauser Mersch bei Lippstadt. Zwischen den Dörfern Benninghausen und Hellinghausen liegt dieses ca. 260 ha große Naturschutzgebiet.

Beim Aussichtsturm am Anglerweg begrüßte uns der Biologe Matthias Scharf zu unserer zweistündigen Exkursion. Oben vom Turm aus hatte man eine gute Sicht über Teilbereiche des Gebietes mit einigen kleineren und größeren Wasserstellen bzw. Teichen, Storchennest sowie diversen Vogelarten.

Unser Weg führte uns zunächst auf das frei begehbare Areal. Durch teilweise hüfthohes Gras erreichten wir die renaturierte Lippe. Steile Uferböschungen, Sandbänke und künstlich angelegte Inseln geben dem Fluss an diesem Abschnitt einen Schutzstatus für die Tierwelt. Hier ein Beispiel: In der steilen Uferböschung konnte man deutlich zwei Bruthöhlen sehen, die vom scheuen aber farblich schönen Eisvogel besiedelt sind. Die Nahrung findet der Vogel vor seiner Höhle. Kleine Fische, Wasserinsekten, Kaulquappen und Larven stehen auf dem Speiseplan.

Unser weiterer Weg führte über eine offene Weidelandschaft mit kleinen Baumgruppen, Buschwerken und Hecken. Hier finden bedrohte Vogelarten natürliche Lebensräume. Ein idealer Platz zum Brüten, Rasten oder Überwintern.

Wir näherten uns dem eigentlichen Höhepunkt unserer heutigen Tour. Unser Besuch galt den großen Taurus Rindern sowie den Wildpferden. Beide Tiergruppen haben Nachwuchs. Kälber und Fohlen werden von der Herde gut bewacht. Ein Sicherheitsabstand von ca. 60 Meter war angemessen, zumal unsere Wanderfreundin Ilse heute mit einer knallroten Wanderjacke aufgelaufen war.

Die Rinder und auch die Pferde halten als Pflanzenfresser das ganze Jahr über die Weideflächen kurz und tragen somit zur Landschaftsgestaltung bei und schützen die Fläche vor einer irgendwann entstehenden Bewaldung.

Dieses Gebiet ist ein attraktiver Anziehungspunkt für Naturliebhaber und ein überregionaler Lebensraum für seltene und bedrohte Tierarten und Pflanzen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Herrn Scharf, der uns dieses kleine Naturparadies verständlich, kompetent und informativ kommentiert hat.

Zum Abschluss erwartete uns eine Kaffeetafel im Gasthaus Scherer, wo der Ausflug in gemütlicher Runde zu Ende ging.

Text und Fotos: Theresia und Hans Rottmann