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Diesmal, am Sonntag, den 06.03.2016, ging es bei der Anreise zunächst von Welver aus westwärts zu den östlichen Ausläufern des Ruhrgebiets. Die „Hauptdarsteller“ der für heute geplanten Rundwanderung heißen „Beversee“ und „Halde Großes Holz“, in den Nebenrollen „Marina Rünthe“ und der „Datteln-Hamm-Kanal“.
Wir befinden uns in Bergkamen, genauer gesagt im Stadtteil Rünthe. Ein Ort, der vor allem Freizeitkapitänen ein Begriff sein sollte, denn hier befindet sich der größte Sportboothafen von Nordrhein-Westfalen direkt am Datteln-Hamm-Kanal. Aber hier kann man nicht nur gut Boot fahren, sondern auch wandern.
Wo einst der Bergbau aktiv betrieben wurde, sind heute nach Schließung der Zechen die Spuren der Montanindustrie unübersehbar und bilden für uns den thematisch roten Faden auf unserer rund 16 km langen Tagestour. So starten wir am ehemaligen Verladehafen der alten Zeche Werne, heute besser bekannt als Yachthafen „Marina Rünthe“. Zunächst geht es durch Siedlungsbereiche, einem architektonischen Mix aus alten Zechenhäusern und modernen Einfamilienhäusern und vorbei am ehemaligen Verwaltungs- und Kauengebäude der Schachtanlage Werne 3. Wir umrunden die alte Halde auf schmalem Pfad und gelangen über einen schönen Weg entlang eines Waldes zu der nicht so schönen Bundesstraße 233.
Bild: am Aussichtsturm Beversee
Nach der Überquerung weisen erste Schilder auf das Naturschutzgebiet Beversee hin, in dem wir uns nun befinden. Umgeben von viel Wald führen uns geschwungene Wanderwege zum südlichen Ufer des Sees. Hier kann von einer kleinen Aussichtsplattform das gesamte Gewässer überblickt werden. Auch dieser rund 700 m lange und 100 m breite Waldsee hat seinen Ursprung dem Bergbau zu verdanken, denn er hat sich Anfang der 1940er Jahre in einer durch Bergsenkung entstandenen Senke gebildet. Diese Senke wird vom Beverbach, einem Nebenfluss der Lippe, durchflossen, und so heißt das Stillgewässer Beversee.
Nach dem kleinen Stopp am „Aussichtssturm“ führt uns ein schöner Pfad durch das urwaldgleiche Naturschutzgebiet, wobei jedoch unsere Wanderschuhe einer Wasserdichtigkeitsprüfung unterzogen werden, denn der viele Regen der letzten Tage hat seine Spuren hinterlassen, so dass einige Passagen mächtig unter Wasser stehen. An diesem Sonntag hatte der Wettergott jedoch ein Einsehen und gönnte uns eine regenfreie Tour mit vereinzelt Sonnenschein.
Den geschlungenen Pfaden des „Urwalds“ folgt ein schnurrgerader Abschnitt am Datteln-Hamm-Kanal entlang. Wir befinden uns auf Höhe des Steinkohlekraftwerkes Bergkamen, das direkt gegenüber am nördlichen Ufer des Kanals liegt. Den mächtigen Schornstein des Kraftwerkes konnten wir schon vom Aussichtsplateau am Beversee gut sehen.
Bild: am Ufer des Datteln-Hamm-Kanals, Blick auf das Kraftwerk Bergkamen
An einer Fußgängerbrücke verlassen wir die Wasserstraße, um nur wenig später auf direktem Weg der Halde „Großes Holz“ zuzusteuern. In der eher flachen Hellwegbörde eine unübersehbare beeindruckende Geländeerhebung; nicht von Natur geschaffen, sondern aus dem unbrauchbaren Abraummaterial des Bergbaus von Menschenhand erwachsen. Entstanden inmitten eines Buchenwaldes, dem Großen Holz, dient sie heute Freizeitsportlern und Erholungssuchenden als Anlaufpunkt. Bevor wir über die Serpentinen die rund 90 m Höhenunterschied bis zum „Gipfel“ angehen, stärken wir uns während einer Rast am Fuße der Erhebung.
Bild: auf der Adener Höhe - rechts der Gewerbepark Bergkamen
Oben am höchsten Punkt – der Adener Höhe - angekommen befindet man sich auf fast 150 m üNN und hat einen herrlichen, unverbauten 360° Rundumblick. Im Norden geht der Blick in das Münsterland, im Südosten der Haarstrang, im Osten die Stadt Hamm, im Südwesten ist der Dortmunder Fernsehturm zu erkennen. Direkt östlich sind die Werksanlagen der Bayer Schering Pharma AG und das ehemalige Bergwerk Monopol zu sehen.
Da in unserer heimischen Region eher ein Mangel vergleichbarer Geländehöhen mit Aussichtsmöglichkeiten vorherrscht, lassen wir uns von der Weite und dem endlos scheinenden Horizont noch ein wenig beeindrucken, bevor wir die Serpentinen des Abstiegs angehen. Am Fuße der Halde führt uns der Weg unmittelbar am Werksgelände der Bayer AG entlang… rechts Industrie, links verwilderte Natur.
Auf dem letzten Teilstück geht es noch einmal kurz am Datteln-Hamm-Kanal entlang und schließlich über die Wanderwege nördlich des Beversees zurück zum Ausgangsort Marina Rünthe.
Zur Abrundung eines schönen Wandertages haben wir Glück und alle 16 Wanderer finden im Hafencafé noch einen Platz, so dass wir bei Kaffee und Kuchen unseren Industrie-Natur-Ausflug gemütlich ausklingen lassen können.
Text und Fotos: D. Große