Die Wildbacher Madonnenfigur
Eine thronende Madonnenfigur aus dem frühen 14. Jahrhundert mit Resten einer Farbfassung wurde in der Wildbacher Kirche gefunden. Der Entstehungsstil weist auf das Umfeld des Naumburger Mutterklosters hin. Die Figur trägt einen Ring an der linken Hand, welcher auf eine frühgotische Herstellung der Figur schließen lässt. Das Jesuskind zeigt auf eine (nicht mehr vorhandene) Buchstelle.
Ist diese Figur das letzte Relikt aus der alten Kirche zu Wildbach vor 1804? Könnte diese Marienstatue der Namensgeber unseres alten Kirchleins sein, welches somit "St. Marienkirche zu Wildbach" geheißen haben könnte. Diese Zeit passt auch in die Epoche, als man nach ca. 50 Jahren Neuansiedlung in den Auen unseres Dörfchens, die sicherlich erste noch aus gänzlich Holz errichtete Dorfkirche durch einen steinernen Sakralbau erneuerte und diese von Bistum Naumburg auch feierlich einweihen ließ. Leider gibt es zu dieser Zeit kaum aussagekräftige Quellen. Die vor 1804 angetragene Kirche mit Mittelreiterturm ähnelte dem Aufbau der Klosterkirche in Zelle.
Einige Forscher meinen, dass die Figur ins Klösterlein (Klosterkirche zu Zelle) gehört und von dort entwendet oder gerettet wurde. Aber welche Hinweise oder Quellen sollten dies bezeugen? Wer so etwas behauptet, sollte doch bitte auch die Beweise darbringen. Sagen und Geschichten haben wir genügend im Erzgebirge. Aber egal wo sie ausgestellt wird, sie zeugt von einer frühen christlichen Geschichte unseres Westerzgebirges.
ausgestellt im König-Albert-Museum Zwickau, mit Resten alter Fassung auf Kreidegrund (1926)
Figur in Wildbach zur Ausstellung 200 Jahre neue Kirche (2006)
"Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt."
Alte Pfarrkirche zu Wildbach - Zeichnung nach Maßen von Pfarrer Theodor LANDGRAF von © Claus Beier, Wildbach
Klösterlein Zelle - Teilansicht mit Augustiner-Kloster (Sachsens Kirchen-Galerie)