Die Weihe des Kriegerdenkmales 1927

Das Wildbacher Kriegerdenkmal wurde zum Gedächtnis an die Gefallenen Söhne unseres Ortes aufgestellt. Vergessen wir nicht ihren Dienst am deutschen Kaiserreich, ihre Geschichte, ihr Leid, ihre Familien! Lasst dieses Denkmal unsere „Gedächtnisstütze“ sein, sowie Martin LUTHER es erstmals aus dem Latein für das Wort Monumentum verwendete!

Da der Erste Weltkrieg 1914-1918 im Vergleich zu den vorangegangenen Kriegen eine höhere Zahl an Opfern forderte, stand auf den Ehrenmälern meist das Totengedenken im Mittelpunkt. Es wurde aber nicht nur der Krieg verloren, sondern es ging auch das Kaiserreich und seine Armeen unter. Deshalb findet man auf den Denkmälern meist keine nationalen Symbole, aber eher Eiserne Kreuze, Eichenlaub, Stahlhelm und Schwerter, sowie christliche Symbolik. So ist auch auf unserem Wildbacher Stein das Eiserne Kreuz dargestellt.

Eine Gedächtnisfeier für die gefallenen Männer wurde am Totensonntag 1919 in der Wildbacher Kirche gehalten. Es wurden die Namen aller Kriegsopfer unseres Heimatortes mit Namen, Kompanie-Zugehörigkeit, Todestag und Ort verlesen. 8 Jahre später sollte es dann eine Gedenktafel für die Opfer geben:

Am Sonntag, dem 26. Juni 1927, wurde der der von der Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, -teilnehmer und -hinterbliebenen in Einvernehmen mit den Angehörigen der Gefallenen des 1. Weltkrieges auf den Friedhof errichtete Kriegergedenkstein mit einer schlichten Feier geweiht. Zuvor gedacht im dicht gefüllten Gotteshaus der Ortspfarrer im Hinblick auf den Johannistag der heimgegangenen Gemeindemitglieder und vor allem der zahlreichen Kriegsopfer und spendete den Angehörigen Trost auf Grund des Jesus-Wortes: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Unter Glockengeläut versammelte sich dann die Gemeinde auf dem Friedhof um das Ehrenmal, vor dem der Militärverein Aufstellung genommen hatte. Nach dem gemeinsamen Gesang des Liedes „Jesus, meine Zuversicht“ hielt Pfarrer FLADE die Weiherede, der er selbst das Schriftwort: „Siehe, wir preisen selig die erduldet haben“ zu Grunde legte. Er betonte dass der Friedhof die würdigste Stätte für einen Kriegergedenkstein sei, der ja die fernen Gräber ersetzen solle, wies dann in eindringlichen Worten darauf hin, was die gefallenen Brüder für uns erduldet und geopfert haben, und mahnte, sie stets in treuem Gedenken zu halten. Dieses Gedenken aber soll sich am besten darin äußern, dass wir im Sinn der Gefallenen über alles Trennende hinweg uns die Hand reichen zu gemeinsamer friedlicher Arbeit zum Wohl unseres Volkes und Vaterlandes. Nachdem die Hülle von der Gedenktafel, auf die die Namen von 53 gefallenen Gemeindemitgliedern verzeichnet sind, gefallen war, erklang weihevoll das Lied vom guten Kameraden, gesungen von den Lehrern der Schule. Darauf legte Expedient TROMMLER für die Ortsgruppe des Reichsbundes, Bürgermeister RICHTER für die politische Gemeinde und Pfarrer FLADE für die Kirchgemeinde mit kurzen Widmungsworten Kränze am Gedenkstein nieder, worauf Kaufmann SCHETTLER im Namen des Militärvereins für die Ehrung der gefallenen dankte.

Nachdem der Ortspfarrer das Denkmal für die Kirchgemeinde zur Pflege und Erhaltung übernommen hatte, dankte er allen die zur Errichtung in irgendeiner Weise beigetragen haben, vor allem Herrn Dr. WOLF in Stein, der durch seine Gärtner die Schmuckanlagen und das Denkmal hatte anlegen lassen, und der Firma Gebrüder IRMISCH in Aue, die das Ehrenmal in so schöner Weise ausgeführt hat. Mit gemeinsamem Choralgesang und Trauergeläut wurde die Feier beschlossen. Die Angehörigen der Gefallenen waren herzlich dankbar dafür, dass nun auch in unserer Gemeinde eine würdige Gedächtnisstätte geschaffen worden war, an der sie ihrer in fremder Erde ruhenden Lieben gedenken und für sie Blumen und Kränze niederlegen konnten.

Stefan S. Espig, Wildbach

("Die Historische Seite" - erschienen im Gemeindeanzeiger Bad Schlema 06/14 am 28.05.2014 Seite 11)

Ehrenmal 1939

Inschrift des Denkmals:


Sie gaben ihr alles, ihr Leben, ihr Blut,

Sie gaben es hin, mit heiligem Mut. Für uns!

"Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen!"