Die Friedenslinde am Kirchplatz
Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Deutschland den Krieg. Der Krieg war der dritte und letzte der Deutschen Einigungskriege. In seiner Folge kam es zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches und zum Ende des Zweiten Kaiserreichs Napoléons III. Am 18. Januar 1871 ließ sich Wilhelm I. auf Betreiben Bismarcks im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles zum Kaiser proklamieren. Am 10. Mai 1871 unterzeichnete Otto von BISMARCK und Jules FAVRE den Frankfurter Frieden.
Anlässlich dieses siegreichen Deutsch-Französischen Krieges wurde im gesamten Deutschen Reich das "Friedens- und Dankfest" für die heimgekehrten "Krieger" gefeiert und in allen Gemeinden Dankgottesdienste für den wiedererlangten Frieden abgehalten.
In Wildbach pflanzte man unter Anwesenheit der gesamten Gemeinde die "Friedenslinde". Später umstellte man den Baum mit Ruhebänken, so auch heute wieder. Pfarrer Theodor Wilhelm LANDGRAF brachte eine Tafeln mit einer von ihm verfassten Inschrift an.
Die Inschrift lautete:
"Wanderer, komm und lass dich nieder,
Ruhe für die müden Glieder,
Wink dir unser Friedensbaum,
Ziehst erquicket du dann von hinnen,
Magst du wandernd dem nachsinnen,
Wo dir winkt die ewige Ruh."
die Linde 2007
Siegesdankfest am 18. Juni 1871
Allerhöchster Erlaß vom 31. Mai 1871
Durch Gottes Gnade ist dem schweren, vor einem Jahre über uns verhängten Kampfe jetzt ein ehrenvoller Friede gefolgt. Was wir bei dem Beginn des Krieges im gemeinsamen Gebete erflehten, ist uns über Bitten und Verstehen gegeben worden. Die Opfer der Treue, der todesmutigen Hingebung unseres Volkes auf den Schlachtfeldern und daheim sind nicht vergeblich gewesen. Unser Land ist von den Verwüstungen des Krieges verschont geblieben und die deutschen Fürsten und Völker sind in gemeinsamer Arbeit zu Einem Reiche geeint. Für solche Barmherzigkeit dem Herrn zu danken und das neu geschenkte Gut des Friedens in aufrichtigem und demütigem Geiste zu Seines Namens Ehre zu pflegen, ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe. Ich bestimme, daß am 18. Juni d. J., dem zweiten Sonntage nach Trinitatis, in den Kirchen und Gotteshäusern Meines Landes ein feierlicher Dankgottesdienst unter Einläutung mit allen Glocken am Vorabende und mit Absingung des Tedeums gehalten werde.
Zugleich genehmige Ich gern die Veranstaltung einer allgemeinen Kollekte an den Kirchtüren bei den Vor- und Nachmittagsgottesdiensten desselben Tages zum Besten der Invaliden und der Hinterbliebenen der gefallenen Krieger. Sie haben hiernach das Weitere zu veranlassen.
Berlin, den 31. Mai 1871 Wilhelm von MÜHLER
"Wo Frieden ist, ist Gott."