Der Poppenwald im Osten Wildbachs

Der Poppenwald (früher: Poppenholz) bildet ein Waldgebiet im Westerzgebirge. Er bedeckt den nordwestlichen Teil des Altlandkreises Aue-Schwarzenbierg. Begrenzt wird das Waldgebiet im Norden durch die Stadt Hartenstein und im Süden durch den Kurort Bad Schlema. Die Verbindungsstraße von Hartenstein nach Aue sowie die Bahnstrecke Zwickau–Schwarzenberg durchqueren den Poppenwald im Tal der Zwickauer Mulde. Die Silberstraße, eine Ferienstraße im Erzgebirge, streift das Gebiet als B 93.

am Mühlweg

Kennzeichnung des Waldgebietes Poppenwald

Die heute als "Poppenwald" bekannte Landschaft wird begrenzt vom Bachlauf des Wildbach, der aus dem gleichnamigen Dorf in die Zwickauer Mulde fließt; vom Burgbach (heute: Bohrbach) an der Grenze zuNiederschlema; und der Zwickauer Mulde. An diesen grenzt der Hartensteiner Forst sowie das am linken Ufer gelegene Forstrevier Stein (Steinwald). Er bedeckt den gesamten linken Talhang der ZwickauerMulde zwischen Niederschlema und dem Dorf Wildbach.

Zentrales Gewässer ist die tief eingeschnittene Zwickauer Mulde. Der Fluss wird oberhalb der Burg Stein aufgestaut. Ein weiteres Wehr befand sich unterhalb der Isenburg, wurde aber durch ein Hochwasser zerstört und ist kaum noch erkennbar. Große Teile des Poppenwaldes bilden ein Natur- oder Landschaftsschutzgebiet. Hier dominieren naturnahe Buchen-Mischwälder mit altem Baumbestand und hohem Totholzanteil. Neben Rot- und Schwarzwild sind zahlreiche Vogel- und Kleintierarten heimisch. Offene Felsbildungen, Steilhänge sowie trockenwarme und schattig-feuchte Standorte prägen das abwechslungsreiche Geländeprofil und führen zur Herausbildung einer artenreichen Flora. Hervorzuheben sind tief eingeschnittene Kerbtäler, wie das Tieftal, das Ottertal oder der Bärengrund. Hier wurde im Jahre 1749 der letzte Braunbär erlegt.

Es kursiert die Annahme, dass der Name sich aus dem niederdeutschen Wort Pfaffe ableitet, da sich der Wald in Kirchenbesitz befindet. Dies scheint aber nicht zuzutreffen, da bereits im Jahre 1478 der Ritter Martin von Römer der Amtshauptmann zu Zwickau, welcher dieses Waldgebiet von den Herren von Schönburg erkauft hatte, der Wald schon als Poppenholz bezeichnet wurde. Den oberen Teil des Waldes schenkte von Römer gleich dem Hospital in Zwickau und 30 Jahre später erwarb die Zwickauer Kirche den Rest des Poppenholzes.

Im gesamten Gebiet sind Zeichen Jahrhunderte währender Bergbautätigkeit zu finden. Reste verfallener Mundlöcher und Schieferhalden belegen, dass der Untergrund lange Zeit nach Bodenschätzen durchsucht wurde. Als mineralogische Seltenheit für das Erzgebirge gilt der Abbau von Zinnober, das der Quecksilbergewinnung diente. Die wenig ergiebigen Lagerstätten waren aber schon frühzeitig erschöpft. Als letzter Bodenschatz wurde bis Anfang der 1990er Jahre Uranerz abgebaut. Der bis 1990 aktive Schacht 371 war mit einer Teufe von über 1800 Metern zeitweise der tiefste Europas. In den 1990er Jahren war er auch Besuchern zugänglich. Der ausschließlich dem Berufsverkehr des Bergwerkes dienende und heute aufgegebene Haltepunkt an der Bahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau hatte den Namen Poppenwald. Die Gruben sind heute geflutet, die Abraumhalden begrünt und kaum mehr als solche zu erkennen.

Ab den 1990er Jahren wurde im Poppenwald nach Kunstschätzen gesucht, die dort am Ende des Zweiten Weltkriegs in verlassenen Stollen versteckt worden sein sollen. Der Schatzsucher Dietmar B. Reimannmutmaßte in mehreren Büchern, dass der Poppenwald ein mögliches Versteck des Bernsteinzimmers sein könnte, blieb bei verschiedenen Suchaktionen jedoch erfolglos. Die Zwickauer Kirchgemeinde als Besitzer des Waldes untersagte 2010 weitere Grabungen.

Der Poppenwald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Zahlreiche Wanderwege verbinden historische Bauten und Ausflugsgaststätten. Bekannte Sehenswürdigkeiten sind die Burg Stein und die Prinzenhöhle, beide spielten eine wichtige Rolle während des Sächsischen Prinzenraubes. Außerdem befinden sich die Ruinen des Hartensteiner Schlosses und der Isenburg in der näheren Umgebung. Den Bismarck-Gedenkstein, den Lorenz-Gedenkstein und die Radium-Quelle findet man direkt im Waldgebiet.

der alte Hohlweg zur Mulde

der Burgbach - Grenzbach im Süden

"Im Wald durchzuatmen heißt - seinen Geist einatmen."

der Wasserstollen im Kessel

Blick von Niederschlema

"Je tiefer man sich im Wald verirrt, um so inniger liebt man seinen Nächsten. "

Weg zum Standort der ehem. Turmhügelburg

Wehranlage an der Mulde im Kessel