Warum muss ich Literatur beiziehen und auf Literatur verweisen?
Wer forscht, ist nie allein. "Wissenschaft ist (...) nicht nur Forschen im stillen Kämmerlein oder im grossen Labor, sondern auch Kommunikation in der scientific community." (Augst 2019, S 88). Sobald Sie zu einem bestimmten Themenfeld forschen, stellen Sie nach kurzer Zeit fest, dass andere bereits darüber nachgedacht haben. Sie befinden sich automatisch in einem grossen Netz von Forschungsliteratur und Ihre Forschungsarbeit fügt eine kleine Masche zu diesem Netz bei. Selbst wenn Ihre Leitfragen sehr spezifisch ausfallen, ist die Chance gross, dass sich andere Arbeiten mit ähnlichen Themen, Fragestellungen oder Methoden befasst haben.
Betrachten Sie dies als Vorteil. Sie müssen nicht bei null anfangen. Sie bauen auf das Wissen, das andere bereitstellen, auf. Hat Ihre Arbeit beispielweise einen theoretischen Teil mit wichtigen Grundbegriffen, so macht es Sinn, Definitionen aus Wörterbüchern oder Fachliteratur zu übernehmen.
Das oben erwähnte «Netz» aus Forschungsarbeiten, in das Sie Ihre eigene Arbeit einbetten, muss sichtbar gemacht werden. Liest jemand Ihre Arbeit und interessiert sich speziell für eine Aussage oder eine Definition, kann er dem Verweis (bspw. eine Fussnote oder eine bibliographische Angabe) nachgehen und kommt zur Originalquelle. Verwenden Sie eine Definition, die Müller im Jahr 2020 geschrieben hat, so kommt man via Fussnoten zu einer vollständigen Buchangabe und kann den Text von Müller 2020 im Original in einer Bibliothek oder im Internet finden.
Ihr eigener (wissenschaftlicher) Text baut immer auf Bezügen zu anderen Texten auf.
Wer Ihre Forschungsarbeit liest, muss dank Ihren Literatur-Verweisen überprüfen können, woher Ihre Informationen stammen.