Mimik, Gestik, Körperbewegung, Raumverhalten
Neben den verbalen und paraverbalen Aspekten spielt die nonverbale Kommunikation in der Rhetorik eine wichtige Rolle. Noch bevor wir eine Person reden hören, den Inhalt oder die Stimme einschätzen können, sehen wir nonverbale Aspekte: Wie tritt die Person auf? Wie kommt sie nach vorne? Wie ist die Person gekleidet? Wie ist ihre Körperhaltung? Wie nimmt sie nonverbal Kontakt zum Publikum auf? Wohin fällt ihr Blick? Welche Gefühlslage vermittelt der Gesichtsausdruck?
Grundsätzlich gilt, dass Nonverbales, wenn man es isoliert betrachtet, schwierig zu deuten ist. Erst im Zusammenhang mit dem Inhalt des Gesagten und der Stimme kann es präzis beschrieben und verstanden werden.
Körperbewegungen begleiten das Gesagte. Sie werden oft gezielt eingesetzt, um das Gesagte zu unterstützen. Nur lässt sich das Körpersprachlich nicht vollends kontrollieren, sodass Rednerinnen und Redner mit ihrer Körperhaltung, ihrer Mimik und Gestik häufig zusätzliche Informationen mitteilen, die Ihnen gar nicht bewusst sind. Geschulte Rednerinnen und Redner sind sich Ihrer Körpersprache in der Regel bewusst und versuchen «Unbewusstes», «Ungeschicktes» oder gar «Peinliches» zu vermeiden.
Betrachten wir nun die fünfte Rede der Aktuellen Stunde zur Affäre Guttenberg. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) betritt die Rednerbühne. Richten Sie die Aufmerksamkeit auf das Nonverbale. Denken Sie daran, dass das Nonverbale oft erst im Zusammenspiel mit dem Redeinhalt und der Stimme richtig «Sinn» macht.
Aufgabe 11
Redeplatz einnehmen: Nimmt sich der Redende genügend Zeit, um sich vor dem Publikum zu platzieren? Wählt der Redner einen guten Stand und eine gute Redeposition ein? Nimmt der Redner Blickkontakt mit dem Publikum auf? Wirkt der Redner «bereit» und «fokussiert»?
Redeplatz verlassen: Wie wird die Rede beendet und die Rednerbühne verlassen?
Nutzung des Raums: Wird während des Redevortrages der Bühnenraum genutzt? Welche Bewegungen im Raum sind festzustellen?
Körperhaltung: Wie steht die redende Person? Wie wirkt die eingenommene Körperhaltung? Wo werden die Hände platziert?
Oberkörper: Wird der Oberkörper ruhig gehalten oder bewegt er sich stark? Welche Bewegungen werden wann vollzogen?
Blickkontakt und Blickrichtung: Welche Blickrichtungen werden gewählt und wie wirken sie? Wird der Blickkontakt zum Publikum gesucht und wer wird angeschaut?
Mimik: Gibt es Auffälligkeiten im Bereich der Mimik: im Bereich der Gesichtsbewegungen oder des Gesichtsausdrucks? Wie bewegen sich Stirn, Augenbrauen, Augen, Nase, Wangen, Mund und wie wirken diese Bewegungen?
Gestik: Gibt es Auffälligkeiten im Bereich der Gestik? (Pose, Kopfhaltung, Kopf-, Hand-, Fuss-, Bein-Bewegung)
Gesamteindruck Körpersprache: Gibt es viel oder wenig Bewegung im Bereich der Körperhaltung, des Oberkörpers, der Gestik und der Mimik? Gibt es gezielt eingesetzte nonverbale Mittel? Welches nonverbale Mittel hat Sie an der Rede von Dietmar Bartsch überzeugt? Gibt es unbewusst passierende körpersprachliche Auffälligkeiten? Welche und wie wirken sie auf Sie?
Passt die Körpersprache insgesamt zur Stimmführung und zum Gesagten? Begleiten die Mimik und die Gestik in stimmiger Weise das Gesprochene oder das Stimmliche? Was ist ihnen negativ, was positiv aufgefallen?
Exemplatische Momente: Beschreiben Sie abschliessend zwei, drei bestimmte Moment, in denen die Körpersprache den Redeinhalt besonders unterstützt.
Aufgabe 12
Man kann gut erkennen, dass der Vortrag einer Rede mit seinen drei unterschiedlichen Dimensionen (Verbales, Paraverbales, Nonverbales) quasi nur die Spitze des Eisberges sind, der sichtbar ist. Das Vorangehende, die «Vorgeschichte», die Vor-Redner und die Rede-Vorbereitung, sind nicht sichtbar.
Bei der Aktuellen Stunde erhalten wir jedoch Hinweise darauf, wie Guttenberg seinen Redeauftritt «vorbereitet». Anzeichen dafür sind diejenigen Kamera-Einstellungen, welche Guttenberg beim «Zu-hören» und anderen Tätigkeiten zeigen.
Ist Ihnen eine Reaktion von Guttenberg besonders in Erinnerung? Wir wirken diese Einstellungen? Welchen Eindruck erhalten wir von Guttenberg in einem Zeitpunkt, in dem er noch nicht als Redner, sondern als Angeklagter oder als Verteidigter angesprochen ist. Wir haben hier drei Beispiele während der Rede von Thomas Oppermann.
Aufgabe 13
In Bezug auf nonverbale Kommunikation gibt es eine spannende Szene, kurz bevor Oppermann seine Rede beginnt. Beschreiben Sie das nonverbale Verhalten der im Film auftretenden Personen und deuten Sie es.
Aufgaben 14
Die folgenden Standbilder sind für Guttenbergs abschliessende Rede beispielhaft. Deuten Sie sie.
Merke: Auch die nonverablen Aspekte (Mimik, Gestik, Körperbewegung, Raumverhalten) haben einen Einfluss darauf, wie wir eine Rede wahrnehmen.