Zielsetzung
Mit Hilfe kurzer Reden, die in Rahmen eines politischen Skandals im deutschen Parlament gehalten worden sind, werden Sie erfahren, wie Reden mit Hilfe von rhetorischem Wissen analysiert werden können. Sie untersuchen selbst verschiedene Aspekte dieser Redeauftritte und gehen dabei systematisch vor. Sie schärfen Ihre Aufmerksamkeit für die unterschiedlichen Dimensionen, die beim Reden vor Publikum im Spiel sind.
Die Komplexität eines Redeauftrittes
Wenn eine Person redet, dann geschieht sehr vieles gleichzeitig. Die Person redet von etwas: Ebene des Gesagten (Verbales). Sie verwendet Ihre Stimme: Ebene des Stimmlichen (Paraverbales). Sie bewegt ihr Gesicht und den ganzen Körper: Ebene des Körpersprachlichen (Nonverbales). Weitere Aspekte, die bei einem Redeauftritt beobachtet werden können, sind das Aussehen und die Kleidung der redenden Person, das Publikum sowie die Interaktion zwischen Redner und Publikum. Angeschaut werden kann auch der Raum, in dem gesprochen wird, und die Raumausstattung.
Beobachtungspunkte einer Redeanalyse
Eine Übersicht der inhaltlichen, körpersprachlichen und stimmlichen Aspekte eines redenden Menschen macht deutlich, dass eine sprechende Person viele Dinge gleichzeitig tut. Und sie tut dies bewusst oder unbewusst. Entsprechend viele Dinge können wir bei einer Rednerin oder einem Redner beobachten und untersuchen.
Redeanalyse - Vorgehen
Bei einer Redeanalyse empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Die Analyse sollte strukturiert vorgenommen werden. Zuerst wird «objektiv» bzw. «sachlich-neutral» beschrieben, was beobachtet wird. Erst danach wird das Beobachtete beurteilt oder werden Ratschläge gegeben. Generell ist dies ein gutes Vorgehen: Zuerst eine Sache verstehen, dann erst die Sache beurteilen; nicht sofort auf ein Urteil – ein Lob oder eine Kritik – zustreben, sondern zuerst klären, was Sache ist und was geschieht.