In Martin Heideggers Vortrag Die Sprache steht der Satz:
Eigentliche Dichtung ist niemals nur eine höhere Weise Melos der Alltagssprache. Vielmehr ist umgekehrt das alltägliche Reden ein vergessenes und darum vernutztes Gedicht, aus dem kaum noch ein Rufen erklingt.
Was ist das - "eigentliche Dichtung"? Das Gedicht, sagt Paul Celan, spricht "immer nur in seiner eigenen, allereigensten Sache". Das psychotherapeutische Gespräch wäre auch zur jeweils "eigenen, allereigensten Sache" des Leidenden unterwegs. Wenn es glückt, "erklingen" am verstummten, "vernutzten" Menschenwesen "Rufe". Gerade darin bestünde das Therapeutische - ohne Psychologie. In diesem Sinne könnten wir Therapeuten von den Dichtern lernen, auf solchen Wegen, Wegen zur "Sache", heimisch zu werden.
Der heutige Vortrag beschreitet einen solchen Lehr-Gang, indem er versucht, das Gedicht Paul Celans FRANKFURT, SEPTEMBER zu lesen. Das Gedicht lautet:
Blinde, licht-
bärtige Stellwand.
Ein Maikäfertraum
leuchtet sie aus.
Dahinter, klagegerastert,
tut sich Freuds Stirn auf,
die draußen
hartgeschwiegene Träne
schießt an mit dem Satz:
"Zum letzten-
mal Psycho-
logie."
Die Simili-
Dohle
frühstückt.
Der Kehlkopfverschlusslaut
singt.
Achten wir auf das anfangs erwähnte Zitat Celans:
[...] das Gedicht [...] spricht immer nur in seiner eigenen, allereigensten Sache.
Es würde heissen, dass das Gedicht keines anderen Sache ist, z.B. der Psychologie. So was können wir nicht ohne weiteres nachvollziehen, weil wir, zumindest die älteren Generationen, das psychologistische Denken, nach einem Ausdruck von Medard Boss, mit der Muttermilch aufgenommen haben. Eine Dichtung ohne Psychologie also, obwohl darin Freud namentlich erwähnt wird, obwohl Celan selbst an einer paranoiden Psychose litt, obwohl ihn Schuldgefühle jagten, obwohl er zuletzt sich das Leben nahm.
Beim vorigen Zitat habe ich einen Satz übersprungen: "[das Gedicht] bleibt seiner Daten eingedenk." Welche sind die Daten, deren eingedenk FRANKFURT, SEPTEMBER bleibt? Philologen und Philosophen, die sich mit dem Gedicht befasst haben, berichten folgendes:
"Frankfurt, September". Möglicherweise ist die Frankfurter Buchmesse gemeint, die jährlich im Oktober stattfindet. Das Gedicht wurde einen Monat früher, im September 1965 geschrieben. Die "Stellwand", die im zweiten Vers genannt wird, scheint, u.A. auch auf ein Messegelände hinzuweisen.
Der Titel wird aus den Namen einer Stadt und eines Monats zusammengesetzt. Ähnlich strukturiert ist der Titel eines früheren Gedichts: Tübingen, Jänner. Hier stossen wir auf ein dem "lichtbärtig" verwandtes Wort, "Lichtbart", das sich auf Hölderlin bezieht. Paul Celan:
käme ein Mensch,
käme ein Mensch zur Welt, heute, mit
dem Lichtbart der
Patriarchen ...
Der "Maikäfertraum". In Freuds Traumdeutung gibt es einen Traum gleichen Titels. Celan hat in den sechsiger Jahren viele Bücher Freuds gelesen. In einigen Gedichten gibt es indirekte Verweise auf seine Schriften. Ein Käfertraum findet sich ebenfalls in Kafkas Erzählung Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande. Maykäfer, flieg! Es ist ein Kinderlied aus dem 19. Jahrhundert, das Celan bekannt sein dürfte.
Der Satz "Zum letzten mal Psychologie" kommt aus Kafkas Nachlass. Die aus bloss vier Worten bestehende, wie aus dem Nichts hingeworfene Notiz, ist im Manuskript durchgestrichen. Sie steht noch in den Aphorismen.
Im Gedicht bleibt Kafka allgegenwärtig. "Dohle" heisst im Tschechischen "Kafka". Der Vater Hermann Kafka liess eine Dohle das Emblem seines Galanteriewarengeschäfts schmücken.
Die Tuberkulose, an der Kafka litt, hat zuletzt seinen Kehlkopf angegriffen. Am Ende konnte er weder essen noch sprechen. Der "Kehlkopfverschlusslaut" geht möglicherweise darauf zurück. Es ist ein Laut wie beim amerikanischen verneinenden Ausdruck "uh-uh".
Diese wären in Kürze die wichtigsten Daten des Gedichts. Ich wiederhole den Satz Celans: "[das Gedicht] bleibt seiner Daten eingedenk". Der Satz hört hier nicht auf. Es folgt ein Gedankenstrich und die Worte "- Aber das Gedicht spricht ja!". Das emphatische "Aber ... ja!" verbietet uns, das Sprechen des Gedichts als eine Erzählung seiner Daten aufzufassen. Das Gedicht, haben wir gehört, verbleibt "immer nur in seiner eigenen, allereigensten Sache." Es ist nicht Sache der Psychologie, wie schon angedeutet, aber, wie wir nun sehen, auch keine Sache einer Lebensgeschichte. Celan:
Echte Dichtung ist antibiographisch. Die Heimat des Dichters ist sein Gedicht, sie wechselt von einem Gedicht zum andern.
Und noch:
Die Gegenwart des Gedichts ist - und das <hat> nichts mit biographischen Daten zu <tun>, das Gedicht ist Lebenschrift - die Gegenwart des Gedichts ist die Gegenwart einer Person.
"Lebenschrift". Der Genitiv "Lebens-" ist kein Genitivus objektivus, also keine Erzählung eines Lebens, sondern Genitivus subjektivus: Die poetische Schrift als ein Phänomen, ja als eine musikalische Weise, ein 'Melos', wie Heidegger sagt, des Lebens als solchen. "Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Händedruck und Gedicht.", schreibt Celan in einem Brief an Hans Bender.
Wie spricht also FRANKFURT, SEPTEMBER? Die ersten zwei Zeilen sind: "Blinde, licht- / bärtige Stellwand." Ein Philologe schreibt:
Vielleicht ist die "Blinde, licht-bärtige Stellwand" schlicht als nur deskriptiv geschilderter Schauplatz ohne symbolische Bedeutung gemeint: Eine "blinde", d.h. undurchsichtige Blende bzw. Stellwand aus Milchglas, deren Muster von Streifen oder Wellen weiß und "licht" aufleuchten wie Haarsträhnen.
Beim einem Anderen lesen wir:
Diese Stellwand, eine, die vielerlei Arten von Blindheit betont im Sinne von Diskursen, sofern sie selektiv und ausschliessend sind, wird von dem "Lichtbart" markiert. Der Lichtbart bezieht sich metonymisch auf eine Redensart, logos lux. Der bestimmte Bart, der in dieser Zeile flackert, weist auf die freudsche Psychoanalyse hin.
Solche Deutungen bringen ein "das heisst...", ein "steht für..." ins Spiel. Sie erklären uns, analog zu den psychologischen Deutungen von Träumen und allerlei Verhaltensweisen, was der Dichter "eigentlich" sagt. Sie ersetzen einen Satz des Gedichtes durch einen anderen. Wäre ein Gedicht, dessen Sätze sich durch alltägliche oder psychologische Gemeinplätze ersetzen liessen, nicht doch ein schlechtes Gedicht? Wenn wir hier nicht mit einem schlechten Gedicht zu tun haben, dann lässt sich der Satz "Blinde, licht-bärtige Stellwand" nicht ersetzen. Er duldet kein deutendes "das heisst…" Hier denke ich an eine Notiz Ludwig Wittgensteins:
Wir reden vom Verstehen eines Satzes in dem Sinne, in welchem er durch einen anderen ersetzt werden kann; aber auch in dem Sinne, in welchem er durch keinen andern ersetzt werden kann. … Im einen Fall ist der Gedanke des Satzes, was verschiedenen Sätzen gemeinsam ist; im andern, etwas, was nur diese Worte, in diesen Stellungen ausdrücken. Verstehen eines Gedichts.
Was dem Gedicht eignet, gilt auch für die "eigene, allereigenste Sache" desjenigen, der zu uns kommt. Eine Übersetzung seiner Rede in das Vokabular einer psychologischen, neurologischen oder gar philosophischen Anschauung, muss sein Eigenes verfehlen. Dies würde auch für die Terminologie von Sein und Zeit gelten...
Stellwand, Traum, Dohle. Ihre Über-setzung in eine z.B. psychologistische Ersatzwelt setzt uns vom Leben auf dieser Erde ab, versetzt uns auf eine psychologische Kreisbahn, setzt uns Psycho-nautenaugen auf. Aber für die Dichter, wie auch für uns Therapeuten, ist die Erde nicht rund. Sie ist kein Planet, sie "bewegt sich doch nicht", wie Hanspeter Padrutt sagt.
"Stellwand". Wir hören das Wort und vor unseren Augen erscheint eine bewegliche Trennwand, wie sie z.B. in Messen anzutreffen ist. Bloss seine Bestimmungen ziehen uns einen Strich durch die Rechnung: "Blinde, lichtbärtige". Eine solche Stellwand gibt es nicht! Deutungen, wie die vorher erwähnten, wollen eine Vorstellung von ihr entwerfen. Da müssen sie dem Wort des Gedichts Gewalt antun, weil eine "Blinde, lichtbärtige Stellwand" als solche unvorstellbar ist.
Das lateinische Wort für "Vorstellung" ist perceptio. Es ist mit dem Verbum "percapere" verwandt, das ernten, ergreifen, abfangen, etwas aus seiner Umgebung weg- und aufnehmen bedeutet. Wer das Gesagte be-greifen, er-fassen, es in eine Vorstellung, ein Bild, ein Modell, eine Weltanschauung aufnehmen will, hat sich in ein Raubtier verwandelt - oft mit Engelsgesicht. Diesem Raubtier begegnen wir bei uns selbst, bei den Anderen, bei unseren Beziehungen, jederzeit bei unserem Tun und Lassen.
"Blinde, licht- / bärtige Stellwand." Das Unvorstellbare wird in den Sarkophag einer Vorstellung eingegossen. Es wird sogar in eine Form eingepresst und verkommt zur In-formation und "Material". Es atmet nicht mehr. In dieser Hölle von Welt ist für Celan das Gedicht, das "immer nur in seiner eigenen, allereigensten Sache" spricht, eine "Atemwende". Auch das psychotherapeutische Gespräch könnte einen atmen lassen - vorausgesetzt, dass die Psychotherapie auf vorstellende Deutungen und somit auf ihr Selbstverständnis und fast auf sich selbst verzichtete...
Das Gedicht, haben wir gesehen, spricht weder in Sachen Psychologie noch in Sachen Biographie. Es spricht nicht in Sachen einer begreifenden Vorstellung, weder einer psychologischen noch einer historischen noch irgend einer anderen. Nun dürfte es klarer sein, in welcher Weise für Celan das Gedicht nicht durch verstehende, deutende Sätze ersetzt werden kann.
Das Gedicht verweilt in seiner eigenen, allereigensten Gegenwart. "Die Gegenwart des Gedichts ist die Gegenwart einer Person", haben wir gehört. Diese Gegenwart hat keine Vergangenheit zu verantworten und sieht auf keine Zukunft ab. Diese Gegenwart ist durch und durch von Vergänglichkeit gezeichnet. Paul Celan, Es ist alles anders:
... du ruderst
durch die Kanäle, Lagunen und Grachten,
bei Wortschein,
am Heck kein Warum, am Bug kein Wohin ....
Die hier gemeinte Vergänglichkeit ist nicht privativ. Ihr haftet kein Mangel an Beständigkeit an. "Die Heimat des Dichters ist sein Gedicht, sie wechselt von einem Gedicht zum andern", haben wir schon gehört. Die Gegenwart des Gedichts, seine Vergänglichkeit ist, wie die Heimat, Aufenthaltsort. Die Gegenwart des Gedichts, seine Vergänglichkeit, ist Atemluft, ist, wie der gegenwärtige Atemzug, Aufenthaltsort.
Der Dichter bewohnt die Vergänglichkeit seines Gedichtes. Er bewohnt sie "bei Wortschein". Ein Zeichen der Vergänglichkeit des poetischen Satzes ist, dass er eben von keinem anderen ersetzt werden kann. Denn seine Ersetzbarkeit durch einen anderen Satz würde die Möglichkeit seiner Verallgemeinerung bedeuten. Aber die Zeitlichkeit der Verallgemeinerung ist das Ankommen einer Nacht, in der alle Kühe nunmehr endlos schwarz werden und so bleiben. Die Zeit der Vergänglichkeit ist ein nicht momentanes, sondern unendliches, grenzenloses, gastfreundliches, allfreundliches Jetzt. Es könnte das sein, was Celan zuweilen "Herz" nennt.
Hören wir das Gedicht noch einmal:
FRANKFURT, SEPTEMBER
Blinde, licht-
bärtige Stellwand.
Ein Maikäfertraum
leuchtet sie aus.
Dahinter, klagegerastert,
tut sich Freuds Stirn auf,
die draußen
hartgeschwiegene Träne
schießt an mit dem Satz:
"Zum letzten-
mal Psycho-
logie."
Die Simili-
Dohle
frühstückt.
Der Kehlkopfverschlusslaut
singt.
Das Gedicht besteht aus lauter Hauptsätzen. Sie werden nicht aufeinander durch temporale, finale, kausale usw. Signalwörter bezogen. "kein Warum, ... kein Wohin", haben wir gehört. Sie werden einfach nebeneinander gestellt. Diese Schreib- und Redensart hat der deutsche homerische Forscher Friedrich Wilhelm von Thiersch erkannt. Er schreibt:
ein Gedanke "scheint dem andern zu folgen, [...] und alle werden durch dle einfachsten Bindewörter der Sprachen, durch und, aber und dergl. [...] in einer Reihe nach einander gestellt. Ist der eine abgelaufen, dann beginnt der andere, ohne ihn zu berühren oder vorauszugehen. Wir werden dieses die Nacheinanderstellung, παραταξις nennen.
In der Weise der Parataxis spricht aber, so Thiersch
derjenige, dessen Besinnung über sich selbst und sein Denken noch nicht ausgebildet ist. ... In diesem Nacheinander redet das Kind, so wie der Mensch im Naturstande; ähnlich ihm derjenige, welcher ihm nahe steht, der Orientale und oft auch der epische Dichter.
Die Gegenfigur zur Parataxis, die "Syntax", komme in einer späteren Entwicklungsphase. Thiersch:
Wenn der menschliche Geist in das Gewebe und Gefüge der Rede scheidend und ordnend einzudringen anfängt, bemerkt er bald, daß die Sätze, welche neben- und nacheinander hervortreten, eben so, wie die Begriffe auf mehr als eine Art in Verhältniß und Beziehung stehn, so daß der Eine eintritt, weil oder wenn der andere vorausging, diesen voraussetzt, ergänzt, bedingt, sich auf ihn bezieht und deshalb ohne denselben weder gedacht noch verstanden werden kann.
Wenn wir ordnen und urteilen, also fast immer und überall, wo unser Leben im Warum und Darum und Wenn und Dann usw. eingewoben ist, wenn wir uns selbst der Syntax als Redens- und Lebensart zugeeignet haben, z.B. in der Psychologie, dann erscheinen die Leerräume der Parataxis als Lücken, die gestopft werden müssen. Sigmund Freud schreibt:
[Die Annahme des Unbewußten] ist notwendig, weil die Daten des Bewußtseins in hohem Grade lückenhaft sind; ... unsere persönlichste tägliche Erfahrung macht uns mit Einfällen bekannt, deren Herkunft wir nicht kennen, und mit Denkresultaten, deren Ausarbeitung uns verborgen geblieben ist. Alle diese bewußten Akte blieben zusammenhanglos und unverständlich, wenn wir den Anspruch festhalten wollen, daß wir auch alles durchs Bewußtsein erfahren müssen, was an seelischen Akten in uns vorgeht, und ordnen sich in einen aufzeigbaren Zusammenhang ein, wenn wir die erschlossenen unbewußten Akte interpolieren. Gewinn an Sinn und Zusammenhang ist aber ein vollberechtigtes Motiv, das uns über die unmittelbare Erfahrung hinaus führen darf.
Die Parataxis ist eine andere Lebens- und Sterbensweise. Peter Handke schreibt in seinem Essay Versuch über die Müdigkeit:
Ich habe für das "Alles in einem" ein Bild: Jene, in der Regel niederländischen, Blumen-Stilleben des siebzehnten Jahrhunderts, wo an den Blüten lebensecht, hier ein Käfer, hier eine Schnecke, dort eine Biene, dort ein Schmetterling sitzt, und obwohl vielleicht keins eine Ahnung von der Gegenwart des andern hat, im Augenblick, in meinem Augenblick, sind alle beieinander.
Die psychoanalytische Grundregel ist unendlich mehr als nur "Methode der freien Assoziation". Freud, wenn er den Patienten auffordert, selbst Unangenehmes, Unwichtiges und Unsinniges mitzuteilen, weiss nicht, dass er nicht bloss eine Methode erfunden hat, die ihm "eine Fülle von Material liefert". Die Grundregel, ineins mit der "freischwebenden Aufmerksamkeit" des Therapeuten, lädt zu einer parataktischen Begegnung, die wieder atmen und leben lässt. Gerade die Lücken, die Leerräume sind es, die die Seele zu der ihr gemässen Spannweite entfalten lassen.
Die radikale Singularität des Gedichts, seine Abgeschiedenheit von psychologischen, biographischen oder sonstigen Verweisungszusammenhängen, ist keine Isoliertheit. In Soviel Gestirne schreibt Celan:
und zuweilen, wenn
nur das Nichts zwischen uns stand, fanden
wir ganz zueinander.
Das dichterische, und wohl auch das psychotherapeutische Mitsein, vollzieht, in einer Wendung des koreanischen Philosophen Byung-Chul Han, "ein Maximum an Zusammenhalt mit einem Minimum an Zusammenhang". Aus welchem Stoff ist das Zusammen dieses zusammenhangslosen Zusammenhalts gemacht? Ich lese aus MIT ALLEN GEDANKEN:
Leicht
tat sich dein Schoss auf, still
stieg ein Hauch in den Äther,
und was sich wölkte, wars nicht,
wars nicht Gestalt und von uns her,
wars nicht
so gut wie ein Name?
Martin Heidegger fängt in einem Vortrag mit dem Gedicht Stefan Georges Das Wort an. Der Vortrag dreht sich um den letzten Vers: "Kein Ding sei, wo das Wort gebricht." Für Heidegger erst das Wort gibt, reicht Anwesen, gewährt dem Anwesen eine Bleibe. "Die Sprache ist das Haus des Seins", lautet ein oft zitierter Satz von ihm. Celan, der Heidegger gelesen hat und ihn persönlich kannte, schreibt in einem Gedicht, vielleicht als Antwort auf Georges Vers:
kein Wort, kein Ding,
und beider einziger Name
Es ist uns nicht vertraut, zu hören, ohne das Gehörte in das todsichere Gefilde der Vorstellungen zu überführen und somit stets im Bilde zu sein. Vielleicht war uns das Unvorstellbare als solches seit eh und je unvertraut. Der Vorsokratiker Xenophanes schreibt:
Wenn Kühe, Pferde oder Löwen Hände hätten und damit malen und Werke wie die Menschen schaffen könnten, dann würden die Pferde pferde-, die Kühe kuhähnliche Götterbilder malen und solche Gestalten schaffen, wie sie selber haben.
In einer Analysestunde erzählte mir einmal ein junger Schweizer einen Traum: Er hatte die Figur eines Affen, sass auf einem Ast und weinte. Wie bei der "blinden, lichtbärtigen Stellwand", auch hier gibt es kein Bild, das diesen Worten entspräche, ohne ihnen Gewalt anzutun. Wäre es möglich, diesen Traum zu hören, ohne ihn auf das Prokrustesbett einer Vorstellung zu legen? Wäre es überhaupt möglich, diesen Traum zu hören, ohne das Geträumte uns vorzustellen? Ohne es zu verstehen? Wäre es möglich, bei dessen Namen zu weilen? Weilen beim Reichtum der vernommenen Worte?
Je mehr die "allereigenste Sache" ihr Wort bewohnt, je weniger sie in den Dienst eines Anderen gestellt wird, um so mehr scheint sie im Licht ihres Wortes. Wir hörten: "... du ruderst / ... bei Wortschein". Ich komme nochmals auf Wittgenstein zurück:
Jedes Wort - so möchte man sagen - kann zwar in verschiedenen Zusammenhängen verschiedenen Charakter haben, aber es hat doch immer einen Charakter - ein Gesicht. Es schaut uns doch an. - Aber auch ein gemaltes Gesicht schaut uns an.
Ein Hören, das das Gehörte in seiner allereigensten Sache vernimmt, beruht auf einer besonderen Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit bezeichnete Celan einmal, Malebranche zitierend, als "das natürliche Gebet der Seele". Diese Aufmerksamkeit ist von der wissenschaftlichen Genauigkeit grundverschieden. Die Genauigkeit dient der Gewissheit. Die Gewissheit ist Sache des Wissenschaftlers. Ihn betrifft sie. Sie befriedigt sein eigenes Streben nach Eindeutigkeit, Berechenbarkeit, Prognostizierbarkeit, nach Prüfbarkeit und Verifizierbarkeit. Die hier erwähnte Aufmerksamkeit ist nicht Sache des Aufmerkenden. Sie ist dem Begegnenden überantwortet. Die Aufmerksamkeit ist uneigennützig und, auch hier kommt Freud unfreiwillig ins Spiel, "freischwebend". Deswegen kann sie, im Gegensatz zur Genauigkeit, "fromm" sein, d.h. ins Gegenüber aufgehen.
Die Aufmerksamkeit auf das Wort verlangt, dass dem Wort seine Weile gewährt wird. Celan selbst macht es vor. FRANKFURT, SEPTEMBER gibt es in keiner Lesung von ihm. Wir werden hören, wie Celan ein anderes Gedicht aus derselben Sammlung liest. Hier können wir merken, wie jedes Wort seine allereigenste Sache scheinen lässt; wie jedes Wort für seine Sache ein Aufenthaltsort ist.
über der grauschwarzen Ödnis.
Ein baum-
hoher Gedanke
greift sich den Lichtton: es sind
noch Lieder zu singen jenseits
der Menschen.
Versuchen wir nun FRANKFURT, SEPTEMBER nochmals zu lesen, indem wir bei einem seelenlosen, zeitlosen, bildlosen, parataktischen Hören verbleiben
FRANKFURT, SEPTEMBER
Blinde, licht-
bärtige Stellwand.
Ein Maikäfertraum
leuchtet sie aus.
Dahinter, klagegerastert,
tut sich Freuds Stirn auf,
die draußen
hartgeschwiegene Träne
schießt an mit dem Satz:
"Zum letzten-
mal Psycho-
logie."
Die Simili-
Dohle
frühstückt.
Der Kehlkopfverschlusslaut
singt.
I am thinking of the subject of today's event: "The psychological dimension of poetic language". The wording raises questions for me. Does poetry have dimensions? One of which would be psychology? Then psychology would be a dimension of poetry, such as e.g. height is a dimension of space. And how do we even think of talking about a psychological dimension? We wouldn't think of saying e.g. "the physicochemical dimension of poetry", since such a title wouldn't make sense, at least not more than the association of a butterfly which flutters about in London with a tornado that breaks out in China. "The psychological dimension of poetic language" doesn't surprise us. It makes sense. What's the difference between psychology and physical chemistry? Why can psychology be a dimension of poetry?
The answer could be that man is a being with "psyche", that is with an inner, mental world, and any behavior of his constitutes an expression, and externalization of his psyche. Therefore, psychology is not a science among others, but the fundamental science of research, the interpretation and, when necessary the therapeutic treatment of human behavior - and poetic writing is also considered human behavior. The canvas, on which a poem is composed, is made, among others, of psychology. The psychology of the poet.
Such a, or about such a conceptualization of the omnipresent psychology starts from the perceptions that dominated largely from the 18th until the first half of the 20th century. In philosophy they were registered under the term "psychologism". The relevant discussion subsided with the appearance of a radically otherwise structured world and another type of man. In modern times, the claim of psychology for that universality has been muted.
Today I will talk about a poem by Paul Celan, a german jew poet of Romanian origin, who lived from 1920 to 1970. It was written in September 1965 and it is titled "Frankfurt, September". It's the second one from the collection "Fadensonnen" [Threadsuns]. In the poem there is the phrase "For the last / time psycho- / logy !"
FRANKFURT, SEPTEMBER
Blind, light-
bearded partition
A cockchaferdream
floodlights it.
Behind it, complaint-rastered
Freud’s forehead opens up,
the tear
hard-silenced outside
links on with the sentence:
“For the last
time Psycho-
logy .”
The imitation
jackdaw
breakfasts.
The glottal stop
sings.
Celan says in one of his speeches:
Yet the poem speaks of course! (...) indeed it speaks only on its own, very own behalf.
This would mean that the poem, as he conceives it, doesn't speak on behalf of another, e.g. of psychology. Therefore, I will attempt to hear it in the spirit of the poet, that is without any more psychology: to hear it non-psychologically. It's not simple, because, at least the older generations have been nurtured with the psychological mentality. The goal would be a path, through a deconstruction of the psychological dimension of poetry, towards the dimensionless poetry itself. Without any more psychology, even though the poem refers explicitly to Freud, even though Celan escaped from a nazi camp, where his parents died, was tormented by guilt because he abandoned them, suffered from paranoid psychosis, and committed suicide by drowning in the Seine.
In the previous quotation which starts "Yet the poem speaks of course!", I skipped a phrase, which I mention now: "It is mindful of its dates." What are the dates of which "Frankfurt, September" is mindful? Philologists and philosophers who studied the poem, searched for them and mention the following:
"FRANKFURT, SEPTEMBER". Possibly meaning the big book fair in Frankfurt, which takes place every October. The poem was written a month earlier. The reference to the fair seems to be indicated also by the "partition" mentioned in the second verse.
The title is composed by the name of a city and a month. There is a similarly composed title in another poem of Celan "Tubingen, January" [Tübingen, Jänner]. Actually here we encounter for the first time a phrase related to "light-bearded", in reference to Hölderlin:
Came, if there
came a man,
came a man to the world, today, with
the patriarchs’
light-beard...
The "cockchaferdream". This is the title with which one of the dreams is referred in Freud's "The interpretation of dreams", During the 60s, Celan read many of his books. Indirect references to Freud can be found in other poems too. The "dream of the cockchafer" is the following:
[a woman] She is thinking she has two cockchafers in a box to which she should give their freedom or they will suffocate. She opens the box, the cockchafers are completely weak; the one flies out of the open window, but the other is smashed by the shutter as she closes the window, as someone asks her to do (expressions of horror).
A dream of a cockchafer can be found in Kafka's novel, "Wedding preparations in the country" ["Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande"]:
For I myself am meanwhile lying in my bed, covered over with the yellow brown blanket, exposed to the breeze that is wafted through the half opened window. (...) I am still dreaming. (...)
As I lie in bed I assume the shape of a big beetle, a stag beetle or a cockchafer, I think.
And a children's rhyme that Celan must have known:
Cockchafer fly!
Your father is at war
Your mother is in Pomerania
Pomerania is burned to the ground
Cockchafer fly!
The phrase "For the last time psychology" is a note from Kafka's posthumous publications. The note is standalone, context-free, and it's actually deleted in the manuscript. It can always be found in the so-called Aphorisms registered under the number 93.
Kafka remains strongly present as the poem continues. First of all in the name of the jackdaw, since in czech the jackdaw is called "kafka" - the reason why his father used it in the family emblem.
Kafka, in the last stage of his tuberculosis, was infected in the larynx, which was eventually obstructed, He couldn't eat or speak. This is perhaps recalled by "the glottal stop". It's a sound as the american expression for "no": uh-uh.
These are briefly the key dates of the poem. I repeat Cela's phrase: "[the poem] is mindful of its dates". The phrase doesn't end here. It's followed by a dash, and the words "- yet it speaks". The emphatic "yet it speaks" doesn't allow us to perceive the poem, the speaking of the poem, as a narration of its dates. The poem speaks, we heard, "indeed it speaks only on its own, very own behalf". It speaks neither on behalf of psychology, as it was previously mentioned, yet, as we see now, nor on behalf of a man's history. Celan:
Genuine poetry is antibiographical. The home of the poet is his poem, it changes from one poem to the next.
Also:
The present of the poem - and this has nothing to do with biographical data, the poem is a life's writing - the present of the poem is the present of a face [...]
"A life's writing". Accordingly the genitiv "life's" isn't a genitivus objectivus, it is not about the writing down of a lifetime, but a genitivus subjectivus: writing as a phenomenon of life, writing as a conduct of life .
So, how does "Frankfurt, September" speak? I am reading the first two lines: "Blind, light-bearded partition." A scholar writes:
A 'blind" partition, i.e. a non-transparent curtain of milk glass, in which the patterns, stripes or waves shine white and 'luminous'
as the curls of a beard.
Elsewhere we also read:
This partition, being something that strengthens different types of blindness in the sense of discussion with selective terms, which exclude [psychoanalysis, spirit, body] is characterized as 'light-bearded'. Light-bearded refers metonymically to a sort of speech, logos lux. The particular beard which sparkles in this phrase points to the freudian psychoanalysis.
These, and many similar are the interpretations of the 'i.e.'. They explain what the poet means. Each time they replace one phrase of the poem with another. If it were so, wouldn't this be a bad poem? Why would the poet use so many diversions when he could be straightforward?
If it is not the case of a bad poem, then the phrase "Blind, light-bearded partition" is not replaceable. It can't allow any interpretive 'i.e.'. Here, a note of Ludwig Wittgenstein comes to mind:
We speak of understanding a sentence in the sense in which it can be replaced by another which says the same; but also in the sense in which it cannot be replaced by any other.
(...) / In the one case the thought in the sentence is something common to different sentences; in the other, something that is only expressed by these words in these positions. (Understanding a poem.)
"Blind, light-bearded partition." It refers to a partition. We hear the word and we picture a thing, a partition, i.e. such as those used in exhibitions. But, its specifications spoil it for us: "blind, light-bearded". There is no partition with such characteristics. Interpretations such as the previous one seek nevertheless a representation of it. So inevitably, they force it, since a "blind, light-bearded partition" is not representable.
Perhaps they have no other way. Because many times an interpretation, and this concerns psychotherapy too, is the mutation of that which is been said to a representational narrative, as e.g. happens in a classical interpretation of a dream, where the mess of the apparent dream is replaced by a story with beginning, middle, and end, the so-called "latent dream".
The dominant mode of thinking in modern times is representational. The latin term for what we call "representation" is perceptio. It relates to the verb percapare which means to grasp, catch, capture. The one who wants to understand what's been said, that is to capture it, that is to enclose it in a representation, either by constructing an image of it, or by including it in a model, has the form of a vulture. The act of understanding is an act of violence and rape.
We find this vulture in ourselves, in others, in our relationships, in our words, and in our actions. In this suffocating world the poem, which "it speaks only on its own, very own behalf", is for Celan "a breathing pause".
We saw that the poem doesn't speak on behalf of psychology, doesn't speak on behalf of biography. It doesn't speak on behalf of any comprehensible representation, neither psychological, nor historical, nor any other. Perhaps now it's more clear, how for Celan the poem cannot be replaced with sentences which would attempt a conception, an understanding, an interpretation of it.
The poem remains in its own, very own present. "The present of the poem is (...) the present of a face", we heard. This present does not account for any past and does not expect any future. This present is totally marked by transience.
(...) you row
down the waterways, lagoons, canals, by the light of words,
on the stern no why, on the bow no whither.
The transience implied here is not a depriving one, it's not the lack of permanence. We also heard "The home of the poet is his poem". The present of the poem, its transience is, like home, an abode. The present of the poem, its transience is a breath, it is, like a breath, an abode.
The poet resides in the transience of his poem. He resides it "by the light of words". The fact that the poetic phrase cannot be replaced by another, is a sign of its transience. Because being replaced by another would also imply the possibility of its generalization. And the temporality of that generalization would be that of the persistence in the stiffness of stability and permanence. The time of transience is one, not instant but endless, unlimited, welcoming, friendly now. It could be the pulse of what Celan sometime calls "heart".
Let us hear the poem again:
FRANKFURT, SEPTEMBER
Blind, light-
bearded partition
A cockchaferdream
floodlights it.
Behind it, complaint-rastered
Freud’s forehead opens up,
the tear
hard-silenced outside
links on with the sentence:
“For the last
time Psycho-
logy .”
The imitation
jackdaw
breakfasts.
The glottal stop
sings.
The poem is constituted exclusively by main clauses. They are not interrelated by any temporal, relative, causal links. "no why, on the bow no whither", we heard. They are simply placed one next to the other. This writing mode was noticed by the German Homeric scholar Friedrich Wilhelm von Thiersch and he characterizes it as follows:
(...) one thought appears to follow the previous one, (...) and they all form a row using the simplest connecting words of the language - and, but, τε, και, μεν, δε and the like. One ends, the other begins without concerning or presupposing the first one. We will name this one-after-another disposing, παράταξις (parataxis).
In the manner of parataxis speaks the one "whose self-consciousness and thinking are not yet well shaped." Thus,
with this one-after-another disposing a child expresses itself, as well as the primitive man; in a similar way does anyone who hasn't progressed far from the latter, and often also so does the epic poet.
According to Thiersch, syntaxis, contrarily comes at a higher level of development, when
human spirit begins to fathom the structure of speech, dividing and ordering its substance (...). where the sentences (...) put together and following one another, remain in different correlations and connections to each other so that one arises because, or if it was preceded by the other, presupposes, supplements, conditions it, is connected to it, so that the second can neither be thought nor understood without the first one.
Where we judge and classify, i.e. almost everywhere and everything, where we intertwine our lives with because and when, which means where we have adopted syntaxis as way speaking and living, the inbetween of parataxis appears like an ellipsis, as a gap which must be bridged. This is what Freud writes in a text titled "The unconscious":
[The assumption of the unconscious] is necessary because the data of consciousness have a very large number of gaps in them; (...) Our most personal daily experience, acquaints us with ideas that come into our head we do not know from where, and with intellectual conclusions arrived at we do not know how. All these conscious acts remain disconnected and unintelligible if we insist upon claiming that every mental act that occurs in us must also necessarily be experienced by us through consciousness; on the other hand, they fall into a demonstrable connection if we interpolate between them the unconscious acts which we have inferred. A gain in meaning is a perfectly justifiable ground for going beyond the limits of direct experience.
Parataxis, is another way of life. The German novelist Peter Handke, in the "Essay about tiredness" speaks of this life and gives the example of a Dutch still life:
Those 17th-century, for the most part Dutch floral, still lifes, in which a beetle, a snail, a bee or a butterfly sits true to life, in the flowers, and although none of these may suspect the presence of the others, they are all there together at the moment, my moment.
The profound uniqueness of the poem, its non-involvement in any psychological, biographical, or other representational reference is not also loneliness. In the poem SO MANY CONSTELLATIONS he says:
(...) and at times, when
only the void stood between us,
we got all the way to each other
The poetic co-being accomplishes a maximum of co-existence with a minimum of correlation. What is the co- of co-existence made of? I am reading from the poem WITH EVERY THOUGHT
Lightly
you opened your lap, quietly
rose a breath in the aether,
and what clouded was it not,
was it not form, and for us then,
was it not
as good as a name?
In one of his speeches, Martin Heidegger starts from the poem by Stefan George "Das Wort" (The word). The speech focuses on the last verse:
No thing is where the word fails.
For Heidegger, the word first gives, lends presence, provides presence, a roof. "Language is the house of Being", says a frequently cited apostrophe of his. Celan who had read Heidegger, and knew him personally, possibly replying to this, writes in a poem:
No word, no thing,
and the unique name of both.
We are unfamiliar with listening without resorting to a comprehensible representation of that being said. Perhaps it has always been unfamiliar. Xenophanes writes:
If oxen and horses and lions had hands and were able to draw and do the same things as men, horses would draw the shapes of gods to look like horses and oxen to look like oxen, and each would make the gods' bodies have the same shape as they themselves had.
Once during a psychoanalytic sessions a swiss man mentioned a dream in which he had the form of a monkey, he was perched on a branch and was crying. There is no picture that responds to these words, without exercising violence on them. Would it be possible to listen to this dream without putting it on the procrustean bed of a representation? To listen to it without representing it? Without understanding it? To stay to the audible words? To the wealth of the audible words?
The more a word remains "on its own behalf", the less it puts itself at the service of another, the more it shines itself. We heard "(...) you row / by the light of words." I refer again to Wittgenstein:
Though - one would like to say - every word has a different character in different contexts, at the same time there is one character it always has - a single physiognomy. It looks at us. (...)
Perhaps such a listening, a listening that takes place on its very own behalf, needs a particular attention, a kind of attention that Celan once, citing Malebranche, described as the "natural prayer of the soul". This type of attention is different from scientific accuracy. Accuracy seeks certainty. Certainty is the scientist's concern. It's about him. It satisfies his pursuit for unambiguity, computability, predictability, controllability, and verifiability of his hypotheses. Attention is not the concern of the one attending. It's given to what he attends. Attention is selfless. That is why it can be, in contrast to accuracy, deferential. It can give itself up to the Other.
Attention to the word requires giving time to its enunciation. Celan himself asks for this. "Frankfurt, September" can't be found in his own recitation. We will listen to him in another poem for the same collection. In the recitation, even without understanding the language, perhaps we can sense that each word is said and meant on its very own behalf. That its word becomes an abode.
THREADSUNS
above the grayblack wastes.
A tree-
high thought
grasps the light-tone: there are still songs to sing beyond mankind
Let us try again to hear "Frankfurt, September", remaining this time as much as possible in a non-psychological, non-historical, non-representational, paratactical, pure listening:
FRANKFURT, SEPTEMBER
Blind, light-
bearded partition
A cockchaferdream
floodlights it.
Behind it, complaint-rastered
Freud’s forehead opens up,
the tear
hard-silenced outside
links on with the sentence:
“For the last
time Psycho-
logy .”
The imitation
jackdaw
breakfasts.
The glottal stop
sings.