"Dasein" ist bekanntlich der Name Heideggers für die Seinsweise des Menschen, d.h. für die wesentlichen Möglichkeiten, die der Mensch nicht einfach hat, sondern die der Mensch schlechthin ist.
Die Möglichkeit, die der Mensch, in einer Wendung Heideggers, "zunächst und zumeist" ist, steht unter dem Titel "Verfallen". Verfallen wohin? In die "öffentliche Ausgelegtheit": Man bewohnt nämlich eine Welt, wo alles in einer gewissen Weise schon verstanden und entschieden ist. Selbst Fragen und Zweifel sind vorgefertigt. In diesem Zusammenhang verwendet Heidegger Worte wie "Alltäglichkeit", "Durchschnittlichkeit", "Leichtnehmen" und "Leichtmachen", was alles eine "Entlastung", eine "Beruhigung" in das Dasein bringt, da es nichts zu "entscheiden" und zu "verantworten" hat. Dieses Dasein, diese Daseinsmöglichkeit nennt Heidegger das "Man". Das Man, sofern es sich in der öffentlichen Ausgelegtheit aufhält, ist ein "Niemand".
In der Psychotherapie zeigt sich die Herrschaft der öffentlichen Ausgelegtheit konkreter z.B. in dem, was die Psychoanalyse "Identifikation" und "Introjektion" nennt. Oder, in einer wenig beachteten Variation der sogenannten "Übertragung", wo man den Therapeuten ebenfalls als einen "Niemand" sieht, d.h. zu ihm so spricht, wie irgendeiner zu irgendeinem sprechen würde. Weite Bereiche der Psychiatrie und der Psychologie sind der Seinsweise des Man nachgebaut. Die öffentliche Ausgelegtheit hat bereits entschieden, was etwa als "normal" und was als "pathologisch" zu gelten hat. Auch vorgefertigte Interpretations- und Interventionsmuster des Therapeuten, die unter dem Titel "Technik" im Umlauf sind, wären im Lande des Man angesiedelt.
Medard Boss behauptet, dass der Träumende nur für "sinnenhaft-gegenwärtig wahrnehmbare Gegebenheiten" offen ist, also sich in einem sowohl räumlich als auch zeitlich begrenzten Horizont bewegt. Insofern ihm die Weitsicht, das Nachdenken, die Geistigkeit weitgehend fehlt, wäre auch Bosses Träumender eine Variation des Man. Und so wie Heideggers Man die Augen für sein eigenes Selbst öffnen kann, kann Bosses Träumer im Wachen für die ihm im Traum angedeuteten Möglichkeiten hellsichtiger werden. Boss erwähnt zum Beispiel einen wiederkehrenden Traum Heideggers, wo dieser seine Maturitätsprüfung am Konstanzer Gymnasium ablegt und vor Prüfern steht, die ihn mit harten Fragen bedrängen. Boss schreibt:
Die Sicht seines Träumens jedoch war jeweils so hochgradig abgeblendet, dass er in ihm vom Bestehen aller möglichen Reifeprüfungen jeweils immer nur die Situation des Gymnasialmaturs in den Blick bekommen konnte. Seine eigentliche und wesentliche Selbstverwirklichung hatte er offenbar mit der wachen Entdeckung des Sachverhaltes erreicht, dem er den Namen "Das EREIGNIS" gab.
Die "Beruhigung" des Man schließt nicht Spannungen aus. Ich fasse z.B. diesen Vortrag als eine Prüfung. Ich muss dem Bild entsprechen, das Sie von mir angeblich erwarten. Das quält mich. Nach manchen ähnlichen Qualen suche ich einen Therapeuten auf. Wie soll er mir helfen? Er soll mich stärken, so dass ich Ihnen gegenüber selbstbewusst auftreten kann. Überall hier bewege ich mich innerhalb der öffentlichen Ausgelegtheit: Ich bin Ihrem Urteil ausgeliefert. Wenn Sie den Gemenetzis gut finden, dann bin ich gut; wenn Sie den Gemenetzis schlecht finden, dann bin ich schlecht. Oder: Das angebliche Bild, das Sie sich von mir machen, wird mir zu meinem Spiegelbild. Von der Psychotherapie erwarte ich, dass ich in Situationen wie diese nicht schwach sondern stark bin, dass ich Sie kontrolliere und überzeuge. In Heideggers Terminologie bliebe ich so oder so ein Niemand. Anders ausgedrückt: Die anfänglichen Erwartungen von der Psychotherapie sind in der Regel kein Weg zur Lösung des Problems, sondern Teil des zu lösenden Problems.
Nun der von Sein und Zeit inspirierte Therapeut wird es vielleicht anders sehen. Er wird mich, wenn auch unausgesprochen, darauf aufmerksam machen, dass meine Qual "eigentlich" nicht von der heutigen Situation und von Ihren kritischen Blicken und Ohren herkommt. Der "eigentliche" Prüfer sei nicht Ihr kritischer Blick, sondern der "Ruf meines Gewissens". Dieser weise mich auf eine Vergessenheit hin. Er mahne mich, was ich hier und jetzt zu sagen habe, könne mir niemand abnehmen, es sei meine "jemeinige" Entscheidung und Verantwortung. Dieser Ruf sei der eigentliche Auftrag, dem mein Dasein "überantwortet" ist, dieser sei der Prüfstand, an dem gemessen wird, ob ich ein Niemand bleibe oder ob ich mein Selbst gewinne.
Das wäre ein Hinweis auf die zweite Daseinmöglichkeit: das Man in Richtung "Eigentlichkeit", in Richtung Selbstsein zu überwinden. Dieser Möglichkeit bleibe ich "eigentlich" schuldig. In diesem Sinne des Auftrags, der Verantwortung und der dazugehörigen "Vereinzelung" erfährt Heidegger das Dasein als "Last".
Der Vortrag Heideggers Der Satz der Identität kreist hauptsächlich um ein Fragment des Vorsokratikers Parmenides, das in einer geläufigen Übersetzung lautet: "Das selbe nämlich ist Vernehmen und Sein". Heidegger versteht das "Selbe" als das Subjekt des Satzes und entsprechend hört er es als Zusammengehören von Vernehmen und Sein, und dieses in der Tonart: Zusammengehören: "Das Zusammen wird jetzt aus dem Gehören bestimmt." Das Selbe ergibt erst Vernehmen und Sein. Die beiden gehören zusammen, indem das eine dem anderen "vereignet" bzw. "zugeeignet" bleibt. Der Ort des hier angesprochenen Eigenen ist nun weder der Mensch noch das Sein, sondern das Selbe, das Heidegger unter den Titeln "Ereignis" und "Lichtung" fasst. In den späteren Schriften kreist Heideggers Denken nicht mehr um das Selbstsein des Daseins. Das "Selbe" ist nun ein Vor-name des sogenannten "Ereignisses", des Zusammengehörens.
Hier und anderswo wird die genannte Zusammengehörigkeit als das Verhältnis von Angesprochenwerden und Entsprechen bezeichnet. Dieses Schema, auf das Alltagsleben übertragen, könnte vielleicht am folgenden Beispiel dargestellt werden: Hunger wäre kein inneres Bedürfnis, das mich zum Brotkasten in der Küche treibt. Vielmehr ist Hunger ein Ruf. Das Brot spricht mich an, es ruft mich zu sich, es will gegessen werden. Ich entspreche seinem An-ruf, indem ich auf es zugehe und es in den Mund nehme. Ich bin satt heißt: Das Brot spricht nicht mehr an, es ruft mich nicht mehr zu sich. Es bleibt stumm. Nun gewinne ich mein Selbst, wenn ich die Stimme des Brotes klar höre, d.h. wenn ich sie nicht mit einer anderen verwechsle, etwa mit der Stimme einer anderen Leere, die nicht vom Magen herkommt. Im Gegenteil verfehle ich mein Selbst, wenn ich den Ursprung der Stimme nicht erkenne, oder wenn ich nicht auf sie achte, z.B. wenn ich weiterhin esse, wo die Stimme des Brotes längst verstummt ist. Selbstsein hieße, mit einem Wort Heideggers, "hörig" sein.
In bezug auf die daseinsanalytische Traumauslegung kommt das Verhältnis von Anspruch und Entsprechen in der Leitfrage "Wie zu Was?" ins Spiel. Das Was wäre das mich jeweils Ansprechende; das Wie mein ihm entsprechendes Verhalten. Medard Boss stellt die Frage wie folgt:
... für welches Vernehmen von welchen Begebenheiten ... [ist] das Existieren eines bestimmten Menschen in seinem augenblicklichen Traumzustand offen...
Hanspeter Padrutt, sowohl aus Heideggers Denken als auch aus seiner Parmenidesauslegung heraus, formuliert es folgendermaßen:
Wie verhalte ich mich zu was - wie zu was? Es träumte mir: die Szene im Operationssaal mit ihrem Wie zu Was. Es träumte mir, es - jenes unsagbare "Ereignis des Seins", in welchem mein mit dem Wie genanntes Existieren und das Anwesen des mit jenem Was genannten Anwesenden untrennbar zusammengehören.
Beim späteren Heidegger klingt immer noch die Emphase des Selbstseins nach, denn erst aus dem vereignend-zueignenden Spiel des Zusammengehörens von Angesprochenwerden und Entsprechen kommen die Spielbeteiligten, Menschen und Dinge, wie Heidegger oft sagt, zu ihrem je "Eigenen", z.B. ich als Hungernder und das Brot im Kasten. Die im betonten Gehören gemeinte Selbigkeit erscheint auch im Namen der alles einräumenden, Jeglichem sein Eigenes gebenden "Lichtung". In der Schrift Besinnung heißt es: "Selbst aber heißt: Entschlossenheit in die Lichtung des Seyns".
In Bosses Traumauffassung können uns die Träume, wie gesagt, auf das uns im Wachen Ansprechende "höriger" werden lassen. Deswegen können in der Psychotherapie Gespräche über Träume, wie wir von Boss bereits anhand des Prüfungstraumes Heideggers hörten, zur "eigentlichen und wesentlichen Selbstverwirklichung" des Träumenden oder, wie Padrutt an anderer Stelle schreibt, "zu Wesentlichem und Eigenem führen".
Sei es in der Sicht von Sein und Zeit, sei es in der späteren Sicht Heideggers, ist das Selbst ein Gesuchtes, eine Aufgabe, zu der eine Wendung Heideggers passen könnte: "Auf einen Stern zugehen...". Nach Boss wären die Träume eine "via regia", ein königlicher Weg zum Stern des Selbstseins. Diese Sicht versetzt die Psychotherapie in ein besonderes Licht. Zwischen den Zeilen wird etwa gesagt: "Der Ort, wo du dich aufhältst, ist nicht dein heimatlicher Ort. Verfallen, verloren, irrst du auf dieser Erde herum. Dein wahrer Ort liegt an jenem Stern. Auf den wollen wir zugehen." Die Psychotherapie, nicht nur die daseinsanalytisch orientierte, wird oft vom Heimweh nach der Sternstunde des wie auch immer verstandenen Eigenen, des Selbstseins getrieben.
Herr Förster fasst es anhand des Verlaufs einer Psychotherapie folgendermassen zusammen:
Das Fallbeispiel sollte zeigen, wie sehr sich das Existieren eines Menschen durch eine lebensfeindliche Haltung verengen, ein Mensch, wie diese Frau, aus dem "Ereignis" herausfallen und krank werden kann. Vor der Therapie versuchte die Patientin, sich über ihr Unbehagen hinwegzutäuschen und sich immer wieder gut zuzureden, das Leben doch wie eine erwachsene Frau anzupacken. Je weniger die Kranke ihre Angst- und Abwehrhaltung gegenüber allem Lebendigen zuließ, umso mehr vollzog sich ihre Abwehr in Gestalt ihres Darmverhaltens. Erst als ihr ihre Abwehr bewußt wurde, stürzte sie sich mutig in die Tiefe, um den Grund ihrer Krankheit zu verstehen, und sie wurde langsam des Ereignisses gewahr, daß immer etwas aus der eigenen Welt auf einen zukommt, das er übernehmen kann und das es zu übernehmen gilt. Ineins mit der leiblichen Gesundung war die Patientin einer viel reiferen menschlichen Liebe fähig geworden.
Ich mache jetzt eine Probe. Ich will das "Selbe" des Parmenides nicht zu einem "Zusammengehören" umdeuten. Ich will dieses schlichte Wort schlicht hören: dasselbe. Aber wie? Wie soll denn Vernehmen und Sein dasselbe sein? Vor einigen Jahren bin ich auf eine Geschichte gestoßen, die Byung-Chul Han, ein in Basel lehrender koreanischer Philosoph, erzählt:
Einst ging Meister Hui-tang mit dem Laien Huang-schan-gu in die Berge. Wohlgeruch strömte ihnen auf einmal entgegen. Hui-tang frug: "Vernimmst du den Duft der Reseden?" Als Huang-schan dies bejahte, sagte Hui-tang zu ihm: "Ich habe dir nichts zu verbergen."
Was heißt hier "Ich habe dir nichts zu verbergen"? Han schreibt: "Der Duft der Reseden ent-innerlicht Hui-tang." Innerlichkeit ist ein Name für den heimatlichen Ort, den das Ich, das Subjekt, die Seele, der Geist, das Denken und das Gefühl, das Bewusstsein und das Unbewusste, die Identität und das Man und das Selbst stiften. Diese Worte sind eben keine Begriffe; sie sind Orte, Häuser, die wir bewohnen. Der Duft der Reseden lässt bei Hui-tang nichts von all dem bestehen. Hui-tang geht in den Duft der Reseden auf. Er hat kein Inneres und deswegen hat er nichts zu verbergen. Hui-tang ist "draußen bei den Dingen" in einem radikalsten Sinne. Er ist kein "In-der-Welt-sein" sondern, wie Han anderswo schreibt, einfach "Welt-sein".
In einem Seminar mit Boss während meiner Lehrjahre am Zürcher Daseinsanalytischen Institut war von der Phantasie die Rede. Ein Kollege aus Korea sagte in einem auffallend bestimmten und verwerflichen Ton, die Phantasie sei nichts. Boss empörte sich. Er warf ihm seinerseits vor, er sei ein "Wissenschaftler". Der Koreaner wusste nichts weiter zu sagen. Er wiederholte ein paarmal, die Phantasie sei nichts. Viel viel später glaubte ich zu sehen, was er sagte: Der Ort der Phantasie ist ein Ort der Innerlichkeit, die nicht unbedingt als etwas "Inneres" zu fassen ist, sondern auch als ein Haus, als eine kleine verschlossene Welt, wo ich phantasierend zuhause bin und wohinein ich das Phantasierte eben mir ein-bilden kann. Beim ent-innerlichten Menschen gibt es keinen Ort, wo das Phantasierte sich bilden könnte. (Hier wäre die Phantasie nicht mit der Anwesenheit eines Abwesenden synonym. Zum Phänomen der hier gemeinten Phantasie würde ein sich in das Phantasierte Einschliessen und Einnisten gehören.)
In der so gemeinten Ent-innerlichung höre ich den Satz des Parmenides "Vernehmen und Sein: dasselbe" in seinem wortwörtlichen Laut: Kein Zusammengehören, kein Entsprechen, sondern schlicht und einfach dasselbe. Hui-tang und Resedenduft: dasselbe. Dann wären das "selbe" des Parmenides und des Heraklit, und das "Nichts" oder die "Leere" des Zen-Buddhismus Nachbarn.
Hier wäre der Vernehmende ebenfalls "Niemand", aber nicht im Vergleich zu einem "eigentlichen Selbst", nicht in dem abwertenden Sinne des Man. "Niemand" hieße hier nackt, obdachlos, nämlich frei vom Dach, vom schützenden und zugleich einengenden Haus eines Bewusstseins, einer Identität, eines Selbst. In solchen Häusern wäre er eher Tourist als Einwohner.
Der Tourist ist in einem gewissen Sinne offener als der Einwohner. "Offen" würde hier heißen, erstens, nicht ein Selbst, das sein Offensein als eigene Aufgabe und Verantwortung übernimmt und vollzieht. Zweitens, "offen" würde eine Seinsweise heißen, wo schon die Dimension Offen-/Verschlossensein zurückbleibt, nicht thematisiert wird, nicht in Betracht kommt. "Offen" wäre, drittens, kein Prädikat des Daseins, sondern die uneingeschränkte und deswegen nicht ins Auge fallende Selbigkeit des "und" von Vernehmen und Sein, aber auch von Hungerhaben und Brotessen. "Offen" hieße nicht-Denken. Ein Patient von Hanspeter Padrutt soll einmal einen Spruch eines alten Mannes aus den griechischen Bergen gelesen haben:
Es ist zwecklos, sich zu sorgen, weder über Dinge, die man nicht ändern kann, denn da sei sowieso nichts zu machen, noch über veränderbare Dinge, denn da kann man ja etwas tun.
"Sorgen", das, weit gefasst, dem Denken gleichkommt, hat für diesen Alten keinen Sinn... Es klingt verwandt mit dem Spruch eines Zen-Meisters, der sagte, wenn er Hunger habe, dann esse er; wenn er schläfrig sei, dann gehe er schlafen. Die zwei Sprüche wären auch Beispiele für ein ent-innerlichtes Vernehmen, das dermaßen mit dem Sein verschmolzen ist, dass selbst die Namen "Vernehmen" und "Sein", aber auch "eigentlich" und "uneigentlich" nichts mehr nennen.
In unserem Beispiel von Hungerhaben und Brotessen ginge es jetzt nicht mehr um den Hunger als Ruf und das Essen als Entsprechung zu ihm und um das Zusammengehören beider. Jetzt würde das Geschehen von Hungerhaben und Brotessen eigentlich in einem Meer des Schweigens ablaufen. Natürlich können Namen fallen: Hunger, Bäckerei, Brotkaufen, Nachhause gehen, Tellerholen, Brotessen usw. Aber all diese Worte wären eher wie der Schaum, den die Woge des Schweigens mal hervorbringt, mal nicht. In dem Prosastück Der Namenlose sagt Samuel Beckett von den Wörtern: Drops of silence in silence – Tropfen von Schweigen ins Schweigen.
Gestatten Sie mir nun, die Sache in einer anderen Sicht darzustellen. Manchen von Ihnen ist der sogenannte "Rorschach-Test” bekannt. Es ist eine Reihe von Klecksen, die absichtlich nichts Eindeutiges darstellen. Man wird aufgefordert, an den amorphen Figuren imaginierte Gestalten zu erkennen und er wird entsprechend ausgewertet. In einer Sicht sind die Dinge unserer Welt wie die Rorschach-Figuren und wie die Gestalten, die wir an ihnen zu sehen meinen. Solche Gestalten sind z.B. unsere Bilder vom Beruf, von der Ehe und den Kindern und von der Scheidung; solche Gestalten sind die Traumdeutungen und die psychologischen Probleme, die Bilder, die wir von uns selbst und von den Anderen machen, von Gott und vom Teufel. Oft glauben wir, dass die Dinge die Gestalt haben, die wir ihnen zusprechen im Sinne unserer Wahrnehmungen, Vorstellungen, Meinungen, Erklärungen und Überzeugungen, und auch was wir im Namen des "Wesens", der "Wahrheit" und des "Irrtums" vertreten.
Ich denke jetzt an das Werk derjenigen, die ich meine Lehrer nannte und das, wie ich es heute sehe, auf eine gemeinsame Richtung hin sich bewegte: den Schritt zurück und das Beherzigen des Amorphen, des Gestaltlosen, des Schweigens, das unseren Atem begleitet. Zur Verdeutlichung einige Verse aus T. S. Eliots East Coker:
[...] Haben sie uns betrogen,
Oder haben sie sich selbst betrogen, die sanftsprechenden Alten,
Indem sie uns einfach ein Rezept des Betruges vermachten?
Die Heiterkeit nur ein absichtlicher Habitus,
Die Weisheit nur ein Kenntnis von toten Geheimnissen
Nutzlos im Finsternis, das sie anstarrten,
Oder von dem sie ihre Augen abwendeten [...]
Und wenig später:
[...] Ich mag nicht
Von der Weisheit der Alten hören, sondern eher von ihrer Torheit,
Von der Furcht vor der Furcht und von der Manie, von ihrer Furcht vor dem Besitz,
Vor dem Gehören zu einem Anderen, oder zu Anderen, oder zu Gott.
Ein Traumbuch von Medard Boss trägt bekanntlich den Titel "Es träumte mir vergangene Nacht". Hier betont Boss, das Subjekt des Traumes sei dasselbe mit dem Subjekt des Wachens. Dies ist wohl keine spezifisch daseinsanalytische Einsicht, denn in der westlichen Kultur gibt es kaum eine Traumauffassung, die es nicht für selbstverständlich halten würde. Bei Boss ist allerdings neu, dass diese Selbigkeit eine Differenzierung erfährt: Wie erwähnt ist der Träumende näher zu dem, was in Sein und Zeit das "Man-Selbst" heißt und der Wachmensch ist eher für die Möglichkeit des "eigenen Selbst" offen. Um ein weiteres Wort von Sein und Zeit einzuflechten: Der Traum ist "je meiniges". Im Sinne von Boss heißt dies, es sei mein Traum und es sei meine Aufgabe, auf seine Zeichen zu achten, die mich auf den Weg zu meinem eigenen Selbst hinweisen.
Achten wir nun auf den Sprachgebrauch. Wenn ich Ihnen einen Traum von mir erzähle, dann kann ich die Erzählung mit dem Satz einleiten: "Es träumte mir vergangene Nacht...". Im alltäglichen Sprachgebrauch ist, außer der altväterlichen Ausdrucksweise, nichts Besonderes daran. Höchstens kann es klären, es sei ein Traum von mir und nicht einer, den mir etwa Herr Förster von sich erzählt hat. Was hat es nun für einen Sinn, wenn ich das mir im erwähnten Sinne der Jemeinigkeit eigens betone? Es ist wie wenn in meinem Anwesen ein Hauptgebäude gäbe namens "Wachen" und irgendwo beim Zaun ein Häuschen namens "Träumen" und ich unterstreichen müsste, das Häuschen befinde sich ebenfalls auf dem Grundstück meines Anwesens. Der Satz hätte einen Sinn, nur wenn ich mich als denjenigen sehen würde, der dieses Anwesen zu pflegen und zu wahren und zu hüten hätte, damit nicht mein Anwesen und das benachbarte des Herrn Förster ihre Grenzen verlieren und unsere Nachbarschaft in das Mischmasch einer Man-Beziehung verkommen würde, wo Jemeiniges und Jeseiniges nicht zu unterscheiden wären. Dem auf das eigene Selbst verweisenden mir des Satzes "Es träumte mir..." würde ein Bild von Nachbarschaft vorschweben, wo Förster und Gemenetzis, nach einem von Heidegger zitierten Wort Hölderlins, "nahe wohnen auf getrenntesten Bergen". Wir kommen noch darauf zurück.
Der libanesische Dichter Khalil Gibran schreibt: "Eure Kinder sind nicht eure Kinder". Wie wär’s, wenn für die Menschen als Menschen der possessive Pronomen nicht nur bei Kindern, sondern überhaupt keinen Sinn und keinen Platz hätte? (Ich sage: Die Menschen als Menschen und nicht etwa als Arbeitende und Urlauber, als Konsumenten und Steuerzahler usw.) Wie wär’s, wenn unsere Träume nicht unsere Träume wären?
Wie wär’s, wenn sogar mein Name nicht mein Name wäre? Als ich einmal ein Curriculum Vita verfassen musste, fing ich mit dem Satz an: "Konstantin Gemenetzis wurde 1944 geboren..." und fast wäre es weitergegangen: "... und starb...". Schon als Kind wurde mein Name zur Aporie. Die Leute hießen mich "Kostas...", "Konstantin", "Gemenetzis..." Einmal fragte ich mich: Werde ich ganz von meinem Namen erfasst? Meine Antwort war eindeutig: Nein! Diejenigen, die mich so ansprechen, wenden sich mir zu. Wenn nun das "Konstantin" das "mir" nicht deckt, hat eigentlich dieser Pro-nomen einen Namen, anstelle dessen er gesagt wird? Auch diesmal war meine Antwort eindeutig: Nein! Viele Jahre später sah ich erleichtert, dass ich mit meiner Aporie nicht alleine stand. Irgendwo bei Kierkegaard las ich: "Ich blicke ins Dasein - und sehe nichts". Die Frage fing an, sich zu beruhigen und an ihrer Stelle kam allmählich die Akzeptanz eines lichten "Nichts", das mein Ich viel eher vertritt denn irgendein Name; Akzeptanz eines lichten "Nichts", das meinen Namen begleitet, ihn von aller absoluten Setzung befreit, ihn der Wiege seiner Vergänglichkeit anvertraut und jedem "geboren" das "gestorben" danebenschreibt.
Denken wir nun an die Geschichte des Hui-tang mit dem Resedenduft. Die Geschichte legt nahe, dass das Spiel von Vernehmendem und Vernommenem nicht nur im Sinne von "Ich vernehme etwas" zu fassen ist, sei es als Subjekt-Objekt-Beziehung, sei es als Zusammengehören von An-spruch und Ent-sprechen; jetzt hat der Vernehmende "nichts zu verbergen"; er geht in das Vernommene auf, so dass, nach Parmenides, Vernehmender und Vernommenes dasselbe ist. In dieser Landschaft der zen-buddhistischer Leere oder der vorsokratischen Selbigkeit würde das Pronomen mir nicht auf den Namen des Einwohners in der Innerlichkeit seines Anwesens oder in der Ortschaft seines Selbst hinweisen, sondern eher auf einen namenlosen oder vielnamigen Wanderer, der unter anderem zuweilen auch in das Gasthaus eines Traumes eintritt und nach diesem genannt wird, solange er dort weilt. (Wenn einer ins Kloster geht, bekommt er einen anderen Namen. Ein Künstler tritt während der Ausübung seiner Kunst oft mit einem anderen, mit einem Künstlernamen auf. Vielleicht ist mehr oder weniger jede Situation zugleich eine Tauffeier, in welcher der uns jeweils gebührender Name ausgeliehen wird.)
Solch ein Niemandsland könnte auch gelegentlich ein Treffpunkt von Förster und Gemenetzis sein, wo Gastgeber und Gast sich frei von der einen Gestalt zur anderen übergehen. Es könnte in dem Satz gefasst werden: Förster sei Gemenetzis' Traum; Gemenetzis sei Försters Traum.
Lassen Sie mich für einen Augenblick, es detaillierter beschreiben. Herr Förster. Ich sehe ihn. Der Satz "Ich sehe ihn" heisst zugleich, er sieht mich, gleich ob sein Blick auf mich gerichtet ist oder nicht. (Vgl. Nietzsche, zitiere aus dem Gedächtnis: "Wenn einer lange genug in den Abgrund hineinsieht, beginnt der Abgrund, ihn anzuschauen.) Er sieht mich, wie wenn sein Aussehen, gleich einem Zauberstab, mich berührte und schlagartig mich entleerte und zu Förster rhythmisierte. Ich bin wie ein Baum, an desen Wuchs die vorherrschenden Winde in dieser Gegend erscheinen, oder wie ich als Autofahrer zum Bestandteil der Maschine werde, oder so wie der Resedenduft den Chinesen durchdringt. Ich habe nichts zu verbergen. Zwar kenne ich Herrn Förster seit 35 Jahren, und ich bin Autofahrer seit fast 50 Jahren, aber die Vertrautheit hat nichts zu bedeuten. Dasselbe gilt für alle und alles, etwa für eine mir unbekannte Dame, die gerade vor mir sitzt.
Wenn ich Herrn Förster nach langer Zeit wieder treffe, so frage ich ihn, wie es ihm gehe, ich erzähle ihm, wie es mir gehe, wir können ein Paar angenehme Stunden zusammen verbringen. Das andere kommt nicht, und kann nicht zur Sprache kommen. Es läuft in einem Meer des Schweigens ab.
•Dau-wu und Djian-yuan kamen in ein Haus, um Trostworte auszusprechen. Djian-yuan klopfte auf den Sarg und sagte: Lebt er oder ist er tot? Dau-zu erwiderte: Ich sage nicht, er lebe, und sage auch nicht, er sei tot. Djian-yuan sagte: Warum sagt Ihr nichts? Dau-wu erwiderte: Ich sage nichts, ich sage nichts. Sie wandten sich zur Rückkehr und kamen auf den Weg, der nach dem Kloster führte. Djian-yuan sagte: Ehrwürdiger, so saget es mir doch geschwind! Wenn Ihr nichts sagt, so muss es damit enden, dass ich den Ehrwürdigen geschlagen hätte! Dau-wu erwiderte: Was Schlagen angeht, schlag mich eben! Was Sagen angeht, sage ich nichts. So gab dann Djian-yuan dem Dau-wu einen Schlag. Später, nachdem Dau-wu in die Verwandlung eingegangen [sc. gestorben] war, kam Djian-yuan zu Schi-schuang und legte ihm die hier erzählte Unterredung vor. Schi-schuang sagte: Ich sage nichts, ich sage nichts. Bei diesen Worten ging Djian-yuan mit einem Schlag das Licht auf.
•Ute gar an gnoies to ge me eon (u gar anyston) / Ute phrasais
Weder kennenlernen nämlich könntest du dieses Nicht ist (nicht wäre es ja zu vollbringen) / Noch es sagen. (In Bezug auf das vorige Motto, heisst dies: Weder kennenlernen könntest du das "Er lebt ... er ist tot", noch es sagen.)
Meine Damen und Herren,
Ich spreche zu Ihnen aus der Sicht des Therapeuten, d.h. ich teile mit Ihnen eine Sicht, die mir in meiner Praxis, auf dem Sessel hinter dem liegenden Gesprächspartner eröffnet. Ein Phänomen, das mir immer wieder begegnet, ist, dass ich im Laufe einer Sitzung nicht ein für allemal weiß, wen ich höre und zu wem ich spreche. Es gibt Momente, wo zu mir ein Kind spricht, dann wieder höre ich die Mutter oder den Vater aus seinem Mund sprechen, dann spricht zu mir ein Freund, und dann ein Bruder, und dann ein Sohn, dann ein Namenloser usw.
Was ich gerade gesagt habe stimmt, und stimmt wieder nicht. Denn, wenn ich es wörtlich gemeint hätte, wäre ich ein Verrückter, der ständig einen anderen Menschen vor sich sieht. Nun, ich meine, ich sei nicht verrückt. Wie kann ich dann diese Worte sagen? Welcher ist der Unterschied zwischen mir und einem Verrückten? Für ihn haben Kind, Mutter, Vater, Freund, Bruder usw. ihre jeweils feste substantielle Identität; deswegen hat er immer wieder andere Menschen vor seinen Augen. Er erlebt Metamorphosen. (Als Medizinstudent war ich eine Zeit lang Unterassistent in der Psychiatrischen Klinik. Eines Tages, während ich mit einem Patienten sprach, sagte er mir plötzlich, nun werde er Katze.)
Und wie ist es mit mir, dem nicht Verrückten? Sehe ich etwa in all den wechselnden Gestalten eine dahinterliegende, immer eine und die selbe feste substantielle Identität? Dann würde mein Gesprächspartner wie ein Kind, wie seine Mutter usw. sprechen. Aber ich höre doch ein Kind und eine Mutter! Kein Wie klingt in meinen Ohren, kein Wie erscheint vor meinen Augen. Das Gehörte und das Gesehene werden nicht im Hintergrund eines zugrundeliegenden Selbst des Sprechenden gehört und gesehen. Aber jetzt bin ich nicht ganz ehrlich. Denn das erste mal, wo ich merkte, dass es nicht selbstverständlich ist, wer zu mir und zu wem ich gerade spreche, befiel mich ein Schwindel. Für einen Augenblick befand ich mich fast in der Lage des Verrückten, der ein Zeuge von Metamorphosen ist. Alsbald konnte ich tiefer atmen. Ich war von der Neigung befreit, die jeweiligen Subjekte des Sprechens unter das Dach der Identität eines Selbst unterzubringen. Es war, wie wenn die Figuren eines Bildes sich aus dem Rahmen gelöst hätten und frei im Raume schwebten.
Ein Beispiel: Eine Frau schlägt manchmal einen anderen Ton an - sie spricht schroff, hart, ihr Körper wirkt angespannt und steif. Als ich diesen Unterschied eigens merke, teile ich ihn ihr mit und frage sie, ob sie es auch so empfindet. Sie bejaht es. Dann frage ich, ob ihr dieser Ton bekannt vorkommt. Sie sagt überrascht, es sei der Ton ihrer Mutter. Sie sei es, die aus ihrem Mund spreche!
Das erste Mal, wo ich erfahren habe, dass es so etwas gibt, war bei der Lektüre von Platons Dialog Phaidros. Dieser ist ein jünger Mann, der sich mit Sokrates trifft und ihm von einer Rede Lysias, eines Rhetorikers, über den Eros begeistert berichtet. Darauf hält auch Sokrates eine Rede zum selben Thema. Er ist schon am Weggehen, als er wie angeschlagen stillsteht und zum Phaidros zurückkehrt. Im darauf folgenden Dialog sagt Sokrates:
Sokrates: Wie denn? Hältst du den Eros nicht für der Aphrodite Sohn und einen Gott?
Phaidros: Das sagt man von ihm.
Sokrates: Nicht aber Lysias sagt es, noch auch deine Rede, welche durch meinen von dir bezauberten Mund ist gesprochen worden.
Zurück zu unserem Beispiel. Es ist die Mutter, die durch den bezauberten Mund von Frau x spricht. Bald wurde es mir klar, dass es verfehlt wäre, in solchen Momenten sie als die Frau x anzusprechen, was dieses "Frau x" immer heißen mag, denn hier war es nicht mehr die gewohnte Frau x, die mich hörte, sondern ihre Mutter. Zugleich wurde mir die Aporie klar, warum wir früher in solchen Situationen uns nicht verständigen konnten – ich sprach Frau x an, aber diejenige, die meine Worte hörte, war die Mutter.
Was ist hier am Spiel? Die Präsenz der Mutter ist viel zu schwer; will sagen, die Mutter ist zu viel als substantielles Selbst der Tochter gegenüber aufgetreten, etwa nach dem Motto: "Werde, wie ich es von dir will!" Frau x wurde fremdbestimmt. Das wäre eine Variation des heideggerschen Man, zu dem Frau x verfallen wäre.
Man könnte meinen, die therapeutische Aufgabe wäre, die Fremdbestimmung zu entlarven und die Frau zu ihrem eigenen Selbst, zur Selbst-ständigkeit zu verhelfen. In meinen Augen geht es nicht darum, dass diese Frau etwa ihre Fremdbestimmung erkennt und überwindet, sich vom Joch der Mutter befreit und zu ihrem wahren Selbst kommt. Wenn die Selbstbestimmung die Aufgabe der Frau dem sie fremdbestimmenden Verhalten der Mutter gegenüber wäre, dann hätte sie die von der Mutter gestellten Spielregeln angeeignet, sie hätte die hingeworfene Handschuh gehoben und wäre in den Kampf eingetreten nach dem Motto: "Wer hat in meinem Leben das Sagen? Sie oder ich?" Es wäre ein Kampf um Leben und Tod. Ein in dieser Weise von all den fremden Stimmen befreites und nunmehr selbst-ständiges Selbst wäre das ärmliche Überbleibsel eines Ich, das ständig bemüht wäre, sich von jeglichem Du abzugrenzen. Dieses Ich wäre im besten Fall eine kleine Festung der Jemeinigkeit. Oft liegt das Leiden gerade an der offenen oder versteckten Bemühung um derartige Abgrenzungen.
Für den Daseinsanalytiker ist es nicht der Leidensdruck die treibende Kraft, die die Frau vor die Tür des Psychotherapeuten führen wird. Der heimliche Führer wäre der Ruf ihres Gewissens: die Frau ist ihrem Selbst-sein oder, wie es auch heißt, ihrem "eigensten Seinkönnen" schuldig geblieben. Dieses kann nicht durch die kämpferische Abgrenzung gegen die Mutter gewonnen werden. Der Ruf des Gewissens ist kein Aufruf zum Kampf, sondern zu ihrem eigenen Selbst, zu ihren eigenen Seinsmöglichkeiten, die sie zu übernehmen hat und die ihr keiner abnehmen kann. Ein Schlüsselwort für den Gang einer entsprechenden Psychotherapie wäre das "Seinlassen", besser noch das "Selbstseinlassen". Voraussetzung wäre, dass der Therapeut zu seinem Selbstsein gekommen ist und der Frau in der sogenannten "vorausspringenden Fürsorge" begegnet. Wie geht das? Heidegger:
Die Entschlossenheit zu sich selbst bringt das Dasein erst in die Möglichkeit, die mitseienden Anderen "sein" zu lassen in ihrem eigensten Seinkönnen und dieses in der vorspringendbefreienden Fürsorge mitzuerschließen. Das entschlossene Dasein kann zum "Gewissen" der Anderen werden.,
Im psychotherapeutischen Miteinandersein wird der Ruf meines Gewissens aus dem Munde meines Therapeuten vernehmbar. Er lässt mich sein, indem er mich auf mein eigenes Wesen hinweist. Gerade das soll das vor- der vorspringenden Fürsorge leisten, oder das zuvor- der "zuvorkommenden Zurückhaltung", wie es anderswo steht, und von Hanspeter Padrutt für die Psychotherapie fruchtbar gemacht wurde. Weder Anweisungen und Ratschläge gibt er mir, noch übernimmt er meine Sache.
Hier kann ich nicht über die daseinsanalytische Psychotherapie weiter ausholen. Unser Thema ist das Selbstsein. Heidegger schwebt eine Form des Mitseins vor, wo die Betroffenen, um bei der schon erwähnten Wendung zu bleiben, "nahe wohnen auf getrenntesten Bergen". Die Berge wären Aufenthaltsorte für das Selbstsein des jeweiligen Daseins. Sie sind voneinander abgründig getrennt, insofern jedes Dasein sein Jemeiniges ausdrücklich übernimmt und vereinzelt da ragt. Zugleich waltet eine Nähe insofern, wie bereits gesagt, jedes Dasein das andere sein lässt und so erst es für sein Selbstsein offen hält.
Der Sachverhalt, der im Satz "Das entschlossene Dasein kann zum 'Gewissen' der Anderen werden" angesprochen wird, kommt in späteren Schriften wieder. Es hört sich nun weniger heroisch, entspannter, ja wärmer. Wichtig ist auch, dass er sich nicht nur im Rahmen des Mitseins begrenzt bleibt, sondern als Prinzip des Mit-Anwesens alles Seienden überhaupt angesehen wird. In der eigenwilligen Übersetzung eines Spruches des Anaximander heißt es:
... gehören nämlich lassen sie [das Seiende] Fug somit auch Ruch [im Sinne von Rücksicht] eines dem anderen...
Und in einer Heraklit-Vorlesung spricht er von der "Filia", der Freundschaft, die er als "Gunst" und "Gewähr" versteht, wie folgt:
Eines gönnt sich dem anderen und vergönnt so dem anderen die Freiheit seines eigenen Wesens.
Der neue Ton ist vor allem in Schriften hörbar, die frei vom streng Philosophischen sind. In der Tischrede zum 70. Geburtstag seines Bruders lautet das Wort fürs Mitsein "Gruß":
Der einfachste aber zugleich innigste Gruß ist jener, durch den das Gegrüßte erst eigens in sein Wesen neu zurückkehrt, wie ein Anfängliches erscheint und sich wie zum ersten Mal findet.
Und weiter:
Sofern der Grüßende überhaupt und in einer Hinsicht notwendig von sich sagt, sagt er gerade, dass er für sich nichts will, sondern alles dem Gegrüßten zuwendet, alles das nämlich, was im Grüßen [als Grüssen] dem Gegrüßten zugesagt wird. Das ist all jenes, was dem Gegrüßten gebührt, als dem, das es [Ding oder Mensch] ist.
Ein anderes Wort, das Heidegger in dieser Beziehung seltener verwendet, ist die "Liebe". Schon in einem Brief vom 11. Januar 1928 an Elisabeth Blochmann heißt es:
Ich vertraue meinem Gewissen [es ist die Phase von Sein und Zeit: der "Ruf des Gewissens"!], dass ich der Größe und Weite Ihres Herzens dienen darf. Volo ut sis, ich will, dass Du seiest, so interpretiert einmal Augustinus die Liebe. Und er erkennt sie damit als innerste Freiheit des Einen zum Anderen.
Gut 20 Jahre später, in der Ansprache zum 80. Geburtstag Ludwig von Fickers, kommt das Wort von Augustinus wieder:
Wohl die tiefste Deutung dessen, was Liebe ist, steht bei Augustinus in dem Wort, das lautet: 'amo volo ut sis', ich liebe, das heißt, ich will, dass das Geliebte sei, was es ist. Liebe ist das Seinlassen in dem tieferen Sinn, demgemäß es das Wesen hervorruft.
Das folgende Zitat fasst zusammen, was in der "vorausspringenden Fürsorge" gemeint ist und als Motto einer daseinsanalytisch orientierten Psychotherapie dienen könnte:
Im echten Gruß verbirgt sich [...] jene geheimnisvolle Strenge, durch die jedesmal die Sichgrüßenden in die Ferne ihres eigenen Wesens und seiner Bewahrung gewiesen werden; denn alles Wesenhafte ist je durch sein Eigenes unbedingt fern dem anderen. Doch diese Ferne allein verbürgt auch die Augenblicke des Überganges von Einem zum Anderen. Echtes Grüßen ist eine Weise solchen Überganges.
Das "eigene Wesen"… Meine Damen und Herren, ich will nicht philosophieren. Als ich nach der letzten Sitzung meiner Lehranalyse das Haus des Analytikers verließ, dachte ich erleichtert: Jetzt kann ich leben, so wie ich leben kann, ohne darüber nachdenken zu müssen! Der Traum des "eigentlichen Selbst" war ausgeträumt. Der Weg zum einen Stern wurde mir zum Holzweg. Das "… nahe Wohnen auf getrenntesten Bergen" glaube ich zwar, kennengelernt zu haben. Aber ich wünschte mir einen Blick, der auch für andere Landschaften des Mitseins Augen hätte, so wie auf Erden allerlei anzutreffen ist. Ich wünschte mir einen Blick, der nicht gerichtet ist, nicht denkt, nicht vergleicht, nicht bewertet. Trotzdem bin ich ein Leben lang Psychotherapeut geblieben.
Kehren wir nun zur Frau x zurück. Was ich ihr in vielerlei Variationen sagte, ist folgendes: Du brauchst es nicht, in das Spielfeld der Mutter einzutreten; vielleicht geht es nicht um die Frage, wer bestimmt; es geht nicht um Fremd- oder Selbstbestimmung, auch nicht um Man-Selbst oder eigentliches Selbst. Vielleicht kann diese Frage schon als Frage verschwinden; sie braucht nicht unbedingt ein Thema zu sein. Der Ort deines Lebens wäre dann nicht die beengende, gehetzte Atmosphäre des Spielfeldes allein, nicht der lästige Kampf und die Bilanz von Niederlage und Sieg, sondern das Wandern im Freien, in der offenen Landschaft des Niemands- und Allerlandes, wo kein Personal- oder Demonstrativpronomen die Wegmarken und die Aufenthaltsorte bestimmt.
Was ist hier geschehen? Ich habe dem Selbstsein einen Durchstrich zugefügt, indem ich es von der Aufgabe und von dem Pflicht und von dem Ruf des Gewissens zu seiner Selbstbestimmung befreit habe. Der Durchstrich reißt die Wände des Hauses namens "Selbst" nieder, er nimmt dem Dasein die Schuld seiner Existenz ab, indem er das Selbst ent-äußert und die Existenz de-faktifiziert. Der Durchstrich annulliert das Selbst nicht. Er befreit es von der Last der Jemeinigkeit. In dieser Perspektive würden weiterhin viele Stimmen aus dem Mund von Frau x sprechen, aber diesmal wäre das quälende "Wer spricht?" nicht mehr da – weder aus- noch unausgesprochen. An die Stelle der fast dämonischen Aufgabe des Selbstseins wäre ein lichtes Pandämonium getreten.
Das deutsche Wort für die Atmosphäre solcher Gespräche wäre vielleicht "Muße". Das alte griechische ist "s-chóle". Es meint weder Arbeit und Leistung noch Freizeit und Faulenzen. In der s-chóle hat man Zeit, viel Zeit, unendliche Zeit. Es waltet sicherlich kein "therapeutischer Eifer", vor dem schon Freud gewarnt hat, aber auch kein Imperativ zwängt die Beteiligten in sein Joch ein. Andererseits ist nichts von einer gelockerten "frère et cochon" Beziehung da. So gibt es viel, unendlich viel zu sagen, und genauso viel nicht zu sagen. Diese Therapie ist kein Trainingslager für das "Leben draußen", sondern eine neue Erfahrung, die aber dann alles in einem anderen Licht erscheinen lassen könnte.
Wittgenstein beschließt eine Vorlesung mit den Worten:
Ich habe versucht, den Blickpunkt zu ändern. Alles hat die Form 'Schau es so an!', 'Vergleich es nicht mit diesem, sondern mit jenem!' Die Frage [oder das Problem] (...) verschwindet, sobald wir aufhören, die betreffenden Phänomene mit Phänomenen zu vergleichen, die sich im Inneren von Dingen und vor uns verborgen abspielen.
Thrasyboulos Georgiades, ein Musikhistoriker, der in Deutschland lebte und mit Gadamer befreundet war, schreibt einmal:
Die Andersartigkeit meines Vorgehens lässt sich schon daran erkennen, dass die Darstellung eine bevorzugte Verwendung von Analogien (Metaphern, Bildern) aufweist. Eine Analogie aber ist kein Beweis; sie kann nur auf das Nicht-Beweisbare, wohl aber Einleuchtende eines Sachverhalts, eines Phänomens, eines Faktums hinweisen; sie kann lediglich helfen, das Phänomen einzusehen.
Die Behauptung, dass das Phänomen erst mittels Analogien "einsehen" lässt, also indem wir einen gewissen Abstand vom Phänomen nehmen, klingt paradox. Doch die Paradoxie besteht nur insofern wir uns nach dem "Was ist..?" richten, nur insofern wir auf das "Wesen" der Sache, nämlich auf die "Sache selbst" aus sind.
In meiner Sicht geht es in der psychotherapeutischen Praxis nicht ums Wesen. Manchmal stoßen wir z.B. auf das Phänomen der sogenannten "Ambivalenz", auf das "Jein". Gelegentlich frage ich: "Angenommen es sind da zwei Gestalten; die eine vertritt das Ja, die andere das Nein. Wie würden Sie diese Gestalten beschreiben?" Aus meiner Frage ist keine Definition, kein Wesen der Ambivalenz herauszulesen. Ein anderes Mal würde ich zum "Jein" etwas anderes sagen, oder vielleicht gar nichts. Jedenfalls scheint es mir, dass im Lichte eines solchen Gleichnisses das "Jein" viel deutlicher vor den Augen tritt, denn die Ambivalenz, so gesehen, erscheint nicht mehr als ein mysteriöser Konflikt in einem geheimnisvollen Inneren. Er wird zwischen zwei Figuren da draußen ausgetragen, wie etwa auf der Bühne - oder wie in einem Traum. Das "Jein" wird, wie Georgiades sagt, "einleuchtend", oder, vielleicht besser, einfach leuchtend. Sonst nichts. Selbst dem so üblichen psychologistischen Sprung, diese Figuren seien "eigentlich" er/sie "selbst", bleibt kein Raum für seinen Anlauf.
Wie nun, wenn wir eine Traumdeutung, gleich welcher Provenienz, nicht als das fassten, was der Traum "eigentlich" sagt; wie wär’s, wenn wir aufs Wesentliche verzichteten und eine Traumdeutung einfach als Gleichnis sehen würden? Am Zürcher Daseinsanalytischen Institut mussten wir zum Abschluss einen Traum schriftlich deuten – nicht deuten: auslegen. Da ich im Laufe der vergangenen Jahre diesbezüglich oft dies und jenes auszusetzen hatte, war Gion Condrau erstaunt, als ich bei der Prüfung eine tadellose Traumauslegung vorlegte. Ich antwortete ihm: "Ich schrieb ja, was Sie von mir erwartet haben!", worauf wir beide lachten.
Heute würde ich wohl zu meiner Traumauslegung stehen – aber eben als Gleichnis. Und, wenn bei der Prüfung die Zeit gereicht hätte, hätte ich noch mehrere Variationen hinzugelegt, etwa nach dem Vorbild Bachs, der für seinen Schüler Johann Gottlieb Goldberg, den Hauscembalisten des Grafen Keyserlingk zu einem Grundthema 31 Variationen komponierte, dass der Graf dadurch, wie der Chronist schreibt,
in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte. Bach glaubte, diesen Wunsch am besten durch Variationen erfüllen zu können, die er bisher, der stets gleichen Grundharmonie wegen, für eine undankbare Arbeit gehalten hatte. Für das vollendete Werk habe Bach dann einen goldenen Becher, welcher mit 100 Louis d’ or angefüllt war, erhalten.
Was, meine Damen und Herren, wenn Sie mir die Weitschweifigkeit entschuldigen, auf einen Traum bringt, den mir eine Frau vor einigen Jahren erzählte: Sie kommt in die Analyse. Ich bin mit einem neugeborenen Kätzchen beschäftigt. Ich sage ihr, sie solle sich um das Kätzchen kümmern, denn das einzige, was ich ihm bieten kann, sei - tiefer Schlaf…
Zum Schluss ein kleiner Text von Franz Kafka mit dem Titel Von den Gleichnissen. Er lautet:
Viele beklagen sich, dass die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: "Gehe hinüber", so meint er nicht, dass man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn es das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, dass das Unfassbare unfassbar ist, und das haben wir gewusst. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge.
Darauf sagte einer: "Warum wehrt ihr euch? Würdet ihr den Gleichnissen folgen, dann wäret ihr selbst Gleichnisse geworden und damit schon der täglichen Mühe frei."
Ein anderer sagte: "Ich wette, dass auch das ein Gleichnis ist."
Der erste sagte: "Du hast gewonnen."
Der zweite sagte: "Aber leider nur im Gleichnis."
Der erste sagte: "Nein, in Wirklichkeit; im Gleichnis hast du verloren."
Der zweite hat in Wirklichkeit gewonnen, da er nur innerhalb der Wirklichkeit sagen kann: "Ich wette, dass auch das ein Gleichnis ist." Wer selbst Gleichnis geworden ist, wird nie vom Gleichnis sprechen, so wie nach einem Beispiel Wittgensteins ein Grammophon nie sagen würde: "Ich bin bloß eine Maschine."
Meine Damen und Herren, so sind wir, "Wirklichkeit" und "Gleichnis". Im "und", in seinen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten wird das Spiel eines Lebens gespielt. Friedrich Hölderlin nennt es folgendermaßen:
Voll Verdienst, doch dichterisch wohnet der Mensch auf dieser Erde.
As it is known "Dasein" is the term that Heidegger uses to name the way human being exists, e.g. for the essential potentialities which human not only has, but which is. The potentiality which human, according to a Heidegger’s apostrophe, is "firstly and foremost" [zunächst und zumeist], bears the title "fall" [Verfallen]. Fall to where? In the "public interpretability" [öffentliche Ausgelegtheit]: One lives in a world where everything has already been understood and decided in a certain way. Even questions and doubts are preformed. In this frame Heidegger uses terms as "everyday life" [Alltäglichkeit], "average" [Durchschnittlichkeit], "taking it lightly" [Leichtnehmen] and "making it easy for me" [Leichtmachen], where all these bring to the existence "relief" [Entlastung], "quiescence" [Beruhigung], as it has nothing to "decide" [entscheiden] and nothing to "bear the responsibility for" [verantworten]. This existence, this potentiality of existence Heidegger calls it "[the impersonal] One" [Man]. One, as long as he remains in the public interpretability, is "nobody" [Niemand].
In psychotherapy the domination of public interpretability appears more specifically ex. to what psychoanalysis names "identification" and "introjection". Or, in a rather unheeded version of what is called "transference", there where one sees the therapist as "nobody", e.g. he speaks to him as anybody would speak to anyone. Wide fields in Psychiatry and Psychology are built in the way of One. The public interpretability has already decided ex. what is considered as "normal" and what as "pathological". Additionally, patterns of intervention and interpretation that are used under the title "technique" sojourn in the land of One.
Medard Boss claims that the dreamer is open only to "sensory perceivable facts of present" [sinnenhaft-wahrnehmbar gegenwärtige Gegebenheiten], consequently he moves in a space and time limited horizon. As in a large extend he misses the wideness of view, the cogitation, the spirituality, Boss’s dreamer would also be a version of One. And as Heidegger’s One can open his eyes for his authentic Self [eigenes Selbst], Boss’s dreamer can become more percipient for the potentialities in the awake, that firstly appear in his dream. Boss refers as an example to a Heidegger’s repeated dream, where he takes the graduating tests at the high school of Konstanz and he stands towards examiners who press him with difficult questions. Boss writes:
"However, the view field of his dream was every time limited to such extent, that from the success in every possible "graduating" examination, appeared to his view only the situation of the high school graduating examination. Apparently, he reached his authentic and substantial Self-actualization with the discovery in awake of the issue he named 'the INCIDENT' ['Das EREIGNIS'].
One’s quiescence does not exclude tensions. I perceive this speech as an examination. I must respond to the image you supposedly expect from me. This is afflicting me. After several similar afflictions I seek a therapist. How will he help me? He will strengthen me to be able to stand in front of you confidently. Everywhere here I move within public interpretability: I am exposed to your judgment. If you find Gemenetzis good, then I am good, If you find Gemenetzis bad, then I am bad. Or the image that you supposedly create for me becomes my reflection. From psychotherapy I expect, in situations like this, not being weak, but strong, me controlling and persuading you. In Heidegger’s terminology I remain anyway an One. In other words: In psychotherapy the initial complaint, by rule, is not the path to the problem’s solution but part of the problem to be solved.
Now, the therapist inspired by Being and Time will probably see this differently. Even unutterably he will draw my attention to the fact that "basically" my affliction does not derive from the present situation, from your critical eyes and ears. The "authentic" judge is not your judgmental eyes but the "voice of my conscience" [Ruf meines Gewissens]. This indicates an oblivion of mine. It warns me that what I have to say here and now can not be undertaken by anyone, is my "ever mine" ["jemeinige"] decision and responsibility. This voice is the actual task to which my Dasein is "handed over" [überantwortet], this is the measure according to which I will remain One or I will gain my Self.
Those would be a reference to the second potentiality of Dasein: to overcome One to the direction of "authenticity" [Eigentlichkeit], to the direction of the Self. Towards this ability I am "authentically" guilty. In this sense of task, responsibility and its co-belonging "isolation" [Vereinzelung] Heidegger experiences Dasein as "burden" [Last].
Heidegger’s speech Der Satz der Identität [The principle of identity] mainly turns around a fragment of pre-Socratic Parmenides, which says: "As the selfsame is Sensing and Being". Heidegger understands "selfsame" as the subject of the phrase and hears it correspondingly as belonging-together [Zusammengehören] of Sensing and Being, and this on the accentuation: belonging-together. "Now the Selfsame is defined by belonging". First the Selfsame "gives" Sensing and Being. Both belong together as the one "is assigned to" [zugeeignet], "is signed in" [vereignet] the other. The assignment mentioned here is neither Sensing nor Being but the Selfsame, which Heidegger captures in the titles "Incident" [Ereignis] and "Clearance" [Lichtung]. In late writings, Heidegger’s thought no longer revolves around the Self of Dasein. Now "Selfsame" is a pro-noun of the so-called "Incident", of belonging-together.
Here, and elsewhere, the named Belonging-Together is characterized as a relation between being called [Angesprochenwerden] and concording [Entsprechen]. This scheme, transferred in everyday life, could maybe depicted with the following example: Hunger would not be an inner need driving me to the bread-bin in the kitchen. Much more, hunger is a call. Bread speaks to me, calls me to it, wants to be eaten. I concord to its call by going to it and taking it to my mouth. I’m full means: Bread no longer speaks, does not call me to it. It stays silent. I gain my Self when I listen clearly to the voice of the bread, meaning I do not confuse it with another, maybe with the voice of another vacant that does not come from the stomach. On the contrary I loose my Self when I do not recognize the path of the voice, or when I do not pay attention to it, e.g. when I keep eating where the voice of bread has silenced long ago. Self means, with one of Heidegger’s words, "hörig" ["hearing to...", obedient].
In the daseins-analytic dream interpretation, the relation between call and concording enters the game with the key question "How to what?". What, would be what each time speaks to me, the how my attitude concording to it. Medard Boss puts the question as follows:
... for which sensing of what occurences is open the existence of a certain human in his dreaming situation of the moment…
Hanspeter Padrutt, so much through Heidegger’s thinking as well as his interpretation of Parmenides, he states it as follows:
How do I behave to what - how to what? I dreamt: the scene in the surgery with its "how to what" of it.[...] that untold "incident of Being" where my with How named existing and the presence of the with That named present undividedly belong together.
In late Heidegger, always echoes the emphasis of Self, because first through the "assigned to-signed in" play of belonging together, as Heidegger often says, those involved in the game, humans and things end in their respective "Ownness" [Eigenes], eg. me as hungry and bread in the bread-bin. The authenticity that is meant in the accented belonging also appears in the name of "Clearence" which gives everything and gives to everything its "Owneness". In the writing Besinnung it is said: "But Self means: disclosed [Entschlossenheit] in the Clearence of Being".
As it has been said, in Boss’s view of dreams, dreams can make us more "obedient / hearing" about what speaks to us in the awake. That is why in psychotherapy conversations about dreams can, as we have already heard from Boss about the dream of Heidegger’s examinations, lead in the "authentic and essential self-realisation" of the dreamer or, as Padrutt writes in another point, "to something essential and own".
Either in the visual of Being and Time, or in the late Heidegger’s view, the Self is an issue, an assignment for which would suit an abomination of Heidegger: "To head towards a star…". According to Boss dreams would be a " via regia", a royal road to the star of the Self. This view shifts psychotherapy to a particular light. Between the lines somehow it is said: "The land you are is not your homeland. Fallen, lost you wonder around earth. Your real homeland is in that star. Towards that we will head." Psychotherapy, and not only the daseins-analytic oriented, is usually led by the nostalgia for the star of the some way meant authenticity, of the being-Self.
Mr. Förster sums it up referring to the progress of a psychotherapy as follows:
The point of this case’s example was to show how much a human existence can through a hostile attitude to life narrow, a human as this woman fall out of the "Incident" and get ill. Before the therapy the patient was trying to cheat herself as for her discomfort, to encourage herself to seize life as an adult. The less the patient permitted herself being anxious and having a defensive attitude towards everything alive, the more her defense conducted in the form of the attitude of her bowels. Only when her defense became conscious, she dived courageously into the deep to comprehend the reason of her illness and progressively she realized the Incident, that always something comes to someone, coming from his own world, that he can and has to undertake. The patient, alongside the physical heal, became able for a much more mature human love.
Now I will try something. I don’t want to interprete "the Selfsame" [TO AUTO] of Parmenides as "belonging-together". I want to hear this simple word simply: TO AUTO. But how? How can Sensing and Being be TO AUTO? A few years ago I came across a story narrated by Byung- Chul Han, a Korean philosopher who teaches in Basel.
Once master Hui-tang went with the secular Huang-schan-gu in the mountains. Suddenly, a fragrant breeze came. Hui-tang asked: "Do you feel the scent of the reseda? When Huang-chan replayed affirmatively, Hui-tang told him: "I have nothing to hide from you."
What does "I have nothing to hide from you" mean? Han writes: "The fragrant of the reseda ex-ternalizes Hui-tang." Interiority is a name for the homeland founded by the Ego, the subject, the soul, the mind, the thought and the feeling, consciousness and the unconscious, the identity and the One and the Self. These words are not merely concepts. They are places, homes that we inhabit. For Hui-tang the fragrant of the reseda does not leave anything of these standing. Hui-tang merges into the scent of the reseda. He has no interior and therefore he has nothing to hide. Hui-tang is "out there" in the utmost meaning of the word. He is not "Being-in-the- world" but, as Han writes somewhere, he is simply "Being-world".
In a seminar with Boss, the years of my training in the Daseinsanalytic Institute in Zurich, there was talk about imagination. A colleague from Korea said with an impressively absolute and disregardful tone, that imagination is nothing. Boss resented. He accused him in turn as being a "scientist". The Korean had nothing else to say. He repeated once or twice that imagination is nothing. Much later I thought I saw what he meant: The place of the imagination is a place of interiority, which is not necessary to be understood as something "inside me" but as home, as an enclosed world in which I am home fantasizing, and where my phantasies have a place to take. In the ex-ternalized human there is no place for the imaginary to be built. (In this case imagination is not synonym with the presence of the absent. In the phenomenon of the imagination meant here belongs enclosure and nestling in the imaginary.)
In this particular ex-ternalization I hear Parmenides’s phrase "Sensing and Being: The Selfsame" literally: Not belonging-together, not call and concorde but simply The Selfsame. Hui-tang and reseda’s fragrance: The Selfsame. Then Parmenides’s and Heraclitus’s "TO AUTO", and "Nothingness", or the "Vacant" of Zen-Buddhism would neighbor.
Here the sensing being would also be "None", but now not compared to an "authentic Self", not with the disregarding meaning of One. Here "None" would stand for naked, roofless, meaning free from a roof, from the protective and at the same time confining home of a consciousness, of an identity, of a Self. In such houses he would rather be a tourist than a resident.
In a way the tourist is more open than the resident. Here "open" means firstly, not a Self that would undertake and effectuate his openness as a mission and a responsibility. Secondly, "open" means a way of Being where already the dimention open/closed would be left behind; it would not be an issue, it would not be taken under consideration. Third, "open" would not be a predicate of Dasein but the unlimited and therefore latent selfsameness of "and" from Sensing and Being, but also of hunger "and" eating of bread. "Open" means not thinking. A Hanspeter’s Padrutt patient once read the saying of an old man from the Greek mountains:
It is pointless to think about things that can’t change, since you can’t do anything about that nor about the things that can change, since here you can do something.
According to this old man, thinking is pointless… It sounds relevant with the saying of a Zen master who was saying that when he is hungry, he eats and when he is sleepy, he sleeps. Those two sayings would also be examples of an ex-ternalised Sensing that is in such degree merged into Being that these names, "Sensing" and "Being", but also "authentic" and "unauthentic" would not name anything anymore.
Our example of hunger and eating of bread would not be about hunger as a call and eating as a concord to it and their belonging-together. Now the incident of hunger and eating of bread would mainly take place within a sea of silence. Of course, some names can be dropped: hunger, oven, buying bread, going home, taking a plate, eating bread etc. But all these words would probably be as the whitecap that the wave of silence sometimes makes and sometimes does not. In The Unnamable Samuel Beckett writes about the words: Drops of silence in silence.
Allow me to present this matter in another view. Many of you are familiar with the "Rorschach Test". It is a series of spots that deliberately do not depict anything clear. One is called to recognize in these shapeless forms imaginary figures and he is evaluated accordingly. In a sense of view things of our world are like Rorschach forms and the figures that we think we recognize in them. Such figures are e.g. our images about profession, about marriage, about children, about separation. Such figures are the interpretations of dreams and the psychological problems, the images that we form about us and others, about god and devil. We often think that things have the figure that we ascribe to them as our perceptions, our representations, opinions, explanations and beliefs, and also as what we represent in the name of "substance", "truth" and "delusion".
I am thinking of the work of those I called my teachers who, in my present view, pointed towards a common direction: the reminding and the adoption of formless, of vacant that accompanies each of our breath. Some relevant lines by T.S Eliot:
[...] Had they deceived us,
Or deceived themselves, the quiet-voiced elders,
Bequeathing us merely a receipt for deceit?
The serenity only a deliberate hebetude,
The wisdom only the knowledge of dead secrets
Useless in the darkness into which they peered
Or from which they turned their eyes. [...]
A bit later:
[...] Do not let me hear
Of the wisdom of old men, but rather of their folly,
Their fear of fear and frenzy, their fear of possession,
Of belonging to another, or to others, or to God.
T. S. Eliot, Four Quartets, East Coker II
One book by Medard Boss about dreams has as it is known the title "I Dreamt Last Night" [Es träumte mir vergangene Nacht]. Here Boss stresses that the subject of the dreams is the same with the subject of awakeness. That of course is not some special daseins-analytic insight because in the western civilization there is almost no view of dreams that would not consider it self-evident. At Boss though it is new that this identity is subject to a differentiation: As said the dreaming is closer to what in Being and Time is called "One-Self" [Man-Selbst] and the awakened is more open to the potentiality of the "authentic Self". To interpose one more word from Being and Time: the dream is "ever mine" [je meiniges]. In Boss’s sense this means that it is my dream and that it is my task to notice its signs that indicate the way to my authentic Self.
Let’s pay attention now to the use of language. If I narrate a dream of my own, I can start narrating with the phrase: "I dreamt last night…" In the everyday use of language, besides the old mannish of the german expression [Es träumte mir...] there is nothing special. At the most it would clarify that it is my dream and not one Mr Förster narrated to me about himself. What is the meaning now when I stress on purpose that I (dreamt) with the meaning of Ever Mineness that has been mentioned? It is as if in my property there were a main building called "awakening" and somewhere by the fence a little house called "dreams" and it were necessary to underline that the cottage is also in the place of my property. The phrase would have meaning only if I could see me as the one who has to take care and to maintain and keep this property so that mine and the neighboring of Mr Förster’s do not lose their boundaries and our neighborhood does not to end up as a hodgepodge of a relationship of One to One where the ever-mine and the ever-his can not be distinguished from each other. The I of the phrase "I dreamt…", which refers to the authentic Self, would visualize an image of neighborness where Förster and Gemenetzis, according to a saying of Hölderlin which Heidegger quotes, live near by "in utmost apart mountains" [auf getrenntesten Bergen]. We will come back to it.
The Lebanese poet Khalil Gibran writes: "Your children are not your children". And if for man as man the possessive pronoun, not only concerning children but in general did not have any position and any meaning? (I say: for man as man and not as working and on leave, consumer and tax payer etc) And what if our dreams were not our dreams?
And what if even my name were not my name? Once, when I had to write a C.V. I started with the sentence: "Kostas Gemenetzis was born in 1944" and right away it crossed my mind to continue "….and died…" When I was still a child I asked myself about my name. People addressed to me calling me "Kostas", "Kostakis", "Gemenetzis". Well then I asked myself: "Am I contained absolutely in my name? My answer was clear. "No!" Those who speak to me, address to me. And if Kostas can not cover "me", has this pro-noun a name in the place of which it is said? My answer was again clear: No!
Many years later I found out, to my relief, that I was not the alone with this question. I read somewhere in Kierkergard : "I look into the existence and see nothing". The question had begun to calm down and to give its place to the acceptance of a light "nothing" which expressed my I much more than any other name; acceptance of a light "nothing" following my name, that lays it bare from any absoluteness, leaves it in the cradle of its transience and in every "I was born" it dictates an "I died".
Let’s now recall the story of Hui-tang with the scent of reseda. The story allows us to suppose that the game between the sensing one and the sensed need not be conceived of only by the meaning "I sense something", either as subject-object relationship or as a sequence of call and concord. Now the sensing man "has nothing to hide". He merges into the sensed so that, according to Parmenides, Sensing and Sensed are the Selfsame. In this scenery of Zen-buddhistic emptiness or the Pre-Socratic TO AUTO, the pronoun I would not refer to the name of the tenant to the interiority of his property or to the location of the Self but rather to an anonymous or poly-onymous wanderer who among others sometime enters to a hostel of a dream and is named by it for as long as he stays there. (When someone enters a monastery, takes another name. An artist during the exercise of his art often is presented by another, an "artistic" name. Maybe every situation is more or less a baptism in which we take the according name in each case.)
Such None's Land could also sometime be a meeting point of Förster and Gemenetzis where guest and hotel owner sway freely from one figure to the other. This could be expressed by the phrase: Förster is a dream of Gemenetzis, Gemenetzis is dream of Förster.
Let me for a while describe it in more details. Mr Förster. I see him. The phrase "I see him" means at the same time he sees me, regardless if his sight is directed to me or not. (Nietzsche, I quote by memory: When someone stares at abyss for quite long, the abyss begins staring at him.) He stares at me and his sight, like a magic stick, touches me and directly empties me and rythmisizes me to Förster. I am as a tree, in the stature of which appear the dominating winds of the region, or as driver of my car I become an element of the engine, or as the scent of reseda permeates the Chinese. I have nothing to hide. I may have known Mr. Förster for 35 years and have been a driver for nearly 50 years; however familiarity does not mean anything. The same occurs for everything and everybody as for the unknown lady who is sitting exactly opposite me.
Whenever I meet Mr. Förster after a long time I ask him how it is getting on, I tell him how it is getting on, we may spend a couple of pleasant hours together. The rest is not said, it could not be said. It unreels within a see of silence.
Dau-wu and Dijan-yuan arrived at a house to express their condolences. Dijan-yuan knocked the coffin with his finger and he said: Does he live or is he dead? Dau-wu responded: I neither say, he lives, nor I say, he is dead. Dijan-yuan said: Why don’t you say anything? Dau-wu answered: I say nothing, I say nothing. They made for the return and they took the road which leads to the monastery. Dijan-yuan said: Reverend tell me quickly! If you say nothing I will end up beating the reverend! Dau-wu responded: As for the beat, beat me! As for telling you, I don’t say anything. So Dijan-yuan beat him. Later on after Dau-wu entered into the metamorphosis (meaning he had died), Dijan-yuan went to Schi-schuang and he mentioned the conversation referred here. Schi-schuang said: I say nothing, I say nothing. By these words Dijan-yuan was enlightened straight away.
Oute gar an gnoies to ge me eon (ou gar anuston) oute phrasais
[As you neither could know this not-being (since of course you could not go through it) / Nor say it ]
(In relation with the previous motto it means: You could neither know the "he lives… he is dead", nor tell it.)
Ladies and Gentlemen,
I am talking to you from the therapist’s point of view, meaning I share with you a point of view that opens in my office, in my armchair behind my lying co-speaker. A phenomenon that I meet again and again is that during a session I do not know once and forever who I listen to and who I talk to.
There are times when a child speaks to me, then again I listen the mother or the father taking through his mouth, then a friend talks to me and then a brother, a son, and then an anonymous etc.
What I have just said is and is not true. Because if I meant it literally I would be an insane who constantly sees in front of him another man. Now I say I am not insane. Then how can I say these words? What is the difference between me and an insane? For him child, mother, father, friend, brother etc. have each time their stable substantial identity. That is why he has in front of his eyes other people again and again. He experiences metamorphoses. (As student of medicine I was for a while assistant in the psychiatric hospital. One day as I was speaking with a patient he suddenly told me that at that moment he was becoming a cat.)
And what about me, the non insane? Could it be that behind all those interchanging figures I see the one and the same stable substantial identity? Then my co speaker would speak as a child, as his mother etc. However, I do hear a child and a mother! No "as" sounds in my ears. Whatever I hear and see is not heard and seen in the backspace of a deeper Self of the speaker. But now I am not absolutely truthful. Because the first time I noticed that it is not self evident who is speaking to me and whom I am speaking to, I was overtaken by a vertigo. For an instant I nearly found myself in the position of the insane who witnesses metamorphoses. Soon I was able to breath deeper. I was liberated from my tendency to shelter each one of the subjects speaking under the identity of a self. It was as if the figures of a painting have been unbound from the frame and levitated in the space freely.
An example: A woman now and then changes her tone - she speaks abruptly, harshly, her body looks tense and rigid. When I clearly observe this difference, I tell her and ask her if she feels so. She says yes. Then I ask her if this tone is familiar to her. She says surprised that it's her mother's tone. It's her who speaks through her mouth!
The first time I noticed that something like that exists was during reading the dialogue of Plato Phaedros. Phaedros is a young man who meets with Socrates and speaks to him enthusiastically about a speech held by an orator, Lycias, about Eros. Where Socrates makes a speech on the same subject. He has already started leaving when he stands still like a marble statue and then turns to Phaedros. In the following stichomythia Socrates says:
Socrates: What then? Don’t you consider Eros as a son of Aphrodite and a God too?
Phaedros: That’s what they say.
Socrates: But Lycias doesn’t say so, not even your speech as said by my mouth enchanted by you. [underlined by me]
Back to our example. It is the mother who speaks through the enchanted mouth of Mrs. X. Soon it became obvious to me that in occasions like this it would be a mistake of me to address to her as Mrs. X, whatever this "Mrs. X" may mean, as here it was not the usual Mrs. X who listened to me but her mother. At the same time my question was answered, why previously in similar situations we could not communicate – I was addressing Mrs. X but it was the mother who was listening to my words.
What is happening here? Mother’s presence is extremely heavy: Mother faced her daughter as an intensely substantial Self, in a way under the motto: "Become as I want you to be!" Mrs. X was hetero-determined. This would be a variation of the Heideggerian One, on whom Mrs. X would have fallen.
Someone could consider that the therapeutic goal consists in the revealing of hetero-determination and the woman to be assisted to reach her own Self, to self awareness. In my opinion the point is not hetero-determination to be recognized by the woman and surpass it, to be liberated from her mother’s bounds and to find her real Self. If the woman’s assignment were auto-determination in opposition to the hetero-determinating behavior of her mother, then she would have arrogated the rules of her mother’s game, she would have raised the glove and she would have entered the battle with the sign "Who has the first word in my life? She or I?" It would be a battle of life and death. A self who in this way would have been liberated from any other external voices and then would have reached auto-nomy, would be the poor residue of a Me that would constantly try to be defined in apposition to any other You. In the best case this Ego would be a small castle of Mineness. Often the affliction lies exactly in the obvious, or latent effort for such determinations.
For the Daseins-analyst the pressure of the affliction is the motive that would guide the woman to the psychotherapist. The secret guide would be the voice of her conscience: The woman is guilty towards her Self-Being, or as it is otherwise said, "In her authentically potential Being". This cannot be achieved by her fighting determination towards her mother. The voice of her coscience is not an invitation to war but to her own Self, to her own potential Being that she has to undertake and the responsibility of which nobody can take away from her. A key word for the course to a corresponding psychotherapy would be the "Let be", better, "Let be the Self". On the condition, that the therapist would have reached his own Self and meet the woman in the way of forerunning care. How does this happen? Heidegger:
First the decisiveness for the Self brings Dasein in the potentiality to let the co-Beings "be" in their own potential Being, and this be revealed by the forerunning liberating care. The decided Dasein can become the "conscience" of others.
In the psychotherapeutic co-being with others, the voice of my conscience becomes perceived through my therapist’s mouth. He lets me be referring me to my own being. That is exactly what the fore- of the forerunning care or the ante- of the "anticipating restraint" [zuvorkommende Zurückhaltung], as it is said elsewhere, and was introduced in psychotherapy by Hanspeter Padrutt, perform. He gives neither instructions or advice, nor undertakes my case.
At this point I cannot expand any further to the daseins-analytic therapy. Our topic is the Self. Heidegger envisions a form of co-being where the participants, to remain in the apostrofi already mentioned, "Inhabit near by in utmost separate mountains". The mountains would be places of residence for the being-Self of each Dasein. They are abyssally separated from each other as each Dasein undertakes expressedly its own and towers there alone. At the same time there is closeness, as already said: each Dasein lets the other be, and so firstly keeps it open for its being-Self.
The issue that is depicted in the phrase "the disclosed Dasein can become the ‘conscience’ of the other" comes back in later scriptures. Now it sounds less heroic, looser, and even warmer. It is also important that it is not limited in the frame of co-being but it is meant as the principle of the co-presence of all beings. In the peculiar translation of an Anaximander’s phrase it is said:
... as they (beings) let justice and also pay tribute to one another [in the sense of taking under consideration]…
And in a lecture about Heraclitus he speaks about "friendship" which he means as "favour" and "grace", as follows:
One is offered the other and so it offers the other the freedom of its own being.
The new tone is heard mostly in scriptures that are free from the strictly philosophical. In the speech on his brother’s 70th birthday, the word for co-being is called "greeting":
The simplest but also deepest greeting is this through which the greeted one returns expressedly in its being again, is revealed as new and finds itself as if it were the first time.
And following:
As the greeting one definitely and from a point of view necessariily speaks about itself, says exactly that it does not want anything for itself, but it returns everything to the greeted, meaning all those during the greeting reckoned to the greeted. All these are what is appropriate to the greeted, as what it is.
Another word that more rarely Heidegger speaks about is "love". Still in a letter of the 11th of January 1928 to Elisabeth Blochman it is referred:
I have faith in my conscience [it is the period of Being and Time. The "voice of conscience"!] that I can serve the magnitude and the wideness of your heart. Volo ut sis, I want you to be, that is how Augustin once interpreted love. This way he acknowledges it as the inner freedom of one to the other.
More than 20 years later at the festive speech for the 80th birthday of Ludwig Ficker, Augustin’s word comes back:
The inner interpretation of what is love is found of course in Augustin in the word where he says: ‘amo volo ut sis’, I love, that means, I want the beloved to be what it is. Love is the letting-be in the deeper meaning, according to which the being is called forth.
The following quotation summarizes what is meant by the "forerunning care" and it could be the motto of daseins-analytically oriented psychotherapy:
In the genuine greeting is hidden […] that mystic austerity through which the greeting ones each time are referred to the remoteness of their own being and its reservation each time. Because everything essential is situated, because of its Owness, by all means far from the other. But even this distance guarantees also the moments of transition from one to the other. The genuine greeting is a way of such a transition.
"Being-Self"… Ladies and gentlemen I don’t want to philosophize. When after the last session of my training analysis I came out of the analyst’s house, I said in relief: Now I can live as I can live, without having to think about it! The dream of "authentic self" had come to an end. The way to the star became pathless to me. The "they inhabit nearby in utmost separate mountains" on the one hand I believe I met it. On the other hand I longed for a look that would have eyes also for other landscapes of co-being. As on earth you can meet all kinds of them. I longed for a look that is not directed somewhere, which does not think, does not compare or evaluate. In spite all those I remained psychotherapist a life long.
Let’s now go back to Mrs. X. What I told her in several variations is this: You don’t have to enter your mother’s field. Maybe it is not about the question who commands. It is neither about of hetero- or auto-determination nor the One-Self or about the authentic Self. Perhaps this question may as a question disappear. It is has not necessarily to be an issue. Then the place of your life would not be the confined feverish atmosphere of the battlefield or the wearisome fight and the balance of victory and defeat but the wandering in the out-doors, in the open air landscape of the Earth of All and None, where no personal and no demonstrative pronoun defines the road-signs and the stations.
What happened here? I put to being-Self a strike-through line as I released it from the task and the duty and the calling to its self-determination. The strike-through breaks down the walls of the house called "Self", releases Dasein from the guilt of its existence. As it ex-ternalizes the Self and de-factificates the existence. The strike-through does not annihilate the Self. It unloads it from the burden of ever-Mineness. In this perspective many voices would continue talking through the mouth of Mrs. X, but this time the afflictive "who speaks" would be missing, it would be absent not only explicitly but inexplicitly too. In the place of the almost demonic mission of being-Self would come a light pandemonium.
The ancient Greek word for the atmosphere of such talks is SCHOLE. It means neither labor and progress nor free time and fun. In SCHOLE you have time, a lot of time, endless time. Surely, there is no therapeutical ambition, for the danger of which Freud had already warned, but also no imperative poses the participants under its yoke. On the other hand there is nothing of the loose relationship among buddies. Therefore there is much you can say, countless many and furthermore so many that you do not have to say. This therapy is not a training field for the "life outside" but a new experience that afterwards could make all be shown in a new light.
Wittgenstein closes a lecture with the words:
I tried to change the perspective. All have the form "see it this way!", "don’t compare it to this but to that". The question (…) disappears at the moment we stop comparing the relevant phenomena to phenomena taking place in the interior of things and remain concealed from us.
Thrasyvoulos Georgiades, a music historian who lived in Germany and was a friend of Gadamer, wrote sometime:
The differentiation of my method has already been recognized from the fact that the presentation shows a preference to the use of analogies (metaphors, images). But an analogy can’t be proof. It can only point to the non-provable, but obvious of an issue. It can simply help so that the phenomenon becomes distinguishable.
The assertion that the phenomenon becomes "distinguishable" first through analogies, that is when we take a certain distance from the phenomenon, sounds queer. And again the paradox is present only if we are orientated to "What is it… ?", only as long as we are orientated to the substance of the matter, that is to the "thing itself" (motto of the phenomenology of Husserl).
As I can see, in the psychotherapeutic practice it is not about the substance. Many times e.g. we fall upon the phenomenon of the so called "ambivalence", in "yes and no". Sometimes I will ask: "Let’s suppose that there are two figures where the one represents the Yes and the other the No. How could you describe these two figures?". In my question neither a definition nor a substance of ambivalence is to be read out. Another time I would say for "yes and no" something else or perhaps absolutely nothing. Anyway it seems to me that under the light of such a parable the "yes and no" appears much more clear because the ambivalence, seen this way, does not appear as a mysterious conflict to a mystic "inside me". It takes place out there, between two figures, as for example on the stage, or - in a dream. The "yes and no" as Georgiades says, becomes "distinguishable". Nothing more. Even for such a common psychological leap, that these figures are "in fact" pieces of the Self, there is no space left to gain momentum.
And what if interpretation of dreams, irrelevantly of origin, were not conceived as what is "originally" meant by the dream itself? And if we resigned from the essential and saw the interpretation of a dream simply as a parable? In the institute of Daseinsanalyse of Zurich we should at the end of training give written the interpretation of a dream - not the interpretation, the exposition [Auslegung] of a dream. As in the previous years I often had one or another objection, Gion Condrau [director of the Institute] wondered when during the examination I gave an impeccable exposition of the dream. I answered: "But I wrote what you expected of me!", where we both laughed.
Today this exposition of dreams I would represent - but exactly as a parable. And if I had plenty of time for the examination, I would have added more variations, at the model of Bach, who composed for his student Johann Gottlieb Goldberg, the exclusive cembalist of admiral Keyserlingk, 31 variations on a basic theme, so that the admiral, as the chronicler says:
be pleased during the nights of his insomnia. Bach thought that he could respond to this wish better with variations which until then he considered as dull work because of the always same basic melody. For his finished work Bach received a cup of 100 Louis d’or.
Something ladies and gentlemen, if you forgive my long talking, brings to my mind a dream a woman told me some years ago. She comes to the analysis. I am busy with a newly born kitten. I tell her to look after it because what I can only give to it is - deep sleep…
Finally, a small text by Franz Kafka by the title Von den Gleichnissen [On the Parables]. He says:
Many people complain that the words of the wise are always and only parables, but inapplicable in everyday life, and we have only that. When the wise says: "cross over", by that he does not mean that one should cross the road, something that one could do if the result was worthy, but he means some mythical opposite, something we do not know and which not even by him more determined, and which subsequently here could not help us at all. All these parables what they can only say is that the unconceivable is unconceivable, and we already knew that. But those that trouble us every day are different things.
But someone said: "Why do you defend yourselves? If you followed the parables then you would have become parables yourselves, and thus you would have been released of everyday troubles."
Another said: "I bet that this is a parable too."
The first one said: "You won."
The second said: "But unfortunately only in parable."
The first said: "No, in reality. In the parable you lost."
The second won in reality, as only in reality he could say "I bet that this is a parable too". He who had become a parable himself will never speak about parables, as according to a Wittgenstein’s example a gramophone will never say: "I am just a machine".
Ladies and Gentlemen, that is what we are, reality and parable. In "and", in its potentialities and non-potentialities, the game of a life is played. Friedrich Hölderlin tells it as follows:
Fuly deserving it, yet poetically man abides on this earth