Biologischer Gartenbauverein Unterentfelden
Dieses Mulchsystem nutzt den Rohstoff Schafwolle, der leider immer noch häufig Abfallprodukt ist anstatt als der wertvolle Dünger genutzt zu werden, der er in Garten oder Landwirtschaft sein kann. Die Wolle wird dazu unzerkleinert, in einer dicken Schicht auf den Boden rund um die Pflanzen ausgebracht. Wolle kann für Beikräuter schon etwas hemmend sein, doch für den lichtdichten Deckel sorgt darüber eine dicke Strohschicht. Hiermit wird Jäten bis im Herbst praktisch unnötig – vorausgesetzt etwaige mehrjährige Beikräuter sind vorher entfernt worden.
Ich habe das Mulchsystem für das Kürbisbeet in der Fruchtfolge entwickelt, das vor Kartoffeln steht. Im Kürbisbeet wirkt es einerseits als effiziente Beikrauthemmung und andererseits zur kräftigen Aufdüngung, da es Kürbis und Zucchetti gern nährstoffreich, üppig mögen. Als Folgekultur profitieren die Kartoffeln im Folgejahr bestens vom Langzeit-Düngeeffekt der sich gemächlich abbauenden Mulchschicht. Anstelle von Kürbis kann das Mulchsystem auch bei Pflanzen der Kohlfamilien angewandt werden, sofern sie als Setzlinge ausgepflanzt werden.
Zu Stroh im Garten:
Vielleicht haben Sie schon von Mulchmaterial wie Stroh oder Holzschnitzel als Stickstoff-Binder gelesen? Alleine ausgebracht und vor allem in den Boden eingearbeitet, können diese Materialien tatsächlich das Niveau der verfügbaren Nährstoffe kurzfristig senken. Dies geschieht, wenn Bodenbakterien die Pflanzenreste zersetzen und in Humus umwandeln. Sie machen dies in einem bestimmten Verhältnis von Stickstoff (N) zu Kohlenstoff (C). Stroh und Holzschnitzel gehören zu vorwiegend C-haltigen Materialien, und bei grossem Angebot, machen sich die Bakterien an ihren «Job» des Zerlegens, brauchen nun aber dazu irgendwoher genügend N – fehlen hierzu Quellen, saugen sie quasi alles N aus der Bodenlösung, womit den Pflanzen plötzlich das N-Angebot knapper wird.
Hier können wir nun gezielt mit frischen Pflanzenresten und besonders mit tierischen Substanzen (Kot, Haare, Federn, Hufe...) viel N bieten, das in diesen Materialen relativ üppig vorhanden ist. Ein strohhaltiger Mist hat darum selber alles schon parat, um Bakterien fleissig Humus aufbauen zu lassen.
Die Wolle-Stroh-Mulchschicht:
Mit der Wolle unter dem Stroh, sorgen wir ebenso für ein reichliches N-Angebot bei der Zerlegung der C-haltigen Substanz des Strohs. In der obersten Bodenschicht, wo sich Wolle, Stroh und Boden berühren bieten wir den Kürbsipflanzen somit den ganzen Sommer hindurch einen hervorragenden Dünger. Dabei begrüssen wir, dass die Durchmischung eigentlich gar nicht so gross ist, denn erstens wird der Düngeeffekt schön konstant und längstens ausreichend angeboten, und zweitens bleibt die Mulchschicht bis Ende Sommer genügend dick und dicht, um das Aufkommen von Beikräutern zu verhindern. Die Schicht ist in der Regel auch noch den ganzen Winter hindurch nützlich, gelegentlich können aufgekommene, mehrjährige Pflanzen herausgezogen werden. Im Frühjahr können etwaige Mulch-Reste auf das nächste Kürbisbeet gezogen werden; darunter kommt ein schöner, gesättigter und feinkrümeliger Boden für die nächste Kultur (z.B. eben Kartoffeln) hervor.
Philipp Holzherr