DIE KIRCHE VOM HEILIGEN KRUZIFIX
Die Kirche vom Heiligen Kruzifix befindet sich auf halber Anhöhe gegenüber dem Rathaus, mit dem durch eine imposante Treppe verbunden ist. Das Projekt wird einem der aktivsten florentinischen Architekten der späten Barockzeit
zugeschrieben.
Das Gebäude ist ein Zentralbau, der durch eine Treppe mit direktem Blick erreicht werden kann, wenn man auf der jetzigen Domstraße (Via del Duomo) läuft. Diese Kirche wurde für die Aufbewahrung eines Kruzifixes aus dem 13. Jahrhundert gebaut, dem die Einwohner von San Miniato Ihren Schutz vor der Pestepidemie von 1631 zuschrieben. Außen hat die Kirche ein sehr simples Aussehen, während die Innenwände wunderbare Fresken haben.
Das Kruzifix selbst ist jedoch nicht zu sehen, weil es in einem goldgerahmten Schrank neben dem Bild vom auferstandenen Christus aufbewahrt wird. Bis vor circa 200 Jahren konnte dieser Schrank nur mit zwei Schlϋsseln geӧffnet werden, die jeweils zum Bischof und zum Bürgermeister gehörten, da das Kruzifix ein sehr wichtiges Gegenstand für die Gemeinde war. Das Gemälde, das hinter dem Kruzifix hängt, wurde von Francesco Lanfranchi gemalt, der auch die Tafeln vom Oratorium von Loretino realisiert hat.
Architektonisch betrachtet ist die Kirche etwas Besonders, da das klassische Schiff mit den hinteren Säulen fehlt und das Gebäude den Grundriss des griechischen Kreuzes mit gleich langen Armen hat, während katholische Kirchen normalerweise den Grundriss des lateinischen Kreuzes haben. Der Grund dafür ist die Gründungsidee der Kirche, die eher als Wallfahrtskapelle als Kirche gedacht war. Die berühmte und wichtige florentinische Persönlichkeit von Francesco Maria Poggi wurde zum Bischof von San Miniato ernannt und brachte wichtige Personen wie den Architekten Antonio
Maria Ferri, der auch der Architekt und Ingenieur vom Großfürsten von der Toskana war, mit sich in die Stadt. Man brauchte tatsächlich einen sehr geschickten Fachmann, um diese Kirche zu bauen, die sich auf halber Anhöhe auf dem Hügel befindet und mit deren Bau zahlreiche statische Schwierigkeiten in Frage kamen. Die Fresken wurden von einem einzigen Maler, und zwar Anton Domenico Bamberini gemalt. Der Innenraum ist typisch Barock mit vielen Malereien, wodurch man die Illusion von Marmorreliefs schaffen wollte. Monochromatisch wurden die Szenen des Lebens auf Erde und polychromatisch die Szenen des Lebens im Himmel, des echten christlichen Lebens, dargestellt. Oben befindet sich Christi Himmelfahrt und in den Armen des Kreuzschiffes sind die allegorischen Figuren, die die Tugenden darstellen. Neben den Fenstern sind die Figuren der kleinen Propheten und in den Pendentifs der Kuppel die großen Propheten und die Evangelisten: Johannes mit dem Adler, Matthäus mit dem Engel, der seinen Fuß auf einem Beutel mit Münzen hält, da er vor der Berufung als Händler tätig war, Markus mit dem Löwen und Lukas mit dem Ochsen.
Das “Opera del Crocifisso” (das Werk vom heiligen Kruzifix) spielte eine sehr wichtige Rolle, weil viele Leute der Institution ihr ganzes Vermögen hinterließen. Zum Beispiel wurden derzeit alle Leute, die mit der Geldhandlung zu tun hatten, als Sünder bezeichnet und daher hinterließen sie ihr ganzes Geld mit der Hoffnung, sich von diesen Sünden zu retten.