Die Autorin selbst hält die beiden ersten Romane ihrer Sharon McCone-Serie, Es ist nicht alles Gold … (Edwin of the Iron Shoes) und Frag᾽ die Karten (Ask the Cards a Question), für voller Anfängerfehler. In Fachkreisen jedoch sind sie berühmt und werden geschätzt für die große Sorgfalt, mit der Vorgeschichte und Haupthandlung entwickelt und ineinander verschränkt wurden.
Vor 20 Jahren ist Charlie Cornish im Rausch eine Zigarette in einen Putzlumpen gefallen, der das Haus in Brand setzte, in dem seine Frau und ihr Sohn (Charlies Stiefsohn) umkamen. Cornish wurde wegen Brandstiftung angeklagt, aber freigesprochen. Danach wurde er Lumpensammler in San Franzisko.
Cara Ingall wächst als Tochter eines Architekten mit drei Brüdern heran.
Oliver van Osten verschlägt es mit der Armee nach Europa. Er bleibt dort und studiert Kunst.
Cornish stabilisiert sich in San Franziskos „Trödler-Gasse“ und beginnt ein Verhältnis mit Joan Albritton.
Joan zieht einen Enkelsohn groß.
Cara Ingall steht nach dem Tod des Vaters, während ihre Brüder alle eine Ausbildung bekommen haben, vor dem Nichts. Sie schlägt sich fortan alleine durch, finanziert ein Studium durch Immobilienmaklerei, bricht es schließlich ab und wird ganz Immobilienmaklerin. Sie heiratet einen reichen Mann, den sie nicht liebt.
Joan importiert über van Osten europäische Imitate von Antiquitäten.
Caras Ehe wird geschieden, als ihr Verhältnis mit dem Kriminalbeamten Gregory Marcus auffliegt. – Marcus lässt sie sitzen, als sie ihr Schoßhündchen aus ihm machen will.
Cara spielt, um ihren Lebensstandard zu halten, van Osten Kunden für geraubte Antiquitäten zu.
Joan braucht Geld, um ihrem Enkel eine Musikausbildung zu bezahlen. Van Osten bietet ihr an, das Geld über den Verkauf von eingeschmuggelten Raub-Antiquitäten zu bezahlen. Joan geht darauf ein.
Joans Enkel gerät infolge von Rauschgiftgeschäften in Konflikt mit der Polizei. Charlie Cornish weist die Hilfesuchende auf den Kautionsmakler Ben Harmon hin.
Harmon kriegt Wind von Joan Albrittons Antiquitäten-Schiebereien. Er drängt sich in das Geschäft, erpresst von Osten, ihn teilhaben zu lassen, sieht die Ausbaumöglichkeit in größerem Laden.
Joans Enkel stirbt. Ben Harmon verdrängt Charlie Cornish endgültig von Joan Albrittons Seite.
Harmon will die alten Häuser der Trödler-Gasse billig kaufen, renovieren und teuer weiterverkaufen. Mit gezieltem Vandalismus versucht er, die Eigentümer zum Verkauf zu bewegen.
Sharon wird angestellt, um herauszufinden, wer hinter den Vandalismusangriffen – darunter auch Brände – steckt.
Cara kauft bei Joan den ersten Teil eines geraubten Bellini-Triptychons.
Die Trödler-Strasse wird nach Harmons Verwüstungen für unbewohnbar erklärt. Der Vandalismus hört auf; Sharon stellt ihre Ermittlungen ein, ohne den Urheber ausgemacht zu haben.
Die Grundbesitzer geben Joan den Auftrag, für sie alle zu verkaufen.
Cara und andere bieten für das Bauland.
Harmon überredet Joan, die ihr anvertrauten Häuser nur an ihn zu verkaufen.
Charlie Cornish passt es nicht, dass sie alle das schlechtere Angebot – auch noch von seinem Nebenbuhler – annehmen sollen. Zumal er deutliche Hinweise auf Harmons Urheberschaft der Brandstiftungen hat.
Montag: Die Sendung mit Imitaten, dazwischen versteckt der zweite Teil des echten Triptychons trifft ein. Joan holt den Bellini heraus und hängt ihn, wie immer in solchen Fällen, an die Wand vor die menschengroße Puppe „Edwin“. Eingeweihte wissen, wenn sie Joans Laden betreten oder nur durch das Schaufenster hereingucken, dass, was immer sich in Edwins Blickfeld (meist an der Wand vor seinen Augen) befindet, eine verboten teure Echt-Antiquität ist.
Harmon stiftet van Osten an, Cara die nächsten Teile des Bellini-Triptychons vorzuenthalten, solange sie ihr Angebot an Joan für die Häuser nicht zurückzieht. Van Osten macht sich auf den Weg zu Joan, um den ihr zugestellten Bellini abzuholen.
Jetzt ist es Montagnacht. Um 21 Uhr geht Cornish zu Joan, um sie mit seinem Verdacht hinsichtlich Harmons Brandstifterei zu konfrontieren. Joans Antwort, anspielend auf Cornish eigene „Brandstifter“-Vergangenheit, reizt ihn so, dass er sie schlägt. Dann geht er.
Cara kommt zu der aufgewühlten Joan, um ihr den zweiten Bellini-Teil und die Häuser abzukaufen. Joan, der alles zuviel geworden ist, will sich aus dem ganzen Geschäft zurückziehen. Als Cara insistiert, beleidigt Joan die unter Druck stehende Cara. Irrational getroffen, tötet Cara Joan. Van Osten kommt hinzu. Eigentlich wollte er sich den zweiten Teil des Joan zugestellten Bellini holen, um ihn Cara, die bereits in das Triptychon investiert hat, solange vorzuenthalten, bis sie ihr Angebot für die Häuser zurückzieht. Nun steht sie mit der Mordwaffe in der Hand vor ihm. Sie wird ab jetzt alles tun müssen, was er von ihr verlangt. Er verspricht ihr, sich um „alles zu kümmern“. Cara verschwindet mit der Mordwaffe. Bevor van Osten es ihr gleich tut, packt sich noch – weswegen er ursprünglich kam – seine letzte Zusendung mit Imitaten. Darin glaubt er nach wie vor den sehr wertvollen zweiten Teil des Triptychons versteckt. Er ahnt nicht und ist als Lieferant auch nicht eingeweiht, dass der Bellini bereits an der Wandfläche hängt, die von Edwin angestarrt wird.
Cornish geht wieder rüber, um sich bei Joan zu entschuldigen. Er entdeckt die Leiche.
1. Mo-Di Mitternacht San Franzisko, nach Mitternacht. Privatdetektivin Sharon McCone ist in eine baufällige Strasse gerufen worden – von ihrem Arbeitgeber, dem Anwalt Hank Zahn, zu einem Antiquitätenladen, dessen Besitzerin ermordet wurde. Dem zuständigen Polizeilieutenant GREGORY MARKUS stellt der Anwalt Sharon als seine Ermittlerin in Sachen Brandstiftungen vor, welche den Block hier zuvor heimgesucht hätten. Gregory will dazu morgen mehr von ihr hören. Die Ermordete war eine Mandantin von Sharons Auftraggeber namens Joan Albritton (57). Vom Täter keine Spur. Sie wurde erstochen. Charlie Cornish, ein Trödler mit Laden gegenüber, hat sie gefunden. Der Tatort sieht nicht nach Einbruch aus. Joan muss ihren Mörder hereingelassen haben. Die Mordwaffe muss ein fehlendes Messer aus einem Satz von Messern in einer Vitrine sein. Sie wurde von Joan normalerweise verschlossen gehalten; den Schlüssel trug sie an einer Kette um den Nacken. Nun steckt er – bei unversehrter Kette – im Schloss, nahelegend, dass Joan selber aufgesperrt hat. Als der Trödler von gegenüber sie fand, hatte die Ladentüre offen gestanden. Sharon vermerkt alle Gegenstände im Laden, darunter den unverkäuflichen Edwin, eine Kleiderpuppe. Sharon erinnert sich, von Joan früher einmal gesagt bekommen zu haben, Edwin sei ein „Kunstliebhaber“. Er schaut auf das Ölgemälde einer Jungfrau mit Kind an der Wand ihm gegenüber. Sharon antwortet Gregory, dass sie in der Nachbarschaft nicht nur Brandstiftungen nachgeforscht habe, sondern auch Steinewerfen, Vermüllung oder Rauchangriffen. Die Häuser zu beiden Seiten des Tatortes sind ausgebrannt. Sharon war engagiert worden, weil die Hausbesitzer glaubten, jemand wolle sie wegekeln, um die Strasse aufzukaufen. Zwei Wochen nach Sharons Engagement war dann der ganze Häuserblock von der Stadtverwaltung für unbewohnbar erklärt worden. Sharon hofft, dass Charlie, der Trödler von gegenüber, sich an das ein oder andere Nützliche erinnern wird für die von ihr verlangte Beschreibung der Hintergründe morgen bei der Polizei.
Van Osten entdeckt in seinem Büro, dass der Bellini sich nicht in der von ihm mitgenommenen Sendung befindet.
2. Di – nach Mitternacht Mit rotgeränderten Augen lässt CHARLIE CORNISH, ein grauhaariger 50jähriger, Sharon zu Hank in seinen Trödlerladen. Sharon gibt ihm zu verstehen, dass sie weiß, wie viel die Ermordete ihm bedeutet hat. Er beschreibt ihr, wann und wie er Joan fand. Cornish: Sharon soll den Mörder zu finden; die Polizei habe sich schon bei der Unbewohnbarmachung des Blocks als nutzlos erwiesen. Als Sharon darauf gleich den entsprechenden Ermittlungsauftrag von Hank bekommt, macht Charlie wieder einen Rückzieher: in der Vandalismusangelegenheit habe ja auch sie nichts ausgerichtet. Immerhin, erwidert Sharon, hätten die Anschläge aufgehört. Weil Sharon nämlich, ergänzt Hank, fast alles beisammen gehabt hätte, bis auf den letzten Beweis – Charlie unterbricht und entwertet Sharons Verdienst mit einer dramatischen Schilderung dessen, was trotzdem von ihr nicht habe verhindert werden können: Der Mord an Joan! Sharon fragt, ob er sie nun mit dem Fall befassen möchte oder nicht. Als Vorsitzender der Antiquitätenhändler-Vereinigung meint Charlie berechtigt zu sein, sie anzustellen, unter Vorbehalt allerdings der nachträglichen Absegnung des Ermittlungsauftrags durch die anderen Mitglieder. Seine Ausdrucksweise kommt Sharon einmal mehr nicht wie die eines Trödlers vor. Sie fragt sich, was Charlie eigentlich vor seinem Auftauchen hier vor Jahren gemacht hat. Vielleicht hat ja die Ermordete, mit der er früher auch ein Verhältnis hatte, darüber Bescheid gewusst. Um Sharons Engagement vor der ermittelnden Polizei zu rechtfertigen, will Hank sie für den Nachlass Joan Albrittons das Bestandsverzeichnis vollenden lassen, bei dessen Verfertigung sie ermordet wurde. Dabei könne Sharon auch herausfinden, ob etwas fehlt. Die Ermordete hat keine Familie, die man benachrichtigen müsste. Ihr einziger Verwandter, ein Enkel, starb letzten Sommer. In dem Block befinden sich knapp zwanzig Antiquitäten- und Trödlerläden. Es gibt vier Grundbesitzer, wovon Charlie und Joan die größten sind, danach kommt Austin Bigby – und noch jemand weniger Wichtiges. Nach der Unbewohnbarkeitserklärung wollen sie nun zusammen verkaufen und hatten die Ermordete damit beauftragt, das beste Angebot für alle herauszufinden und wahrzunehmen. Die Entscheidungsfrist war immer näher gerückt. Charlie meint, dass Joan es darüber zusehends schwerer gehabt, sich wohl Sorgen über die neue Lage ihres Geschäftes gemacht habe – bis sie in den letzten Tagen anscheinend ernsthaft erwog, sich ganz vom Antiquitätenhandel zurückzuziehen. Sie hat mit niemandem unmittelbar darüber geredet, auch über andere Sachen nicht, die sie in letzter Zeit zu beschäftigen schienen. Sharons erster Ansatzpunkt danach sind die Berichte, die sie über ihre Vandalismusermittlungen verfasst hat.
3. Di – morgen Sharon hatte Interessenten am Immoblienbestand der Trödler-Strasse ausgemacht, die meisten aber als Krawall-Macher ausgemustert. Darunter auch eine von „Cara Ingall“ (die Sharon selber nicht hatte treffen können) geleitete wohlausgestattete Immobilien-Vereinigung. Eine alternative Sozialwohnungsbaugesellschaft hatte Sharons Argwohn geweckt. Da hatte die Zerstörungswut plötzlich ein Ende. Am nächsten Tag kam der Unbewohnbarkeitsbescheid. Und als erste Käuferin unterbreitete die Sozialwohnungsbaugesellschaft ihr Angebot. Entgegen ihrem bewussten Willen bemüht Sharon sich auch kleidungsmäßig, einen guten Eindruck auf Gregory Markus zu machen.
4. Di – vormittag Sharon berichtet Gregory Markus. Er teilt ihr mit, von Hank, seinem – zu Sharons Überraschung – Freund, über ihr beabsichtigtes weiteres Vorgehen ins Bild gesetzt worden zu sein. Sharon muss ihn über alles, was sie während ihrer Bestandsaufzeichnung aufschnappt, auf dem Laufenden halten. Er stichelt in bezug auf ihre Kompetenz. Dann: Cornish werde ihr seine Extraschlüssel zu Joans Laden geben. Was sie von Cornish halte? Sharon: Ein Mann ohne Vergangenheit außer den 20 Jahren, die er in der Trödler-Strasse wohne. Die Ermordete habe ihm wohl nahegestanden. Aber wie nahe, weiß Sharon nicht. Die Beziehung sei jedenfalls erkaltet anlässlich des Todes von Joans 18jährigem Enkel letzten Sommer. Seitdem habe Joan, so Charlie, nicht mehr viel mit ihm besprochen. Der Enkel starb an einer Überdosis. Joan hatte wohl unbewusst durch ihn, der Rocksänger werden w/sollte, eigene Träume verwirklichen wollen. Denn nach ihrem Universitätsabschluss war sie Künstlerin, nur durch eine schlechte Heirat zur Antiquitätenhändlerin abgerutscht. Der Enkel war ihre zweite Chance. Danach ist’s dann schon Charlie, der ihr am nächsten steht, und umgekehrt verhält es sich ebenso. Greg erkundigt sich auch nach Sharons persönlichem Hintergrund. Heute Abend kommen die Ergebnisse der Gerichtsmedizin rein; danach darf sie sich erkundigen. Greg wünscht ihr Glück beim Verzeichnen des Bestandes.
5. Di – tagsüber Als Sharon wegen der Extraschlüssel Charlies Laden betreten will, steigt davor gerade ein stämmiger Mann im Dreiteiler aus einem Mercedes, OLIVER VAN OSTEN, Handelsvertreter. Sharon erinnert sich, dass Joan viele ihrer Antiquitäten von ihm gekauft hat. Was sie hierher verschlägt? Das ständige Lächeln weicht aus seinem Gesicht, als sie’s ihm erzählt, kehrt aber zurück, als er die Chance erkennt, Sharon – zur genaueren Einschätzung von Joans Waren-Verzeichnung – in die Bewertung von Antiquitäten einzuführen. Gleich morgen früh will er sie dafür in dem Laden aufsuchen. Seine Fröhlichkeit so kurz nach dem Mord stößt Sharon ab. Charlie gibt ihr die Schlüssel zu Joans Laden. Sie beobachtet van Osten, wie er Charlie zu den Ereignissen der letzten Nacht ausfragt. Seine Augen scheinen ihr bar jeglichen Mitgefühls. Und auch Charlie blickt Sharon bald auf eine Weise an, die ihr die Flucht in Joans Laden eingibt. Dort erinnert Sharon sich an Joans Art, Kunden in eine Fantasiewelt zu reden, die jedem Gegenstand ihres Ladens eine eigene besondere Geschichte verlieh. Die Kleiderpuppe Edwin etwa schaute mit starren blauen Augen auf die Wand und war gezwungen, die dort aufgehängte „Kunst zu betrachten“, weil seine Eisenschuhe ihn am Weglaufen hinderten. Edwin war nicht käuflich, aber das Bild, das er anschaute. Damit ihm nicht langweilig wurde, pflegte Joan zu sagen, musste sie es oft wechseln. Sharon erblickte damals in Edwins Blickfeld einige Schäfer und ihre Herde in einem weizenfarbenen Feld. Die Landschaft erinnerte sie an Italien oder Südkalifornien. „Sind Sie vielleicht ein Kunstliebhaber?» hatte Joan Sharon gefragt. „Ich kenne mich mit Kunst nicht aus“, hatte Sharon erwidert, „bestimmt weniger als Edwin.» Und Joan hatte sie weiter geführt zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem ausgestopften Schäferhund Bruno – Sharon erst dann als diejenige erkannt, die im Auftrag der Anwaltsgenossenschaft, bei der Joan für die Hausbesitzer ihres Wohnblocks Klientin war, zur Ermittlung der Brandstiftungen gekommen war. Ihr erstes Kennenlernen war gleich unterbrochen worden vom Einritt einer bemerkenswert aussehenden Frau, die von Joan sogleich durch dieselbe Fantasiewelt wie zuvor Sharon geführt worden war. Sie hatte das „italienisches Bild“ für 40 Dollar gekauft, und Edwin musste darauf etwas Neues „zum Betrachten“ hingehängt werden. Der Eintritt Charlie Cornishs holt Sharon aus ihren Erinnerungen. Er will sehen, wie’s für sie geht. Sharon hat ihre Not, den Wert der Dinge einzuschätzen, die sie verzeichnen soll. Joan, so Cornish, habe viel aus van Ostens Katalog gekauft. Der sei Makler für europäische „Antiquitätenfabriken“. Waren aus dieser Quelle seien nicht echt, entsprechend niedriger zu veranschlagen. Van Osten hatte’s mit der Armee nach Europa verschlagen. Dort habe er angefangen, Kunst zu studieren. Jetzt beliefere er Nordamerika mit Imitaten, weil diese das meiste Geld einbrächten. Im weiteren Gespräch kommt heraus, dass das beste Angebot für die Häuser der Strasse durch Cara Ingall vorliegt. Diese Frau interessiert Sharon, allein weil sie es soweit gebracht hat. Cornish hat über sie im Wirtschaftsteil der Zeitung gelesen: anlässlich eines Empfangs werde sie heute Abend eine Rede zu einem größeren Entwicklungsprojekt halten. Sharon muß dort hin.
Van Osten stellt Cara Ingall telefonisch den Rest des Triptychons in Aussicht, allerdings zu einem überhöhten Preis. Sie soll Donnerstagabend in seiner Wohnung vorbeischauen.
6. Di – abends Sharon schummelt sich unter Vorwand auf den Abendempfang. In der Rednerin Cara Ingall erkennt sie die bemerkenswert aussehende Frau wieder, die Joan Albritton das „italienisches Bild“ abgekauft hatte, nachdem sie Edwin vorgestellt worden war. Sharon ist sich danach sicher, dass Ingalls eigentliches Interesse damals Joans Haus galt, das sie ausgespäht hatte. Denn ihresgleichen würde Antiquitäten nicht bei einem Trödler kaufen! Sharon kritzelt „Muss unbedingt mit ihnen über den Albritton-Mord reden“ auf ihre Vistenkarte und sieht, dass Cara Ingall sie zugesteckt bekommt. Ehe Ingall reagieren kann, fliegt Sharons falsche Persönlichkeit auf, und sie muss das Weite suchen. Bevor ihr Engagement weitere Kosten erzeugt, möchte Sharon das Ergebnis der nachträglichen Abstimmung zu ihrem Engagement durch die Eigentümergesellschaft abwarten.
7. Di – spätabends Auf ihrem Rückweg zu Cornishs Laden ruft sie Greg wegen der gerichtsmedizinischen Ergebnisse an. Joan ist erstochen worden; ein blauer Fleck in ihrem Gesicht rührt von Schlägen, die sie (kurz) zuvor empfangen hat. Todeszeitpunkt, Montag zwischen 21 und 24 Uhr. Sie war also mindestens eine Stunde tot, bevor Cornish sie (um 1 Uhr) fand. Sonst keine brauchbaren Sachspuren. Charlie Cornish ist betrunken, als Sharon in heraushämmert, faselt von einem „bösen Wind“, der „schon seit langem“ wehte, auf den er hätte achten müssen, dann wär’s vielleicht nicht so gekommen, wie es kam. Er will ihr dann jemanden vorstellen, der die Ermordete wie er „geliebt“ hätte. Unversehens steht Ben Harmon im Laden, der meint, schon viel von Sharon gehört zu haben. Er ist ein Kautions-Makler, dessen Büro in der Nähe liegt. Sharon erinnert sich, dass er es war, der Joan die Anwaltsgenossenschaft vermittelt hatte, als es Probleme mit ihrem Enkel gab. Mit Harmon sei nicht gut Kirschen essen, doch habe er, wie Cornish lallt, die Ermordete gleichfalls „geliebt“ – sich über die Sache mit dem Enkel in ihr Vertrauen geschlichen und Cornish, der den Kontakt zu ihm erst überhaupt hergestellt hätte, verdrängt. Harmon sagt Cornish voraus, dass er seine „Meinung noch ändern“ werde, ohne dass Sharon das Gefühl hat zu wissen, worauf er sich dabei bezieht. Sie fragt sich, was die Beziehung der beiden Männer jenseits ihres gemeinsamen Interesses an Joan ist. Harmon verabschiedet sich durch die Hintertür. „Bastard“, murmelt Cornish, und dass er immer versucht habe, Joan vor ihm zu warnen. Sharon fragt sich, ob Cornishs Vorwurf letzte Nacht (sie habe die Vandalen nicht überführen und damit Joans Ermordung vorbeugen können) die Weiterung eines Schuldgefühles war, das ihn vielleicht selber quälte. Und wie viel davon war eventuell durch Tatsachen gerechtfertigt? Joan hätte’s nicht „alleine mit dem Tod“ zu tun bekommen, lallt Cornish, wenn er nur mehr Format bewiesen hätte. Sharon will wissen, wie die Abstimmung zu ihrem Engagement verlaufen ist. Cornish: „Negativ“. Joans Tod sei eh alles in Auflösung. Sharon soll also, will sie wissen, nicht Joans Mörder suchen? Cornish: Nein – doch – er glaube nur einfach nicht, dass sich noch jemand was draus mache – alles wollten hier jetzt doch nur noch raus, bevor es sie selbst erwischte – Cornish auch! Seine Andeutungen machen Sharon Angst. Sie begibt sich auf den Weg zur Anwaltsgenossenschaft, um zu sehen, ob es ohne Auftraggeber noch Sinn macht in dem Fall, der sie sehr interessiert, weiter zu ermitteln.
8. Di – nachts Hank, nachdem er von Sharon auf den Stand der Dinge gebracht worden ist, findet es interessant, dass Harmon bei Cornish aufgetaucht war. Harmon spielt der Genossenschaft manchmal Mandanten zu. War früher selber Anwalt. Ein Grobian, mit dem Hank eher weniger zu tun haben will. Harmon hätte viele Sachen „nebenher“ laufen. Vielleicht auch mit Cornish? Harmon würde gerne mit den großen Hunden pinkeln, aber dazu fehlt ihm das Format. Er stehe irgendeiner Vereinigung von Geldgebern für seine Machenschaften vor. („Wenn er dich auffordert, in eine Schatzsuche zu investieren, halt deine Mäuse lieber fest.») Cornish, stellt sich heraus, ist der Erbe Joans. Nachdem die Antiquitätenhändler-Vereinigung Sharon kein Mandat gab, bleibt ihr durch Hank nur noch die Vervollständigung des Bestandsverzeichnisses der Ermordeten. Dabei kann sie ja vielleicht trotzdem Ohren und Augen aufsperren. Das Gespräch kommt auf Greg. Er ist geschieden und war anschließend selst der (geheimgehaltene) Scheidungsgrund einer Oberschicht-Ehe. Hank weist Sharon nach, dass sie Greg gerne übertrumpfen würde, indem sie den Mörder Joan Albrittons überführt. Stattdessen darf sie nun nur noch deren Bestandsverzeichnis vervollständigen. Sie beschließt, damit gleich heute Nacht weiterzumachen.
9. Di./Mi – tiefnachts Sharon legt sich zwischen Joans Antiquitäten bald zur Nachtruhe – und wacht auf, indem sie jemand in dem Laden spürt. Die Person entkommt unerkannt Sharons versuchtem Zugriff. Unter Joans Nachlass muss sich etwas befunden haben, aus dem jemand sich ausreichend viel gemacht hat, um in der Nacht ein Türschloss zu knacken. Im Begriff nach Hause aufzubrechen, wird Sharon fünf Minuten später von Glasklirren auf der anderen Straßenseite ans Fenster gelockt. Charlie Cornishs Laden! Er stürmt gerade ins Laternenlicht – Sharon zu ihm – fragt sich aber gleich, ob sie so vielleicht von Joans Laden weggelockt werden soll, weil sich dort weiterhin befindet, wohinter der Einbrecher her ist – flüchtiger Eindruck eines davonlaufenden (untersetzten) Schattens. Nicht ausgeschlossen, dass er der Person gehörte, mit der Sharon in Joans Laden gerungen hatte. Damit sie sich nicht doch noch holen kann, was sie womöglich zurücklassen musste, erwartet Sharon, wenn auch schlotternd, den Morgen zwischen Joans Antiquitäten.
10. Mi – morgens Der Einbrecher, mutmaßt Sharon am anderen Morgen, war unter Umständen Joan Albrittons Mörder, der zurückgekommen war, um etwas (ihn womöglich Verratendes?), das er in der Tatnacht vergessen hatten, sicherzustellen. Gelingt es Sharon, diesen Gegenstand – durch eine vollständige Musterung der Sachen in dem Laden – zu identifizieren, erkennt sie dadurch vielleicht auch den Mörder. Da kommt Oliver van Osten vorbei, um Sharon „wie versprochen“ bei der Bewertung zu helfen. Es gefällt ihm wenig, wie Sharon sich darüber ausschweigt, wen sie des Mordes verdächtigt. Auf Sharons Fragen, was er an Joan schätzte, meint van Osten: ihren Kunstverstand. Wenige seiner Kunden verfügten im gleichen Maße wie er selbst darüber. Dann gibt er Sharon eine Lektion in Antiquitätenbewertung: welche echt sind, welche (meistens) falsch. Um zu richtigen Unterscheidungen zu kommen, will er Joans Eingangsbücher durchmustern. Sharon schlägt vor abzuwarten, bis sie diese alle beieinander hat. Sie kann nicht nachvollziehen, was van Osten wirklich von ihr will. Nachdem sie alle von ihm bezogenen Waren richtig (nämlich als Imitate) gekennzeichnet haben, meint van Osten, Joans Kleiderpuppen und den ausgestopften Schäferhund nicht einschätzen zu können. Er denkt laut über Joans Neigung nach, mit diesen Figuren zu reden. Nimmt dabei ein Madonnagemälde von Edwins Wand. „Und diese Besessenheit, ihm immer etwas anzuschauen zu geben. Ich könnte schwören, Edwin war ein Ersatz für ihren Enkelsohn, der gestorben ist. Damals hat diese Edwin-Besessenheit angefangen.» Sharon fragt, ob das Madonnengemälde durch van Osten in den Laden gekommen sei. Er erwidert, dass es wahrscheinlich von einem örtlichen Kopisten stammt. Sharon nimmt es ihm ab. In diesem Fall hat sie nämlich eine Freundin, die es wahrscheinlich für sie einschätzen kann. Zusammen mit allen anderen ungekennzeichneten Bildern. Van Osten rät ihr, der Freundin den Ärger zu ersparen und jedes Bild mit fünf Dollar einzuschätzen. Zu dem Preis will er das, was sie in Händen hält, sogar gleich mitnehmen. („Ich habe noch eine Ritze im Bad zu verdecken“.) Aber Sharon hängt, da sie nichts verkaufen darf, das Bild, das sie im ansonst gerne überlassen hätte, wieder zurück. Van Osten hinterlässt ihr dann bald seine Karte mit der Bitte, sich zu melden, sobald Joans Eingangsbücher beieinander sind. Kaum dass van Osten aus der Türe ist, nähert sich Lieutenant Greg Marcus dem Laden.
11. Mi – vormittags Er zieht Sharon weiter auf, stellt ihre Kompetenz (und ihr Aussehen) in Frage. Ihre Überlegung, dass es sich bei den nächtlichen Vorfällen beide Male um denselben Mann handelt (der sie mit dem Zerschlagen von Cornishs Fenstern weglocken wollte) stellt er als „weibliche Intuition“ infrage. Sharon besteht darauf, dass die fragliche Person bestimmt hinter etwas her war, das sie in der Mordnacht vergaß und beim Einbruch in der Nacht darauf nicht mitnehmen konnte. Dass es sich daher höchstwahrscheinlich um den Mörder handelt. Der, gibt Greg zu bedenken, könne durchaus auch „die Mörderin“ sein. Greg hat inzwischen Sharons ursprünglich ausgemachte Verdächtige, die Interessenten an dem Häuserblock, überprüft. Sie kommen für ihn alle nicht in Frage. Seine weiteren Nachforschungen werden sich daher auf die unmittelbare Nachbarschaft konzentrieren. Die von Cara Ingall geführte Vereinigung hat er dabei kaum richtig beleuchtet; der Gedanke scheint ihm Unwohlsein zu bereiten. Als Sharon nachbohrt, erwidert er, „solche Leute“ nicht unnötig belästigen zu wollen. Als Sharon fragt, ob er etwa Druck von oben nachgibt, schießt er zurück, ob sie nicht diejenige sei, die jemanden decke, Cornish zum Beispiel, den sie gestern Nacht, gleich nach ihrem Gespräch mit der Polizei, aufgesucht habe. Und das wisse er nicht, weil er sie etwa beschatten lasse. Er habe seine eigenen Quellen. Dann gibt er ihr 48 Stunden das Bestandsverzeichnis abzuschließen. Danach muss sie Joans Laden verlassen. Wenn er sie inzwischen dabei erwische, wie sie der Polizei in die Quere komme, etwa die von ihr ausgemachten Interessenten an dem Häuserblock behelligt, sei sie ihre Lizenz los. Zugleich lässt er das Gebäude ab sofort überwachen (falls der „sogenannte Mörder“ zurückkehrt). Sharon vollzieht nach, dass er ihre offiziell verworfene Vermutung dadurch mittelbar erhärtet. Für das Bestandsverzeichnis braucht sie nur bis heute Nachmittag. Was ihr zwei Tage lässt, den Mörder zu überführen – oder ihre Lizenz zu verlieren.
12. Mi – tags Während Greg, vermutet Sharon, seine Zeit damit verbringt, den Mord Charlie Cornish anzuhängen, sieht Sharon zu, dass sie mit der Bewertung zu einem Ende kommt. Sie zieht Joans Einkaufsbücher hinzu; schließlich bleiben nur die Kleiderpuppen, ein ausgestopfter Schäferhund, der Messer-Satz und fünf Bilder – einschließlich der Madonna an Edwins Wand – ohne Eintrag. Den Preis des ausgestopften Schäferhundes bringt Sharon mit Hilfe eines ältern Eingangsbuches heraus. (Joan hatte ihn von dem Nachbartrödler Austin Bigby gekauft.) In dem älteren Eingangsbuch hofft sie, schließlich auch die fünf Bilder zu finden, will den Vergleich aber später zu Hause durchführen, da sie Hunger und es ohnehin eilig hat, mit ihren Mordermittlungen voranzukommen. Sie packt die Bilder und das Eingangsbuch zusammen. Schließt sie in ihren Kofferraum. Als sie zurückkommt, um zuzusperren, erwartet sie Cornish, um sich zu entschuldigen. Sie erzählt ihm, wie van Osten die „Verlebendigung“ Edwins (dass er sich etwas „anschaut“ oder „nicht wegrennen“ kann…) mit dem Tod von Joans Enkel in Verbindung gebracht habe. Cornish meint, das mit „Edwin“ habe aber schon ein Jahr vor dem Tod des Jungen angefangen habe. Cornish hatte die Figur damals sogar extra in ihre neue (wand-beobachtende) Lage bringen und festnageln müssen. Damals habe er sich noch gut mit Joan verstanden. Dann sei Harmon eingesickert – zu dem er sie, als die Schwierigkeiten mit dem Enkel eskalierten, ursprünglich sogar selbst geschickt hatte. Cornish ist es nicht recht, dass Harmon nun auch noch vom Verkauf des Häuser-Blocks profitieren will. Er sei gestern Nacht gekommen, um Cornish von einer mündlichen Vereinbarung in Kenntnis zu setzen, die Joan für sie alle mit ihm, Harmon, getroffen hätte: sein Erstkaufsrecht betreffend. Dafür hätte in der von Harmon geplanten Anlage ein mietvergünstigter Laden zugestanden. Harmon pocht nun auf diese Vereinbarung. Dabei wäre das Angebot der Ingall-Gruppe viel lohnender! Trotzdem will Cornish „Joans Willen“ erfüllen. Sie wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Cornish bemerkt, dass Joans Laden von der Polizei bewacht wird. Da erschüttert eine Explosion die Strasse.
13. Mi – nachmittags Der Trödlerladen schräg gegenüber brennt aus. AUSTIN BIGBY, der erschütterte Besitzer, wirft Sharon vor, nie herausgefunden zu haben, wer die Vandalen sind und was sie wollen. Sharon gibt Austin zu bedenken, dass er gestern Abend mit dem anderen gegen Cornishs Vorschlag gestimmt habe, sie damit zu beauftragen, die Geschichte weiter zu verfolgen. So kommt heraus, dass Sharons Engagement von Cornish überhaupt nicht zur Abstimmung gestellt worden ist. Weil er fürchtet, spekuliert Sharon, am Ende – wie Greg vermutet – selbst als Joans Mörder überführt zu werden? Nachdem er sich nicht aus seinem Laden klopfen lässt, kehrt Sharon über die Strasse zurück zu Joan’s. Dort ist alles auf den Kopf gestellt worden. Diesmal, mutmaßt Sharon, wird der zurückgekehrte Mörder wohl gefunden haben, wonach er suchte. Dass er dafür Feuer gelegt und gemordet hat, legt die Außerordentlichkeit des Gegenstandes nahe. Aber selbst wenn sie‘s identifizieren könnte, dieses Ding, überlegt Sharon, wie könnte es ihr zeigen, wer der Mörder ist? Dies herauszufinden gibt es ja vielleicht sogar eine Abkürzung – etwa über Ben Harmon, mit dem Sharon nun dringend sprechen möchte.
14. Mi – abends Sharon wird vom schmierigen Leibwächter FRANKIE zu Harmon gebracht. Der spielt seine Beziehung zu Joan herunter und erzählt Sharon von Cornishs Start vor 20 Jahren als Lumpensammler. Was davor war, weiß auch Harmon nicht. Sharon möchte wissen, wie und wann es zu der Vereinbarung zwischen Harmon und Joan gekommen war. Warum hatte Joan – in solcher Geldnot, dass sie sogar auf einen verbilligten Laden in Harmons geplanter Anlage hoffte – nicht das bessere Ingall-Angebot wahrgenommen? Weil, widerspricht sich Harmon, er und Joan nun mal „gute Freunde“ gewesen seien. Sie sei darüber hinaus manchmal auch einfach neben der Kappe gewesen. Das, meint Sharon, habe von Osten auch gefunden. In welcher Beziehung stehe Harmon zu ihm? Harmon sagt, dass er von ihm bisher „nur gehört“ hat. Worauf will sie mit ihrer ganzen Fragerei eigentlich hinaus? Sharon: Sie sammle Informationen, die helfen sollen, Joans Mörder zu identifizieren. Und wie kommt Sie darauf, dass Harmon welche hätte? Sharon: „Ich habe meine Gründe.» Sie spürt, dass er etwas vor ihr verbirgt – klopft auf den Busch: Was er heute in der Nähe von Austin Bigbys und in der Mordnacht bei Joan Albrittons Laden zu schaffen gehabt hätte? Was ist sein Alibi für die Mordnacht? Harmon lässt sie von seinem Leibwächter hinauswerfen. Sharon glaubt, aus seinen starken Reaktionen ablesen zu können, dass er bald etwas Verräterisches tun wird. Sie legt sich auf die Lauer.
15. Mi – nachts Sie verfolgt Harmon, der wenig später herauskommt, im Wagen – zu einem Bürohaus, auf dessen Klingelbrett ein Name vorkommt, von dem Harmon bisher „nur gehört“ haben will: Oliver van Osten. Draußen im Nebel wartend, macht Sharon bald einen untersetzten Schatten aus; dazu gesellt sich der Schatten Harmons, heftige Gesten vollführend. Der untersetzte Schatten (Sharon an den nächtlich von Charlie Cornishs zerschlagenem Fenster weglaufenden Umriss erinnernd) folgt ihm nach. Da packt Frankie Sharon von hinten. Aus seinen Worten erhellt, dass es sich bei dem untersetzen Schatten um van Osten handeln muss. Sharon entwindet sich, flüchtet – Hals über Kopf – zur (praktischerweise) auftauchenden PAULA MERCER, ihrer kunstsachverständigen Freundin. Paula verspricht Sharon, sich morgen die noch einzuschätzenden Bilder anzuschauen. Später bringt sie Sharon zu ihrem Wagen. Sharon fährt nach Hause. Dort haben sich vier Anrufer gemeldet: Hank Zahn, Sharons Mutter, zweimal Cara Ingall, die um Rückruf in ihrem Büro bittet, sowie dreimal Gregory Marcus (Es sei wichtig!). Sharon stellt Greg und ihre Mutter hinten an. Von Cara Ingall erhofft sie sich fehlende Puzzlestückchen, die vielleicht sogar ein ganz neues Bild ergeben. Sie nimmt sich auch vor, aus Charlie Cornish endlich herauskitzeln, was ihn umtreibt. Sie hofft, dadurch die Beziehung van Osten-Harmon besser zu verstehen.
16. Do – morgens Nächsten Morgen findet Sharon zu Hause in Joans Eingangsbuch den Wert des Messer-Satzes, schätzt Edwin auf 100 Dollar und hebt die Bilder (zwei Stillleben, die Madonna, eine Seelandschaft und eine Straßenszene) für Paula auf. Zwei letzte Einträge weisen auf vorausbezahlte, aber noch nicht eingegangene Bestellungen an van Osten hin. Die eine Sendung sollte letzten Montag eingetroffen sein. Der Empfang ist aber von Joan nicht bestätigt worden. Die andere ist für morgen, Freitag, angekündigt. Sharon schreibt sich die Liefernummern für Hank auf, der selbst entscheiden soll, wie weit er diese Vorgänge dann noch verfolgen möchte. Cara Ingall möchte Sharons Fragen am Telefon beantworten. Auf Sharons „bin nicht sicher, ob Sie das wirklich wollen“ aber lässt Cara sich sofort zu einem Mittagstreffen überreden. Sharon weicht bis dahin Frankie, Harmons Leibwächter, aus; sie steckt sich gegen ihn eine Pistole ein. Ein befreundeter Wirtschaftsredakteur gibt ihr fernmündlich Auskunft über Cara Ingall: Architekturstudium – Immobilienmagnatin – Scheidung von reichem Nichtstuer – großzügige Förderin der Künste. Zu dem Treffen mit Sharon ist Cara Ingall fünf Minuten früher da; so sehr scheint ihr daran gelegen. In dem Nobelrestaurant wird sie von Kellnern umschwärmt. Was die umstrittenen Häuser betrifft, scheint sie gerade mit Charlie Cornish im Verkaufsgespräch (für Sharon ein Hinweis, dass dieser offenbar die Vorrechte Harmons inzwischen mindestens in Frage stellt). Cara glaubt, jeden Mitbewerber überbieten zu können. Sie will den Häuser-Block um jeden Preis wegen seiner vorteilhaften Lage. Sharon erkennt an Cara Züge, die ihr imponieren: Selbständigkeit und Durchsetzungsvermögen. Von Harmons Mitbewerberschaft hat Cara, scheint es Sharon, die sie aber nicht danach fragt, keine Ahnung. Die konkurrierenden Sozialbauträger nimmt Cara nicht ernst, lehnt den ganzen „gefühlsduseligen“ Ansatz ab. Sharon bemerkt an ihr eine gewisse Zwiespältigkeit. Sharons zaghaft vorgebrachten Altruismus zerschneidet Cara mit einem Lacher. Sie erzählt davon, wie sie als Teenagerin vom Vater wegen ihres Geschlechtes übervorteilt worden war. Sie hätte danach ihr selbstfinanziertes Architekturstudium in den Fußstapfen des Vaters abgebrochen, um größere Summen als Bauherrin zu verdienen. Sie hat mit 36 schon mehr Geld gemacht als ihr Vater in seinem ganzen Leben. „Ich wünschte mir nur, dass es der alte Bastard erfahren würde!» Sharon spürt, wie Caras bittere Gefühle sie vereinnahmen wollen, und lenkt das Gespräch lieber zurück aufs Thema. Sie fragt Cara, ob Joan von ihr, nachdem sie das Gemälde gekauft hatte, noch einmal wiedergesehen wurde. Sharon muss sie bei dem Gemäldeerwerb gesehen haben, vollzieht Cara nach, und wird denken, der Kauf sei nur ein Vorwand gewesen, um in der Immobiliensache voran zu kommen. Sie bestätigt Sharon in dieser Ansicht. Worauf diese sich zu fragen beginnt, wie Cara eigentlich schon vor der Unbewohnbarkeitserklärung – als alle Besitzer noch militant gegen das Verkaufen waren – die Fühler hatte ausstrecken können. Mit weiteren Fragen gelingt es Sharon nicht, Cara in Widerspruch zu sich selbst zu bringen. Sharon findet nach dem Gespräch, dass Cara im Eifer, es zu etwas zu bringen, ihre Menschlichkeit verloren hat. Caras Versuch, sie gefühlsmäßig zu vereinnahmen, deutet Sharon als Signal, dass Cara der Verlust (an Menschlichkeit) etwas ausmacht.
17. Do – vormittags Mit den einzuschätzenden Gemälden taucht Sharon in dem Museum auf, wo Paula arbeitet. Diese parkt sie zum vorübergehenden Warten in einen der Ausstellungsräume. Dort trifft Sharon überraschend auf Gregory, der sich gern ins Museum zurückzieht, um zur Besinnung zu kommen. Das habe ihm einmal jemand empfohlen (Sharon fragt sich, ob es wohl eine Frau war). Sharon erfährt, dass Gregs „Quelle“ über ihren abendlichen Besuch bei Charlie Cornish niemand anders als Harmon gewesen ist, den er Mittwochmorgen im Gericht getroffen hatte. Harmon wollte bei der Gelegenheit wissen, wieweit sich die Polizei der Sache annahm. Greg sagt Sharon, dass er dem Mann nicht traut. Sharon berichtet ihm von Joans durchwühltem Laden nach der Brandstiftung bei Bigby, Harmons „mündlicher“ Kaufvereinbarung mit Joan, seinem nächtlichen Besuch bei van Osten – von ihrer Flucht nach Hause. Er entschuldigt sich für seine Drohungen letztesmal; deswegen hatte er auch mehrmals angerufen. Greg hat ermittelt, dass Charlie Cornish vor seinem Auftauchen in der Stadt wegen Brandstiftung und Mord angeklagt war, aber nicht überführt werden konnte. Seine Frau und einziges Kind starben in dem Feuer. Sharon will diese Information nutzen, um – auch für die Polizei – herauszufinden, was Cornish eigentlich bewegt.
18. Do – tags Von Paula erfährt Sharon, dass Cara Ingall, eine bemerkenswerte Kunstkennerin, im Aufsichtsrat ihres Museums sitzt. Die von Sharon mitgebrachten Bilder erkennt Paula auf Anhieb als Werke eines Ex-Freundes. Das – zunächst übersehene – „religiöse Zeugs“ aber, die auf Holz gemalte Madonna, scheint ihr ein echter Bellini zu sein. In dem Fall hätte das Werk nichts in Amerika verloren! Denn es wäre Teil eines letzten Sommer in Italien verschwundenen Altarbilds (Triptychons). Gestohlen für private Sammler, die es erregt, sich ganz allein an etwas Gestohlenem zu weiden. Joan Albrittons Laden wäre dann womöglich ein Ort für sie gewesen, an die Objekte ihrer Begierde zu gelangen, überlegt Sharon. Dort hin gelangten sie wahrscheinlich inmitten einer gewöhnlichen Sendung nachgemachter Antiquitäten, kaum aufzufinden für die Kunsthistoriker des Zolls, welche auf hochgemotztes Kunstgewerbe, nicht Originale eingestellt sind. Sharon nimmt sich vor, van Ostens Kataloge zu überprüfen, um zu sehen, ob sich unter seinen Einfuhrangeboten „italienische Gemälde“ befinden. Sie will seine Räumlichkeiten nach Büroschluss aufsuchen. Die Zeit bis dahin will sie nutzen, um Cornish zur Rede zur stellen.
19.Do – nachmittags Sie treibt ihn in einer Trinker-Bar auf. In bezug auf den Grund, der Cornish bewogen hat, Sharons Engagement zu hintertreiben, gibt sie einen Schuss ins Blaue ab: Er habe befürchtet, dass sie womöglich herausfinden würde, was wirklich in der Nacht passiert war, als er zu Joans Laden hinüberging. Bingo! Er hatte Joan überreden wollen, nicht an Harmon zu verkaufen, der sich bei ihr eingeschmeichelt hatte. Harmon sei wahrscheinlich für die Brände verantwortlich; jedenfalls sei vor deren Ausbruch mehr als einmal Frankie erblickt worden. Joan habe daraufhin seine Eifersucht auf Harmon hervorgezerrt und Cornish daran erinnert, dass er’s doch einmal war, dem eine Anklage wegen Brandstiftung gegolten hatte. Darauf habe Cornish sie geschlagen. Sharon erinnert sich an den gerichtsmedizinisch beschriebenen blauen Flecken im Gesicht der Ermordeten. Weiter Cornish: Da hat sie ihre Kette vom Nacken gezogen, die Vitrine aufgeschlossen und das Silbermedaillon herausgenommen, welches von ihm vor 20 Jahren gekauft worden war, als er ihr von seiner Vergangenheit erzählt und sie geantwortet hatte, dass es ihr nichts ausmacht. Sie habe es ihm mit den Worten zurückgegeben: „Du bist niemand mehr für mich, niemand!» Und als er nach Mitternacht zurückkam, sie um Verzeihung zu bitten – da war sie tot. Cornish hatte Angst davor, Sharon würde herausfinden, dass er mit Joan vor ihrer Ermordung noch gekämpft hatte. Sharon fragt ihn, ob und wann in den letzten Jahren Joan mehr Geld gebraucht hat, als sie mit ihrem Laden verdienen konnte. Vor anderthalb Jahren, kommt heraus, stand die Aufnahme ihres Enkels in eine Hochtalentierten-Schmiede für Musiker an, nicht ganz billig. Dadruch war sie wohl, denkt sich Sharon, „reif“ für eine lukrative Hehlerei, die ihr darüber hinaus wahrscheinlich einen angenehmen Nervenkitzel verschafft hatte.
20. Do – abends Sharon dringt mit Nachschlüsseln in van Ostens Büro ein. In einem Katalog italienischer Lieferanten liest sie neben einem Ikon, das dem Madonnenbild in ihrem Kofferraum ähnelt, die Angebotsbeschreibung: „50 verschiedenartige religiöse Bilder im Florentinischen Stil.» Sharon stellt fest, dass die Bestellnummer derjenigen in Joans Eingangsbuch über die Anfang der Woche erwartete Sendung entspricht. Aber die „50 Bilder“ hatte Sharon bei der Bestandsaufnahme – bis auf Edwins Madonna – nicht feststellen können. Wo waren die anderen 49? Sharon sucht weiter in dem Katalog: nach einem Angebot mit der Nummer, die – laut Joans Eingangsbuch – eine Sendung kennzeichnen würde, die am nächsten Tag erwartet wird. Sharon entdeckt diese Nummer bei der Beschreibung: „50 verschiedene Ölgemälde, Spätgotik.» Eine Menge religiöser Bilder für einen kleinen Trödel-Laden, der kurz vor dem Auszug steht. Nach gezielter Suche in den Auftragsbüchern van Ostens entdeckt Sharon einen Beleg dafür, dass „50 verschiedenartige religiöse Bilder im Florentinischen Stil“ an Joan Albritton ausgeliefert worden sind. Und einen weiteren über das Eintreffen von „50 verschiedenen Ölgemälden, Spätgotik“ am nächsten Tag. Aus einem handschriftlichen Zusatz geht hervor, dass der Empfänger am Tag nach Joans Ermordung verändert worden ist. Die Sendung soll nun statt an Joans Landen unmittelbar an van Osten gehen. Sharon sucht weiter und entdeckt schließlich im Kleiderschrank eine an Joan adressierte Kiste mit 49 religiösen Bilder im „florentinischen Stil“. Selbst sie erkennt sofort (an dem Gewicht und der Qualität) deren Unterschied zu dem Bellini. Diese Kiste wurde, schlussfolgert Sharon, in der Mordnacht aus Joans Laden mitgenommen. Und wegen des Bellinis, den Joan vor Edwin hingehängt hatte, war man zurückgekehrt. Um ihn inzwischen nicht mehr zu finden…
21. Do – abends Um die Weiterungen mit Greg zu besprechen, sucht Sharon ihn zu Hause auf. In seiner Wohnung: Spuren der künstlerisch begabten Ex-Freundin. Nach etwas romantischem Geplänkel fasst Sharon ihre Beobachtungen zusammen: Gestohlene Originale werden in Kisten voll „normaler“ Imitate ins Land geschmuggelt zu einer Trödlerin, die nach dem Eintreffen der Ware deren Importeur ins Bild setzt – der darauf seine Sammler schickt, die Ware bei der Trödlerin abzuholen. Keins der eingeschmuggelten Raub-Kunst komme auch nur in die Nähe von van Ostens Büro. Einen Importeur würde man unter Umständen verdächtigen, eine Trödlerin kaum. Joan konnte den Zusatzverdienst brauchen, um ihren Enkel auf die Musikschule zu schicken. Darüber hinaus mochte sie die Idee, „Schmugglerin“ zu sein, romantisch gereizt haben. Als der Junge dann gestorben war, spekuliert Sharon weiter, steckte Joan schon zu tief drin, um wieder rauszukommen. Van Osten habe sie dann vielleicht sogar deswegen (weil sie abspringen wollte) umgebracht. Oder weil sie ihm und seinem Partner Harmon in der Wohnblockverkaufsangelegenheit aus dem Ruder lief. Harmon hatte ja vielleicht durch Joan von dem Schmuggel Wind bekommen und van Osten eine Beteiligung abgenötigt. Sharon weiß zwar nicht, woher er das Geld haben soll, um ein Wohnprojekt hochzureißen, ist sich aber ziemlich sicher, dass Harmon für die Brandstiftungen verantwortlich ist, nachdem Cornish seinen Unterling Freddie öfters in der Nähe von späteren Brandorten gesehen hat. Den wiederaufflammenden Vandalismus deutet Sharon allerdings rein als van Ostens Manöver, um sie von dem Bellini wegzulocken, den er unter Joans Gerümpel versteckt wähnte, zunächst in der Kiste, die er noch in der Mordnacht fort vom Tatort schleppte. Der Beweis: sie befindet sich in seinem Büro, obwohl die Aufzeichnungen dort als Standort der Lieferung Joans Laden angeben. Weiterer Beweis für die Schmuggeltheorie überhaupt: morgen trifft eine zweite Lieferung ein, die wieder Raub-Kunst enthalten wird. Sie ist von Joan auf das Büro van Ostens umadressiert worden. Greg will das gleich untersuchen, die Sendung abfangen lassen. Da kommt ein Anruf. Van Osten ist ermordet worden. In seiner Wohnung. Greg nimmt Sharon mit zum Tatort.
22. Do. – nachts Die Wohnung des Ermordeten ist – wie Joans Laden – durchwühlt worden. Alle Bilder wurden aus ihren Rahmen geschnitten (sorgfältig, wie wenn etwas womöglich dahinter Befindliches nicht beschädigt werden sollte). Van Osten ist auf dieselbe Art wie Joan ermordet worden, muss den Täter daher an sich herangelassen, also gekannt haben. Es mag sein mutmaßlicher Partner gewesen sein, der hier nach dem Bellini gesucht hat. Van Ostens Nachbarin und Freundin, DOROTHY BROSIG, die seine Leiche gefunden hat, vermutet nach dem, was er ihr nachmittags am Telefon erzählt hatte, dass er am Abend verabredet gewesen war. Er hätte ihr gesagt, noch „ein Geschäft abschließen“ zu müssen und nicht zu wissen, wie lang das dauern würde -höchstens aber bis zum Wochenende. Über den Inhalt des Geschäftes habe er nichts weiter erzählt. Dorothy meint, van Ostens Kundschaft kaum zu kennen. Am meisten noch – vom Hörensagen – die „alten Dame“, die umgekommen sei (Joan). Nach van Osten sei das eine Großkundin gewesen, mit deren Tod er eine Menge an Geschäft einbüssen würde. Dann habe er noch etwas von „Zitronen“ geschwafelt, die man im Fall ihres Erhaltens zu „Limonade“ machen müsse – dass er das zu tun gedenke: aus dem Tod der Alten „Limonade“ zu machen. Sharon schlussfolgert daraus, dass van Osten den Mord wohl nicht begangen hatte, aber wusste, wer es gewesen war. Greg und Sharon sind sich unsicher, ob die Entwicklung der Ereignisse die Doppeltäterschaft Ben Harmons rechtfertigt. Greg kündigt an, van Ostens Büro durchsuchen und die morgige umadressierte Lieferung abfangen zu lassen. Sollte sie den Schmuggelverdacht bestätigen, wird er sich Harmons annehmen. Vielleicht findet sich ja die Tatwaffe bei ihm. – Erster Kuss zwischen Greg und Sharon. Sie fährt aber alleine nach Hause.
23. Do/Fr – morgens Der Schreck über die Ermordung ihres Hauptverdächtigen hatte Gregs/Sharons Gedanken ganz von dem Bellini abgelenkt, den Sharon dadurch noch immer bei sich hat, nachts mit in ihre Wohnung nimmt. Sie schläft schlecht. Wenn Harmon seinen Unterling mit den Brandstiftungen beauftragt hatte, dann womöglich auch mit dem Mord an van Osten – und jetzt gerade vielleicht sogar an ihr, fürchtet sich Sharon. Greg kommt am Morgen, um Sharon zum Abfangen der umadressierten Lieferung abzuholen und den Bellini sicherzustellen. Er erkennt einerseits die Ähnlichkeit der Madonna mit einem Teil der Abbildung auf dem polizeilich vorliegenden Steckbrief eines gestohlenen Triptychons, andererseits aber auch ihre besondere Ausstrahlung (im Sinn von Kunst, von der er etwas versteht). Er habe, sagt er, was Kunst betrifft, einen guten Tutor gehabt. Sie fahren zum Hafen. Während sie im Wagen auf den zurückkehrenden Zollinspektor warten, entwickelt sich ihre Beziehung soweit, dass Greg Sharon die schließlich auftauchende Sendung an Joan Albritton alleine öffnen lässt. Inmitten einer Reihe nachgemachter Gotik-Malereien findet Sharon ein Original der Heiligen Drei Könige. Greg: Das ist der rechte Teil des Bellini-Triptychons. Der letzte, scheint es, steht damit noch aus. Auch der Zollexperte findet, nachdem er zusätzlich die Madonna in Gregs Wagen sieht, dass es sich um Originale handeln muss. Greg will sich nun Harmon kaufen. Sharon kann sich irgendwie nicht vorstellen, dass der Kautions-Makler Joan wegen ihres Besitzes getötet haben soll – oder van Osten wegen eines „Kunstwerkes“. Es passt für Sharon nicht zu Harmons billiger Art, dass er sich auch nur vorstellen könnte, was ein Bellini wert ist. Greg verspricht, sie über Harmons Verhaftung auf dem laufenden zu halten.
24. Fr – vormittags Zu Hause erinnert sich Sharon, ihre Mutter zurückzurufen, die sie familienmäßig auf den neuesten Stand bringt. Sharon findet danach keine Ruhe. Die Gewissheit, dass eine entscheidende Tatsache im Zusammenhang mit Joans Ermordung ihr entgeht, macht Sharon zu schaffen. Sie hinterlässt Greg eine Nachricht, dass sie in Joan Albrittons Laden ist, um aufzuräumen. Ihren Revolver nimmt sie mit. Aber die Aufräumarbeiten überfordern sie. Sie setzt sich zwischen die umgestürzten Sachen, weiß, ohne sagen zu können, warum, dass sich die Antwort, die sie sucht, „hier in dem Laden“ befindet. Sie muss nur die richtige Frage stellen! Harmon, denkt sie, mag für die Brandstiftungen verantwortlich sein und hat auch wohl seinen Teil am Hehler-Gewinn erpresst. Aber er wird nicht die Morde an Joan und van Osten gestehen. Weil er sie nicht begangen hat. Denn den wichtigsten Punkt des Lösungsbildes, denkt sich Sharon, hat sie übersehen! Greg ist die ganze Zeit auf dem Holzweg, erst mit Cornish, jetzt mit Harmon. Fast als ob er mit Fleiß etwas übersieht. Bloß was? Es gibt ein beständiges Muster in allem, was in der Woche geschah, aber Sharon kann es nicht entdecken. Sie geht vom ausgestopften Schäferhund zu Edwin. Der hat nun, denkt sie, leider nichts mehr anzuschauen. Wie ging Joans Verkaufs-Tick noch mal? „Sind Sie zufällig Kunstliebhaber?» erinnert sich Sharon, von ihr gefragt worden zu sein. Und genauso war danach Cara Ingall angesprochen worden, eine Frau, die nicht zu Spielereien neigte. Harmon hatte vorgehabt, Joan in einem neuen Laden zu etablieren – mit wahrscheinlich noch mehr „Kunstliebhabern“, die vorbeischauen sollten. Worauf hatte Edwin damals geschaut, bevor die Bellini-Madonna seinen Blick fesselte? Auf einige Schäfer und ihre Herde in einem weizenfarbenen Feld. Die Landschaft hatte Sharon an Italien erinnert. Und was gehört zu einer Madonna mit Kind einerseits und drei Heiligen Königen andererseits? Die Schäfer auf dem Feld als dritter Teil des Triptychons. Sharon erinnert sich, was Paula über „bestimmte Kunstsammler“ gesagt hatte: dass es sie erregte, sich exklusiv an gestohlener Kunst zu weiden. Aufgeregt will Sharon los, jemand anrufen, da kommen Schritte näher. Ein Schlüssel sperrt von außen auf.
25. Freitags – tags Sharon holt ihre Waffe hervor. Im Licht, das sie anknipst, schnellt Cara Ingram von einem Stapel gerahmter und ungerahmter Leinwände empor. Sie werde, sagt ihr Sharon, keinen Bellini dazwischen finden. Cara behauptet, nur den Besitz zu durchzusehen, den sie erworben habe. Sharon sagt ihr, dass die Polizei sich im Besitz zweier Triptychonteile befände und nun noch den möchte, den Cara von van Osten und seinen italienischen „Partnern“ erworben hat. Sharon unterstellt Cara, van Osten Sammlerkunde zugespielt und anteilmäßig davon profitiert zu haben. Cara verlangt von Sharon zu wissen, wie viel sie denn bekommen haben soll! Sharon: „Bestimmt nicht soviel wie Ben Harmon.» Der Name ist Cara offenbar zuwider. Sharon will wissen, wie er von dem Schmuggel Wind bekommen hat. Cara sagt, Sharon wisse „verdammt zuviel“. Harmon wäre wohl durch das Theater, das Joan veranstaltet hatte, aufgefallen, dass sie Edwin nur in bestimmten Fällen wie einen „Sachverständigen“ behandelte. Woraufhin immer jemand ein Gemälde, das vor Edwin hing erwarb. Harmon habe van Osten darauf erpresst: um einen Anteil – und den Ausbau des Geschäftes. Sharon: Und einmal bei der Sache, wollte er dann gleich auch noch die Häuser, oder? Cara Ingall nickt – fragt Sharon zurück, was sie nun von ihr möchte: wie viel es sie kosten werde? Als Sharon sich unbestechlich zeigt, schlägt Cara ihr die Waffe weg und hat – unversehens – die Mordwaffe an Joan und van Osten in der Hand. Sharon, unter dem zitternden Messer, presst hervor: „Sie wollten Joan eigentlich nicht töten, stimmt’s?» Cara wird vom Drang, sich zu rechtfertigen, übermannt. Niemanden habe sie töten wollen! Sie zittert. Van Osten habe den Rest des Triptychons verteuert. „Er wusste, dass der Schäfer-Flügel für mich wertlos war ohne die anderen. Das war nicht fair. Warum hat er das getan?» Sharon versucht, darüber in eine bessere Körperlage zu kommen. Van Osten, sagt Cara, habe gewusst, dass sie Joan getötet hatte. „Er kam rein und sah mich mit der Leiche.» Sharons Frage hat Caras Bedürfnis nach emotionaler Aufmerksamkeit zum Tragen gebracht (wie es sich tags zuvor bereits in ihrer mitleidheischenden Darstellung ihrer Übervorteilung durch den Vater zeigte). Cara Ingall, mutmaßt Sharon, hat niemand, dem sie sich anvertrauen kann. Indem sie unter dem Druck von Mord und Erpressung zusammenbrach, war Sharon aufgetaucht, die ihr, egal wie kurz, Gehör schenkte. Sharon bestärkt dieses (mitteilende) Bedürfnis durch die Frage nach dem, was mit Joan Albritton geschah. Cara hatte sie montagabends mit der Bitte aufgesucht, das restliche Triptychon und den Wohnblock an sie zu verkaufen. Van Osten hatte ihr zuvor im Interesse Harmons gedroht, die restlichen Bild-Teile vorzuenthalten, wenn sie ihr Angebot nicht zurückzog. Darüber hinaus war die ganze Schmuggeloperation aus dem Gleis geraten; zwischen der Lieferung des ersten und zweiten Triptychonstückes lagen vier Monate. Cara war entschlossen, etwas zu unternehmen. Just in dem Moment habe Joan, die „blöde alte Fotze“, ihr gesagt, dass sie sich von allem zurückziehen werden. Dass sie ihr überhaupt nichts schulde. Dann habe sie Cara einen Geier geschimpft. „Sie sagte, ich würde mich von den Resten derer ernähren, die ich zerstört hätte. Sie sagte, ich wäre kein Mensch für sie, sondern ein krankes, abscheuliches Etwas.» Die Worte erinnern Sharon an das, was Joan zuvor Charlie Cornish gesagt hatte. Ihr Abscheu vor Cara war wahrscheinlich nur ein Abkömmling des Hasses auf sich selbst wegen dem, was sie Cornish angetan hatte. Cara fragt Sharon: „Ist das nicht das Schlimmste, was man zu jemandem sagen kann?» Sharon nickt. Denkt aber zugleich, dass es nicht Caras anschließenden Mord an Joan rechtfertigte. Und danach sei wohl van Osten hereingekommen? Cara: Um sich die Madonna zu schnappen, bis sie ihr Kaufangebot für die Häuser zurückgezogen hatte. Er habe ihr angeboten, sich um alles nötige zu kümmern. Erst in ihrem Wagen habe sie bemerkt, dass sie die blutige Tatwaffe noch in der Hand hatte. Anderntags habe van Osten sie angerufen und den Preis „für die Madonna“ angehoben. Letzte Nacht war Cara dann in seine Wohnung gekommen, um ihn zu bezahlen. Er hatte den Bellini aber nicht da. „Er sagte, ich könnt’s vergessen.» Selbst Harmonsche Brandstift-Taktiken hätten nicht nicht genutzt, sie in seinen Besitz zu bringen. Stattdessen schlug er vor, Harmon auszutricksen: dass Cara jetzt doch den Wohnblock kaufen und mit van Osten eine Mega-Schmuggeloperation starten sollte. „Mit meinen Sammler-Kontakten, sagte er, wären wir fein raus. Ich wusste, was er meinte; für den Rest meines Lebens hätte er mich in der Hand gehabt. Ich musste meine Interessen wahrnehmen, mich schützen.» So verwandte sie wieder das Messer. „Ich wollte ihn nicht töten.» Sharon ringt mit ihr. Da ruft Greg Marcus Stimme: „Sharon? Cara? Wo seid ihr?» Cara hechtet davon. Sharon ruft: „Halt sie fest! Sie ist die Mörderin!» Aber Greg verharrt – trotz gezogener Waffe. Warum schießt er nicht? Sharon erledigt die Mörderin. Greg sorgt sich um ihre dabei empfangenen Wunden. Sonst aber gehe es ihr gut? Wenn ja, erwidert Sharon, habe sie das nicht ihm zu verdanken. „Warum hast du sie nicht gestoppt?» Er zieht Sharon an sich: Ihm tue es so leid! Gleich nachdem er ihre Nachricht auf dem Beantworter hörte, habe er wieder eine Wache vor den Laden bestellt, da Harmons Unterling noch nicht dingfest gemacht worden war. Als er „Cara“ sich erheben heißt, kommt heraus, dass sie sich kennen. Sie war seine Freundin, die ihm die Augen für die Künste öffnete. Greg hilft ihr nicht beim Aufstehen, zitiert ihr stattdessen ihre Rechte. Ihr Gesicht verzieht sich, als würde es gleich schreien – und niemals mehr damit aufhören.
26. Fr – spätabends Sharon sitzt mit Hank und Cornish um den Küchentisch der Genossenschaft. Cara, kommt heraus, hatte sich die Schlüssel zu Joans Laden bei Cornish geholt, um ihren neuen Besitz zu inspizieren. Hätte Cornish, wie er sich gerade wünscht, mit ihr kurzen Prozess gemacht, meint Hank, wäre die Sache nicht wie nunmehr herausgekommen. Anstatt sich hinter einem Anwalt zurückzuziehen, hat Cara alles ihrem Ex-Geliebten Greg gestanden, weiß Sharon. Der ihr gegenüber von Anfang an blind gewesen sei! Hank verteidigt Greg. Er musste seine Ex verhaften, sich darüber hinaus von Sharon zeigen lassen, wo’s langgeht. Sharon glaubt, dass er Cara von Anfang an verdächtigte, es aber verdrängt hatte. Sie erfährt von Hank, dass Greg der Scheidungsgrund für Cara war, dann aber von einer Heirat mit ihr abgesehen hatte, um nicht den Rest seines Lebens die zweite Geige zu spielen. Er fand sie zu egoistisch, um ihre Selbstmorddrohungen ernst zu nehmen. Und behielt recht damit. In Sharons Art habe er anfänglich Cara wiedererkannt, sich entsprechend zur Wehr gesetzt. Aber jetzt ist er an Sharon interessiert. Und sie an ihm.