Nach fast 10jähriger Pause hatten wir am 13. Februar 2025 den Hofer Tierarzt Dr. med. vet. Bernhard Hornig als Referenten zu Gast. Er hatte sich als Thema gewählt „Meine Patienten glauben an Homöopathie. Erlebnisse und Anekdoten aus dem Berufsalltag eines Tierarztes“.
Wenn „glauben“ bedeutet, geheilt worden zu sein, dann war sein Vortrag ein überzeugendes Plädoyer für die Wirksamkeit von Homöopathie.
Selbstverständlich muss man sich der Unterschiede bewusst sein. Menschen können die Symptome ihrer Erkrankung in Worte fassen, damit die passende homöopathische Arznei gefunden werden kann. Das Tier kann das nicht. Alles hängt davon ab, ob der Tierarzt/die Tierärztin dem Verhalten bzw. Lebensäußerungen des Tieres Symptome entnehmen kann, die für das auf den Menschen bezogene Repertorium verwertbar sind.
Ein Beispiel war der Fall des 7-jährigen Kaltblutwallachs Pepe, der an einer Rehe (Entzündung der Lederhaut der Hufe) litt und dabei eine Schonhaltung einnahm. Das Pferd lebte zusammen anderen Pferden und zwei Mutterschafen in einem Stall. Aber nachdem die Schafe wegen ihrer anstehenden Geburt aus dem Stall genommen wurden, geriet Pepe unter Stress, weil er, menschlich gesprochen, seine engsten Freunde verloren hatte. Im Repertorium spiegelt sich dies in den Rubriken „Kummer“ oder „Trauer“ – „langanhaltend“ wider, für die verschiedene Arzneimittel in Frage kommen. Phosphor war dasjenige mit der höchsten Wertigkeit. Als LM-Potenz eingesetzt, bewirkte es eine Heilung der Lederhaut und half dem Tier vollständig bei seiner „Trauerarbeit“.
Besonders eindrucksvoll erwies sich der Heilungsprozess im Falle einer afrikanischen Papageienart, "Unzertrennliche" oder auch "Liebesvögel" genannt. Diese kleinen Vögel leben in strenger Einehe, ihre Partnerschaft währt ihr ganzes Leben. Ein in Gefangenschaft erkranktes Weibchen zeigte schlecht heilende Wunden im Bereich der Ständer, Nekrosen der Haut, klimakterisch bedingten Federausfall, besonders aber eine Abneigung gegen den „Ehemann“. Insbesondere das letztere Symptom bei dieser akuten Erkrankung führte Dr. Hornig zur Verordnung von Sepia LM 18, mit dem Erfolg, dass die nekrotischen Verfärbungen zwar zurückgingen, aber nicht komplett verschwanden. Bei Hindernissen im Heilungsgeschehen kann mit einem interpolierenden Medikament die Heilung wieder vorangebracht werden. In diesem Fall war es das Konstitutionsmittel Silicea, welche die Nekrosen komplett zu Abheilung brachte.
Aber nicht nur solche Fälle mit eindeutig psychosomatischem Hintergrund sind einer Heilung zugänglich, sondern auch solche mit eindeutig körperlichem Krankheitsbild. Als Beispiel möge ein Chiahuahua-Rüde genannt werden, der an wiederkehrenden Bauchschmerzen litt, die vormittags kolikartig verliefen. Ursache hierfür war eine Verklebung der Eingeweide nach einer Blasensteinoperation. Der Einsatz von Thiosinaminum C 6 und Staphisagria C 30 führte in kürzester Zeit zur völligen Lösung der Verklebungen.
Als weiteres Beispiel sei der Fall eines Mischlingsrüden erwähnt, bei dem es wegen vermeintlicher Wirbelsäulenschmerzen durch eine einmalige Injektion mit einem zentral wirkenden Schmerzmittel zu einer kontroversen Nebenwirkung kam. Die Nebenwirkung äußerte sich durch Hyperaktivität und Schlaflosigkeit. Dank der Rubrik „Missbrauch von allopathischen Mitteln“ konnte dem Hund geholfen werden. Durch die Verordnung von Coffea C 30 konnte der normale Wach-Schlaf-Rhythmus in wenigen Minuten wieder hergestellt werden.
Anhand seiner eindrucksvollen Heilungserfolge fasste Dr. Hornig die Vorteile der Homöopathie ganz allgemein zusammen: Sie ist effizient, schonend. d. h, sie hat keine Nebenwirkungen, sie wirkt ganzheitlich, sie geht auf die Individualität des Krankheitsbildes ein - und sie ist kostengünstig.
Dem Referat schloss sich eine lebhafte Diskussion an, vor allem aber der Dank für diesen fachlich fundierten, lehrreichen und dabei unterhaltsamen Vortrag.