Homöopathie und Burn out - Syndrom

Post date: 18.03.2014 12:49:04

Homöopathie und Burn out - Syndrom

Bericht zum Vortrag Dr. med. Klaus Roman Hör am 12. März 2014

Zum vierten Male hatte unser Verein den homöopathischen Arzt und Zahnarzt Dr. med. Klaus Roman Hör aus Waldmünchen zu Gast. Er eröffnete das Jahresprogramm 2014 mit einem Vortrag zum Thema „Burn out - Syndrom - alter Wein in neuen Schläuchen? Homöopathie bei ‚modernen’ Krankheiten“. Dr. Hör gilt als einer profiliertesten Homöopathen, der sich in seiner Praxis und als Leitender Notarzt im Landkreis Cham nicht nur leidenschaftlich für das Wohl seiner Patienten einsetzt, sondern auch als Dozent in der Ausbildung homöopathischer Ärzte national wie international einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Darüber hinaus versteht er es, vor Laien schwierige medizinische Sachverhalte fachlich fundiert, aber dennoch auf lebendige Art und Weise zu vermitteln. Davon konnten sich die Zuhörer auch beim Thema „Burn out-Syndrom“ überzeugen.

Wenn er dieses in Beziehung zum Sprachbild „alter Wein in neuen Schläuchen“ brachte, dann deshalb, weil es nur eine moderne Bezeichnung für eine längst bekannte, als „Chronisches Müdigkeits-Syndrom“ bezeichnete Störung darstellt. Dessen Symptomatik beschränkt sich nicht nur auf das Empfinden, chronisch müde bzw. erschöpft zu sein, sondern umfasst auch eine Reihe von Störungen im geistigen und emotionalen Bereich sowie beim Schlaf. Entsprechende Symptome treffen auch für das Burn out-Syndrom zu. Kennzeichnend für letzteres ist ein chronischer Erschöpfungszustand ist, der mindestens 6 Monate andauert. Oft ist damit ein Leeregefühl verbunden, das ein Warnzeichen für eine Depression sein kann. Allerdings ist das Burn out nicht wie bei einer echten Depression mit der Selbstabwertung der Person verbunden. Begünstigt wird die Entstehung des Syndroms durch verschiedene Faktoren: die moderne Arbeitswelt mit ihren spezifischen Anforderungen, die Erkaltung des sozialen Klimas, aber wohl am wichtigsten duch die Ansprüche, die der Einzelne an sich selbst stellt.

Schulmedizinisch gesehen handelt sich beim Burn out-Syndrom mehr oder weniger um eine Ausschlussdiagnose. Keine unserer medizinischen Fachrichtungen fühlt sich daher zuständig und in der Pflicht, die Betroffenen umfassend zu behandeln. Schon aus diesem Grund kann die klassische Homöopathie mit ihrer Philosophie der „Ganzheit“ eines Menschen als therapeutische Königsdisziplin für diese komplexe Störung angesehen werden. Ihre Basis ist die Verflechtung aller Schichten des Menschen, die sich in einer individuellen Symptomatik äußert. Allein die Symptome führen zum heilenden Mittel. Dieses Behandlungsprinzip konkretisierte Dr. Hör an einem Fallbeispiel aus seiner Praxis. Was unter dem Begriff „Syndrom“ zu verstehen ist, nämlich ein Konglomerat verschiedener körperlicher, seelisch-geistiger Symptome, wurde hieran besonders anschaulich. Dr. Hör verdeutlichte aber auch, dass das verordnete Mittel - hier Ruta - den Patienten im „Ganzen“ erfassen muss, um eine Wirkung erwarten zu können. Neben der Pflanzenfamilie der Rutaceen sind nach Dr. Hör auch Leguminosen und Araliaceen für die Therapie des Burn out geeignet. Immer, so hob er hervor, stärkt Homöopathie dabei die jeweilige Konstitution des Menschen.

Abschließend gab er Ratschläge für den Schutz vor Burnout:

ü Das Wichtigste: Erkennen der eigenen Grenzen

ü Lernen, auf sich achten (Einlegen von Pausen, Wochenenden), Auszeiten nehmen

ü Sich fragen: Was tue ich? Warum? Wozu?

ü Sich fragen: Muss ich unbedingt perfekt sein?

ü Sich fragen: Muss ich unbedingt perfekt sein?

ü Sich fragen: Muss ich besser sein als andere?

ü Lernen, Nein zu sagen

ü Überprüfen des Arbeitspensums

ü Überprüfen: Habe ich noch eine Distanz zur Arbeit?

ü Sich lösen von Begriffen wie Selbstverwirklichung

ü Sich fragen: Habe ich Angst vor der Begegnung mit anderen Menschen?

ü Sich fragen: Nehme ich mich überhaupt noch wahr?

ü Lebe ich jetzt oder schiebe ich das, was für mich das gute Leben ist, auf, z. B. auf die Zeit der Rente?

ü Sich ohne Leistungszwang bewegen

ü Alle Lifestyle-Magazine wegwerfen

Ein beeindruckender Vortrag, von tiefer Menschenkenntnis geprägt und rhetorisch exzellent.