Bericht zum Vortrag Dr. med. Ulf Riker am 07. Juni 2011

Post date: 09.06.2011 20:18:38

Wo gehobelt wird fallen Späne – die Symptom- und Zeichensprache unseres Organismus wahrnehmen und für die homöopathische Arzneiwahl nutzen“

  • Bisher standen in den Vorträgen unseres Vereins die Möglichkeiten der Homöopathie bei der Heilung und Linderung bestimmter Krankheiten im Vordergrund. Der Vortragsabend am 07. Juni mit dem Münchner Internisten und Homöopathen Dr. med. Ulf Riker führte dagegen die Zuhörer zu den Grundlagen der Homöopathie zurück. In seinem gut besuchten und beeindruckenden Vortrag unter dem Titel „Wo gehobelt wird, fallen Späne - die Symptom- und Zeichensprache unseres Organismus wahrnehmen und für die homöopathische Arzneiwahl nutzen“ nahm Dr. Riker eingangs Bezug auf den (von Samuel Hahnemann stammenden) Begriff der Lebenskraft. Ist sie - der „hobelnde Handwerker“, um im Bild zu bleiben - gestört oder geschwächt, so macht sie mit Symptomen und Zeichen auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene (den „Spänen“) darauf aufmerksam, dass sie den Versuch der Selbsthilfe unternimmt, die Krankheit wieder in Gesundheit zu überführen, dass aber die Kraft dazu nicht ausreicht. Eine maßgebliche Rolle dabei spielt die Konstitution des Menschen (der Werkstoff „Holz“), also die Gesamtheit seiner angeborenen (und von verschiedenen Faktoren der Umwelt) beeinflussten Anlagen und Reaktionsmuster. Die jeweiligen Symptome weisen den Homöopathen darauf hin, welche arzneiliche Hilfe genau gebraucht wird. Unabdingbare Voraussetzung für die korrekte homöopathische Arzneiwahl ist jedoch die möglichst präzise und vollständige Wahrnehmung und Beschreibung der als „Hilferuf“ zu verstehenden Beschwerden. Dr. Riker umschreibt dies mit dem Begriff des vollständigen Symptoms. Dieser umfasst folgende Kriterien: Wo (bzw. von wo nach wo) werden die Beschwerden empfunden?

  • Wie werden sie wahrgenommen, d. h. welche Qualität haben sie?

  • Wodurch werden die Symptome gelindert oder verschlimmert (sog. Modalitäten)?

  • Warum sind sie aufgetreten, stehen sie mit irgendeinem Ereignis in ursächlichem Zusammenhang?

  • Womit sind die Beschwerden verbunden, d. h. gibt es bestimmte Begleiterscheinungen (z. B. in anderen Körperregionen oder auf der psychischen Ebene)?

Die Kenntnis des vollständigen Symptoms ist Bedingung dafür, dass der Therapeut das nach dem Ähnlichkeitsgesetz passende Arzneimittel einsetzen kann. Die einzelnen Aspekte des vollständigen Symptoms konkretisierte Dr. Riker am Beispiel des Kopfschmerzes, des Ekzems, der Bronchitis und der chronischen Darmentzündung. Einen weiteren Schwerpunkt seines Vortrages bildete die Dynamik von Krankheiten, auf die die Homöopathie mit ihrer auf das jeweilige Beschwerdebild ausgerichteten Arzneitherapie reagieren kann. Dies wurde am Beispiel eines fieberhaften Infekts deutlich, wo zur Behandlung der einzelnen Stadien nacheinander Aconitum, Belladonna und Hepar sulfuris zum Einsatz kamen. Dr. Riker betonte, dass die Homöopathie ihrem Anspruch, eine ganzheitliche Therapie zu sein, nur dann gerecht werden könne, wenn neben der körperlichen Ebene auch sichtbare Symptome wie die Mimik und Gestik eines Menschen sowie seine spürbaren Empfindungen, also die „inneren Bilder“, in die Arzneiwahl einfließen würden.

Auf der Internetpräsenz von Herr Dr. Riker finden Sie nähere Informationen über seine Praxis und Person.

Im Anhang befindet sich der Vortrag zum Download. Eine Nutzung ist nur mit Genehmigung von Herrn Dr. Riker gestattet.