Post date: 23.02.2011 20:14:59
„Homöopathie in der Urologie“, so hieß der Titel des Vortrags, mit dem Dr. med. Ulrich Zenker, Facharzt für Urologie aus Grafing bei München, die Vortragsreihe des Vereins zur Förderung der klassischen Homöopathie in Bayreuth e.V. im Jahr 2011 eröffnete und in dem er über seine homöopathisch-naturheilkundliche Praxisarbeit berichtete.
Zunächst gab Dr. Zenker einen Überblick über die hauptsächlichen Indikationen der Homöopathie in der Urologie:
Entzündungen der harnableitenden Organe,
funktionelle Störungen (z. B. Erektionsstörungen),
Steinerkrankungen,
Prostataadenom- und karzinom.
Er ging dann im ersten Teil seines Vortrags auf die generellen Probleme bei der Wahl des homöopathischen Mittels bei Blasenentzündung (Cystitis) ein und wies am Fall einer 26jährigen Patientin eindrucksvoll nach, wie wichtig bei chronischen Erkrankungen die Erfassung der Geistes-, Gemüts- und Allgemeinsymptome ist. Ausgehend von diesem Beispiel erläuterte er die zur Behandlung der verschiedenartigen Symptome der Blasenentzündung geeigneten homöopathischen Mittel. Phytotherarpeutika wie Bärentraubenblätter, Meerrettich oder Zinnkraut könnten dabei die homöopathische Behandlung wirkungsvoll unterstützen. Ein zweiter Schwerpunkt des Vortrags lag auf der Behandlung der Prostataentzündung (Prostatitis), deren vielfältige Symptome homöopathisch gut verwertbar sind. Dr. Zenker betonte, dass bei schmerzhafter Prostatitis auf jeden Fall die Nachbarorgane (z.B. Blase oder Harnröhre) in die Mittelfindung einbezogen werden müssen. An einem Fallbeispiel aus seiner Praxis wurde wiederum deutlich, dass bei Übereinstimmung zwischen individuellem Beschwerdebild und Arzneimittelbild des gewählten Mittels eine rasche Heilung möglich ist.
Den dritten Teil seines Vortrags widmete Dr. Zenker dem Einsatz der Homöopathie beim Prostatakarzinom. Sie ist in der Regel eine Komplementärtherapie, die nicht den Anspruch hat, schulmedizinische Eingriffe zu ersetzen, die jedoch in Ergänzung dazu die konservativen Therapiemöglichkeiten in den Vordergrund rückt. Grundsätzlich nahm Dr. Zenker den an diesem Abend zahlreich vertretenen Männern die Befürchtung, dass der umstrittene, gleichwohl unverzichtbare PSA-Wert das einzige Kriterium für die Diagnose Prostatakarzinom sei. An drei Beispielen machte er deutlich, dass eine homöopathische Konstitutionstherapie, entweder allein oder in Kombination mit bestimmten Phytotherapeutika (Phytosterolen, Mönchspfeffer, Immunstimulantien wie der Mistel oder dem Reishi-Pilz, ernährungsphysiologisch bedeutsamen Substanzen wie Lycopen, Leinöl oder Curcuma) den PSA- Wert zu senken und auf niedrigem Niveau zu stabilisieren vermag. Diese Fälle zeigten, dass naturheilkundliche Therapieverfahren unter bestimmten Voraussetzungen (individuelle Lebens- und Krankheitssituation, Lebenserwartung) die Lebensqualität des Patienten verbessern bzw. erhalten können.