Bericht über den Vortrag von Dr. Johanna Bußmann zum Thema „Homöopathie in der Palliativmedizin“
am 10. Oktober 2023

Am 10. Oktober 2023 konnten wir mit Frau Dr. Bußmann, praktischer Ärztin und klassischer Homöopathin aus Würzburg, eine Medizinerin begrüßen, deren Tätigkeitsschwerpunkt außer ihrer Praxis die Palliativmedizin ist. Es ist dies ein besonderer Bereich der Medizin, der Menschen mit einer schweren Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung zur Seite steht.

Oberstes Ziel der Palliativmedizin ist es, die Lebensqualität am Ende des Lebens durch lindernde Maßnahmen weitestgehend zu erhalten. Ein hilfreicher Baustein zur Versorgung in palliativen Situationen kann dabei die Homöopathie sein. Was die Palliativmedizin insgesamt anstrebt, nämlich einen ganzheitlichen Ansatz der Behandlung, realisiert die Homöopathie dank ihrer auf die Gesamtheit der Krankheitssymptome gerichteten Heilweise von sich aus.

Unter diesem Aspekt gesehen, war es nachvollziehbar, dass Frau Dr. Bußmann die Zuhörer zunächst in die „Basiscs“ der Homöopathie einführte: das Ähnlichkeitsgesetz „Similia similibus curentur“, dessen Grundlage das Arzneimittelbild der einzelnen Mittel darstellt, sowie deren Potenzierung. Diese Ausführungen waren hilfreich, um zu verstehen, warum die nachfolgend vorgestellten, sehr unterschiedlichen Beschwerden in palliativen Situationen effizient  mit homöopathischen Arzneien behandelbar sind.

Frau Dr. Bußmann wählte exemplarisch drei bewährte Mittel aus: Arsenicum  album, Carbo vegetabilis und Antimonium tartaricum.

Im Arzneibild von Arsenicum album (Arsenoxid) sind Angstzustände und Unruhe die vorherrschenden Symptome. In der Palliativsituation äußern sie sich als Angst vor dem Tod und vor dem Alleinsein. Der Patient braucht viel Beistand. Charakteristisch sind die Neigung zum Frieren, Durst auf kleine Schlucke sowie die Empfindung, dass bestimmte körperliche Beschwerden, z. B. Durchfälle, brennender Art sind.

Carbo vegetabilis (Holzkohle) kommt für Patienten mit ausgesprochenem Lufthunger in Frage. Die aus dem offenem Fenster einströmende bzw. ihnen zugefächelte Luft tut ihnen gut. Kennzeichnend ist auch ihre Schwäche mit Verlust der vitalen Wärme. Im Gegensatz aber zu Arsenicum album - Menschen, die im Extremfall Todesängste durchleben, liegen sie ruhig und matt da. Frau Dr. Bußmann veranschaulichte diesen Patienten-Typ an einem Fallbeispiel.

Es handelte sich um eine 88jährige Patientin mit einem inoperablem Lebertumor und einer hochgradigen Aortenstenose. Sie erhielt am Lebensende Carbo-v in der C 12, was zu einem sanften und weitgehend angstfreien Sterben beitrug.

Antimonium tartaricum (Brechweinstein) wird dann eingesetzt, wenn im Hintergrund eine schwere Lungenerkrankung, z. B. Lungenentzündung oder Lungenödem, besteht, die sich mit Schweißen und Schleimrasseln äußert, Es ist ein todesnahes Mittel. An ihm wurde deutlich, wie wichtig die Beobachtung von Modalitäten ist, in diesem Fall die Besserung der Lungensymptome durch Schleimauswurf und Aufsitzen. Auch zu diesem Mittel präsentierte Frau Dr. Bußmann ein Fallbeispiel, und zwar eine Patientin mit einem Nierenzelltumor mit Lungenmetastasierung und rasselnder Atmung. Hier war eine deutliche Hilfe beim Sterbeprozess und ein Rückgang der Rasselatmung durch Antimonium tartaricum zu erreichen.

In der Folge ging Frau Dr. Bußmann noch auf Mittel ein, die sich vor allem bei Nebenwirkungen in der Chemotherapie von Tumoren bewährt haben. An erster Stelle ist hier Nux vomica (Brechnuss) zu erwähnen, ein wirksames Entgiftungsmittel, das bei Übelkeit und Erbrechen sowie hartnäckiger Obstipation angezeigt ist.

Ein charakteristisches Symptom für Colchicum autumnale (Herbstzeitlose) ist Übelkeit und Erbrechen beim bloßen Anblick oder den bloßem Geruch von Speisen.

Tabacum hilft Patienten, die leichenblass aussehen und sich sterbenselend fühlen. Damit verbunden ist eine große Schwäche. 

Dieser Abend bestätigte erneut, dass die Homöopathie einen Arzneischatz bereit hält, der Menschen auch in den schwersten Stunden ihres Lebens Hilfe bietet. Wir danken Frau Dr. Bußmann für ihr Engagement, für die Homöopathie und an diesem Abend für unseren Verein.