Systemische Familienberatung

Post date: 13.06.2014 10:09:45

Bericht zum Vortrag von Kerstin Pausch, Systemische Familienberaterin aus Coburg, am 05. Juni 2014

Der zweite Vortrag des Jahres 2014 war der Systemischen Familienberatung gewidmet, einem Heilverfahren, das für das seelische Gesundsein und das Gesundwerden der Mitglieder einer Familie eine große Bedeutung erlangt hat. Als Referentin hatten wir die Systemische Familienberaterin Kerstin Pausch aus Coburg eingeladen. Sie führt seit 2006 eine eigene Systemische Familienpraxis und konnte uns aufgrund ihrer langjährigen Arbeit mit Familien auf fundierte Art und Weise in die Systemische Familienberatung einführen. Zu Beginn ihres Vortrags unter dem Titel „Familie - ein starkes System“ veranschaulichte sie mithilfe eines gegenständlichen Mobile, was unter dem Begriff „systemisch“ zu verstehen ist: Das System der Familie ist ständig in Bewegung, und jedes Familienmitglied trägt dazu bei, es im Gleichgewicht zu halten. Allerdings ist es durch verschiedene Einflüsse oft starken Schwankungen unterworfen. Dies kann das dritte Kind in der Familie sein, das nach dem Verlust des zweiten (zum Beispiel durch Abtreibung) dessen Platz einnehmen muss. Auch der Besuch der Kita, der Eintritt in die Schule, der Übergang in die Pubertät, das Erwachsenwerden der Kinder mit den damit verbundenen Problemen für die Paarbeziehung sind Herausforderungen, die das Familiensystem in eine Schieflage bringen können. In der Regel schaffen es die Familien, solche Umstellungen zu bewältigen (das macht ihre Stärke aus!). Diese Neufindung geschieht meist unbewusst. Entsteht jedoch eine chaotische Situation, stellt sich ein Familienmitglied zur Verfügung, um dies ins Bewusstsein sein zu bringen. Es ist das „Schwarze Schaf“ der Familie, aus der Sicht der Systemischen Familienberatung die „identification person“, die als die sensibelste, mutigste Person im Familiensystem anzusehen ist.

An drei Beispielen verdeutlichte Frau Pausch, was Systemische Familienberatung zu leisten vermag. So kommt es oft darauf an, bei scheinbar unlösbaren Verwicklungen in der Familie überhaupt bewusst zu machen, wer die „identification person“ ist und warum sie ihre Opferrolle einnimmt. Es kann aber ebenso wichtig sein, einem Kind (in der Regel ist es, psychisch gesehen, ein starkes) einen bestimmten Platz in der Familie zuzuweisen. Oder es geht darum, ein Familienmitglied von einer psychosomatischen Erkrankung zu befreien, die auf unheilvolle Verwicklungen vorausgegangener Generationen zurückzuführen ist.

Mit dem spirituellen Gedanken, in Familien Liebe fließen zu lassen und alles für deren Frieden zu tun, endete der Vortrag, der die Zuhörer tief bewegte.