Fileserver 2
Hardware
Nachdem mein alter Fileserver nicht mehr dem aktuelle Stand entsprach, musste ein neuer Fileserver her, der den aktuellen Ansprüchen genügt insbesondere in Hinblick auf die schier unendliche Menge an Daten, die zusammenkommt wenn man einen HTPC hat und gerne gute Filme mehr als einmal ansieht und so mehr oder weniger dauerhaft speichern möchte. Zwar stellte sich grundsätzlich aufgrund der Vielzahl am Markt befindlicher NAS-Lösungen auch die Frage, ob es diesbezüglich was akzeptables gäbe. Da aber das Preis-/Leistungsverhältnis nicht akzeptabel ist, schied diese Möglichkeit aber recht schnell aus.
Als erstes stellte sich die Frage nach den entsprechenden Hardware für einen solchen Fileserver. Diese sollte primär billig und recht zuverlässig sein. Zur Auswahl standen dafür vordergründig Intel Atom Systeme oder ein billiges AMD System. Da aber Atom Systeme selten mehr als ein paar SATA-Anschlüsse haben und meist auch recht wenig PCI(e) Erweiterungsslots haben, fiel meine Entscheidung recht schnell auf ein AMD System. Hierbei kam zum damaligen Zeitpunkt sowohl ein Sempron oder ein billiger Athlon X2 in Frage. Da der AMD Athlon X2 4850e und X2 4450e nicht viel teuerer sind als ein Sempron 64 LE-1250 sind/waren, war die Entscheidung recht schnell gefällt, zumal die CPU wesentlich mehr Leistung bringt als ein Sempron. Die Wahl eines entsprechenden Mainboards war auch nicht schwer, zumal die Ansprüche auch nicht sonderlich speziell waren: möglichst viele SATA-Anschlüsse und einen 1Gbit Netzwerkanschluss. Da ich sehr billig zu einem Asus M3N78-EMH.HDMI mit 6 SATA-Anschlüssen gekommen bin, war die Suche recht schnell erledigt (Anmerkung in der Geizhals Liste habe ich ein anderes Board gewählt, da oben genanntes nicht mehr verfügbar ist).
Wesentlich schwerer war die Entscheidung für ein passendes Gehäuse und Festplatten. Da vor allem der Preis für die Festplatten vorrangig war, fiel die Entscheidung auf die Samsung EcoGreen F3 1,5 TB, zumal diese nur minimal teuerer als die F2 waren, aber der aktuellen Festplattengeneration entsprechen. Man hätte auch die 2 TB Variante wählen können, aber die waren zum Zeitpunkt des Kaufs recht schwer erhältlich, insbesondere in der gewünschten Anzahl. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie man recht angenehm viele Festplatten in einem Gehäuse unterbringt. Da relativ wenige - und dann auch meist sehr teure - Gehäuse auf dem Markt sind, die viele Festplatten unterbringen, blieben nur noch Gehäuse, die über viele externe 5,25'' Einbauschächte verfügen. Mein Favorit hinsichtlich der Gehäuse wäre das NORCO RPC-4020 Case gewesen, das man aber in Europa so gut wie überhaupt nicht bekommt. Schlussendlich fiel die Entscheidung auf das Sharkoon Rebel9 Economy in Kombination mit drei Cooler Master Stacker 4-in-3 Modul. Diese Kombination schafft insgesamt 12 Festplatteneinbauplätze. Da aber das Mainboard nur 6 SATA-Ports hat, brauchte ich noch 6 weitere SATA-Ports. Ein sehr gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis diesbezüglich stellten/stellen die Dawicontrol DC-3410 SATA-Controller dar.
Da ich aber auf den Datenplatten nicht das Betriebssystem installieren wollte und noch 2 SATA-Ports frei waren, musste noch eine Boot-Partition her. Da ich noch eine 160 GB 2,5'' SATA-Festplatte herumliegen hatte, wurde diese verwendet. [Edit: Mittlerweile wurde die 2,5'' Festplatte durch eine Corsair Force 160GB, 2.5", SATA II ersetzt, da in meinem Hauptrechner eine größere SSD eingebaut wurde.]
Zur genauen Hardware-Auflistung: Bestandteile
Software
Betriebssystem
Nachdem der Rechner zusammengebaut war, stellt sich die Frage nach einem geeigneten Betriebssystem. Zur Auswahl stehen vordergründig:
Zwar bin ich grundsätzlich ein sehr großer Fan von Linux, da ich aber beruflich sehr viel mit Windows Server Betriebssystemen zu tun habe/hatte und Windows 2008 Server R2 für Studenten kostenlos über Dreamspark erhältlich ist, fiel die Entscheidung schlussendlich auf Windows 2008 R2 Server Standard. Ich persönlich hätte zwar gerne mal den Windows Home Server ausprobiert, da aber erst die erste Version am Markt ist und die zweite Version - Code Name Vail - noch auf sich warten lässt, stand dieses aktuell nicht zur Diskussion. Vielleicht stellt sich die Frage später noch einmal, sofern ich einerseits billig zu einem solchen Betriebssystem komme und andererseits das Zusammenspielen von WHS und Truecrypt verbessert wurde.
[Update 2012-05-03]: Inzwischen habe ich den Win2008 R2 durch Windows Home Server 2011 ersetzt. Ein Anschaffungspreis von rund 40 € hat die Entscheidung erleichtert dem System mal eine Chance zu geben und es zu testen.
Neben einem Betriebssystem benötigt man für einen FileServer nicht sonderlich viel Software, da die Hauptfunktion - nämlich das zur Verfügungstellen von Daten und die Kontrolle von Zugriffsrechten - eigentlich damit abgetan sind.
Anpassungen des Betriebssystems:
WLAN aktivieren (dies habe ich jedoch nicht aktiviert, wozu auch?)
Remote Shutdown mittels shutdown.exe
Ohne Konfiguration des Servers lässt sich dieser nicht mittels shutdown remote herunterfahren. In der Regel bekommt man die Fehlermeldung "Access Denied (5)" , was daran liegt, dass der ausführende Benutzer keine Rechte am Zielrechner hat einen shutdown auszuführen.
Denkbar sind mehrere Ausgangssituationen:
Fall 1: der ausführende User des shutdowns ist Domänenadministrator: in diesem Fall sollte der shutdown eh geklappt haben
Fall 2: der Rechner befindet sich in der selben Domäne, aber der ausführende User ist keine Domänenadministrator
Systemsteuerung > Verwaltung > Computerverwaltung > Lokale Benutzer und Gruppen > Gruppen > Administratoren > Benutzer hinzufügen
UAC-Filter für Windows-Fernwartung abschalten: (Alternativen bei den Links)
reg add HKLM\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Policies\system /v LocalAccountTokenFilterPolicy /t REG_DWORD /d 1 /f
Fall 3: der Rechner befindet sich nicht in einer gemeinsamen Domäne, sondern in einer Workgroup.
Change Local Security Policy (secpol.msc)
Jeden das Erzwingen des Herunterfahren erlauben:
Wenn man nicht die Shutdown-Rechte für Everyone/Jeden einrichten möchte, kann man auch noch auf das Tool psshutdown zurückgreifen, da man in diesem Fall einen User mitübergeben kann.
Eine Alternative zum shutdown - Befehl stellt das Freeware Tool "http://users.telenet.be/jbosman/poweroff/poweroff.htm" dar.
Links:
Anmerkung: Nicht jeder Rechner lässt sich aus dem Off wieder aktivieren. Bei solchen Rechner kann es sinnvoll sein, sie stattdessen nur in den Ruhezustand zu schicken. Aus diesem Zustand lassen sich weitaus mehr Rechner mittels WOL wieder aufwecken. In diesem Fall gibt kann man mittels shutdown -h den Rechner auch in den Ruhezustand (remote, oder wenn man eingeloggt ist) schicken. Darüberhinaus gibt es mit C:\Windows\System32\rundll32.exe powrprof.dll, SetSuspendState 0,1,0 auch eine Möglichkeit einen Button sich am Desktop zu legen, mit dem man im Rahmen einer Remote-Session den Rechner schlafen schickt. [detailierte Anleitung - siehe hier]
Rechner remote aufwecken (WOL)
Vorbereitung:
Das Bios entsprechend dem Handbuch konfigurieren. Ist leider bei jedem Mainboard anders. Gerade bei älteren Boards kommt man meist nicht herum wirklich das Handbuch zu konsultieren oder sogar die Suche im Internet zu bemühen.
Netzwerkkarte vorbereiten. Auch das ist nicht immer einheitlich. Hier ein Beispiel für die Konfiguration des oben erwähnten Mainboards:
Ermitteln der MAC-Adresse: Hierfür gibt es sehr viele unterschiedliche Methoden. Meine bevorzugte ist über ipconfig -all
Anmerkung: für die meisten WOL-Programme sind die Bindestriche (-) durch Doppelpunkte (:) zu ersetzen.
Tool für WOL suchen - einige Vorschläge
sonstige Software
Unlocker - da es immer wieder vorkommt, dass sich bestimmte Dateien/Ordner nicht löschen lassen
Total Commander - gehört in meinen Augen sowieso auf jeden Rechner
Truecrypt - da aus Sicherheitsgründen meine Datenfestplatten alle verschlüsselt sind + TrueMounter
TotalCommander - das mit Sicherheit beste Programm zum Verwalten von Dateien (ist bei mir jedoch nicht lokal installiert sondern wird remote verwendet)
AutoRuns for Windows - damit man die automatisch gestarteten Programme konfigurieren kann.
Junction Link Magic - zum Setzen von Hardlinks & Co.
7-zip - kann eigentlich alles entpacken, was bisher notwendig war.
IrfanView - schadet nicht, braucht nicht viel Platz und man kann es immer wieder brauchen.
Kosten
Der gesamte Rechner, wie er bei mir nun rumsteht, kostete rund 1.200 €, was bei einer Gesamt-Speicherkapazität von 18 TB ungefähr einen TB-Preis von 67 € entspricht und somit viel billiger ist, als jede fertige Lösung, die man am Markt findet.
Zur genauen Hardware-Auflistung: Bestandteile
Zukunftspläne
Stand 2011-07: Die Festplatten-Preise sind zwischenzeitlich durch die Flut in Thailand (2011) extrem gestiegen, daher kam es zwischenzeitlich zu keinen Änderungen. Es bestand bisher auch keine Bedarf an mehr Speicherplatz.
Stand 2014-03: