Piatti misto

Kalte Platten

In guten Enotecas können Sie - ähnlich einem Bistro - immer Weine degustieren oder sich Flaschen nach Wunsch öffnen lassen.

Dazu gehören immer kleine Apetitthappen, welche auch gleichzeitig den Charakter des Weines zeigen.

Typisches Beispiel für den in Deutschland weitestgehenst unbekannten Qualitätsstandard ist die Enoteca Maestrini in Donoratico. Fabrizio, nicht nur stolzer Toscaner sondern natürlich auch fach- und sachkundiger Sommelier.

Was auf den ersten Blick beim Eingang wie eine Espressobar aussieht, entpuppt sich nach wenigen Schritten und Blicken als einer der besten Enotecas der Region.

Wenn Sie natürlich von Livorno aus kommend die neue Aurelia Nr. 1 fahren, werden Sie nie solche kleinen Kostbarkeiten finden. Sie müssen die alte Aurelia Nr. 1 fahren, welche nicht nur wunderbar am Meer entlang Richtung Cecina . Bolgheri - Castagneto Carducci - führt, sondern auch teilweise paralel zur neuen Staatsstraße Nr. 1 verläuft.

Direkt Am Ortschild Donoratico - nicht zu verfehlen wegen der riesigen Schirmpinien und dem Hotel Bambolo - eine Art Kreuzung -

Denn nach links geht es nach Castagneto Carducci und nach rechts die Auffahrt zur neuen Aurelia Nr.1.

Pool und Schirmpinien am Hotel Bambolo

Unmittelbar dort befindet sich im nächsten Haus die Enoteca Maestrini.

Die Enoteca hält ein unglaubliches Wein und Spezialitäten Angebot bereit und die dunklen Kastanienholztische vermitteln ein wundervolles Ambiente. Wenn Sie den eher verschlossenen Fabrzio näher kennenlernen wird er Ihnen vielleicht auch seinen Weinkeller mit unglaublichen Schätzen zeigen.

Alles was Rang und Namen in der Toscana und Italien hat findet sich hier.

In einer großen Theke finden sich all die Köstlichkeiten, welche die Toscana ausmachen, nicht nur ein paar Schinken, Salami und Formaggi, nein, Fabrizio hat ausschließlich Spezialitäten von kleinen Bauern, hausgemachten Spezialitäten, wie Lardo oder Pancetta, Prosciutto crudo stagionat di Toscana, sardischen Pecorino in allen Altersstufen, Sopressata einer ursprünglich Sieneser Wurstart mit einem unvergleichlichen Geschmack.

Am besten lassen Sie sich von Fabrzio beraten und bestellen eine gemischte Platte und die dazu passenden, verschiedenen Weine.

Was natürlich nie fehlen darf sind die Bruschetta , Olivenöl und Pesto und im Anschluß an diese gemütliche degustation der Espresso, vielleicht einen Grappa und dazu von Fabrizios Frau hausgemachten Cantuccini.

Wenn Sie diese Dinge gekostet haben, wissen Sie was die Toscanische Küche so berühmt gemacht hat.

Aber seien Sie sich darüber im klaren, daß solche Dinge nur an solch außergewöhnlichen Plätzen zu finden ist.

Ristorante Gola e Vino

Largo Nonna Lucia,2

57020 BOLGHERI

Localita Bolgheri

Auf der alten Aurelia No 1 fahrt man von Livorno/ Cecina Richtung Bolgheri.

Was dann kommt verspricht schon einiges, denn die über sechs Kilometer lange Zypressenallee - die längste Italiens - ist einfach beeindruckend.

Hinter den grün-schwarzen Zypressen verbergen sich weite Olivenhaine und Weinberge der ganz besonderen Art. Dieses Gebiet ist berühmt für seine hochrangigen und fantastischen Weine, seine Grappas und seine Olivenöle.

Am Ende der Allee taucht ein mittelalterliches Tor mit wehrhaften Zinnen auf. Das ist die Ortschaft Bolgheri. Sie ist wunderschön, deshalb touristisch auch ein wenig überlaufen. Fahren Sie also keinesfalls am Wochende in diesen romantischen Ort, er ist überlaufen.

Mittags in der Woche ist die beste Zeit, außer Dienstags, da ist nämlich das Ristorante von dem ich berichte leider geschlossen.

Sie können durch das Stadttor fahren und finden mit etwas Glück etwa 100 m Meter weiter einen Parkplatz. Der kleine Platz mit der wunderbaren Aussicht in die Toscana, ist der Largo Nonna Lucia. Ein unscheinbares, kleines Restaurant, mit sechs Tischen im romantischen Inneren, weitere vor der Tür, aber nur im Sommer.

Das Ristorante ist im Winter, Januar und Februar geschlossen.

Sie werden erstaunt sein, was hier angeboten wird, original, toscanische Küche. durchdacht und vorzüglich. Lassen sie sich beraten, was gerade tagesfrisch angeboten wird, damit fahren Sie in der Toscana nie schlecht.

Zunächst einmal die Antipasti - die Vorspeisen - natürlich Bruschettas und Crostini - Bruschetta spricht sich übrigens, Brusketta, wie bei Zucchini: Zukkini. (ch oder cch immer wie k)

Bruschettas und Crostinis sind geröstete Ciabattascheiben, mit Knoblauch abgerieben und mit erstklassigem Olivenöl beträufelt, Salz und schwarzer Pfeffer, basta! Das ist das Ur- Bruschetta.

Gute Restaurants erkennen Sie übrigens immer daran, daß die Bruschettas mit etwa drei verschieden Olivenölen und frischem Knoblauch serviert wird. Köstlich! Dazu einen schönen Wein der Region und die Welt ist in Ordnung.

Zu den Bruschettas tranken wir einen wundervollen Ca’ Marcanda Promis von Gaja - jenem berühmten Winzer aus Piemont, der seit einigen Jahren auch hier im Weinherzen der Toscana Weine anbaut.

Leider, wie alle Gaja Weine nicht ganz billig, aber ein herrlicher Rotwein. Ein sattes dunkles Rubinviolett; sehr dichte Nase, klar gezeichnet, viel Cassis und Holunderbeeren, etwas Tabak; am Gaumen viel süßes feinkörniges Tannin, sehr geschliffen, im Finale nach Süßholz und Minze.

Rebsorte: 50% Merlot 40% Cabernet Sauvignon 10% Cabernet Franc.

Nach den Bruschettas natürlich Pasta! Papardelle - circa 1 - 2 cm breite Bandnudeln - mit frischen Steinpilzen, einem Hauch Thymian, Prosciutto Toscano crudo in feinen Streifchen, ein wenig mit Panna - Sahne - verfeinert.

Da wir zu Dritt waren, brauchten wir hierzu einen anderen Rotwein, man gönnt sich ja sonst nichts.

Le Volte Tenuta dell Ornellaia, ein großerWein des Weingutes. Der Le Volte 2006 steht in völligem Einklang mit der Philosophie des Weingutes Tenuta dell’Ornellaia. Im Glas zeigt er ein dunkles Brombeerrot. Das ist wunderschön anzusehen. Ausdrucksvoll in der Nase mit reichhaltigen, fruchtigen und leicht würzigen Noten, rund und vollmundig am Gaumen, vereint dieser durch und durch toskanische Wein die mediterrane Fülle des Sangiovese mit der eleganten Struktur des Cabernet Sauvignon und den weicheren Tönen des Merlot.

Was dann serviert wurde, war eine kleine Sensation: Zuppa di Fagioli con Funghi Porcini, Pere e Tartuffo - Bohnensuppe mit Birnen, Steinpilzen und Trüffeln. Hört sich etwas merkwürdig an, aber ein Wohlklang an Geschmack!

Typisch für das kleine Restaurant, ist die originale, toscanische Küche, creativ und neu konzipiert. Sehr gelungen.

Toscanische Küche hat ihre Wurzeln einmal von den Etruskern und den Contadinis - den Bauern - dies meint Raffinesse und Einfachheit. Gegessen wird in der Toscana, was die Region frisch hergibt, alles wird verwertet. Und da auf dem Land hart gearbeitet wird, muß das Essen nahrhaft sein.

Hier in der Region um Castagneto Carducci ist ein kleines Schlaraffenland, nicht nur wegen des Weines. Da ist einmal das nahe Meer, keine drei Kilometer von Bolgheri, das heißt Fisch und Schalentiere. Dann folgt flaches Land, leicht hügelig ansteigend und in den höheren Regionen Eichen- und Eßkastanienwälder. Vom Feld kommen Hasen, Kaninchen, Fasane und Perlhühner. Köstliche Gemüse, wie frische, kleine Carcioffi - Artischocken, sehr viele Bohnen. Die Toscaner werden auch liebevoll, spöttisch die Bohnenfresser genannt. Wie alles, hat auch das seinen Grund, denn hier war einstiges Sumpfland und die schlauen Contadini bauten Bohnen an, weil diese ein netzartiges Wurzelwerk haben und die Erde zusammenhielt. Und wenn man so viele Bohnen hat, tauchen diese auch in der Küche auf! Ein berühmtes, simples Gericht sind die weißen Fagiolini lessi, nur mit Salbei in etwas Hühnerfond gegart und mit frischem Olivenöl, Salz und Pfeffer serviert. Ein Stichwort, Olivenöl. In dieser Region erhalten Sie das beste Olivenöl, direkt vom Frattoio - dem Ölbauer! Aus den Wäldern Funghi Porcini - Steinpilze - auch Trüffel und andere Pilzsorten. Natürlich Cinghiale - Wildschwein - und Rehe, Hirsche, Waldschnepfen.

Logisch, die Toscaner sind begeisterte Sammler und Jäger…

Und alles was gesammelt wurde, wie Pilze, wird entweder getrocknet oder sottolio - unter Öl, für die kältere, ärmere Jahreszeit aufbewahrt.

All das spiegelt sich in guten und typisch toscanischen, guten Restaurants wieder.

So auch hier im Gola e Vino, was übrigens Gaumen und Wein meint.

Wir aßen dann noch eine weitere Vorspeise, Prociutto di Cinghiale crudo con Fagioli fresco. Ein hausgemachter Wildschweinschinken in dünnen Scheiben, dazu ein Körbchen mit frischen Bohnen, Bruschetta con Aglio - Knoblauch - und drei fantastischen Olivenölen der Region. Zum Verständnis sei angemerkt, junge dicke Bohnen, welche man selber auspult - da noch jung, auch ungiftig - und abwechselnd Bruschetta, Olivenöl, Wildschweinschinken und Fagioli. Ein Genuß!

Als Dessert gab es ein Basilikum Sorbet, aus frischen Limetten mit feinst gehacktem Basilkum, unvergleichlich…,das muß man probiert haben!

Insgesamt ein wundervoller Aufenthalt mit kreativen, köstlichen, vor allem original toscanischen Spezialitäten!

Gekrönt wurde das Ganze noch als uns Scheibchen Pecorino mit Olivenöl und drei Gläsern Rotwein serviert wurden. Schelmisch blinzelnd meint der Chef: ...che Vino é…? Welcher Wein ist das…? Ich schnupperte, trank und war entzückt, das konnte nur ein Sassicaia sein…! Und richtig, vom Nachbartisch klang ein “Salute…” Zu uns herüber. Es war Marchese Incisa della Rocchetta, Besitzer der Tenuta San Guido, hier in Bolgheri, den ich vor Jahren bereits kennengelernt hatte.

Das war eine Überraschung, denn ehrlich gesagt wollte ich im Restaurant keinen Sassicaia ( heißt übrigens steiniges Feld )

ordern, weil er einfach sehr teuer ist.

So macht Reisen doch Spaß!

Bar Gelateria Chicco Di Nonna

Di Abate E.

57020 Bolgheri (LI)

1/A, LARGO NONNA LUCIA-BOLGHERI

tel: 0565 762024

Gleich neben dem Ristorante Gola e Vino ist Chicco di Nonna, was soviel meint wie, der Kleine von Oma. Di Abate Eduardo ist allerdings alles andere als klein - ein Hühne und dazu waschechter Toscaner. Ein bißchen vordergründig ruppig, stolz, aber die Freundlichkeit in Person, wenn man ihn näher kennenlernt.

Man sitzt üblicherweise vor der Tür, genießt die wundervolle Aussicht auf den Palazzo der Geradescas, schlürft dazu einen Espresso, probiert auch einen Grappa Tignanello , Sassicaia oder andere hochfeine Grappas, denn sie stammen von hier, aus der Region von Bolgheri. Gebrannt sind alle von Maestro Jacopo Poli, dem Altmeister der Destillation.

Fragen Sie den Inhaber aber auch nach Grappa, fatto della Casa, denn das sind die wesentlich preiswerteren, mitunter auch Besseren!

Der normale, uninformierte Tourist sieht im Chicco di Nonna nur eine Gelateria, schade, er geht am Leben vorbei. Zwar ist das artiginale Gelato auch außergewöhnlich gut, daß schmeckt der Normalverbraucher auch, doch, daß es von einem Spezialisten ganz in der Nähe hergestellt wird - in Handarbeit - dafür hat er keinen Sinn.

Jedoch sind die Eispralinen - nicht zu jeder Jahreszeit erhältlich - die Krönung des Eisgenusses.

Nur Sie müssen danach fragen.Das wollen Toscaner so, sie lieben es, kleine Geheimnisse zu haben. Und die teilen sie nur mit Eingeweihten und Gleichgesinnten.

Auch nach Wein - und gegen Abend ebenfalls nach Essen fragen, denn Eduardo kocht selbst und zwar toscanisch. Meist hat er nur zwei, drei Dinge, natürlich keine Speisekarte, eine Pasta al Sugo fresco und ein paar Salsiccia mit Kartoffeln und Gemüse.

Die sind einfach aber köstlich.

Weine hat das Chicco di Nonna auch nur in - ausgewählter - kleiner Auswahl, dafür aber Gute! Auch hier gilt es nach dem Vino della Casa zu fragen, von der Familie selbst produziert, einfache, ehrliche Weine. Wenn man sich überlegt, daß diese Weine quasi auf dem gleichen Boden wie ein Sassicaia oder Paleo wachsen,...zwar nicht so fein bearbeitet wie vom Öneologen des Weingutes, dafür aber wie gesagt ehrlich. Das machen wird vom Nonno - dem Großvater - auf den Figlio, den Sohn vererbt.

Was Sie unbedingt probieren sollten, ist ein Glas Prosecco mit etwas Sorbet, zum Beispiel Limetten- oder Maracuja Sorbet. Das ist eine sommerlich, frische und köstliche Sache.

Wenn Mamma oder Nonna wieder einmal gebacken haben, gibt es hier auch Torta alla Nonna. Eine Spezialität der Region, ein Pinienkuchen. Diesen mit ein paar Eispralinen und einem Capuccino oder Espresso,....

Ach, es kann einem so einfach gut gehen, wenn man den Sinn dafür hat!