Pasta
Jeder verbindet mit dem Wort Pasta sofort Italien, dabei sind nachweislich die Chinesen die "Erfinder" der Nudel und zwar schon hunderte Jahre vor den Italienern.
Marco Polo die Teigwaren von China in seine Heimat mitgebracht . Dort soll schnell eine Leidenschaft für diese Produkte entstanden sein.
Dieser Leidenschaft und dem Einfallsreichtum der Italiener soll die unzweifelhaft große Vielfalt an Formen und Formaten von Teigwaren zu verdanken sein.
Andererseits geben andere Quellen Italien als den Ursprung der Teigwaren an; sie sollen den umgekehrten Weg von Marco Polo nach China gebracht worden sein.
Eine weitere Variante ist die, dass die alten Griechen die sogenannten "makaria" ,die Vorläufer der heutigen Makkaroni nach Italien gebracht haben.
Fakt ist, dass es heute rund 400 verschiedene Nudelsorten in Italien gibt, deren Geschichte im Spaghetti- Museum von Pontedassio (Ligurien) dokumentiert wird.
Nachweisbar ist eine Teigwarenproduktion seit dem 12. Jahrhundert in Italien. Seit damals hat sich der Markt (auch außerhalb von Italien) stark entwickelt und man geht heute von einer Teigwarenproduktion von weltweit über 8 Mio. Tonnen aus. Bezüglich Totalproduktion und pro Kopf Konsum steht Italien aber immer noch an erster Stelle.
Bei der Produktion der Teigwaren hat sich auch einiges geändert. Ursprünglich wurden die Teigwaren im Freien getrocknet. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurden die ersten Trocknerkästen mit künstlicher Belüftung eingeführt. In den dreißiger Jahren kamen die ersten kontinuierlichen Teigwarenpressen auf den Markt und rund zehn Jahre später konnten die ersten kontinuierlich arbeitenden Trockner in Betrieb genommen werden. Heutige Anlagen arbeiten vollautomatisch mit Kapazitäten bis zu 3000 kg/h
Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten, aufregenden und beinahe abenteuerlichen Italien Aufenthalt vor undenklichen Jahren. Damals dachte kaum noch jemand an Urlaub in Italien.
Mit rotem. offenen Sportwagen ging die Fahrt mit einem Onkel via Brenner zum Gardasee.
Als wir ankamen hatte ich bereits Sonnenbrand.
In Bardolino - unterhalb von Lazise . fanden wir Unterschlupf in des Onkels pompösen Haus an einem Hang zwischen Oliven- und Apfelsinen-bäumen, mit Blick über den Gardasee.
Ich war neugierig, konnte mich aber nicht verständigen, denn damals sprach seltenst jemand Deutsch. In einer kleinen Trattoria lernte ich dann sehr schnell die wunderbaren Pastagerichte und begleitenden Weine kennen.
Die Menschen, die Landschaft die Produkte auf den Märkten, alles beeindruckte mich zutiefst. Und so kam es, daß ich mich schnell in Italien verliebte, obgleich ich erst wenige Tage hier war.
Unvergeßlich der Tag, an welchem wir der Hangstraße folgend erst am Schlachthof und unmittelbar dahinter dem Friedhof - typisch italienisch - auf dem Hügel ankamen. Mein Onkel hatte mir nur gesagt, daß wir dort das beste Ristorante der ganzen Gegend vorfinden würden;" Al Bersagliere" Der Scharfschütze.
Au dem kleinen Plateau angekommen sah ich lediglich einen Bauernhof mit den unvermeid-lichen bunten Plastikstreifen in der offenen Haustür.
Zur linken war eine kleine Wein bewachsene Pergola mit einigen alten Tischen und Stühlen.
Zwei weitere Stühle standen gut zwei Meter auseinander mitten auf dem Hof und darüber hingen - von Lehne zu Lehne,- Pasta zum trocknen in der Sonne. Das faszinierte mich und ich wollte mehr wissen.
Im sonnengeschützten Inneren, befand sich in der Tat ein größerer Raum mit vielen Tischen, was entfernt an eine Restaurant erinnerte. Die Nonna stand in der Küche rührte hier und da in Töpfen und Pfannen, begrüßte meines Onkels ansichtig, diesen mit einer mütterlichen Umarmung: "Giorgio, mio Piccolo,...." sodann war ich an der Reihe, ich verstand zwar kein Wort, hatte aber das Gefühl alles zu verstehen.
Ja, und dann aßen wir, Antipasti, Pasta und nochmal Pasta,...sodann una Trotta - eine gebackene Forelle. Alles war köstlich und Nonna gefiel es sehr gut, daß der kleine Tedesco alles mit großem Apetitt aß.
So etwas ist unvergeßlich!
Und sicherlich auch der Grund dafür, daß ich bis heute Italien, seine Menschen, die Landschaft, das Essen und Trinken liebe. Vor allem aber weiß ich den Unterschied zwischen selbstgemachter Pasta und industriell gefertigter zu schätzen.
Die schwarzen Hahnenfedern auf dem Capello Bersagliere, jene fesche Kopfbedeckung der Scharfschützen hängt heute noch im Ristorante "Al Bersagliere" in der gleichnamigen Locanda oberhalb des Gardasees bei Bardolino. Das erinnert immer noch an den stolzen Nonno.
Auch der kleine Hafen von Bardolino liegt noch genauso anschaulich und ruhig wie vor vielen Jahren, der kleine schiefe Torre am gleichnamigen Hotel ist immer noch nicht umgefallen.
Es ist schön, daß manche, liebgewonnene Dinge sich nicht verändern, so wie meine erste original italienische Pasta - zum Beispiel.
Wer so wie ich, einmal auf dem Land das originale Essen und Trinken erleben konnte - der Cucina casalingha - wird sich nur schwer an Restaurant Küchen in Städten gewöhnen können.