Unterrichtsmaterialien zu

Was ist OpenMind?

OpenMind (https://openmindplatform.org/) ist ein Bildungsprojekt der New York University. Es hat das Ziel, Menschen zu einer Fähigkeit des Perspektivwechsels und Verständnisses gegenüber den Ansichten von Andersdenkenden zu verhelfen. 

OpenMind vereint Einsichten aus der evolutionären  Anthropologie und aus verschiedenen Zweigen der Psychologie über unsere Wahrnehmung und unser Sozialverhalten. Diese Einsichten können uns helfen, unsere eigenen Intuitionen und Reaktionen und die der anderen zu verstehen, und flexibler mit ihnen umzugehen. 

OpenMind wurde im Jahr 2018 in > 50 Schulen und in >300 Hochschulen in > 15 Ländern eingesetzt. 

EvoLeipzig passt die Inhalte von OpenMind an den deutschen Schulkontext an und entwickelt ergänzende Themen und Unterrichtsmaterialien. 

Wenn Sie Interesse haben, Inhalte von OpenMind bzw. die folgenden Unterrichtsmaterialien in Ihrem Unterricht zu verwenden, oder Fragen zu OpenMind haben, würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen!

Unterrichtsmaterialien auf einen Blick

Diese Datenbank enthält alle Unterichtsmaterialien zu OpenMind, die auf dieser Seite bzw auf den Unterseiten weiter unten vorgestellt werden.

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Inhaltsübersicht

Warum sollten wir mit Menschen reden, die anderer Meinung sind als wir? 

Meinungsaustausch ist Grundlage einer funktionierenden Demokratie und hilft uns zu lernen.

Warum umgeben sich Menschen bevorzugt mit Gleichgesinnten, und warum fällt konstruktiver Meinungsaustausch oft so schwer?

Intuitionen prägen unsere Wahrnehmung, oft auf unbewusste Weise.  

Warum sind Menschen insbesondere zu ethisch-moralischen Themen so gespalten? 

Insbesondere unsere moralischen Intuitionen führen dazu, dass wir schnell über "gut" und "böse", "richtig" und "falsch", "wir" und "die anderen" entscheiden.

Wie können wir lernen, die Perspektive zu wechseln? 

Wir können lernen, unsere eigenen Intuitionen wahrzunehmen, flexibler auf sie zu reagieren, und die der anderen zu verstehen.

Wahre Geschichten...

... von Menschen, die eine radikale Bewegung verlassen haben, geben dem Ansatz von OpenMind ein Gesicht.

Warum mit Menschen reden, die anderer Meinung sind als wir? Ist es nicht besser und angenehmer, sich möglichst mit Gleichgesinnten zu umgeben?

OpenMind entstand im Kontext der zunehmenden Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft. In den letzten Jahrzehnten hat sich dort die Kluft zwischen Demokraten und Republikanern, zwischen ländlichen und städtischen Räumen, zwischen Religionsangehörigen und Religionslosen verschärft. Viele Facetten dieser Polarisierung lassen sich auch auf den europäischen, deutschen und regionalen Kontext übertragen: insb. ein allgemeines Links-Rechts-Spektrum in der Gesellschaft, Einstellungen und Meinungsverschiedenheiten zu Immigration, Diskriminierung, sozialer Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit oder Umweltschutz, aber auch die möglichen negativen Konsequenzen von sozialen Medien auf gesellschaftlichen Austausch.

Die zunehmende Polarisierung macht sich u.a. dadurch bemerkbar, dass Diskussionen in der Politik aber auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft oft durch gravierende, emotionsgeladene Meinungsverschiedenheiten geprägt sind, was gesellschaftliches Handlungspotential und friedliches Zusammenleben in einer Demokratie gefährdet. Insbesondere der drastisch zunehmende Einfluss von sozialen Medien innerhalb der letzten zehn Jahre hat zu dieser Polarisierung beigetragen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Weihnachtsansprache 2018

Warum umgeben sich Menschen bevorzugt mit Gleichgesinnten?

Und warum fällt es Menschen so schwer, konstruktiv mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen, Kritik auszuhalten, oder ihre Meinung zu ändern, v.a. wenn es um komplexe, ethisch-moralische Themen geht?

Antworten auf diese Fragen finden wir in der kognitiven, Verhaltens- und Sozialpsychologie. 

Ein Teil der Antwort liegt in der Tatsache, dass der Großteil unserer geistigen Prozesse unbewusst, schnell und automatisch abläuft, und nur ein geringer Teil vom bewussten, konzentrierten, rationellen Denken bestimmt wird.  

Warum sind Menschen gerade zu ethisch-moralischen Themen so gespalten?

Der Sozialpsychologe Jonathan Haidt ist Mitbegründer von OpenMind. Er erforscht die Facetten der menschlichen Moral. Eine bedeutende Erkenntnis von Haidt und seinen Kollegen ist, dass auch moralisches Urteil vor allem auf schnellen und automatischen Prozessen basiert, statt auf langsamem, bewusstem und rationellem Denken. Menschen neigen dazu, durch Intuitionen geleitet schnell zu entscheiden, was moralisch “richtig” und “falsch” ist, und erst danach durch bewusstes, rationalisierendes Denken Gründe zu finden, die ihre anfänglichen intuitiven Reaktionen unterstützen. 

Wie können wir lernen, die Perspektive zu wechseln?

Kognitive Verzerrungen, moralische Intuitionen und andere Prozesse des "schnellen Denkens" sind so mächtig und effektiv, weil sie automatische Gefühle und Gedanken hervorrufen, blitzschnell unser Gemüt und Handeln beeinflussen, und uns ein Gefühl von Sicherheit und Wahrheit geben - es fühlt sich "gut" und "wahr" an ("WAHRnehmung"). 

Doch ab und zu müssen wir diese Sicherheitszone verlassen können, insbesondere wenn in der heutigen Gesellschaft Menschen unterschiedlichster Herkünfte zusammen leben, Herausforderungen angehen und gemeinsam Entscheidungen treffen müssen. 

Wahre Geschichten ...

... von Menschen, die eine radikale Bewegung verlassen haben, geben dem Ansatz von OpenMind ein Gesicht. Immer wieder können wir in diesen Geschichten ähnliche Hintergründe, Erfahrungen und Erkenntnisse darüber identifizieren, warum Vorurteile, Hass und Gewalt gegenüber Menschen oder einer Gruppe entstehen und wie sie sich wieder auflösen können.